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Eine (un)erwartete Nachricht


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„Tharkûn", ruft Thorin aus, als er den Salon betritt, in den ich seinen Gast geleitete. „Wir sahen dich lange nicht mehr, alter Freund." Der graue Mantel mit den schlammbespritzen Saum raschelt wie trockenes Laub, als sich der Angesprochene erhebt und höflich verbeugt. Wenige Worte sprach er bislang, dankte mir lediglich mit brummender Stimme für den verlangten Wein und beobachtete mich mit einem eigenartig forschenden Blick, der schwer wiegend auf mir lastete.

Obwohl der Salon weiträumig und prächtig eingerichtet ist, alles erweckt den Eindruck gegen seine Größe winzig und ohne Wert zu sein. Irgendwie nicht wirklich, als hätte sein Dasein keine Spur Irdisches an sich. Passe nicht so recht hierher. Aber nun, da sich seine Gesichtszüge freudig erhellen, jedoch weiterhin ein Anflug von dunkler Betrübnis ihn wohl älter wirken lässt, als er womöglich ist, erscheint er plötzlich wieder allzu menschlich. Ein eigenartiger Kauz. Thorin nannte ihn respektvoll ‚Mann mit Stab', was eindeutig passen mag, aber auch etwas Ehrfürchtiges bewegte seine Stimme wie nicht oft.

„Du hast Recht. Vor mehr als zwanzig Jahren führten mich meine Wege zuletzt hierher. Ihr ward indes fleißig. Das Reich unter den Blauen Bergen wuchs und gedieh und entwickelte sich prächtig, Thorin ‚Azghzars'amrukh." Ich bin verwundert. Khuzdûl spricht er, wenn auch mit schwerfälliger Zunge und wohl nur wenige bedeutsame Worte. Noch sonderlicher erscheint er mir dadurch.

„Eine lange Zeit, in der wahrlich viel geschah. Setz dich also und berichte, welche Weiser dir den Weg zeigten, um nun doch wieder einmal nach dem Rechten zu schauen." Tharkûn verbeugt sich erneut zum Dank der Einladung und lässt sich ächzend auf den für ihn zu niedrigen Sessel nieder. Thorin nimmt ihm gegenüber seinen angestammten Platz ein und bittet mich ebenfalls um ein Glas Wein.

„Der Anlass ist leider sowohl gut wie schlecht, befürchte ich. Ebendeswegen nicht alleine nur dir will ich ihn offenbaren. Zudem deine hübsche Schwester, sowie Balin und Dwalin sah ich ebenso lange nicht mehr, möchtest du sie daher nicht hinzuholen lassen." Thorin runzelt die Stirn in Misstrauen und Verwunderung gleichermaßen. „Die seltsame Fähigkeit, in Rätseln zu sprechen, verlorst du indes nicht", sagt er mit einem eigenartigen Lächeln, schickt mich dann aber alle drei hinzu zu bitten.

„Gandalf!" Dís' Begeisterung über den Besucher ist unverhohlen und beinahe kindisch euphorisch. Sie begrüßt ihn so herzlich wie einen lange nicht gesehenen Großvater und ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen, als er sich weit herunter beugen muss, um sie in die Arme zu schließen. Vilí, Balin und Dwalin dagegen reagieren gewohnt souverän-höflich, geradezu verhalten, aber der Respekt, den auch sie diesem alten Mann entgegenbringen, ist durchaus beängstigend.

Froh darüber, dass Thorin mich nicht hinausschickt, beziehe ich Stellung nahe der Tür, nachdem ich allen Wein ein- oder nachgeschenkte, denn neugierig ebenso wie ein kleines Kind bin ich auf die Nachrichten, die dieser eigenartige Gast überbringen mag. Noch immer weiß ich seine Gestalt nicht zu deuten. Menschlich ist er ohne Zweifel, jedoch fühlbar mehr scheint er zu sein. Mehr zu wissen. Über uns Zwerge, die Welt und seine Mysterien. Mehr zu verstehen. Von dem, was in ihr vor sich geht. Zu mehr imstande zu sein, als es ein einfacher Mensch vermag.

„Nun denn, erzähle", fordert Thorin ihn auf. Gandalfs Blick gleitet argwöhnisch zu mir. „Sie ist Vertraute eines jeden von uns", beruhigt mein Herr ihn sofort, aber die Geste scheint Nervosität nicht nur in ihm heraufzubeschwören. Wohl nicht für jedermanns Ohren soll das nun Folgende bestimmt sein. Anspannung schwebt in der kaminfeuerwarmen Luft. Sie ist geradezu greifbar. Prickelt auf der Haut. Lässt das Herz schneller schlagen. Dwalin sucht mit einem eigenartig schwerfühlenden Blick Rat bei seinem Bruder, der den gedankenschweren Kopf senkt. Vilí platziert sich hinter seiner Gemahlin, legt eine sichernde Hand auf ihre Schulter ab.

Der alte Mann greift schließlich in die Tasche seines Mantels, holt ein Lederbündel hervor und legt es noch verschnürt auf den Tisch vor sich. „Thorin ... meine liebe Dís", beginnt er mit plötzlich kummerbedrückter Stimme, „Berichte über das Verschwinden eures Vaters erreichten auch mich und da Thráin mir immer ein guter Freund war, ich ihn schätzte und achtete, begab ich mich ebenfalls auf die Suche nach ihm. Ich hoffe, Dashatu Durinul, du verzeihst mir, dass ich es unterließ dich darüber zu unterrichten." Thorin senkt die Zweifel entkräften wollend, sogar das Vorgehen gutheißend, den Blick. Jeder der sich ernsthaft darum bemüht Thráin zu finden, verdient seine Anerkennung. Gandalf seufzt und wie das Klagelied Niennas, der Herrin der Trauer, mit dem sie vermag alles Leid der Welt zu heilen, hört es sich an. Dann schlägt er das Ledertuch zur Seite und enthüllt damit eine Augenbinde, verziert mit einem einzigen weißen Diamanten.

Stille herrscht. Selbst das Knistern und knackende Bersten der brennenden Holzscheite im Kamin verstummte unter ihrer Last. Markerschütternd laut ist hingegen das geschockte Schweigen. Es ist schließlich Dís, die ihre Hände vor den Mund schlägt, um ein Wimmern zu unterdrücken, dass den fürchterlichen Verdacht der alles erstickte bestätigt. „Ich fand ihn nach langer, beschwerlicher Suche endlich in den tiefsten und dunkelsten Verlies DolGuldurs, nachdem ich mühevoll und unter großen Gefahren den eingefallenen Gang der mich zu ihm führte, freiräumte. Er lag bereits im Sterben. Entkräftet. Verwirrt. Kaum noch fähig zu atmen, denn eine finstere Macht schnürte seine Brust, keuchte er dennoch immer wieder deinen Namen, Thorin." Gandalf stockt. Ringt selbst mit den aufkommenden Tränen. Nicht nur eine leere Worthülse war die Bekundung der langen Freundschaft. „Er starb in meinen Armen, den letzten Gedanke bei seinen Kindern, und das er einen von ihnen nun wiedersehen wird."

Dís schluchzt erneut und angesichts ihres Kummers, schwindet gleichermaßen meine Gefasstheit. Jedoch zwiegespalten fühle ich mich. Thráin ist tot. Trauern sollte ich einzig darüber, spüre diese schmerzhafteste aller Empfindungen unlängst wie einen dunklen Schatten sich schwer über das Herz legen. Aber ebenso ist es eine Erleichterung. Eine lang ersehnte Nachricht erreichte uns endlich. So viel mehr als nur Leid bringt sie mit sich. Das Versprechen nach einem Neuanfang und mit ihm Stabilität, Sicherheit und Zuversicht, die vermögen jede Traurigkeit auszugleichen und sei es auch erst eines fernen Tages, in denen sie Wirklichkeit werden.

Langsam streckt Thorin seine Finger nach dem Stück Leder aus, dass sein Vater so viele Jahre seit Azanulbizar trug, um das Fehlen des Auges zu verbergen. Ehrfürchtig nimmt er sie auf, ganz so, als wäre sie ein diffuser Gegenstand in einem Traum und würde verbleichen unter der Berührung. Aber Wirklichkeit ist sie. Fassbar. Der unbestreitbare Beweis. Er starrt sie an. Lang. Und schließt dann die bebende Faust darum.

„Ich werde euch alleine lassen", murmelt Gandalf und erhebt sich schwerfällig. Um Jahre gealtert scheint er innerhalb der wenigen letzten Minuten, so als hätte ihm das Überbringen viel seiner sonderbaren Kraft gekostet. Langsam, den Stab in der Hand führend, kommt er auf mich zu. „Sagt liebes Kind, existiert das ‚Baraz Anâm' noch?" Einige Sekunden ist es erforderlich, dass ich all meine Willenskraft bemühe, um das Bewusstsein wieder einzusammeln. Stellte er mir gerade eine Frage? „Ja", stammle ich, nachdem er sie mit einem weichen, verständnisvollen Ausdruck in den Augen wiederholte. „Dürfen ... dürfen wir Euch zum Abendessen zurückerwarten?" Gandalf nickt. Und dann ist er plötzlich verschwunden, ohne dass ich Gelegenheit hatte, ihn hinauszugeleiten.

Viele Minuten herrscht einzig Stille im Zimmer. Sie erdrückt mich. Lastet schwer wie Blei. Tränen laufen ebenso still. Erlauben darf ich sie mir, denn unser König stieg in das Reich Mandos hinab. Wurde begrüßt von unserem Schöpfer. Nahm die breite von Zwergenkriegern gesäumte Treppe, die er erschuf, um zu gelangen, in die Hallen seiner Väter, in denen Ahnherren, Gemahlin und jüngster Sohn bereits auf ihn warteten.

Plötzlich erhebt sich Dís. Wunderschön ist sie sogar in ihrer Trauer. Ihr Klagen ist verstummt. Der erste Schock überwunden. Jedoch sehe ich den Kummer wie ein schwarzes Seidentuch auf ihren hängenden Schultern liegen. Auch Thorin stemmt sich nach oben. Auch auf seinen Schultern lastet das Tuch schwerer als es jede Verantwortung, jede Mühsal, jede Bürde könnte. Er tritt vor seine kleine Schwester, will sie vermutlich tröstend in die Arme schließen ... aber schneller als wir darüber schockiert sein können, trifft ihre Hand seine Wange.

Weithin schallt das klatschende Geräusch in der Stille. Entsetzt schlage ich die Hände vor dem Mund zusammen. „Es ist einzig deine Schuld!", schreit sie, das Zittern in der Stimme tränenfeucht und gleichwohl erzürnt. Thorin hielt der Strafe nach Außen unbeeindruckt stand, obwohl blutige Striemen seine Wange zieren, dort, wo spitze Fingernägel die Haut aufkratzten. In seinem Inneren aber, werden Taten und Worte tiefere Wunden hinterlassen haben, wissend darum, was sie meint, während ich es nicht zu ergründen vermag.

„Nur wegen dir ist er dieses Wagnis eingegangen. Nur wegen deinem sturen, eigensinnigen, stolz-eitlen Dickschädel." Tränen in glitzernden Bächen strömen ihr über die Wangen. Tränen des Kummers und der Wut. Wie kann ich beides nachempfinden, denn dergleichen erfüllte mich, als meine Mutter sinnlos starb. „Dís", versucht Vilí sie mit seiner seelensguten Stimme zu beruhigen, aber taub sind ihre Ohren im Zorn. „Du musstest es ja an Bedingungen knüpfen. Musstest unsere Linie auf ein von vorne herein siegloses Spiel setzen." Rätselhaft sind ihre Worte, zumindest für mich, denn die anderen intervenieren nicht, eher senken sie ihre Blicke in Zustimmung.

Dís schluchzt erneut. Fährt sich mit zitternden Händen über das tränennasse Gesicht. Schließt für einen Moment nur die geröteten Augen, atmet tief, aber weniger seufzend als zuvor. Dann blickt sie auf, in das ernste Antlitz ihres Bruders. Lang und still und erschaudernd ... und sinkt plötzlich vor ihm auf die Knie. Sanft nimmt sie seine rechte Hand in die ihre und haucht einen Kuss auf den am Mittelfinger prunkenden Siegelring, Zeugnis seiner Würde und des heldischen Mutes.

„Der König ist tot ...", verkündet sie, die Stimme auf einmal frei jedwedem Zittern, „... lang lebe der König."

Ein Beben durchfährt einen jeden von uns. Stark ist es. Eine Erschütterung, die Hänge zum Einsturz bringt und uns klar werden lässt, was die Nachricht neben all dem Kummer bedeutete ... was Dís' Ausruf bedeutete.

Auch wir anderen; Vertraute, Freunde, Gefährten, Diener; fallen auf die Knie. Tief und ehrfürchtig. Senken unsere Köpfe in Demut. Vor Thorin. Vor unserem König.

„Lang lebe der König!", wiederholt Balin. Dagegen die flirrende Leidenschaft in der Stimme nicht verhehlen könnend. „Lang lebe der König!", ruft Einjeder von uns aus. Wie sehnte ich mich danach, es eines Tages zu können. Wie ergreifend ist dieser Moment. Wie bebt das Herz. Tränen der Trauer, Erleichterung und Freude gleichermaßen fließen und fallen auf den marmornen Boden.

Mein König, ich stehe Euch zu Diensten. Ich bin Eure getreue Dienerin, Majestät, während leichten genauso wie in schweren Zeiten.

Ihr seid nun Herrscher über Durins Volk.

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Dashatu Durinul – Sohn Durins

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