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Ein unerwarteter Besuch

Langsam und sanft ist das Erwachen am nächsten Morgen. Die Sonne eroberte bereits wie seinerzeit ihr Bruder das Zimmer. Nur sind ihre Strahlen keinesfalls mondsilbern-kühl, sondern golden und warm und weniger stören sie mich, verbrachte ich die Nacht doch mit ungeahnt erholsamem und tiefem Schlaf. Daher kaum mühsam fällt es mir die Augen zu öffnen und mehr erquicklich als verdrießlich ist das Strecken und Recken, einzig gehemmt durch die noch immer zu schwere Decke, die mich umhüllt. Vogelgezwitscher ist zu hören und der sonnenerweckte Duft der Kräuter im Garten, der durch das offene Fenster schwebt, ist schwerer und erfrischender noch als der inmitten der Nacht. Im Licht schimmernde Staubkörner tanzen über mir einen zugluftaufgewirbelten Reigen.

Mir ist warm und wohlig und die schmerzenden Glieder erholten sich erstaunlich schnell ob der Weichheit der Matratze. Etwas völlig anderes ist es als auf Erde, Stein oder Stroh zu schlafen, umgeben von Wildnis und Gefahren und Kälte. Aber nicht nur das bequeme Bett, das belebende Bad und die sicheren Wände schenkten die nötige Entspannung und Erholung, sondern auch, und bitte, schmunzelt nicht über mich, wenn ich Euch dies so freimütig offenbare, die Nähe zu Thorins ruhenden Körper und Geist. Lange noch nachdem er wie schon einmal ob der Erschöpfung der letzten Tage bereits während des Vorlesens neben mir einschlief, beobachtete ich sein vom Silberlicht des Mondes verschöntes Gesicht. Die dichten, lockigen Haare, die durchzogen von metallischem Glanz schimmerten wie edles Brokattuch. Jedes Zucken der Mimik und Muskeln im Traum, die sich kräuselten Lippen, den tiefen, ruhigen Atem, der den Brustkorb sich gleichmäßig heben und senken ließ. Faszinierender und makelloser noch als im Wachsein ist er im Schlaf.

Ich blicke neben mich, will diesen magischen Augenblick nicht verpassen, in dem er ebenfalls erwacht. Aber seine Seite des Bettes ist leer und kalt. Beunruhigt fahre ich auf. Bei Mahal, wie spät ist es wohl, frage ich mich sofort, denn erst jetzt beim Blick aus dem Fenster bemerkte ich, dass die Sonne bereits mittagszeitverheißend hoch am Himmel steht. Hastig ist das aus dem Bett springen, genau genommen eher ein ungeschicktes Fallen, weil es so unerwartet hoch ist. Beinahe stolpere ich über das auf dem Boden abgelegte Buch und stoße mir obendrein schmerzhaft beim Anziehen den Zeh an dem Spiegeltisch. Zu allem Übel kommt noch hinzu, dass meine Haare durch das im noch nassen offenen Zustand zu Bett gehen aussehen, als hätte es während meines ganzen Lebens noch nie einen Kamm berührt. Verzweifelt versuche ich sie mit der gewohnten Frisur zu bändigen, aber keine einzige Strähne will so wie ich.

Ein wirklich hässliches und so gar nicht damenhaftes Schimpfwort entkommt mir, als auch noch einer der kleinen gravierten Schließen herabfällt und unter das Bett rollt. Herumkriechend danach suchend bemerke ich erst als eine Stimme mich fragt, was ich in Mahals heiligen Namen dort tue, dass jemand das Zimmer betrat und beim überraschten Auffahren, rumst der Kopf gegen das Bettgestell.

Thorin steht in der Tür, sieht mich verwundert-interessiert an und muss sich sichtlich ein amüsiertes Lachen verkneifen, während ich mir noch immer auf dem Boden kauernd die schmerzende Stelle am Hinterkopf reibe. „Bitte, bitte verzeiht mir Herr, ich habe verschlafen und ...", stammle ich bänglich in Erwartung einer gerechten Schelte, aber Thorin unterbricht mich sofort, während er mir dabei hilf mich wiederaufzurichten. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ich habe dich schlafen lassen. Du sahst so befreit aus und vor allen anderen nötig hattest du die Erholung nach den zurückliegenden, anstrengenden Tagen. Sonst bist du pflichtbewusst immer die Erste, die auf ist und alles für uns erledigt."

Verschämt-heiß errötend und vor allem berührt senke ich den Blick und sehe die Perle mit Dwalins Initial zu seinen Füßen liegen. Schnell will ich mich danach bücken, aber auch hier kommt er mir zuvor. Bewundernd und vorsichtig, als wäre sie ein kostbarer Edelstein, rollt er sie zwischen den Fingern hin und her. „Er kam damals auf die Idee sie dir anzufertigen", enthüllt er dabei und die Anerkennung dieses bedeutungsschweren Einfalls liegt noch immer tief und glühend in seinem Herzen. Genauso dauerhaft verweilend nistet sich Ergriffenheit darüber nun in das meine ein wie die Wurzeln eines starken Baumes.

Seine große Hand schließt sich schützend um die kleine Kostbarkeit und mit der anderen sanft auf meinen Rücken gebettet, leitet er mich schließlich in Richtung Kommode, auf der die anderen und der Kamm liegen. Wie als wäre es die allerselbstverständlichste Selbstverständlichkeit dieser unserer Welt, nimmt er diesen und beginnt die noch immer unordentlich liegenden Haare zu zähmen. Ein Akt des Vertrauens zueinander ist es lediglich, keiner der Leidenschaft. Liebe liegt darin, ja, aber ist es vielmehr diese erlesene zu einem geschätzten Konfidenten. Freilich mehr als unangebracht und ungewöhnlich ist er für unser lediglich dienstliches Verhältnis und meine Jugendlichkeit. Welch Ehre schenkt er mir damit. Welch Zeichen seiner Gunst. Und manchmal frage ich mich während dieser bereits so unzählig vielfach und -fältig vorgekommenen, welch wahre Absicht dahintersteht.

Flink und geschickt arbeitet er. Die groben Finger, denen sonst wenig Zartes begegnet, erstaunlich kunstfertig im Umgang mit den finzeligen Schließen. Konzentration verhärtet sein Abbild, dass ich durch den Spiegel vor mir beobachten kann. Ordentliche Flechten und sie schmückende Perlen finden letztendlich ohne Verdruss ihren vorgesehenen Platz. Ein letztes Mal streicht er prüfend und hoffentlich zufrieden über die seidigen Strähnen, lässt die Finger schließlich ruhen am linken Schulterblatt, dort, wo durch Stoff und Metall verhüll das Bildnis meines Versprechens ihm zu Diensten zu stehen, tief und unvergänglich unter die Haut gebracht wurde.

Ein eigenartiger Ausdruck vergeistigt plötzlich seine Gesichtszüge. Nicht einzuschätzen vermag ich wie so oft, was er momentan denkt und fühlt, welch Überlegungen ihn umtreiben, welch Empfindung in seinem Herzen lodert. Manchmal ist es mir, als wolle er etwas sagen. Etwas Bedeutendes, Tiefgehendes, Veränderndes, aber findet keine Worte oder traut sich derer nicht auszusprechen, so als wären allein die Gedanken daran voller Frevel. Als fürchtete er die daraus entstehenden Konsequenzen mehr als Feind, Qual oder Verlust.

„Komm essen, wir haben heute noch etwas zu erledigen", sagt er schließlich und das Leiden entschwindet so schnell, wie es kam, während er sich von mir löst und vorausgehend der Tür zuwendet.

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Lebhaft überfüllt sind die Straßen von Bree, als Thorin, Balin und ich uns am frühen Nachmittag unseren Weg durch sie hindurch bahnen, während Dwalin und Oin Besorgungen erledigen und unsere Vorräte aufstocken. Noch dichter als am gestrigen Tag drängen sie sich, erzählen, handeln, flanieren oder lamentieren mitunter lautstark inmitten des Stroms stehend über dies und das. Immer wieder remple ich mit Menschen zusammen, die mich schlichtweg übersehen (wollen).

Auch die erstaunlich vielen Kinder hier nehmen weniger Notiz von uns, scheinen sie doch den Anblick von fremden Völkern gewohnt zu sein. Laut lachend jagen sie sich durch die Gassen oder spielen ein sonderbar aussehendes Spiel mit kleinen Perlen aus Glas die sie gegeneinander vor sich her schnipsen. Vor allem ältere Mädchen gehen stattdessen gesittet an den Seiten ihrer Mütter oder müssen bereits in zerrissene Kleidung gehüllt schwere Körbe voller Wäsche, Gemüse oder anderen Waren schleppen. Mich ihres Leids nur zu gut erinnernd sehe ich einem besonders dürren und schmutzigem Ding hinterher, dass zusammen mit ihren nicht minder ein jämmerliches Bild abgebenden Bruder sogar einen schweren Karren voller metallener Teile, dessen eines Rad nurmehr locker schlackert, durch den Schlamm ziehen und schieben. Hunger klagen ihre eingefallenen Augen, so bitter-still, dass es mir Tränen in die meinen treibt. Armut und täglicher Überlebenskampf schattieren das unter all dem Schmutz traurige Gesicht. „Astâ, kommst du bitte." Thorins Mahnung zur Eile löst mich schmerzlich von ihrem Anblick und den damit verbundenen Erinnerungen. Wie oft zog ich mit meiner Mutter Karren voller Kleidung zum Markt um sie dort für wenig Geld, gerade einmal so viel, dass wir uns das tägliche Brot leisten konnten, zu verkaufen.

Als ich mich umdrehe um zu ihnen aufzuschließen, stoße ich zwischen eine kleine Gruppe grotesk anzusehender Gestalten. In bunten Kleidern gehüllt die Tiere oder andere fabelhafte Geschöpfe imitieren und maskiert als ebensolche, teilweise aber so grauenvoll hässlich und ein verzerrtes Abbild darstellend, dass ich erschrocken zurückweiche. Mit Händen die mehr Klauen ähneln, greifen sie nach mir, als sie die Furcht bemerken. Heulend und johlend und schadenfroh lachend, bis ich ihnen endlich durch eine sich glücklicherweise auftuende Lücke zwischen ihren Beinen entkommen kann.

„Alle in Ordnung?", fragt Balin besorgt klingend, als ich endlich zu ihnen stoße. Ich nicke schnell, denn verletzt haben sie mich nicht, nur beängstigt. „Was ist das für eine Narretei?", will ich von ihm wissen und sehe der Gruppe hinterher, die weiterhin ihren Unfug nun mit anderen treibt. „Possenreißer", murmelt Thorin und die tiefe Verachtung für solch ein Benehmen ist deutlich. „Heute ist Schattenabend, ein Fest der Menschen hier in der Region zur Begrüßung der Sommermonate und um eine gute Ernte zu erbitten. An diesem maskieren sie sich, essen und trinken in Übermaß und treiben allerhand, denn sonst unter schlimmer Strafe stehendes ist in dieser einen Nacht rechtlich, solange es niemandem Schaden an Leib, Leben oder Gut zufügt." Höchst eigenartige Traditionen pflegen die Menschen, denke ich, während wir beobachten, wie die Narren weiterhin ihre Späße treiben und schließlich sogar auf und in einen der Brunnen klettern, um die Umstehenden nass zu spritzen.

In eine Gasse seitlich der Hauptstraße biegen wir endlich ab. In Schleifen den Breeberg hinauf führt sie uns zwischen dicht aneinandergedrängten Häusern entlang bis sich diese letztendlich lichten und diesen bemerkenswerten, in den Hang eingelassenen Bauten weichen. Runde Türen und Fenster. Gepflegte Vorgärten mit ordentlich gestrichenen Zäunen. Allerlei Zierwerk und dekorativ platzierter Firlefanz. Verspielt und zuckerwerkbunt sehen sie aus, ganz so wie ihre Bewohner.

Vor einem dieser bleiben wir zu meiner Überraschung letztlich stehen. Weniger überladen ist es ausgeschmückt. Dennoch rümpft Thorin sichtlich verabscheuend die Nase, als wir durch das Gartentor treten und etliche kleine, kitschige Zwerge aus Ton gestaltet, mit spitzen Mützen und langen, weißen Bärten; manche in einem kleinen Tongefäß angelnd, manche Schubkarren schiebend; zwischen bunten Blumen stehend uns begrüßen. Sorgfältig und fleckenlos gestrichen ist die grüne Tür, an die er klopft, der Knauf befindet sich in ihrem Zentrum und feuerroter Efeu kriecht entlang der Rundung und an der lehm-, erd- und holzverkleideten Wand entlang. Runen wurden in den Stein der Zarge geritzt, aber ich vermag sie nicht zu lesen, denn ähnlich sind den unseren, aber dennoch anders. Wenig Sinn ergeben die sich daraus bildenden Wörter und einige sind mir völlig unbekannt.

Nicht lange müssen wir warten, bis sich die Tür geräuschlos öffnet. Eine Frau steht daraufhin vor uns. Klein ist sie, nicht größer als ein Halbwüchsiger unseres Volkes, dennoch ist sie sichtlich bereits etwas älter, denn dünne silberne Strähnen durchziehen die ansonsten braunen, sich kraus auf den Schultern kringelnden Haare. Ihr überknielanges Kleid, das daher die baren, behaarten übergroßen Füße nicht verbirgt, ist so grün wie das Gras auf saftigen Weiden, überzogen von feinem Spitzenstoff, in dem sich kleine Rosen wiederfinden. Die sich darüber befindliche Schürze makellos weiß und gehalten von einer ordentlich gebundenen Schleife. Ein Lächeln das wohl niemals lange verblasst, denn kleine Fältchen an Mund- und Augenwinkeln verraten dies, strahlt uns entgegen, während sie die zierlichen vermutlich kaum harte Arbeit geschweige denn Kampf gewohnten Hände an einem Tuch abwischt. Sympathisch ist sie mir dennoch bereits auf den ersten Blick.

„Wie kann ich Ihnen helfen, meine Herren?", fragt sie sofort. Ihre Stimme ist hoch und freundlich und das Lachen ihres Mundes summt darin eine herrliche Melodie. Sonnenschein der die samtroten Blüten einer bienenumworbenen da lieblich duftenden Rose zum Leuchten bringt. Genau dies Sinnbild assoziiere ich mit ihr. Thorin verbeugt sich höflich, wenn auch nicht tief. Eine Geste, die er dennoch selten jemandem schenkt, selbst damals Argonui als sogar ihm höhergestellten Herrscher nicht. „Thorin, Thráinthrórssohnssohn, Zabdûnayê", sagt er und ich wundere mich, denn er spricht zu ihr in dem außerhalb der heimischen Hallen kaum genutzten, da bei anderen Völkern nicht geläufigen, Khuzdûl. „Ist Euer Gemahl anzutreffen?"

Die Hobbitfrau blinzelt völlig entgeistert von dieser Auskunft und knickst dann tief. „Verzeiht mir, Hoheit, ich hatte Euch nicht erkannt und noch weniger erwartet", rechtfertigt sie demütig und ebenfalls im perfekten Khuzdûl. „Er ist außer Haus tätig, müsste aber bald zurückkehren. Möchtet Ihr und Euer Gefolge so lange warten, ich habe gerade einen Kümmelkuchen gebacken." Die uns in ihr Haus einladende Handgeste die das Angebot begleitet ist genauso ernst und nicht aus reiner Höflichkeit gemeint wie dieses selbst. Gerne nehmen wir es daher an.

Drinnen sehen die Wohnhöhlen der Hobbits aus wie von außen. Helles Holz verkleidet Wände, runde Decken und Böden. Vollgestellt mit wuchtigen Möbeln sind die erstaunlich vielen kleinen Zimmer, die man durch bogenförmige Durchgänge erreicht. In wirklich jeden von ihnen die ich zu Gesicht bekomme, brennt ein lebhaftes Feuer im Kamin. Dicke Teppiche schützen die nackten Füße der Bewohner vor kriechender Kälte. Gardinen aus zarter Spitze hängen an den Fenstern. Mit pastellenen Farben gemalte Bilder von Landschaften oder Personen schmücken die Wände. Bücher und allerlei dekorativer Firlefanz ohne auf den ersten Blick erkennbaren Nutzen liegen oder stehen überall herum. Aber kaum aus Gold oder Silber oder anderem Metall bestehen sie. Und nur ganz kurz während sie uns in den Salon führt, kann ich einen Blick erhaschen auf die ihm gegenüber liegende Speisekammer, die so vollgestopft ist mit Fässern, Schachteln, sorgfältig etikettierten Einmachgläsern und abhängenden Schinken, dass ich denke, noch niemals so viel Essen an einem Ort gesehen zu haben.

„Hier, bitte Herr. Darf ich Euch einen Tee zubereiten und etwas zu Essen anbieten, den Kuchen vielleicht, oder etwas anderes, ich habe auch noch Pastete und wenn Ihr etwas warten könnt, kann ich auch noch eine Kartoffelsuppe zubereiten?" Die Gastfreundlichkeit der Hobbitfrau ist herzlich, bei aller Höflichkeit klingt sie aber nicht gezwungen, sondern eher wie eine Selbstverständlichkeit, während sie Thorin einen äußerst gemütlich wirkenden Ohrensessel mit buntgemusterten Polstern direkt am brennenden Kamin anbietet. „Nein, habt vielen Dank. Ich habe gerade gegessen, aber Astâ, meine junge Begleitung, schwärmt geradezu für warmen Kümmelkuchen." Aus der all die vielen Kleinigkeiten betrachtende Neugierde mit der ich mich umsah gerissen, sehe ich sie beim Fallenlassen meines Namens an. Ein erwartungsvoller und gleichzeitig glücklicher Ausdruck entsteht im Gesicht unserer Gastgeberin und da ich sie nicht enttäuschen möchte, nehme ich das Angebot gerne an, auch, wenn das gerade einmal eine Stunde zurückliegende Essen in der Gaststätte mich noch immer sättigt.

„Lasst mich Euch bitte dabei helfen", biete ich ihr dennoch an, denn ungewohnt, ja beinahe beschämend ist es für mich, sich bedienen zu lassen. Sie blinzelt erneut verwundert, stimmt dann aber nach kurzem Zögern und einem fragenden Blick in Richtung Thorin, der jedoch erlaubend nickt, zu.

Sie führt mich in die dem Salon angrenzende Küche. Auch hier ist alles überladen voll von allem Möglichen, gleichwohl penibel ordentlich. Bemalte Tongefäße, hölzerne Löffel, Pfannen und Töpfe, aufgehängt an einer interessant anzusehenden Vorrichtung über der in der Mitte stehenden Feuerstelle. Den Blick hinaus auf einen wunderschönen, sonnenlichtdurchfluteten Garten mit Tomaten und Erdbeeren und Himbeersträuchern gewährt ein großes Fenster über der Anrichte, auf der ein noch dampfender Kuchen steht. Köstlich riecht er. Nach eben Kümmel, Vanille und Mandeln und oh, reichhaltig mit Schmand und süßen Streuseln wurde er verfeinert und die sehnsüchtige Erinnerung an Fennas Backkünste, mit denen sie uns alle immer erfreute, schmerzt im Herzen.

„Wenn Ihr mir sagen würdet wo Tassen und Tee zu finden sind, Herrin, würde ich diesen zubereiten", sage ich dienstwillig, wie es die Gewohnheit nun einmal gebietet, denn etwas verloren fühle ich mich, während sie durch den Raum huscht und hier und da und dort weiteres Essen aus Schränken hervorzaubert. „Nennt mich bitte Luisanne, denn eine Herrin bin ich nun wirklich nicht", wünscht sie und lächelt dabei so herzlich, dass ich gar nicht anders kann als diesem nachzukommen.

Lange ist es her, dass ich Thorin in einer richtigen Teekanne richtigen Tee mit richtigem Zucker zubereiten konnte, mit Wasser, dass ich nicht erst umständlich von einem See oder Fluss holen und über offenen Feuern erwärmen muss. Luisanne beobachtet mich dabei genau, aber nicht, weil sie Angst um ihr gutes Geschirr hat. „Ihr seid noch sehr jung für eine Kriegerin", platzt es schließlich aus ihr heraus und vor Schreck, lasse ich beinahe doch noch die zart-geblümte Porzellantasse fallen.

Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mundstarre ich sie an. „Woher wisst Ihr so viel über uns? Warum sprecht Ihr unsereSprache?", frage ich verblüfft das, was mich seither umtrieb, da auch sie meinewahre Gestalt als Frau erkannte. Sie lächelt, beinahe entschuldigend für dieUnruhe, in die sie mich versetzte, und will gerade zu einer Erläuterungansetzen, als die Haustür geöffnet wird.

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