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Ein neues Leben


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Die lichtdurchflutete Kammer, die man mir im Dienstbotentrakt zuweist, ist für eine solche recht großzügig ausgestattet. Kleider- und Beistellschrank, Bett, sowie Tisch und Stühle sind zwar nur aus einfachem Buchenholz, aber verglichen mit denen aus deren Verhältnisse ich stamme beachtenswert hochwertig, mit feinen Schnitzereien verziert und vor allem funktionstüchtig. Die weichen Laken reinweiß und Kissen und Decke sogar mit Daunenfedern anstatt Stroh gefüllt.

„Ruh dich ein wenig aus und schlaf, die Herrin Dís ordnete an, dass du erst morgen früh deinen Dienst antreten sollst, nachdem was dir alles passiert ist", sagt Fenna mitfühlend und legt meine wenige Habe auf den kleinen Tisch ab. „Ich überlege, dich als Stubenmädchen und vielleicht zeitweise als Küchenhilfe einzusetzen, und werde dir dann alles Wissenswerte zeigen." Ich nicke annehmend und sogar erleichtert lächelnd. Jede schwere Arbeit als was auch immer ist angenehmer als auf der Straße zu leben ... obwohl ... besser hätte ich es gar nicht treffen können nach all dem Schmerz und Verlust und der Angst Übergriffen ausgeliefert zu sein.

„Ist der Hauptmann morgen auch anwesend? Ich würde mich gerne bei ihm bedanken", frage ich Fenna und lasse mich von plötzlicher schwer an den Gliedern zerrender Erschöpfung überwältigt auf das Bett sinken. „Das nehme ich doch an. Herr Dwalin wohnt als Angehöriger der Königsfamilie ebenfalls in diesem Haus, so wie sein Bruder Balin auch." Ich senke eingeschüchtert und schuldbeladen den Blick, denn der Vorwurf auch ihm nicht mit der nötigen Ehrfurcht begegnet zu sein, überkommt mich.

Trotzdem mich wenig später bereits abgekämpft und ermattet von der ereignisreichen Nacht tiefer Schlaf heimsucht, ruhig ist dieser nicht. In finsteren Träumen erlebe ich Storrs Überfall erneut. Spüre wie kalte Finger jedwedes schöne Empfinden und Denken vereisend über die Haut gleiten. Rieche selbst in der Fantasie den abstoßenden Atem und höre das höhnische Lachen über meine Angst. Und dieses Mal rettet mich Niemand vor der Schändung von Leib und Seele. Stechend und wütend wie lodernde Flammen ist der Schmerz. Grausam jeder rücksichtslose Stoß. Abstoßend die grässliche Fratze einer Bestie, in die sich sein Antlitz verwandelt. In glühenden Augen drohe ich zu vergehen. Scharf sind die Fingernägel, die sich mitleidslos in das Fleisch bohren, schauerlichen Krallen gleich. Blut fließen lassen. Rot und dickflüssig und Sicht nehmend schwappt es über mich und ich drohe an ihm zu ersticken, gefangen zwischen brutaler Entwürdigung und frostklirrender Angst.

Heftig um Atem ringend fahre ich auf. Dämmriges Licht fällt durch Schächte in die Kammer und kleine Staubkörner schweben schwerelos durch die wohlig-warme Kaminfeuerluft. Mehrere tränenverklärte und halbverschlafene Augenblicke versuche ich mich in der fremden Umgebung zu orientieren, mich immer noch gefangen in dem Schmerz und dem Nebel der Nachtmahr daran zu erinnern, wo ich mich befinde und dann fällt es mir wieder ein. Rechtzeitig kam die Rettung in letzter Sekunde die mich vor dem Wirklichkeit Werden des Albtraumes bewahrte und nur langsam beruhigt sich das schnell und schmerzhaft pochende Herz in der engen Brust.

Früh am Abend scheint es erst zu sein, aber wieder einschlafen kann und will ich nun nicht mehr, auch wenn ich noch immer spüre, wie tief die Erschöpfung in den schweren Beinen sitzt. Der lange Flur, in dem ich schließlich trete, wird nur durch wenige Öllampen an den Wänden flackend erhellt. Ratsuchend sehe ich mich um. Fenna leitete mich im Dämmerzustand zwischen Erstaunen und Müdigkeit durch das Wirrwarr an Gängen und Räumen und ich befürchte, dass ich den Weg wohin auch immer ich eigentlich gedenke zu gelangen, alleine niemals finden werde.

Ich will bereits entmutigt und eingeschüchtert wieder in meine Kammer verschwinden, um zu warten, bis mich jemand holt, als die Tür gegenüber geöffnet wird. Heraus tritt eine junge Zwergin, vielleicht zwei Jahrzehnte älter als ich, und streicht gedankenverloren die Schürze über dem ebenfalls blau-schwarzen Kleid eines Dienstmädchens glatt. Blassblaue Augen, die wie wolkenlose Winterhimmel unter braunen Locken erstrahlen, sehen mich überrascht an, als sie mich schließlich bemerkt. Sofort kommt ein breites Lächeln auf, das so freundlich und warmherzig ist, dass ich sie augenblicklich ins Herz schließen muss.

„Du musst die Neue sein? Astâ, nicht wahr? Wie schön, dich jetzt schon kennenzulernen. Ich bin Jassin und ebenfalls Dienstmädchen hier. Wir werden bestimmt zusammenarbeiten. Oh wie ich mich schon darauf freue. Endlich noch ein junges Mädchen in diesem Haus." Sie redet so schnell und aufgeregt, dass ich dem plätschernden Fluss aus Wörtern kaum folgen kann. Freudig hüpfend kommt sie auf mich zu und betastet ohne Befangenheit die blonden Haare. „Fenna hat es also nicht erfunden. Golden und glänzend wie die der Herrin Dís. Oh wie gerne ich ihre Haare bürste und frisiere, nur leider lässt sie es mich nur selten tun. Aber deine kann ich doch ab und an herrichten, oder?" Ich lache laut und plötzlich gänzlich befreit von allen Ängsten und Sorgen auf und jeglicher nachwirkende Schrecken, der noch ob des Albtraums in Körper und Geist saß, wird mit dem Gelächter hinfort getragen.

„Hallo Jassin. Ja ich bin die Neue und heiße Astâ und ich freue mich auch bereits mit dir zusammen zu arbeiten und ja, wenn es dir Freude bringt, darfst du meine Haare gerne frisieren, ich wüsste sonst auch nicht, wie ich diese Frisur jemals wieder ordentlich hinbekommen soll", versuche ich so gut ich mich erinnern kann, alle ihre Fragen zu beantworten, und merke nur an dem noch lebenslustigeren Lächeln wie ein Sonnenstrahl im Hochsommer, in dessen warmen Schein Schmetterlinge herumfliegen, dass ich es anscheinend geschafft habe.

Sie führt mich schließlich weiterhin unablässig erzählend in die Gesindeküche, in der ich auch wieder auf Fenna treffe, die erheitert lächelnd von ihrer Arbeit aufschaut, als sie unser Eintreffen bemerkt. „Wie ich höre, hast du unseren niemals versiegenden Wasserfall bereits kennengelernt", bemerkt sie amüsiert und reinigt sich die brotteigverklebten Hände an einem sauberen Tuch. Ich senke kurz leise über diesen äußerst zutreffenden Kosenamen kichernd den Blick. Die alte Zwergin betrachtet mich daraufhin mit einem Blick, so warm und liebevoll, wie ihn mir manchmal meine Mutter schenkte, deutlich erfreut darüber, dass ich wieder lachen kann.

„Du hast bestimmt Hunger, nicht wahr?", fragt sie mich schließlich und just in diesem Moment grummelt der Magen seine Zustimmung, bevor mein Mund sie geben kann. Sie weist Jassin an etwas Brot, Schinken und Milch zu holen und platziert mich an den großen, blank gescheuerten Gesindetisch. Ich lasse den Blick über die auf den Bänken verteilten Sitzkissen schweifen und vermute, dass noch etwa fünf andere Zwerge zur Dienerschaft gehören könnten, die momentan aber womöglich damit beschäftigt sind Zimmer zu reinigen, Besorgungen zu erledigen oder der Herrschaft gefällig zu sein.

„Die Herrin trug mir auf dich, falls du früher wach werden solltest, in den großen Salon zu bringen", informiert mich Fenna plötzlich und ich verschlucke mich beinahe an der gerade getrunkenen Milch. Seit dem schwermütigen Ereignis mit meinem Ring plagt mich das schlechte Gewissen ihr gegenüber und ich frage mich, was sie von mir möchte, während des Essens und auch noch, als mich die Hauswirtschaftlerin an der Tür zum Salon, in dem ich auch den ersten Eindruck meines neuen Zuhauses erhielt, alleine lässt. Tief und Mut suchend atme ich ein, nachdem sie mich alleine ließ, und klopfe an das schwarze Holz.

Allerdings überraschend bittet eine tiefe Stimme herein und als ich eintrete, erkenne ich dessen Urheber vertieft in ein Pergament am flackernden Kamin verweilen. Sofort verbeuge ich mich tief in Ehrfurcht und Bewunderung, denn vor mir steht der König, Ihre hohe Majestät Thráin, zweiter seines Namens und unser aller Herrscher seitdem sein Vater Thrór in den Tiefen der einstigen Zwergenstadt Moria einem grässlichen Orkführer zum Opfer fiel. Das Fehlen des linken in der Schlacht von Azanulbizar eingebüßten Auges wird überdeckt von einer mit einem einzigen weißen Diamanten verzierten Lederklappe. Schwarze Linien ziehen sich über sein Gesicht und vereinzelte silberne Strähnen durchbrechen die Rabenfedernfarbe von Haaren und Bart. Dís verweilt neben ihm. Das Antlitz von einer noch immer trauervollen Miene verletzt, aber dennoch so wunderschön wie das einer von Meisterhand geschaffen Vollkommenheit es nicht sein kann.

„Ah, ist das das neue Dienstmädchen, von der du mir erzähltest, nathith?", fragt er an seine Tochter gewandt, während ich noch immer dienstwillig und ergeben vor ihnen knickse. „Ja adad, das ist sie." Dís' Stimme zittert angespannt und ich ebenfalls, als ich es wahrnehme. Schwer und beengend ist der Druck auf mein Herz, als ich höre, wie schwere Stiefelschritte gedämpft lediglich durch dicke Teppiche auf mich zuschreiten. Dennoch sanft, beinahe unmerklich, veranlassen raue Finger mit dem gütigen Umschließen des Kinns, dass ich mich wiederaufrichte. „Du hast viel Unheil erlebt, Kindchen. Ich hoffe, dein zukünftiges Leben in unserem Dienst wird glücklicher", wünscht er mir und ich erbebe vor Größe und eindrucksvollen herrschaftlichem Sein.

Wie oft las ich mit Begeisterung und in Träumen gefangen von prächtigen Königen, tapferen Prinzen und wunderschönen Prinzessinnen und nun stehe ich vor ihnen und es fühlt sich so beängstigend und einschüchternd an wie ich es mir nie vorstellen konnte. Dennoch, anders ist Ihre Majestät, als ich ihn mir erdachte. Basierte meine bisherige Ansicht von seinem Charakter doch nur auf den wenigen Meinungen von Bekannten und Nachbarn, die in ihrer Not mehr schlecht als recht von ihm sprachen. Vom erwarteten Hochmut und der nachgesagten Gier nach Gold und Schätzen, dem schon sein Vater verfiel und das alte Reich unter den Hängen des Einsamen Berges erst gefährdete und dann durch heraufbeschworenen Groll zerstörte, uns alle in Not und Elend stürzte, sehe ich allerdings zumindest im Moment keinen Funken.

„Ich danke Euch für diesen Wunsch, Majestät und auch Ihrer Hoheit der Prinzessin, dass sie mich ohne Empfehlung aufnahm", stammle ich aufgeregt, berauscht von der Machtpräzens und dem Glanz seiner Erscheinung und knickse erneut untertänig. Thráin lächelt und kleine Falten, die nur entstehen, wenn Ehrlichkeit den Ausdruck stärkt, bilden sich um das hellblaue Auge wie ein See aus Eis.

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Trotzdem der ereignisreiche Tag anstrengend war und knochentiefe Erschöpfung auf mir lastet wie eine schwere Decke, liege ich in der darauffolgenden Nacht wach. Zu viele Grübeleien schwappen in den Gedanken umher wie stürmische Wellen. Zu viele Ängste stehe ich aus erneut dem Übergriff in nebligen Traumgespinsten nicht zu entkommen. Zu viele Nächte war ich es schlicht gewohnt arbeitswillig zu sein. Unruhig drehe und wende ich mich in dem ungewöhnlich weichen Bett umher. Lausche dem Ticken der kleinen Standuhr auf der Kommode und den Schritten die ab und an auf dem Weg zum Abort an meiner Tür vorbeischlurfen.

Nach gefühlten Stunden gebe ich es schließlich auf doch noch in einen erholsamen Schlaf zu finden und stehe genervt von mir selber auf. Die Gesindeküche liegt in absoluter Dunkelheit, die allmählich orangerot flackernd und dennoch nur spärlich von der Kerze in meiner Hand vertrieben wird, als ich durch den in den hier grauen Stein geschlagenen Türbogen eintrete. Die Restwärme des geschäftigen Tages verweilt noch in der Räumlichkeit und trotzdem ich nur einen leichten Mantel über dem Unterkleid trage, fröstelt es mich nicht. Kalt und klar ist dagegen das Wasser, mit dem ich mich schwer und tief seufzend an den Tisch setze. Der Feuerschein bricht sich in der von Glas umschlossenen Flüssigkeit, zaubert den Blick bannende rot-gelb-weiß-züngelnde Schlieren auf das dunkle Holz.

Schwermütige Gedanken mache ich mir über mein weiteres Leben. Wie viele Jahre werde ich wohl hier dienen können? Bin ich den Ansprüchen eines herrschaftlich-adligen Haushaltes eigentlich gewachsen, ich, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt in denen Schmutz allgegenwärtig und alltäglich war? Wird meine ehrlose Abkunft und wenn auch kurze Tätigkeit in einem Bordell vielleicht irgendwann zum Gegenstand übler Nachreden? So viele Fragen und Ungewissheiten. So viele Möglichkeiten, erneut in Unglück und Ungnade zu fallen und doch noch auf der unerbittlichen Straße voller Verderbnis und Tod zu landen.

„Zu so später Stunde bist du noch wach?", reißt mich plötzlich eine tief-brummende Stimme aus den trübsinnigen Grübeleien. Erschrocken fahre ich auf, erfasse ich doch in der Finsternis unter dem Rundbogen lediglich eine große und beängstigend lichtlos-umschattete Gestalt. Noch immer furchtsam vor allem und jedem weiche ich zurück ... und dann erkenne ich den Zwerg endlich, als er in den goldenen Schein der Flamme tritt. Wie aus reinem Silber glänzen die Raben auf der edlen Uniform. Erscheint das Schwarz der Haare wie Ebenholz. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken." Dwalins Abbitte klingt ehrlich und bedauernd, ganz so, als schmerzt es ihn, dass ich trotz der sicheren Mauern noch immer Ruhelosigkeit und Albdruck ausstehe.

Ich senke sofort den Blick in Unterwürfigkeit, weiß ich doch nun, dass auch er ein Angehöriger des Königshauses ist und ich ihm absolutem Gehorsam und tiefe Ehrerbietung schuldig bin. „Bitte, es gibt nichts zu verzeihen, Herr", spreche ich ihn von aller Schuld frei und verbeuge mich tief. Deutlich spüre ich Verwunderung und auch ein klein wenig Beschämung über dieses so dienstbare Verhalten aufkommen. Wie das Vibrieren der schwülen Luft vor einem Sommergewitter. „Übertreib es nicht, Mädchen. Ich bin zwar ein Nachfahre Durins, aber dennoch musst du mir nicht solch ein subalternes Verhalten darbieten", versucht er demnach die Untertänigkeit zu beenden, und als ich mich hernach unsicher geworden wie ich mich dann ihm gegenüber verhalten soll, wiederaufrichte, sehe ich, dass er bereits mit dem Thema abschießend auf den Herd zusteuert. Und erst jetzt frage ich mich, was er eigentlich in der Gesindeküche will. Werden diese Art Räumlichkeiten doch selten von der Herrschaft aufgesucht. So sagte man mir zumindest.

Auf der erkalteten Feuerstelle steht ein Topf, dessen Deckel Dwalin allerdings wie selbstverständlich anhebt. „Fenna bewahrt in ihrer fast mütterlichen Besonnenheit immer etwas vom Abendbrot auf, sodass ich es nach meinem oft späten Dienstende essen kann", erklärt er augenblicklich und ich befürchte schon, dass ich meine Gedanken laut ausgesprochen haben könnte. Aber nein, mein verwunderter Blick genügte anscheinend.

Schwer lässt er sich auf die Bank an der Stirnseite des Tisches fallen, den Topf vor sich gestellt. „Darf ich Euch noch etwas dazu bringen ... Wasser, Wein, etwas Brot?", frage ich sofort, das verinnerlichte Verhalten einer Schankmaid noch nicht ablegen können. Aber Dwalin schüttelt leise lachend den Kopf, „nein, aber du könntest dich hinsetzen ... dein flatteriges Stehen macht mich nämlich nervös." Fassungslos und verstört zitternd über das Ersuchen sehe ich ihn offenbar mit großen Augen an, denn er lacht erneut brummend und als ich gefangen in der Verwunderung noch immer nicht reagiere, beugt er sich zu mir und zieht mich an dem Saum des Ärmels hinunter, sodass ich direkt neben ihm sitze.

„Schon besser", sagt er lächelnd und ich lege die Hände haltsuchend um das Glas Wasser, mich krampfhaft und eingeschüchtert nur auf den noch immer das Licht der Kerze brechenden Inhalt konzentrierend. „Konntest du dich schon etwas einleben ... die anderen Angestellten kennenlernen?", fragt er schließlich und ich nicke lediglich ohne ihn direkt anzusehen.

Lange schweigen wir beide. Aber es ist keine bedrückende oder peinlich berührte Stille, die uns umgibt, eher schenkt sie mir und den wilden Gedanken ungeahnte Ruhe. „Ich wollte mich bei Euch bedanken ... für die Rettung und Möglichkeit hier zu dienen ... ein anderes Leben als das vorherige zu führen", stammle ich schließlich unsicher und drehe das kühle Glas mit den Fingern. „Nicht dafür ... dein Schicksal hat mich berührt und ich sah es als meine Verpflichtung an dir zu helfen ... denn es ähnelt meinem", sagt er und sofort schnellt mein von Verwirrung über diese Behauptung weit aufgerissener Blick zu ihm. „Auch ich verlor dereinst einen sehr guten Freund und meinen Vater in der Schlacht von Azanulbizar. Amad folgte ihm nur wenige Jahre später, zerbrochen an dem Leid der tränenreichen Trauer. Ich weiß also, wie es sich anfühlt jung und dennoch bereits elternlos zu sein."

Tränen der Erschütterung bilden sich und ich weiche beschämt über diese seinem Blick aus. „Das wusste ich nicht." Jegliche Bemühungen die Stimme nicht verräterisch beben zu lassen scheitern kläglich. „Fast jeder in diesem Haus verlor in der Schlacht einen Angehörigen ... Fenna ihren Gemahl ... Jassin ihren Großvater ... Herzog Víli Onkel und Tante und Ihre Majestäten Sohn und Bruder."

Plötzlich aufkommendes Herzweh beengt mich. Die Zahl der Toten bei der Schlacht war so unzählbar, dass wir die Gefallenen unehrenhaft verbrennen und nicht wie sonst in steinernen Gräbern begraben mussten. Viele Familien beklagten Verluste, wurden teilweise sogar ausgelöscht. Denn Frauen und Männer, Alt und Jung, Krieger und Handwerker kämpften Seite an Seite für ein neues Zuhause. Ein neues Leben. Aber das auch der königliche Stammbaum so massiv da folgenschwer auch für uns als ihr Volk von Trauer betroffen war und noch immer ist, betrübt mich mehr als die über meinen nie gekannten Vater. Schmerz und Leid drückt mein tiefes Aufseufzen daher aus.

Plötzlich jedoch greift Dwalin nach meiner Hand. Umschließt sie - groß und warm, trostspendend und sanft trotz der rauen Kriegerpranken. „Es wird dir hier gut gehen, das verspreche ich dir." Das Lächeln, das seine Gesichtszüge erhellt, spendet mir den Glauben an seine Worte und oh wie gerne würde ich das beschworene neue Leben Wirklichkeit werden lassen.

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