Die Gespinste der Intrigen
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„Ni dûmê zasamkhihiya zahar, ni kurduzi zâmkhihi azhâr." Bomburs Stimme zittert, wenn auch kaum wahrnehmbar, als er das Ehegelübde bekundet. Jassin blinzelt. Die Tränen in ihren Augen schimmern wie die kleinen klaren Bergkristalle, die wir in den letzten zwei Monaten im Überfluss entlang des herzförmigen Ausschnitts ihres Kleides anbrachten. Bildhübsch sieht sie aus. Wie es einer glücklichen Braut gebührt. Das Keuschheitsweiß von Gewand und langem Schleier gleichwohl nur traditionell und nicht symbolhaft, denn allzu deutlich zeichnet sich der wachsende Bauch unter dem Leinenstoff ab.
„Ni dûmzu zâmkhihi zahar, ni kurdumê zasamkhihi azhâr." Nun auch meine Tränen muss ein vorsorglich gezücktes Taschentuch auffangen. Schon immer empfand ich den gegenseitigen Schwur der neuen Heimstätten berührend. Bombur erhielt, so wie es Sitte ist, von Thorin seinem Dienstherrn eine kleine, aber durchaus respektable Wohnhöhle in der Nähe des Adelstraktes. Mit viel Elan arbeitete er zusammen mit Vater, Bruder und Vetter jede Minute, die ihm zur Verfügung stand, um sie zu einem gemütlichen Zuhause für sie beide und das Kind herzurichten. In ihr lud er sie nun ein und erhoffte sich, dass sie ihm dafür ein Heim in ihrem Herzen zu finden erlaubte, und Jassin erfüllte den Wunsch.
Den Ring den Bombur ihr daraufhin übergibt, ist auserlesen in seiner Einfachheit. Matt golden und verziert nur mit dem Zeichen seiner Familie, einem springenden Fisch. Der rotgoldene, den er von Jassin erhält, dagegen poliert von außen und auf der Innenseite gravierte sie eigenhändig die Bindrune ein, die einen wegen der Liebe eingeschlagenen neuen Lebensweg versinnbildlicht.
Als das Siegel des Kusses die Heirat für gültig erklärt, brechen die umstehenden Familienangehörigen und Freunde in euphorischen Jubel aus. Das sich anschließende Fest ist nicht weniger hochgestimmt. Tanz und Essen und Trinken und ausgelassene Spiele bis spät in die Nacht hinein. Bürgerliche Hochzeiten sind trotz der Armut, in der viele leben, immer kostspielig. Hierfür stiftete Thorin allerdings einen großzügigen Betrag, wofür vor allem die Eltern der Braut ihm anerkennenden Dank zukommen ließen. Denn seit einem tragischen Unfall im Kohleschacht, bei dem Jassins Vater ein Bein verlor, sind sie angewiesen auf das wenige, dass ihre Mutter als Näherin verdient und ihren Lohn sowie einige Güter, die Fenna heimlich dazugibt.
Vergnügt tanze ich mit von Zwängen und Benimmregeln unbelasteten Schritten. Endlich einmal wieder amüsierend bar der neugierigen Augen, der steifen Etikette und aufgezwungenen Konversationen, die bei höfischen Bällen allgegenwärtig sind. Ein Risiko ist es dennoch hier zu sein, hat doch eine Comtesse nichts zu suchen auf der Hochzeit minderer Dienstangestellten. Jedoch bei all den Bedenken, die er und ich hatten, erlaubte Thorin die Anwesenheit und stellte mich frei. Zu viel bedeutet sie mir und auch Jassin, deren Trauzeugin ich bin.
„Seid Ihr eine Freundin der Braut?", fragt mein Tanzpartner, ein junger Zwerg ungefähr gleichen Alters, während er mich durchaus geschickt herumwirbelt. Das leuchtende Feuer, aus dem sein Bart zu bestehen scheint, verrät die Abstammung zum unweit lebenden Stamm der 'Urstarâg. Seit einigen Generationen bereits vermischt sich Durins Volk mit denen anderer Häuser. Viel zu wenige Zwerge gibt es weit verstreut über Mittelerde, als dass wir es uns leisten könnten bei der Auswahl eines Partners wählerisch, eigen oder beharrend auf altväterische Traditionen zu sein. Und zudem, Liebe schert sich nicht um Herkunft noch Abstammung. Selbst den Stand sollte sie nicht beachten, aber dennoch wird es als Frevel angesehen und führt mitunter zu folgenreichen Sanktionen, wenn sich ein Angehöriger des Adels einlässt auf einen Bürgerlichen. Fürchterlich hart würde diese allerdings nur eine Frau von hoher Abkunft treffen, denn gezwungen würde sie, Titel und alles was sie besitzt aufzugeben.
Ich nicke einzig zustimmend, denn Thorin stellte als Bedingung für die Teilnahme, dass nicht verraten werden darf, wer genau ich bin. „Wir dienen im gleichen Haushalt", ergänze ich nach kurzem Zögern gleichwohl dessen ungeachtet, nicht zu viel offenbarend, aber eine ausschließlich wortlose Konversation erscheint mir unhöflich. „Es muss faszinierend sein tagtäglich dem Prinzen und vor allem der Prinzessin Dís zu begegnen." Die Schwärmerei ist unüberhörbar. Kaum eine Anstellung im Berg ist begehrter und achtbarer und erneut erkenne ich, welch Glück es doch bedurfte, dass Dwalin mich fand und mir zu ihr verhalf. Mein entgegnendes Lächeln ist verhalten, denn wenn er wüsste, dass ich beide nicht nur ab und an zu Gesicht bekomme, sondern ihnen sogar direkt diene, kaum begreifen könnte er dies.
Plötzlich jedoch sehe ich während einer Drehung einen Schatten im Halbdunkeln zwischen den Säulen des Saales wandeln. Bekannt ist mir die immer leicht gebeugt umherhuschende Gestalt, die so zusätzlich in nebelgraue Gewänder gehüllt kaum wahrgenommen wird. Besonders trotzend der Vorsicht, die diese zuweilen walten lassen, nicht von denjenigen, denen sie versucht aufzulauern. Zur Perfektion brachte er die verschlagene Fähigkeit. Gab sie weiter an seine Lakaien und wird so Informationen habhaft, die oftmals nur hinter vorgehaltenen Händen geflüstert werden.
Immer wieder beobachte ich ihn möglichst verstohlen, bin mir aber sicher, er bemerkte es unlängst. Überlege gespannt, welche Klatschgeschichte er gerade hier zu Hören erhofft oder anderes Anliegen ihn an diesen Ort trieb. Erneut gleitet mein Blick zu der Stelle, an der ich seinen blassen Schatten das letzte Mal erahnte und sehe, wie er mich unauffällig zu sich winkt.
Als die Musiker enden und das Brautpaar zu einem Spiel auffordern, bei dem der Bräutigam mit verbundenen Augen seine Auserwählte unter den anwesenden Damen finden muss, nehme ich die Gelegenheit wahr und husche hinaus in den Gang vor dem Festsaal. Zwergenleer ist er angesichts der mittäglichen Stunde. Suchend schweift mein Blick herum. Sah ich ihn nicht vordem hierher verschwinden?
„Verzeiht mir bitte, dass ich Euch von der Feierlichkeit abwarb, Zirkûna Astâ." Erschreckend wende ich mich der aus dem Schatten eines Gässchens dringenden Stimme zu. Sich schwertuend langsam enthüllt sich der Umriss der Gestalt aus dem Dunkel. Dennoch tief ist mein Knicksen, noch bevor es ihr gänzlich gelang. „Meister Norgrim, was verschafft mir die Ehre Eurer Gesellschaft?", raune ich, vermutend, dass seine Anwesenheit nicht jedem bekannt werden soll. Allein die Nennung seines Namens ist gefährlich in einer Zeit, in der Intrigen und Heimtücke allgegenwärtig sind und ein Aufeinandertreffen wahrlich verhängnisvolle Gerüchte heraufbeschwören könnte. Auch wenn er sich darauf versteht, allem Geflüster, das durch den Berg spukt, habhaft zu werden, so ist er nicht dagegen gefeit ihnen selbst zum Opfer zu fallen.
„Ich würde meine Gründe gerne an einem anderen Ort darlegen, wenn Ihr es mir gestattet, Euch zu entführen. Aber viel zu hellhörig sind sogar die Wände hier, als dass ich es ohne Befürchtungen dürfte." Kurz stutze ich über diesen Wunsch. Was könnte er mit mir besprechen wollen, dass nicht für jedermanns Ohren zugänglich sein soll? Genauso weisungsberechtigt ist er mir gegenüber wie alle Mitglieder des Rates, aber fühlen kann ich, mehr als nur eine einfache Aufgabe zur Anfertigung von Dokumenten, die Überbringung einer Botschaft an Thorin oder Balin wird es sein. Falls dies so ist, wahrlich besser ist es, den schummrigen Gang zu verlassen, denn wenn dieser auch weit ab des intrigenversponnenen Adelstrakts liegt, selbst hier lauern überall Spione und wären es nur seine Eigenen.
Daher mit undefinierbaren Gedankengängen; eine Mischung aus Bangnis, Sorge, aber auch schrecklicher Neugierde; folge ich ihm möglichst unauffällig durch den Berg. Verworrene, scheinbar seit vielen Jahren unbenutzte Gänge nehmen wir. Spinnweben und der schwarze Ruß von vor Ewigkeiten verloschenen Fackeln klebt an den unebenen Wänden. Öfters werden sie und die hohen Decken gestützt mit Holzpfeilern, um den drohenden Einsturz hinauszuzögern. Zerfallene Wohnhöhlen und Werkstätten, in denen sich allerhand Schutt und Dreck auftürmen, säumen den Weg. Einzig Grabesstille haust noch hier und der Widerhall unserer Schritte stört sie in der Lethargie.
Allerdings nicht lange müssen wir gehen, da wird mir die Umgebung vertrauter. Schließlich nachdem wir tatsächlich eine vergessene, sich nach oben windende Treppe nehmen, deren Steinstufen viele Jahre bereits vor sich hin bröckeln, hüpft mein Herz ob der aufkommenden Aufregung. An eine ebenso alte Tür gelangen wir letztendlich. Das Schloss rostig, die Holzbretter so von beständig von der Außenseite dagegen prasselnden Wind, Regen und warmen Sonnenschein verzogen, dass durch schmale Ritzen Tageslicht hereinfällt und die von uns aufgewirbelten Staubflöckchen darin aufglimmen.
Herrlich belebend ist der Lufthauch, der uns auf dem höchsten Punkt des Gebirges umweht. Den Geruch der Freiheit trägt er in sich. Den des Regens, der wohl vor kurzem erst fiel und Staub des von der Junisonne ausgetrockneten Bodens auftrieb. Den der blühenden Rapsfelder, die goldgelben das Vorland überfluten. Wie schmerzlich vermisste ich ihn, den selten wird mir Ausgang erlaubt. Ausritte mit Khajmel sind spärlich und nur kurz. Nicht weiter als bis zur Anhöhe unweit des Berges gestattet sie Thorin. Allerdings noch mehr als das Erleben der frischen Luft, schmerzt die Erinnerung, die ich mit diesem Ort verbinde.
Einst saß ich genau dort, gelehnt an den kahlen, grauen Felsen, der von einem Überhang geschützt wird, mit meinem Freund. Uns gegenseitig tröstend im erlittenen Hunger. Erschöpft von der Armut. Dennoch nicht hadernd mit unserem Schicksal. Ein letztes Mal, denn danach wurde er zur Arbeit in die Kohleminen geschickt und durch eine viel zu früh entzündete Sprengung verschüttet. Wie weinte ich damals um ihn. Wie vermisse ich noch immer sein Lachen und die Sommersprossen, die um seine Nase gesprenkelt lagen wie Einschlüsse in Aventurinquarz.
„Es ist der einsamste Ort, den ich kenne." Norgrims Stimme lässt das Gedenken schließlich verblassen. Um sie nicht allzu unverhohlen zu zeigen, schließe sich für einen Moment die Augen, währenddessen ich mich ihm zuwende. Wahrlich abseitig jedweden Lebens und damit auch weitab sensationsgieriger Ohren liegt dieser. Perfekt, um Geheimnisse zu offenbaren oder Machenschaften zu spinnen. Letzteres allerdings, will ich ihm nicht unterstellen. Dennoch, das Misstrauen ist geweckt. Abarrons Einfluss reicht weit und erst recht um den Rat schließt er seine violenten Finger.
„Und was möchtet Ihr nun mit mir an diesem einsamsten aller Orte besprechen?" Norgrim lächelt. Allerdings, es ist ebendieses Lächeln, das eher dem Zähnefletschen eines Wolfes gleicht. Gefährlich und hungrig und jederzeit bereit mit Unbarmherzigkeit sein Opfer zu zerreißen. „Ihr seid wahrlich nicht mehr das kleine, unschuldige Mädchen, das einst eingeschüchtert-zitternd Thorin zur Seite stand", bemerkt er. Zu meiner Verwunderung wertschätzend freundlich und keineswegs missfällig. Ich straffe die Haltung. „Einige Jahre sind seither vergangen", begründe ich mit selbstbewusster Stimme. „Nicht viele, wenn man bedenkt, dass Ihr noch so jung seid. Dennoch lerntet Ihr schnell, was es bedeutet, im Dienst eines zukünftigen Königs zu stehen." Den Grund für diese Aussage suchend gleitet der Blick zu ihm.
„Meister Norgrim", sage ich, darum bemüht, dass die Stimme nicht vor aufkommender Unruhe erbost klingt. „Ihr werdet mich nicht nur deswegen von der Hochzeit meiner Freundin bis hierher an das Ende des Berges geschleppt haben, wo Rabe und Adler dem Himmel angenehme Nacht wünschen, um mir zu sagen, welch Fortschritte ich machte." Erneut verziehen sich seine schmalen Lippen zu dem unliebsamen Wolfslächeln. „Nein ... durchaus nicht. Ich bin mit Euch hier, um einen Gefallen zu erbitten. Einen Gefallen, der mit denen, die ich sonst an Euch richte, wenig gemein hat."
Nun noch argwöhnischer sehe ich ihn an. Sicherlich bemerken wird er die Zweifel. Schon so viel hörte und sah und erlebte ich, um jeden uneingeschränkt zu vertrauen. Daher schnell redet er weiter, verbessert meinen Standpunkt dadurch aber nicht. „Ich weiß, dass Ihr ahnt, dass ich so Einiges über Euch in Erfahrung brachte. Begebenheiten und Umstände, von denen noch nicht einmal Seine Hoheit Kenntnis haben wird. Aber nur Mahal und er selber werden wissen, warum er Euch trotz Eurer Herkunft solch eine Stellung ermöglichte. Für Euch lügt. Eine Farce konstruiert. Euch aber auch vorbehaltlos vertraut. Sein Leben anvertraut sogar."
Ich trete einen Schritt vor und bereue, mein Schwert nicht mit mir zu führen. Über gefährliches Wissen verfügt er. Viel könnte er damit zerstören. Aber (hoffentlich) bislang offenbarte er es niemanden. „Wollt Ihr Thorin oder mich erpressen?" Bereit wäre ich, ihn in diesem Fall anzugreifen. Zur Not sogar mit einer meiner Haarnadeln. Unbewaffnet ist er. Nur seine spitze Zunge schneidet tiefer, als es ein Schwert könnte. Aber er schüttel den Kopf. „Mitnichten. Ich will Euch nur die Gelegenheit geben, mir zu beweisen, dass er Euch nicht umsonst zu seiner Vertrauten erhob, sowie Eure Loyalität und Courage zu bekunden."
Ein wenig besänftigt diese Aussage. Allerdings, wer dies von jemand anderem zu erweisen verlangt, sollte ebenfalls rechtschaffen sein. Weiterhin nicht sicher bin ich mir dessen, trotzdem er die pikanten Geheimnisse bislang für sich behielt. „Dann sagt, was Ihr von mir wollt, damit ich zurückkann." Norgrim kommt mir näher. Ein Verhalten, das ihm wohl zur Gewohnheit wurde, wenn er flüsternd Aufträge vergibt. „Prinz Thorin ist in Gefahr. Ihr wisst um die Intrigen und Niederträchtigkeiten, die manch ein Feind den er und Machthunger schufen spinnen."
Ich nicke bestätigend und spüre, wie sich Angst langsam in das Herz schleicht. Allgegenwärtig ist drohendes Unheil, auch nachdem, oder vielleicht sogar weil, er Meister Abarron untergrub. „Meine Spione werden ihrer habhaft und vereiteln sie, wenn möglich. Aber nun fand sich eine Situation, in der sie nicht viel in Erfahrung bringen können." Allmählich regt sich die Neugierde erneut in mir. Seine Späher sind äußerst fähig darin, unbemerkt und dennoch hellhörig zu agieren. Raffinessen, Verstecke, Verkleidungen und Heimlichkeiten bedienen sie sich und wechseln ständig. Manchmal sogar Kindern bedient er sich. Was also könnte es sein, dass er trotz aller Mühen nicht erfährt.
„Irgendetwas geht vor sich, aber die Dunkelmänner sind dieses Mal sehr vorsichtig. Sie sprechen nur miteinander, wenn sich niemand Verdächtiges in unmittelbarer Nähe befindet. Ansonsten erwecken sie den Anschein einer ganz normalen Zusammenkunft, die sich über Belangloses unterhält." Ich nehme seine Schilderung zur Kenntnis, frage aber nach, wie gerade ich ihm nun dabei helfen soll Weiteres in Erfahrung zu bringen, wenn es schon seinen Spionen nicht gelingt. „Nun, der Treffpunkt der Aufrührer ist Euch bekannt. Es ist das Baraz Anâm."
Diese Offenbarung erschüttert mich nicht. So manch zwielichtige Gestalt trieb sich damals bereits in dem Etablissement herum. Gespräche bekam ich als Schankmaid zu hören, die schändliche Freveltaten, geplante Raubüberfälle und ja auch Intrigen zum Inhalt hatten. Als unsichtbar nahmen sie die Bedienenden wahr. Nicht existent oder unwichtig genug, um ihre Taten vor uns zu verheimlichen. Viel anzufangen wusste ich früher durchaus nicht mit den mir dadurch bekanntgewordenen Informationen, insofern sie mich auch so manches Mal aufwühlten.
„Immer wenn meine Spione das Bordell betreten, egal wen ich schicke, verstummen die Gespräche. Sie verdächtigen jeden. Allerdings konnt ich in Erfahrung bringen, dass sie durchaus redselig sind, sobald die Gaststube leer ist. Und deshalb benötige ich Euch und Eure Vergangenheit." Ich zögere und überlege. Ebenso argwöhnisch schweigen werden sie, wenn ich als Gast einkehre, also was will er von mir.
„Die Frauen des Baraz Anâm misstrauen mir", sagt er und verzieht dabei leidend das Gesicht, so als komme dies einer unehrfürchtigen Beleidigung gleich. „Sie sind vorsichtig und erfahren genug, um keinen Mann auch nur einen Steinwurf weit zu vertrauen. Viel zu viel erlebten sie bereits", rechtfertige ich ihren Argwohn und hoffe auf sein Verständnis. „Dadurch kann ich sie allerdings nicht überzeugen für mich zu arbeiten. Bedingt durch die vorliegenden Umstände, möchte ich Euch daher bitten, mit ihnen zu reden. Ihr ward eine von ihnen. Sie kennen Euch und werden demnach hoffentlich kooperieren."
Ich schnaufe verzagend und senke den Blick. „Nicht versprechen kann ich Euch dies. Wir sind zwar befreundet, aber lange besuchte ich sie schon nicht mehr." Norgrim tritt noch näher an mich heran und verhalten nur zucke ich zusammen, als er eine Hand auf meine Schulter legt. „Daher wäre es doch einmal wieder an der Zeit. Wir benötigen die Informationen, die sie uns verschaffen könnten dringend, um Thorin auch weiterhin vor allen Machenschaften zu beschützen."
Seine Stimme spricht beschwörend. Ich weiß dies, aber die Verantwortung wiegt schwerer als seine Hand. Jedoch einst schwor ich alles zu tun, weder Gefahr noch Mühen zu scheuen, um ihn zu beschützen. Also nicke ich den Auftrag annehmend. „Ich werde sie überzeugen", bekräftige die erwartet feste Stimme. „Keinerlei Zweifel hege ich daran. Aber vorerst bitte ich Euch, dass unser Gespräch und Eure Aufgabe geheim bleiben. Selbst Kommandant Dwalin darf nichts davon erfahren, bis wir genaueres wissen." Ebenso dieses Versprechen gebe ich, wenn es mir auch nicht zusagt Geheimnisse zu haben.
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„Ni dûmê zasamkhihiya zahar, ni kurduzi zâmkhihi azhâr. – In meinen Hallen wirst du ein Haus finden, in deinem Herzen werde ich ein Zuhause finden.
Ni dûmzu zâmkhihi zahar, ni kurdumê zasamkhihi azhâr. – In deinen Hallen werde ich ein Haus finden, in meinem Herzen wirst du ein Zuhause finden.
Urstarâg – Feuerbärte
Zirkûna – Anrede für eine junge, unverheiratete (adlige) Frau (Misses/Mistress)
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