Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Die Geister des Waldes

Schnell laufe ich, beginne schließlich zu rennen, als der Gesang wieder lauter wird, sobald ich mich dem Wald nähere. Vor seinem schwarzen Saum bleibe ich letztendlich stehen. Dwalin folgte mir. Natürlich.

Ich starre in das undurchdringlich erscheinende Dickicht. Die Bäume stehen dicht, ragen riesenhaft hoch und sind alt. Uralt sogar, wenn ich den Umfang ihrer grauborkigen Stämme betrachte, die hier obwohl am jungen Rand des Waldes bereits beachtlich sind. Zwei Zwerge könnten selbst den dünnsten von ihnen nicht gänzlich umfassen. Lediglich ein kleines der Fragmente des einst riesigen Waldes, der fast das ganze Zentrum Mittelerdes überwucherte, sind sie. Ich atme ein. Der Geruch von feuchtem Laub und Kiefernnadeln und Moss steigt mir in die Nase. Der von unberührtem, lebendigem Wald. Nichts weiter, was auch immer ich sonst erwartete.

Dennoch Angst bereitet mir die darin herrschende Dunkelheit, denn keinen einzigen Mondstrahl gelingt es durch das geschlossene Blätterdach bis auf den laubbedeckten Grund vorzudringen. Nur mehr leise und fern hängt der eigenartige Gesang zwischen den Bäumen, aber direkt vor uns. „Du hast nicht ernsthaft vor, dort hinein zu gehen?", fragt Dwalin und ich sehe ihn unvermittelt mit einem schelmischen Lächeln an. „Du hast doch nicht etwa Angst vor so einem romantisch-verträumten Wäldchen?", erlaube ich mir tollkühn zu behaupten, davon ablenken wollend, dass ich eigentlich diejenige bin, die sich fürchtet. Er richtet sich auf, schmeißt sich stolz und selbstsicher in die gepanzerte Brust und setzt ein grimmiges Gesicht auf. „Wer sagt das?!" Ich kichere erheitert. Eigenartig hell und bunt klingt das Geräusch in dieser Gegend des grauen Schreckens. Lange schon nicht mehr konnte ich über etwas fröhlich und unbeschwert lachen, so wie es ein junges Mädchen allzeit tun sollte.

Aber sofort werde ich wieder ernst. Alles Zaudern und Zögern und Beobachten nützt uns und vor allem Thorin nicht im Geringsten. Also atme ich Mut suchend und das bisschen, dass sich getraute zu erscheinen, festigend tief ein, ziehe mein Schwert und setzte einen ersten Schritt auf den tannennadelübersäten Waldboden. Dwalin folgt mir unvermittelt, mit gezückten Äxten und der Wachsamkeit eines erfahrenen Kriegers, der hinter jedem Baum einen Feind vermutet.

Trotz der Düsterkeit, gesund und von dunklem Grün sind die Blätter und augenscheinlich kaum von Schädlingen befallen das Holz von Eichen, Buchen, Weiden, Kiefern und Lebensbäumen. Moos und heruntergefallene Blätter schichten sich zu einem dicken, weichen Teppich auf. Hohe Farne und kriechende Wachholdersträucher eroberten sich Stellungen neben den flechtenüberwucherten Stämmen. Kaum drangen wir einige Meter zwischen sie vor, dennoch bereits drohend die Orientierung zu verlieren, flackert plötzlich ein bleiches, grün-blau-rötliches Licht nur wenige Schritte entfernt. Klein und unscheinbar würde es sich nicht wie bei einem fröhlichen Reigentanz hin und her bewegen, einmal zwischen den Bäumen, nahe dem Boden, einmal hoch oben in einem der Wipfel aufleuchten.

Wir bleiben stehen und beobachten es abschätzend. Neckische Irrlichter treiben allerorts und besonders gern in Wäldern ihre Späße mit Wanderern, Abenteurern oder Neugierigen, die sich zu tief in ihren Lebensraum vorwagten. Führen sie ins Unglück oder zu ihrem Schicksal, je nachdem, in welcher ihrer launenhaften Stimmungen sie sich befinden. Aber irgendwie fühle ich tief im Herzen: Dies ist kein bösartiger Dämon, der uns irreleiten möchte.

Fern ist der Gesang bereits und kaum mehr zu hören. Das Licht allerdings strahlt immer heller. Pulsiert geradezu erregt. Vermehrt sich plötzlich zu Hunderten die in den Baumwipfeln hüpfen und auf dem Boden herumtollen wie kleine Kinder im Spiel. Sie kommen näher. Entfernen sich etwas. Erhellen die Schwärze des Waldes. Kommen zurückgeeilt. „Sollen wir ihnen folgen?", fragt Dwalin ausgerechnet mich, anscheinend ebenso die Gutartigkeit in dieser rätselhaften Erscheinung verstehend. Ich nicke zustimmend, mich erneut dem Rat weiser Frauen erinnernd.

Zu freuen scheinen sich die Lichter, als wir uns in Bewegung setzen. Wie wagemutige Purzelbäume auf und akrobatisches Schaukeln von einem zum anderen der dünnsten Äste mutet ihr lustig anzusehendes Spiel an. Sie krabbeln die Stämme empor. Luken hinter Farnwedeln und Steinen hervor. Verstecken sich unter den Schirmen von Pilzen oder springen in Blätterhaufen. Und plötzlich kommt mir ein besonders Vorwitziges von ihnen ganz nahe, kauert sich direkt vor mich auf einen Stein und ich erkenne überraschend eine Gestalt in dem Leuchten, das tatsächlich annähernd einem Kind ähnelt. Beinahe durchsichtig erscheint der unförmige Körper mit den gedrungenen Gliedern. Den riesigen leicht deformierten Kopf, in dem runde, schwarze und ebenso große Augen durchaus freundlich leuchten, hält es leicht schief. Den breiten Mund zu einem Lächeln geformt, betrachtet es uns wohl genauso interessiert und erstaunt wie wir es.

„Tavari", murmelt Dwalin voller Bewunderung, „die Faien der Wälder. Zu hoffen wagte ich es nicht, jemals eine von ihnen erblicken zu dürfen." Von dem Naseweisen ermutig, kommen schnell andere näher. Sammeln sich um uns, staunen mit offenen Mündern und kindlichen Augen. „Sie sind so wunderschön", flüstere ich und sich nicht unterdrücken lassende Tränen von plötzlich tief im Herzen verspürtem Glück treten in meine Augen und befreien es gänzlich von allen Ängsten. Dwalin betrachtet mich. Lächelt dieses Lächeln, das er mir manchmal schenkt, wenn er stolz oder hingerissen oder überwältigt ist von dem sich bietenden Anblick.

Schließlich laufen, hopsen und springen die Tavari weiter. Führen uns immer tiefer in den düsteren Wald. Immer dichter stehen die Bäume. Immer mehr Gestrüpp blockiert den Weg. Umgestürzte Stämme. Tiefhängende Äste. Spinngewebe und umherschleichende Schatten mit rot-gelb-glühenden Augen in der Dunkelheit, die uns verfolgen. Aber näher kommen sie uns nicht. Lauern nur, haben womöglich Angst oder Respekt vor den uns begleitenden Geistern des Waldes. Manchmal scheint es mir, würde sich ein Baum bedrohlich mit lauten Knacken und Knirschen zu uns beugen und mit den Ästen zittert, sodass die Blätter seiner Krone besonders einschüchternd rascheln. Die Faien klettern dann schnell an seinem Stamm empor, springen auf ihm herum, streicheln ihn beruhigend bis er uns doch unbehelligt passieren lässt.

Schließlich gelangen wir auf eine Lichtung. Eine schmale Schneise bahnte sich ein ruhig und melodisch fließender Fluss durch den Wald, der hier einen kleinen See speist und wieder verlässt. Sein Wasser schimmert selbst im fahlen Mondlicht in Tausenden Schattierungen von Grün und dort, wo es über Felsen rauscht, bilden sich schaumig-weiß-glitzernde Kronen. Algen hafteten sich an Steine und ihre langen Fäden wiegen sich im Strom wie die Haare einer holden Wasserjungfer. Grün ist auch das Gras an den Ufern und die wenigen auch dort stehenden Bäume lassen Wurzeln und Blätter das kühle Nass kosten. Weiße Wasserlilien blühen trotz der Dunkelheit und Schilf und Binsengräser schaukeln sich mit der Hilfe des lauen Windes in den Schlaf.

Trotz all der Herrlichkeit der Natur um mich herum, ausgerechnet eine riesige Weide mit buschigen und weit herabhängenden Ästen genau vor uns bannt meine Aufmerksamkeit. Deplatziert aber dennoch genau der Düsterkeit des Waldes entsprechend scheint sie. Angst bereitet sie mir in einer unerklärlichen Weise. Alt ist sie, kraftvoll und spürbar zornig, denn zu viel sah sie bereits an schrecklichen Gräueltaten die um sie herum den Wald durchzogen. Die Tavari aber laufen direkt auf sie zu und Dwalin und ich folgen ihnen nach kurzem schweigend darüber abstimmendem Blickwechsel vertrauensvoll.

Kaum kommen wir näher, sehen wir dort wo ihre verzweigten, dicken Wurzeln teilweise auf der Erde liegen, etwas aufschimmern. Silbern glänzt es im Mondlicht und nur allzu vertraut ist der Anblick. Wir beschleunigen unsere Schritte, die Herzen plötzlich von Aufregung gepackt.

Binamrâd ... noch nie heilte der Anblick dieses Schwertes Wunden. An den Stamm gelehnt steht es einfach so dort inmitten der Einsamkeit, neben ihm liegend der sagenumwobene Schild aus starkem Eichenholz. Wie willentlich dort abgelegt erscheint ihr Verweilen. Ich nehme seine Waffe zur Hand, wiege sie, drücke sie an meine Brust und sehe mich suchend mit Unruhe erfüllt nach seinem Besitzer um. „Thorin!", ruft Dwalin, eine ebensolche Panik dröhnt in der Stimme.


Die Tavari umringen uns noch immer, klettern die Wurzeln empor, springen dort unruhig zappelnd auf und ab, winken und deuten auf sie. „Was versucht ihr uns zu zeigen?", frage ich ruhelos und wünschte, sie könnten mit uns reden. Aber plötzlich, haltet mich ruhig für eine Närrin, bewegen sich die dicken Wurzeln der Weide. Sie winden sich wie Schlangen, zucken und beben, versuchen im Zorn die Faien von sich zu verscheuchen, schaffen es aber nicht, denn sie krallen sich mit ihren kleinen Händen erstaunlich hartnäckig an der aufgesprungenen Rinde fest. Und dann blitzt plötzlich etwas hervor: Das Stückchen Leder eines Mantels, gesäumt mit dem graumelierten Fell eines Wolfes. „Oh bei Mahal", stoße ich atemlos aus, „Thorin ist zwischen den Wurzeln gefangen!"

Kaum sprach ich dies, schließt der Baum sich mit einem scheußlich-knurrenden Ächzen und Knarzen wieder um das wenige, was von meinem Herrn zu sehen war. Ganz so, als ärgere er sich darüber sein Geheimnis so leichtfertig im Zorn preisgegeben zu haben. Wir ziehen und zerren mit allen Kräften an den Wurzelballen. Schürfen uns die Hände blutig an der harten Borke. Die Tavari versuchen zu helfen, indem sie zu Hunderten auf dem Baum herumspringen. Einige von ihnen ziehen und schieben sogar mit und wenn die Situation nicht so erschreckend wäre, ich würde darüber lachen, denn es sieht geradezu putzig aus. Besonders, wenn ihre kleinen Hände plötzlich den Halt verlieren und sie mit Purzelbäumen fortrollen.

Aber bei allen gemeinschaftlichen Mühen, keinen Zentimeter lassen sich die Wurzeln auseinander bewegen. Dwalin hört schließlich auf, der Zorn in seinem Gesicht ist grässlich anzusehen und die Verzweiflung noch viel beängstigender, und nimmt eine seiner Äxte. „Das werden wir gleich haben", droht er und holt bereits zum mächtigen Schlag aus. Da lässt der Baum ein Zittern durch seine Krone fahren. Blätter rauschen und fallen hinab. Die rutenförmigen schlanken Äste schlagen um sich und treffen mich schmerzhaft im Gesicht, sodass ich merke, wie klebrig-heißes Blut die Wange hinab rinnt. Aber noch viel schrecklicher ist, dass er seine Wurzeln zusammenzieht und ein ersticktes Stöhnen mit nurmehr wenig zur Verfügung stehender Luft herausgepresst ist gedämpft zu hören. „Hör auf!", mahne ich Dwalin innezuhalten. „Er bringt ihn sonst um!"

Panisch atmend sehe ich mich um, suche verzweifelt nach einer Lösung. Finde sie nicht. Verzagte. Schluchze. Salzige Nässe brennt in der Wunde. Aber dann höre ich erneut diesen merkwürdigen Gesang erschallen. Ganz nah ist er. Scheint über uns aus dem Wipfel der Weide zu kommen.

He Ho, du alter Weidenmann!

Lang war dein Ruhen unter dem Schutz der Wasserfrau.

Bös bist du im tiefsten Kern.

Arglistig und durchtrieben.

Kein Grund hast du für deine Tat,

Zweifelhaften Spaß hast du gehabt.

Nun iss Erde, trink Wasser, geh schlafen!

Bombadil, dein Herr, spricht!

Es ist mir, als sähe ich hoch oben im dichten Laubwerk gelbe, klobige Stiefel mit abgewetzter Sohle von einem der Äste herunterbaumeln und zwei kleine Punkte blauen Augen gleich die im Schatten irrlichtern leuchten wie Sterne. Und dann nach einem Blinzeln, so schnell wie er kam, ist Gesang und Erscheinung verschwunden. Ich blicke wieder hinab und tatsächlich, mit einem verdrießlich klingenden Knurren gibt der Baum Thorin endlich frei.

Wir ziehen ihn hervor und legen den bewusstlosen Körper weit entfernt von den heimtückischen Wurzeln und Weidenruten auf das mondbeschienene Gras. Schürfwunden hat er überall im Gesicht. Strähnen der Haare kleben schweißnass an Stirn und Wangen. Die Kleidung ist schmutzig und stellenweise zerrissen. Aber. Er atmet. Lebt. Ist in Sicherheit. Wieder bei uns. Mahal wie danke ich Euch dafür.

Ich streiche über seine aufgesprungene Wange, halte zwei Finger an seinen Hals. Schwach schlägt das Herz, aber es schlägt. Einige der besonders neugierigen Tavari kommen näher und betrachten sein Gesicht mit deutlicher Sorge, denn schwächer glimmen ihre Lichter als sonst. „Wir müssen ihn von hier fortschaffen", sagt Dwalin und will ihn bereits aufheben, da halte ich ihn zurück. „Nein ... ich weiß nicht, ob vielleicht Rippen gebrochen sind oder der Baum ihm innere Verletzungen zufügte ... wir dürfen nicht riskieren ihn zu transportieren und vielleicht noch mehr zu verletzen, bevor wir dies ausschließen können und das kann ich ohne Meister Oins Wissen nicht." Dwalin schnauft einsehend, sieht in die zurückliegende Dunkelheit des Waldes. „Ich kann dich nicht allein lassen ... wer weiß, was hier sonst noch an Schrecken lauert, von denen wohl noch nicht einmal mein Bruder jemals las."

Ich sehe tränenschwer schluchzend wieder auf Thorin hinab. Wenn er nur zu Bewusstsein kommen würde, dann könnte er Schmerzen und vielleicht sogar Verletzungen beschreiben. Aber seine Augen sind geschlossen und der Atem bedenklich flach. Einer der Tavari löst sich von einem seiner Gefährten, der an ihn gelehnt Trost suchte, und kommt näher, besieht sich Thorin mit schief gelegtem Kopf und traurigen Augen. Aber plötzlich lässt er ihn zurückschnappen und gibt dabei ein eigenartiges Rasseln von sich. Immer und immer wieder und alle anderen der Abertausenden die um ihn herum oder verteilt auf der Lichtung oder in den Bäumen stehen oder sitzen und beobachten, fallen ein, bis ein durchdringendes aber faszinierend schönes Klappern den Wald erfüllt.

Ich weiche erschrocken zurück und flüchte mich in Dwalins dafür immer ohne Vorwurf offene Arme. „Was passiert hier?", flüstere ich besorgt aber er platziert einen beruhigenden Kuss auf die Schläfe. Verweilt. „Sie wollen helfen", wispert er sanft, der Atem heiß auf der Haut, „schließ deine Augen, lass ihren Zauber wirken." Ich gehorche vertrauensvoll. Grausam sollte die Dunkelheit sein. Bedrohlich. Beängstigend. Einsam. Jedoch wohlige Wärme beginnt mich innerhalb eines Klangmoments zu durchströmen. Frieden und Ausgeglichenheit, wunderschöne Bilder beschwört das Lied der Tavari herauf. Von grünen, blumenbunten Wiesen. Hohen Bergen mit schneebedeckten Gipfeln. Dichte Wälder. Weite Ebenen. Schnell-sprudelnde Flüsse und kristallklare Seen, deren Wasser so still liegt wie Glas.

Ich weiß nicht, wie lange ich mit Dwalin dort auf den kalten Mondlichtboden der Lichtung kauerte. Die Augen geschlossen. Uns inniglich umarmend. Warme Lippen an meine Haut gebettet. Die Hände vergraben in dem Fell seines Mantels. Frieden und Liebe im Herzen findend. Minuten, Stunden ... womöglich Tage. Es interessierte mich nicht. Auf alle Ewigkeiten hätte ich umgeben von seiner Wärme und Aufopferung verweilen können. Mit ihm hier im Nichts der tröstlichen Empfindung. Aber dann höre ich plötzlich ein Stöhnen und reiße die Augen auf.

Das Rasseln der Tavari ist verstummt und die Stille der Nacht hielt erneut Einzug. Dennoch weniger schwer fühlt sie sich an. Weniger beklemmend. Weniger düster und voller Schrecken scheint der uns dicht umringende Wald. Die Herzen schlagen leichter. Und dann sehe ich zu Thorin und es springt zusätzlich vor Freude. Er bewegt sich, atmet tief, stöhnt gequält, die Augenlider flattern und heben sich schließlich. Wir stürzen an seine Seiten, die noch immer von den Tavari flankiert werden. Manche kauern auf dem Boden, andere halten sich die Köpfe. Weniger heiter ist ihr Licht und durchscheinender wirken sie noch als sonst. Erschöpft sehen sie aus. Viel Kraft kostet ihnen das Entreißen aus den Fängen Mandos', die wohl bereits drohten uns Thorin für immer zu nehmen.

Am liebsten würde ich ihn im Überschwang des empfundenen Glückes umarmen, als er uns mit noch immer trüben Ohnmachtsaugen betrachtet und doch beginnt zu lächeln. „Wie habt ihr mich gefunden?", fragt er mit bedrückter Stimme. Noch bevor wir antworten können, klettert einer der Tavari; ich glaube sogar, ihn als den zu erkennen, der sich mir als Erstes zeigt; auf meine Schulter um besser sehen zu können. Warm und belebend wie Sommersonnenstrahlen flutet sein Licht über die Haut und kaum zu bemerken ist die zarte Leichtigkeit. Thorin reißt vor Verwunderung und vielleicht sogar Angst, obwohl er dies nie zugeben würde, die Augen auf. Sofort lege ich eine beschwichtigende Hand auf seine geharnischte Brust. „Keine Sorge, sie haben uns geholfen Euch zu finden", flüstere ich, aber dennoch kann er den noch immer leicht misstrauischen Blick nicht von der Faie lösen, auch, wenn diese sich nun setzte und sogar entspannt die Beine baumeln lässt.

„Kannst du aufstehen?", fragt Dwalin schließlich und Thorin nickt voller Überzeugung. Er rappelt sich auf, verbeißt sich verbissen einem von dem dabei ausgefochtenen Kampf nur zu deutlich sprechenden Gesichtsausdruck, der davon zeugt, dass die Gefangennahme durch die Weide nicht gänzlich ohne Blessuren einherging. Dennoch stolz und nachdrücklich lehnt er jegliche unterstützende Hilfe ab.

Abschätzend betrachte ich ihn. Seine Atmung geht regelmäßig und tief, der Stand ist fest und aufrecht, erhaben wie gewohnt, selbst die Kratzer die er im Gesicht trug scheinen kaum mehr vorhanden. Wenn dann sind seine Schmerzen leicht und wirklich erträglich oder nur Nachwirkungen von durch den Zauber der Tavari geheilten Wunden. Bestätigung für die letzte Vermutung suchend, sehe ich zu der kleinen Faie, die mir noch immer auf der Schulter sitzt und mit den Beinen schaukelt. Sie blickt zurück und lächelt zustimmend ... und dann ist sie plötzlich verschwunden.

Ich gehe schließlich zur Weide zurück, um seine Waffen zu holen. Noch einmal sehe ich hinauf zwischen die Äste und Blätter seiner Krone. Nichts ist dort zu sehen. Nichts zu hören, außer das flüsternde Rauschen des Windes. Dwalin tritt neben mich. „Du hast doch dort auch etwas gesehen?", frage ich leise, sodass nur er es hört und er nickt zustimmend. Gut, dann bin ich noch nicht gänzlich verrückt geworden.

Mit einer dienstbaren und respekterbringenden Verbeugung überreiche ich Thorin der uns kurz danach erreicht sein Schwert und den Eichenschild. „Ich folgte der nebligen Stimme meines Vaters durch den Wald bis hier auf diese Lichtung", erinnert er sich plötzlich. „Sie rief unentwegt nach mir, aber ich konnte sie nie erreichen, ganz so, als wäre sie nur ein Schattenwesen, das mich gezielt in die Irre leiten wollte. Als sich der Nebel endlich lichtete, war nichts von ihm zu sehen. Stattdessen war da dieser Baum ... diese Weide hier", sagt er und schaut zu ihr auf. „Sie flüsterte und wiegte sich hin und her, obwohl kein Lufthauch zu spüren war ... und ich wurde plötzlich so müde ... so müde als hätte ich nächtelang nicht geschlafen ... Dann entsinne ich mich an nichts mehr. Schwebte irgendwo in dem Vergessen einer dunklen und gefühllosen Nacht ... bis Wärme mich durchströmte und Bilder einer weit entfernten Welt, mit Blumen und Wäldern und Bergen, goldgelben Sand, einem weißen Hafen, an dem Schwanenboote vor Anker lagen und einem Meer aus glitzernd-kristallklar-blauem Wasser ... und dann, erblickte ich euch." Ich schlucke. Wie nah war er wohl schon den Unsterblichen Landen, dort, wo die Hallen Mandos liegen, in denen jede Seele ihre letzte Ruhe findet. Die Tavari sind Maiar aus dem Gefolge der hohen Valier Yavanna, der Gattin unseres großen Schöpfers. Welch bitterliches und gewagtes Flehen müssen ihre Diener an sie gerichtet haben, damit sie den Schicksalsrichter um Verschonung ersuchte. Wir werde ich ihnen und ihr in meinen Gebeten auf alle Ewigkeit dafür danken.

Plötzlich springen die Tavari, die noch nichtverschwanden und bislang auf den Ästen oder Boden sitzend achtsam beobachteten,deutlich unruhig auf, ziehen nervös an dem Fell der Stiefel und an den Säumender Mäntel und wollen uns auf etwas aufmerksam machen. Als wir sie beachten,zeigen sie stumm in die Schwärze des Waldes und tatsächlich, dort, zwischen denBäumen umherhuschend, machen wir die Erscheinung einer Gestalt aus.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro