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Bündnisse


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„Astâ, würdest du den Wein in den Salon bringen?", bittet mich Fenna spät am Abend, nachdem ich eigentlich bereits mit meiner Arbeit fertig war und erfüllt damit meine schon lange gehegte Befürchtung, dass mir diese hochherrschaftlichen Aufgaben auch irgendwann auferlegt werden. Denn Hedda, das eigentliche oberste Hausmädchen, das diese sonst innehat, ist aufgrund einer schwächenden Zwillingsgeburt, die ihr und eines der Kinder vor ein paar Tagen beinahe das Leben kostete, bis auf Weiteres vom Dienst freigestellt. Den Auftrag wenn auch widerstrebend annehmend, nicke ich ihr zu. Um mich wenigstens halbwegs für hohe Gesellschaft herzurichtend, stecke ich sorgfältig einige der Frisur entsagten Haarsträhnen fest, nehme die mit allerlei Ruß und anderen undefinierbaren Flecken des beinahe abgeschlossenen Arbeitstages verschmutzte Schürze ab und das Tablett, ohne noch einmal prüfend in den Spiegel zu schauen, an mich.

Tiefe Männerstimmen dringen durch das Holz der Tür, an die ich anklopfe. Teilweise Unbekannte, teilweise vertraute und besonders eine Tiefgehendetief gehende darunter, die ich glühend verehre und bitterkalt fürchte zugleich. Dem Gespräch Ton angebend erklingt sie herrschaftlich und fest und als ich die Augen für einen Moment schließe, denke ich, seinen Vater zu hören. Und genau diese bittet mich nach kurzem Warten herein. Lässt mich erschaudern und verzweifelt die Furchtlosigkeit der Courage suchen.

Schwaden von grauen Pfeifenrauch umhüllen mich sofort, brennen in den Augen und Kratzen im Hals, riechen neben dem bekannten schweren qualmigen Aroma auch ein wenig nach klebrig-süßen Honig und reifen Pfirsichen. Kraut aus dem Auenland, wie mir einst ein Händler, der als Gast im ‚Baraz anâm' verweilte, mit beschwingt-glänzenden Augen erzählte. Das Beste in ganz Mittelerde, nur in geringen Mengen von ihren Besitzern zum Handel freigegeben und auf langen und gefährlichen Wegen importiert annähernd so kostbar wie Gold.

Auf den Kanapees und in den Sesseln sitzen fünf Zwerge, dicht gedrängt an das wärmende Kaminfeuer und in ein Gespräch vertieft, das sie aufgrund meines Eintretens selbstverständlich nicht unterbrechen. Die Gesichtszüge von Thorin und Víli schattieren im schwachen Schein der Flammen müde und ernst, wie mir schmerzlich nicht zum ersten Mal seit dem Aufbruch Ihrer Majestät vor etwa vier Monaten auffällt. Die Last der Herrschaft über ein ganzes Volk scheint tonnenschwer zu wiegen, selbst, wenn sie auf zwei breite aber dennoch junge Schludern geladen wird. Die Überbürdung betrübt mich, erkenne ich trotzdem ich nur wenig mit ihnen in Kontakt komme, dennoch die Veränderung des sonst so jugendlich-vergnügten Gemüts bereits nach so kurzer Zeit. Wenige Augenblicke genießen sie noch um zur Jagd zu gehen oder ungezwungen mit Schwester oder Gemahlin zu scherzen. Plötzlich geforderte Entscheidungen über Aufstieg oder Fall, Verlust oder Gewinn, Tod oder Leben als oberste Gerichtsinstanz vermag es wohl jeden, wenn er es (noch) nicht gewohnt ist und bislang nur beiwohnte, zu zermürben.

Ihnen gegenüber sitzen zwei mir unbekannte Männer. Vermeintlich Brüder, denn leuchtend-rote Haare und graue-wache Augen und eine große, hakige Nase inmitten kantiger Gesichtszüge zeichnen sie beide. Auch scheinen sie unverkennbar adliger Abstammung, denn reich verziert sind lange, buschige Bärte und edle Gewänder aus Samt und Seide und dichtem Pelz gefertigt.

Neben ihnen verweilend, eher unscheinbar und sich nicht am Gespräch beteiligend, ein stolzer Krieger den ich lange nicht mehr sah und dessen Anwesenheit mich umso mehr erfreut. Der Leutnant, der mich dereinst mit seinen Männern nur allzu gerne aus den Fängen Herzog Storrs rettete, schenkt mir als einziger bereits beim Eintreten Beachtung und lächelt, da er mich anscheinend ebenfalls wiedererkennt. Kaum verändert hat er sich in den zurückliegenden acht Monaten und ich erschrecke, als mir gewahr wird, wie viel in dieser doch kurzen Zeit bereits alles geschah und wie sehr ich mich hingegen wandelte.

Wie es die Etikette verlangt, verweile ich still den Befehl näherzukommen abwartend an der Tür. Es ist schließlich Thorin der mir diesen mit einer einfachen Handbewegung nach einem kurzen, verwunderten Blick gibt und ich knickse leicht um die Herrschaften zu begrüßen und um zu verdeutlichen, dass ich verstanden habe.

„Es ehrt uns Thorin, dass du mich als königlichen Leibarzt anstellen möchtest und ich spreche hiermit auch für meinen jüngeren Bruder und unsere Familie, dass du ihn während der Abwesenheit Balins als Schatzmeister bestimmst", sagt der mir näher sitzende, während ich den süßlich nach Kirschen und Zimt duftenden Wein einschenke. Wissend und gutmütig sind seine Augen, vergleichbar mit denen von Balin und warm die tiefe Stimme.

„Oin, ich bitte dich, unterlass das hochtrabende Gerede das deines nicht ist. Auch wenn ihr erst vor Kurzem aus eurem Lehrverhältnis entlassen wurdet, so bin ich dennoch sicher, dass ihr eure Aufgaben prächtig erfüllen werdet", antwortet Thorin und lehnt sich mit übereinandergeschlagenen Beinen recht herrschaftlich in dem großen Sessel zurück. Nur kurz erlaube ich meiner Aufmerksamkeit seinen Anblick zu streifen, und erzittere gleichwohl innerlich. Trotz der erdrückenden Belastung scheint er gewachsen an Charakter und Würde eines Gebieters. Bedächtig und erhaben selbst kleinste Bewegungen und selbstsicher der Blick. Sein Vater wäre so überaus stolz auf ihn, nicht nur deswegen. Denn auch einiges an althergebrachten Arbeitsweisen und Prinzipien erneuerte und optimierte er mit jugendlichem Elan zum besseren, der nun einzig vom Rat versucht wird einzudämmen. Allerdings bisweilen wirkungslos und der Erfolg bringt ihm die Anerkennung und Bestätigung ein, die er für weitere Vorhaben benötigt und ihn sicherer werden lassen in dem, was er wie erschafft.

„Danke", flüstert der Leutnant mir möglichst unauffällig zu, während ich ihm den Wein einschenke. „Es freut mich, dass du gerade hier eine sichere Anstellung gefunden hast, die dir anscheinend guttut, denn ich hätte dich beinahe nicht wiedererkannt, so wunderschön und freudestrahlend bist du geworden." Ich lächle ihm zur Annahme der mir wirklich viel bedeutenden, warmen Worte lediglich schüchtern zu, denn eigentlich dürfte ich mich ohne Erlaubnis meines Herren nicht mit Gästen unterhalten. Aber er versteht die Wertschätzung hinter der einfachen Geste, denn nur ganz kurz streift seine Hand meinen Arm in Verständnis. „Eines nur noch. Der Kommandant trug mir vertrauensvoll auf während seiner Abwesenheit auf deine Freundinnen acht zu geben, sei also wegen ihnen weiterhin unbesorgt", anvertraut er mir und die Flasche entgleitet beinahe vor Schreck den zitternden Händen. ‚Habt dank', formen meine Lippen lautlos und ich hoffe inständig, dass nur er das Vergehen sah.

Nach der Erledigung meiner Aufgabe erwarte ich mich gesenktem Haupt weitere Befehle. Aber lange Zeit finde ich keine weitere Beachtung, bis: „Ihr habt, wie ich sehe ein neues oberstes Hausmädchen, Thorin", brummt schließlich der wohl Jüngste der Versammlung mit tiefer Stimme und ich fahre erschaudernd zusammen, da das Gesprächsthema plötzlich auf mich fällt. „Du irrst Gloin, Astâ hier ist eigentlich ein einfaches und noch nicht einmal sehr erfahrenes Stubenmädchen, aber Hedda hat gerade entbunden und Fenna dachte anscheinend, dass sie der Vertretung dennoch würdig ist." Ich weiß nicht, wie ich Thorins Ausführung auffassen soll ... negativ ... positiv ... meine Leistung überhaupt nicht bewertend, und merke, wie ich unter den mich musternden Augen beginne unruhig zu werden. Heftig schlägt das Herz in der Brust und die Hände vergraben sich krampfhaft in den Stoff des Kleides. „Zumindest ist sie sehr hübsch und wohlerzogen, wenn auch noch außerordentlich jung", bemerkt Oin mit nach oben gezogener, buschiger Augenbraue und greift nach dem vollen Weinglas.

Thorin schnaubt aus. Ein Ton denn ich in meiner Verunsicherung lediglich als sarkastisches Lachen wahrnehme und der sich tief in das schmerzhaft-schnell schlagende Herz frisst. Welch Vergehen muss ich mich nur schuldig bekennen, dass meine bloße Anwesenheit nur bei ihm einen solchen Groll heraufbeschwört? „Astâ, du darfst dich entfernen", entlässt er mich schließlich ohne einen Blick an mich zu verschwenden und ich atme erleichtert aus nicht weiterhin im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen zu müssen und knickse tief zur Verabschiedung.

Ich bin allerdings kaum an der vor Spott und Hohn rettenden Tür angekommen, da hält mich seine tiefe Stimme abermals auf. Lässt mich schaudern, als würde der dunkle Himmel kalten Regen über mir ergießen. In dem Augenblick in dem ich den zitternden Körper wiederkehrend umdrehe, steht er bereits vor mir. Nah ... sehr nah und ich kann zum allerersten Mal seinen Geruch wahrnehmen, der mich wie ein gezielter Schlag in den Solarplexus überwältigt und mich nur unter erbitterten und jeglichen Willen fordernden Kampf nicht zusammensacken lässt. Feuchte Erde und sonnengewärmte Steine nach einem reinwaschenden und Lebensgeister erweckenden Frühlingsregen, vermischt mit dem vertrauten Aroma der erlesenen Kleider aus Leder, Fellen und Seide. Klebrig haftet der Kloß in meinem Hals, als ich beinahe besinnungslos davon aufschaue, gefangen werde von diesem verwünschten Augenpaar aus Eiswasser, das mich frösteln und jeglichen klaren Restverstand einbüßend das sichere Ufer verlieren und mich den gewissen Tod überlässt.

Bedächtig hebt er eine der riesigen Hände und streicht mit dem klobigen, Schwielen übersäten Daumen eines Kriegers über meine Wange. Die Berührung ist auserlesen. Wie kleine Feuerfunken die dennoch nicht schmerzen, kriecht und prickelt und brennt sie über die empfindliche Haut. Hinterlässt ein verwirrendes Gefühl der behaglichen Wärme und Gletscherkälte gleichermaßen, die sich den Organismus zusätzlich schwächend gegenseitig unerbittlich bekämpfen. „Du hattest dort noch etwas Ruß", erklärt er seine Handlung schließlich flüsternd, sodass niemand anderes sie hört, „achte demnächst darauf, bevor du uns beehrst." Ich erzittere und senke beschämt den Blick, entziehe mich damit auch dem verwirrenden und ungebührlichen Kontakt. „Verzeiht mir, Herr, es wird nicht wieder vorkommen", beteure ich befangen und untertänig und bin froh, als er mich danach ohne weitere Zurückhaltung gehen lässt.

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„Er hat dich berührt?!", quietscht Jassin recht ungläubig, aber hüpft dennoch aufgeregt wie ein junger Hase um mich herum, während wir hinter Fenna laufend unseren allwöchentlichen Gang zum Marktplatz bestreiten um Lebensmittel und andere fehlende Dinge zu besorgen. „Er hat mir Ruß von der Wange gewischt ... und oh es war so über allen Maßen peinlich. Ich hätte mich am liebsten in der tiefsten und dunkelsten Mine die es in ganz Mittelerde gibt verkrochen und noch einiges an Gestein auf mich gepackt", erwidere ich nicht ganz so hin- und hergerissen wie sie über das gestrige Ereignis.

„Ja aber er hat dich berührt ... in den fünf Jahren die ich schon im Haushalt diene, kann ich froh sein, wenn er mich vielleicht zwei- oder dreimal ansprach, falls überhaupt so oft!" Niedergeschlagen, besorgt und ihre Begeisterung nun wirklich nicht nachvollziehen könnend, schnaube ich aus und reibe mit beiden Händen über die schmerzend-müden Augen, denn ausruhend geschlossen, habe ich sie aufgrund der Zweifel und Ängste die seine Handlungen nicht nur von gestern heraufbeschwören die letzten Nächte nicht.

„Glaube mir, viel lieber hätte ich es, wenn er mich genauso wenig beachtet. Manchmal denke ich, er würde mich am liebsten des Hauses verweisen, sucht aber nur noch nach einem nichtigen Grund. Warum auch immer", brumme ich verdrossen, aber Jassin lacht nur, so laut, dass sich Fenna mit einem mahnenden Blick der Zurechtweisung zu uns umdreht. „Ich glaube eher, er hat Gefallen an dir gefunden", sagt sie ungeachtet dessen noch immer jauchzend und ich schüttle meinen Kopf über so viel fantasievolles und absurdes Gedankengut.

Der Marktplatz den wir schließlich erreichen ist wie gewohnt voller Zwerge und erschrocken kann ich erstmals sogar einige Menschen unter ihnen ausmachen. Hoch wie Bäume und damit unübersehbar ragen sie aus der Menge empor. Einfache Kaufleute und Bauern sind es, von den erst vor kurzen unter Thorins Einfluss entstandenen Handelsbeziehungen zwischen kleineren Ansiedlungen und den Ered Luin Gebrauch machen wollend. Ungeniert laut rufend preisen sie ihre Waren an. Ausgesuchte und farbenfrohe Stoffe, verziertes Tongeschirr, dicke Bücher und unbeschriebenes Pergament, wärmende Decken und ledernes Sattelzeug, reich verschnörkelt mit eingestanzten Linien und geometrischen Formspielen. Dazu robuste Ponys und riesige Pferd, dicht mit Muskeln bepackt, sowie allerlei Nutzvieh.

Ehrfurchtsvoll und auch ängstlich betrachten Jassin und ich sie und ihre Stände von Weitem. Noch nie haben wir Angehörige eines anderen Volkes gesehen und ich weiß nur aus den Erzählungen meiner Mutter von ihnen und ihren Gebräuchen und Lebensweisen, da sie in der langen Zeit, in der die Zwerge des Erebors nach dem Überfall des Drachen heimatlos umherzogen, in einigen Dörfern Anstellung als Weberin fand, wie so viele andere auch. Dennoch nie wurden wir in diesen Jahren von den Menschen oder gar Elben anerkannt und geachtet. Selbst die schwerste Arbeit, die man uns auflud und tadellos ausgeführt wurde, fand keine Huldigung. Sogar unsere Schmiede, die schon immer als die Besten und Geschicktesten galten, mussten sich diese erst hart erkämpfen. So manch ein Schwert ausgezeichneter Qualität und Stärke wurde in dieser entbehrungsreichen Zeit nur für einen Bruchteil seines eigentlichen Wertes verkauft. Auch die königliche Familie litt unter dieser Schmach, suchten sie doch lange erfolglos eine Heimat und damit verbundene Sicherheit für ihr Volk. Man erzählt sogar, dass dereinst selbst Thorin als einfacher Schmied und die Herrin Dís als Juwelierin arbeitete, um den Unterhalt für ihre Familie zu verdienen. Umso mehr wundert mich die ausgehandelte Allianz. Vielleicht will er den Menschen zeigen, wie weit man auch ohne ihre Hilfe kommen kann. Was man erschaffen kann aus dem Nichts eines dunklen und feuchten Berges. Nur allein mit unbändigen und zwergisch-störrischen Willen.

„Hier habt ihr ein paar Pfennige eures Lohns, aber kauft euch davon nicht wieder irgendwelche Süßwaren", ermahnt uns Fenna mit einem darum wissenden Lächeln, dass wir ihre Anweisung in diese Sache sowieso keine Beachtung schenken werden und entlässt uns nach getätigten Besorgungen. Lachend die kurze Zeit der Freiheit genießend, schlendern Jassin und ich über den Marktplatz, bleiben hier uns da an den Ständen stehen, kichern beschämt bei Komplimenten der Krämer um uns zum Kauf zu bewegen, und beobachten interessiert das bunte Treiben der dicht gedrängten Menge.

Flammen, Funken und feuriger Reigen. Farbiger Rauch und lachende Kinder über ein Puppenspiel, indem sich Drache und Zwerg bekämpfen. Natürlich wir der Feuerwurm unter Applaus und lautem Jubel von dem Krieger, der Thorin erstaunlich ähnlichsieht, besiegt. Fakire und sich in der Drehung aufbauschende Röcke von Tänzerinnen. Ein Ringkampf indem Zwergenmann seine Fähigkeiten genauso unter Beweis stellen kann wie beim Axtwerfen und Bogenschießen. Schäumendes Bier, das bei einer aufkommenden Schlägerei über den Stein fließt und das dumpfe Geräusch, als sich die zwei Kontrahenten gleich danach wieder sich gegenseitig vertragend auf die Schultern klopfen.

„Astâ, bei Mahal, bist du es wirklich?!", reißt mich plötzlich eine Stimme hinter mir aus dem Staunen über edle Kleider und beinahe entgleitet die Bonbontüte den aufgeregt zitternden Händen, als ich ihre Verursacherin identifiziere. Aufgewühlt drehe ich mich um und da steht sie wirklich ... Amia ... und neben ihr Liv und Sirja, nicht weniger von Verblüffung gezeichnet als ich es vermutlich bin. Ich lache auf, nicht fassend können, dass ich ihnen wirklich hier begegne, nach so langer Zeit. Und die Freude über ihr Wiedersehen lässt mein Herz hüpfen.

Ohne groß über Beherrschung oder die verwunderten Blicke der Umstehenden nachdenken, stürme ich auf sie zu und werfe mich in die mich zum Glück weit und freundlich empfangenden Arme. Heiße Tränen fließen mir über die Wangen, aus Erleichterung, dass sie anscheinend wirklich keinerlei Drang auf Vergeltung für entstandenes Unglück mir gegenüber hegen und aufgrund des Hochgefühls die Freundinnen zu treffen, die mir einst viel bedeuteten und deren Begegnung ich nicht zu erhoffen wagte. Und vor der ich mich tief im Inneren auch ein klein wenig fürchtete.

„Wie ist es dir ergangen, Mädchen?", fragt Amia ebenfalls mit Tränen in den Augen und streicht mir mütterlich-liebevoll über die blonden Haare. Ich lächle unter dem beständig fließenden salzigen Nass und drücke mich an sie, darauf aus der einst so tröstenden Wärme, die sie mir in trauervollen Nächten beim Gedenken an meine Mutter schenkte, zu erinnern. „Es könnte mir nicht besser gehen. Ich diene im Haus der königlichen Familie und alles ist gut", schwöre ich, obwohl mich unter den missbilligenden Augen Thorins oft die Ungewissheit daran befällt. Aber sie und die anderen merken zum Glück nichts davon, sondern beglückwünschen mich überschwänglich zu der gesicherten und angesehenen Stellung. „Ich meinte schon immer, dass du als Schankmaid viel zu schade bist", äußert Liv und erhält für die versteckte Entwürdigung des Berufes einen mahnend-berechtigten Knuff von Sirja.

„Aber sagt viel mehr, wie geht es euch und Myra und den anderen? Ich hörte, dass Brodgar verurteilt wurde, und war in großer Sorge um euren Verbleib", stelle ich schließlich die mich so lange umtreibende Frage und alle drei Grinsen mich daraufhin breit und frohgemut an. „Sehr gut. Erst waren wir alle ein wenig verunsichert, wie es nun weitergehen soll und das Geschäft lief schlecht, aber vor etwa fünf Monaten wurde Myra die Nachricht überbracht, dass der König höchstpersönlich ihr das ‚Baraz anâm' überschrieb und zusicherte, dass Brodgar keinen Schritt mehr über die Schwelle des Gasthauses setzten darf."

Ich kann Livs Ausführungen kaum Glauben schenken, so unwirklich und jegliche meiner Sorgen zerstörend erscheinen sie mir. „Aber ... arbeitet ihr auch unter ihr noch immer als ...", setze ich dennoch bestürzt an, als ich die verräterisch bunten Bänder an ihr und nun auch bei Amia wahrnehme, aber sie unterbricht mich sanft lächelnd. „Ja, das tun wir, etwas Anderes wird uns auch nicht übrig bleiben, Kindchen, das müsste selbst dir klar sein. Wer stellt schon eine ehemalige Hure als Dienstmädchen, Schankmaid oder Handwerkerin an, entwürdigt und verrufen wie wir sind. Aber unser Leben wurde besser, viel besser sogar ... und das verdanken wir allein dir."

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