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Azaghâla

Feuer erhellt die ubkhâ'dum, die gewaltige Halle der Kämpfer, deren Stärke und heroische Präsenz geradezu erschaudern beeindruckend in der Luft oszilliert. Golden-rötlicher Schein strömt aus den im Gestein eingelassenen Vertiefungen, über das hohe Deckengewölbe mit den goldüberzogenen und diamantbestückten Sternen, Rippen und Schlingen, schlängelt sich die makellos glatten Säulen aus Marmor hinab, die selbst drei Zwerge nicht umfassen könnten. Bedeckt wabernd die Böden der tiefen Abgründe um mich herum. Flackert in den zusammengefalteten, steinernen Händen wunderschöner Frauen in edlen Rüstungen und mit im Kampfsturm der vernichtend über Schlachtfelder fegt wehenden Haaren. Lodert um die Körper stattlicher Kriegerstauen mit gebieterisch dreinschauenden Gesichtern und riesigen Schwertern und Äxten. Regungslos mit starrenden, nahezu prüfenden Augen säumen sie meinen Weg über die Brücke, hin zur achteckigen, frei stehenden Plattform in der Mitte der Halle, deren Existenz einst nur eine Legende für mich war und - so dachte ich bis vor wenigen Tagen - für immer bleiben sollte. Ihr Betreten ist ein wahrgewordener (Alb)Traum. Herrlich und ängstigend zugleich.

Das patschende Geräusch meiner auf den schwarz-erstarrten Obsidianboden treffenden nackten Füße; glücklicherweise kaum zu sehen ist ihr unsicherer Tritt ob des langen Mantels, den mir Thorin einst schenkte; verhallt in der stillen Weitläufigkeit. Das aufgeregte Schlagen des Herzens dröhnt allerdings umso schallender. Oh, schweig doch still verräterisches Organ, denn keinen Ausdruck der Schwäche darf ich zeigen während der Zeremonie, die mich vollends zu einer stolzen Kriegerin erheben wird, die fortan ihren Herren unerschütterlich und ohne Furcht auch außerhalb des Berges beschützen soll. Es ist die letzte Prüfung, der ich standhalten muss und wohl die schwerste, denn ich kenne ihren Inhalt nur allzu gründlich. Jeden Schritt besprach Balin bis ins geringfügigste Detail mit mir. Jedes Wort, jede Handlung, jede Attitüde. Aus Stolz und Demut, Gelöbnissen und Bekenntnissen, Schmerz und Freude wird sie bestehen und keinen Fehler gewähre ich mir in dem Wissen, wie sehr ein solcher nicht nur ihn enttäuschen würde.

Endlich erreiche ich das mit sieben Sternen, magischen Runen und gekreuzten Schwertern über denen zwei Raben schweben bedeckte Zentrum des Plateaus. Der ansonsten glatte Stein pulsiert eigenartig glühend unter meinen Füßen, als würde eine mächtige Energie von ihm ausgehen. Aber noch bevor ich mich fragen kann, ob diese von den bedeutungsvollen Runenkombinationen oder doch eher von dem schwelenden Flammen rundherum ausgeht, tritt Thorin aus dem Schatten einer großen Feuerschale. Flackernde Schlieren zeichnen das Gestein und nun auch sein ruhiges Gesicht, dass denen der Kriegerstatuen hinsichtlich Herrschaftlichkeit und Selbstsicherheit in nichts nachsteht. Er trägt einen neuen Harnisch mit berechtigtem Stolz. Fürwahr ein Meisterwerk zwergischer Schmiedekunst, den er sich womöglich extra für die bevorstehende Reise anfertigen ließ. Ornamentierte Rauten dicht beieinander genietet auf weiches Leder, das die königsblaue Tunika überspannt. Sie passen sich klirrend und perfekt jeder seiner gewandten Bewegungen an. An seiner Seite führt er Binamrâd mit sich. Das Schwert groß und tödlich und noch immer faszinierend. Die schwarzen, im Feuerschein wie Rabenfedern glänzenden Haare offen, wild, ungezähmt wie er selber. Länger trägt er sie seitdem ich ihn das erste Mal sah und noch störrischer wellen sie sich über breite Schultern, denn die silbernen Spangen zieren mehr als das sie bändigen. Wie mühe ich mich jeden Morgen, sie zu ordnen, aber spätestens nach den ersten haareraufenden Besprechungen oder Audienzen, war jede Anstrengung umsonst. Die schließlich auf mich zukommenden Schritt sind schwer und würdevoll und tief mein den Kriegerprinzen verehrendes Verbeugen.

„Als Frau betratet Ihr diesen Raum", seine Stimme dröhnt eingeschüchtert wie Gewittergrollen nach einem schwülen Sommertag und mein Herz stockt für einen stillen Moment, "als Kriegerin werdet Ihr ihn verlassen."

Nun beginnt es also. Wie will ich erzittern, flüchten, mich verkriechen in der tiefsten, dunkelsten Mine, in der mich niemand je wieder finden wird. Aber nein. Ich bin bereit. Trainierte hart, vergoss Schweiß, Tränen und heißes Blut, kämpfte dafür hier zu stehen. Ich erträumte es mir, wenn auch unsichtbar ... selbst für mich. Eine unaussprechliche Ehre ist es, meinem Herrn auch im Kampf dienen zu dürfen, die höchste, die ein Zwerg in seinem Leben erstreben kann.

Ich spüre warme Hände auf meinen Schultern und richte mich wieder auf. Zwei Eisaugen richteten sich fest auf mich, aber sie sind weder bitterlich kalt noch starr wie die der Statuen. Stolz glimmt bereits jetzt in ihnen, so heiß und lebendig wie die Flammen um uns herum. Balin tritt plötzlich aus den Schatten und an uns heran und gebietet der Bannung Einhalt. Auch er trägt Rüstung und Schwert mit der erhabenen Würde eines Kriegers, die ihm außerordentlich gut und ehrerbietend steht. So schändlich leicht missachtete ich all die Zeit ihn ebenfalls als solchen zu würdigen. Auch er kämpfte bereits in blutigen Schlachten an der Seite seines Bruders, Prinzen und Königs. Tötete unzählige Feinde und verlor genauso viele seiner Lieben.

Thorin entfernt sich von mir, gesellt sich zu Dwalin, der bislang unbemerkt an der Feuerschale auf ihn wartet, Dinge in den Händen haltend, die mit teils vertraut, teils fremd sind. Auch sein Gesicht strahlt die nötige finstere Ernsthaftigkeit für das Ritual aus, aber in dem Braun der Augen sehe ich dennoch diesen kleinen, gut versteckten Funken, der jegliche Härte aus der Physiognomie verbannt, denn ich weiß, wo ich ihn suchen muss. Balin lächelt bestärkend, sorgsam verborgen vor den Blicken der anderen, während er die silberne Spange am Kragen des Mantels löst und ihn mir in einer fließenden Bewegung von den Schultern streift. Die Wärme des Feuers kribbelt wohlig auf der bloßen Haut, nun einzig bedeckt von dem Gold der langen, ungebändigten Haare und Stoffstreifen aus einfachem, ungefärbtem Leinen, die Brüste und Scham bewahren. Nackt, schmuck- und schutzlos wie ich einst Mahals heiligen Essenflammen entstieg und er mich in den Schoß meiner Mutter legte, stehe ich vor ihnen. Meinem Herrn, meinen Meistern. Denjenigen, denen ich so viel zu verdanken habe, von denen ich so viel lernte und noch lernen werde. Von nun an sind sie dies aber nicht mehr einzig. Waffenbrüder werden sie mir heute. Gefährten. Gleichgestellt in Rang, Ansehen und Geltung, wenn auch nur in Zeiten des Kampfes. Vertrauen werden sie mir schenken so wie ich ihnen. Verlässlichkeit einfordern. Mut. Gegenseitigen Schutz. Ehre. Loyalität. Müssen sie kämpfen, werde ich es an ihrer Seite.

„Euer Weg bis hierher war lang und jeder Schritt verlangte Stärke, Disziplin und Tapferkeit, kostete Blut und verursachte Schmerz. Nun steht Ihr vor uns. Einst ein einfaches Mädchen, nun eine edle Frau. Seid Ihr bereit, weiter zu gehen, eine azaghâla in den Diensten von Durins Volk zu werden?" Die Frage lediglich zeremoniell. Meine Bestätigung dennoch voller Leidenschaft ausgesprochen und ich bin darüber erstaunt, wie fest meine Stimme klingt, wie laut sie von den Wänden widerhallt, wie aufrichtig die Worte aus meinem Mund dringen. „Als Kriegerin werde ich von nun an leben. Ewige Tapferkeit gelobe ich. Mein Schwert soll die Hilflosen verteidigen. Meine Macht die Schwachen unterstützen. Mein Zorn unsere Feinde zerschlagen. Gerechtigkeit und Gnade sind mein oberstes Gebot. Durins Tugenden sollen mein Herz erfüllen und seine Sterne mir in ihrer Herrlichkeit den Weg erleuchten, bis ich dereinst von ihrem Licht beschienen sterbe."

Thorin betrachtet mich eine Weile schweigend und dann verzieht sich seine Lippen zu einem kleinen, anerkennenden Lächeln, bevor er den Schwur annehmende den Blick senkt. Es ist nur ein kurzes, kaum wahrnehmbares Heben der Mundwinkel, aber für mich bedeutet es die ganze Welt.

Balin und Dwalin kommen infolgedessen auf mich zu und die wohl bitterste Probe der kriegerischen Unerschütterlichkeit steht mir (un)glücklicherweise gleich zu Beginn bevor, denn in der Hand des gelehrten Kriegers erkenne ich eine Schere. Die Flammen spiegeln sich in dem polierten und geschärften Metall und lassen es rötlich erglühen, so als würde es aus blankem Feuer bestehen. Genauso verbrennend-schmerzlich wird ihre Tat sein.

Dwalin streicht meine Haare über die Schultern zurück, lässt die schwielige Zärtlichkeit der Finger vermutlich beabsichtigt sanft und lang gezogen bare Haut von Hals und Rücken streifen. In dem Streben nach Beruhigung oder Nähe oder einfach nur, um zu zeigen, dass er mir beistehen wird, beichtete ich ihm doch gestern erst die bittere Schwermut hierüber. Dennoch und trotzdem ich es eigentlich nicht spüren sollte, jeder einzelne Schnitt mit scharfer Klinge durch eine der Strähnen bereitet mir unermessliche Qualen. Nimmt man Zwergen ihr Haar, kann es ein Zeichen der Bestrafung sein, sogar als Folter gelten, die Buße nach einem Vergehen bedeuten oder als Ehre angesehen werden, wenn damit der Aufstieg zu einem höheren, sozialen Rang begonnen wird. Meine Haare waren das wohl Wertvollste an mir. Gehegt und gepflegt habe ich sie mit Hingabe und viel Aufwand, bis sie endlich den Rücken komplett bedeckten. Nun spüre ich ihre kitzelnde Weichheit lediglich auf den Schulterblättern zum erliegen kommen und trotz aller vorgenommener Stärke, brennen Tränen in den Augen, als Balin das strähnige Gold Thorin übergibt und er es in das Feuer wirft, das daraufhin zischt und rötlich emporflammt und die Halle mit einer eigenartigen, wabernden und auf der Haut prickelnden Wärme erfüllt.

Aber nicht lange habe ich die ungestörte Gelegenheit mich ob des ungewöhnlichen, fast magischen Verhaltens zu wundern, denn nicht ohne guten Grund nahm man mir die Weiblichkeit symbolisierende Länge der Haare. Die Welt außerhalb des Berges ist gefährlich ... und nur allzu leicht in die Irre zu führen. Für die unkundigen und teils ignoranten Augen von Menschen, Elben oder Orks erscheinen alle Zwerge gleich, egal ob weiblich oder männlich.

Beiderlei Geschlecht tragen Bärte, wenn auch wir Frauen unsere in den unterschiedlichsten Längen, Ausprägungen und meist sehr viel gepflegter und mit Gold, Silber und edlen Steinen herausgeputzter halten. Kurze Wangen- oder spitze Kinnbärte sieht man je nach Alter, gesellschaftlichem oder familiären Stand genauso wie lange, geflochtene Vollbärte. Ich selber trage ihn als unverheiratete Unmündige lediglich entlang der Kinnlinie und allein an den kurzen ineinander gedrehten Enden ist ein kleiner Schmuckstein aus blauem Gestein befestigt, der mich als edle Dame des königlichen Hofes kennzeichnet. Durch die blonde Färbung fällt er kaum auf. Erst wenn ich einen Gemahl finde, wird mir gestattet ihn länger und ausgefallener zu frisieren.

Auf Reisen bevorzugen auch wir die bequeme Zweckmäßigkeit von Hosen, Tuniken, kurzen Mänteln und felligen Stiefeln und bedienen uns dem Schutz von Rüstungen und kundig geführten Waffen, feinere zwar, nicht ganz so schwer und grob gearbeitet, aber dennoch stehen sie denen der Krieger in nichts nach. Unsere Stimmen sind verhältnismäßig tief und leider nehmen wir uns die nicht durch strenge Formalität gebändigten rüden, fluchenden und sich nicht um jeglichen Anstand kümmernden Verhaltensweisen der Männer nur allzu gerne an, wenn wir mit ihnen längere Zeit außerhalb des Berges zusammen sind.

Aber diese Umstände sind es, die wir Frauen uns nur außerordentlich gerne zunutze machen. Kein Gegner hält uns für schwächer. Wir gelten nicht als leichtes Ziel. Niemand behandelt uns anders, schont uns, verachtet uns, benutzt uns, besitzt uns. Als Kriegerin werden wir als gleichwertig angesehen. Unabhängig und ... frei ... bis auf die Verpflichtung, König und Volk zu dienen.

Allerdings, kleine, nur dem darüber kundigen auffallende, aber dennoch bedeutende Unterschiede, gibt es. Einer davon ist die besondere Art, wie wir unsere Haare zu tragen pflegen, wenn wir die geschützten Hallen verlassen, sei es nun um auf Reisen zu gehen oder in eine Schlacht zu ziehen. Während die Männer ihre entweder ungebändigt, lediglich mit dünnen Flechten oder ausgefallenen Schmuckperlen verschönert, über die Schultern fließen lassen oder zu wirklich auffallenden Frisuren gestalten, bestimmen die der unseren lediglich eng am Kopf anliegende Zöpfe. Allein die maximale Länge bis zu den Schulterblättern, so wie ich sie nun auch vorweise, gleicht sich erneut.


Daher geschäftig spüre ich die geschickten Finger von Balin und Dwalin, wie sie mir insgesamt fünf solcher Zöpfe mit schwarzen, ledernen Bändern umwickelt flechten. Es ist eine besondere Geste, ein vollkommen intimer Moment, denn nur denen den wir absolutes Vertrauen schenken, gestatten wir das intensive Berühren der Haare von Kopf und Bart. Besondere Freunde, enge Verwandte oder Geliebte. Unsere gegenseitige Wertschätzung drücken wir damit aus. Das erste von insgesamt sieben Werbungsgeschenken, dass ein Mann seiner Auserwählten überreicht, ist Schmuck hierfür, den er eigenhändig einflechtet. Infolgedessen ehrfürchtig und gehuldigt ob der Mühe, die sie sich bereiteten, betaste ich das Ergebnis, nachdem sie von mir abließen. Drei längliche Schmuckschließen mit erhabenen, geometrischen Mustern erfühle ich zudem inmitten der Flechten. Die Zeremonie verlangt diese nicht, freundschaftliche Geschenke sind es daher vielmehr und ich gestatte mir ein glücklich-gerührtes Lächeln ob ihrer tiefgehenden Bedeutsamkeit.

Thorin nickt zufrieden und tritt erneut mit herrschaftlich festen Schritten an mich heran. Wahrlich schmerzhaft wird die nächste Probe erneut und mich als Kriegerin zeichnend für den Rest meines Lebens. Ich habe dennoch keine Angst vor ihr. Thorin sieht von oben auf mich herab und ich bin gewillt den Blick abzuwenden von dem seinen, der voller brennendem Stolz und tiefer Anerkennung der Leistung bis hierher einen wohlig-kribbelnden aber auch erschütternden Schauder über den Rücken sendet. Aber standhaft bleibe ich. Keine Schwäche zeige ich. Darf es nicht ... will es nicht.

Sanft nimmer er meine rechte Hand in die Seine, liebkost mit schwieligen Daumen die dünne Haut des Rückens. „Vergangen ist nun die Zeit, in der Ihr schwach wart, Euch in die Hände anderer begeben musstet, unkundig dieser Welt und voller Ängste." Bedeutungsschwer und leidenschaftlich ist seine Stimme, stürmt über bloße Haut, in die Gedanken und das aufgeregt-schnell schlagende Herz, hinterlässt tiefe Furchen und trägt ihren Inhalt zu anderen Stellen. „Ab heute werdet Ihr stetig wachsen an Euren aufopferungsvollen Aufgaben, die Tapferkeit, Stärke und Entschlossenheit einfordern. Als stolze und tugendhafte Kriegerin denken und handeln ... schützen und kämpfen ... leben und sterben."

Noch immer fest sehe ich ihm in die Augen. Ertrinke hoffnungslos verloren in den eisigen Wässern. Auch, als Balin neben uns tritt, mit einem glühenden Gegenstand in den Händen. „Im Namen der Krieger gebiete ich Euch tapfer zu sein." Unerwartet heftig, eigentlich unerträglich, ist der Schmerz, der plötzlich meinen Handrücken verbrennt und Übelkeit erregend der Gestank von versenkter Haut. Aber ich ziehe die noch immer von Thorin locker gehaltene Hand nicht zurück. Kein Ton kommt über die fest verschlossenen Lippen. Kein Schmerzempfinden verrät das ausdruckslose Antlitz. Wie es erwartet wird, zeige ich keine Reaktion auf das Einbrennen des Mals der Kriegerinnen. Eine Mondsichel, von mir aus betrachtet zunehmend, das Zeichen für einen Neubeginn; von meinem Gegenüber abnehmend, das Vergehen versinnbildlichend.

„Im Namen der Krieger gebiete ich Euch Stärke zu zeigen." Nur einen Augenblick dauert die Prozedur. Ihre (Aus)Wirkung ist dagegen ewiglich, unwiderruflich und trägt eine symbolische Bedeutung, schwerer als jeder Schwur es kann. Eine bleibende Narbe wird sie bilden, die mich bis ich dereinst in die unendlichen Hallen der Erwartung eintrete daran erinnern wird, welche Leistung ist bis hierher vollbrachte und welche ich noch vollbringen muss.

„Im Namen der Krieger, bitte ich Euch, nehmt mit meinem Blute auch meine Dienste als Euren Waffenbruder an." Jetzt erst ist es mir gestattet wieder eine Regung zu zeigen und da mir Balin hierfür keine Anweisungen gab, denn es ist meine eigene Entscheidung, lächle ich einzig als annehmende Antwort. (Welche sollte ich ihm sonst geben.) Und Thorin lächelt zurück, glücklich und voller Begeisterung, haucht erst mit bartumrandeten Lippen einen federleichten und den Schmerz lindernden Kuss auf die frische Brandwunde und lässt dann von einem Schnitt in seiner Hand frisches Blut in sie fließen. Sieben Tropfen, einen für jedes Zwergenhaus. Auch Dwalin und zuletzt Balin treten heran, ersuchen mich ebenfalls demütig um Annahme ihrer Dienste als Mitkämpfer und Gefährten und bekunden die Besiegelung dieses Bundes mit sanften Lippen auf gereizter Haut und tiefdunklem Rot, dass sich mit dem meinem vermischt.

Aber noch immer ist die Zeremonie nicht vorbei, denn ein letzter, bedeutender Akt fehlt noch. Das Anlegen der Rüstung. Der finale Schritt von einer Frau hin zur Kriegerin. Und anders als Balin es ankündigte, nicht gemeinschaftlich werden sie mir dabei helfen, sondern einzig Thorin. Eine besondere, kaum in diesem Moment für mich in ihrer Bedeutung zu begreifende Ehre. Ich erzittere unter seiner Berührung und den sanft-stolz-ergriffenen Blicken. Unter den rauen Fingern, die keine Gelegenheit verstreichen lassen, unmerklich über die bloße Haut zu gleiten, bevor sie verborgen wird unter Stoff, Leder und Metall. Unter seinem Atem, der warm ist und beruhigend tief. Tunika, Hose, fellbesetzte Stiefel. Ein Harnisch aus enggeknüpften Ringen, nahezu gewichtslos, glitzernd, fließend und kühl, als würde er aus klarem Wasser bestehen. Armschienen aus dunkelbraunem Leder, verziert mit geometrischen, ineinander verschlungenen Mustern und ebenfalls einer eingestanzten Mondsichel, aufgefüllt mit Silber. Mein Schwert. Ein Schild, oktogonal, erstaunlich leicht und mit einem stilisierten Wolfskopf im Profil versehen.

Respektvoll tritt Thorin zurück, um sein Werk zu begutachten, und nickt anscheinend äußerst zufrieden damit. Balin lächelt stolz und Dwalin ... er senkt schnell den Blick, als ich den meinen auf ihn richte, aber dennoch sehe ich ganz kurz, sodass ich in Erwägung ziehe lediglich einer Sinnestäuschung zu erliegen, denn grotesk erscheint es für den großen, unberührbaren Krieger, ein verräterisches Funkeln in den Augenwinkeln aufblitzen.

Eigenartig fühle ich mich, ungewohnt belastet und in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt, aber auch herrlich. Unbegreiflich ist es noch immer für mich, dass ich nun tatsächlich, gänzlich und unwiderruflich ein Mitglied der persönlichen Garde des Thronfolgers bin. Dass ich die Verantwortung für sein Leben trage, bereitet mir Furcht, erfüllt mich aber auch mit Stolz. Die Auswirkungen auf das meine werden gewaltig sein, zum Glück vermute ich allerdings noch nicht einmal wie sehr ich damit recht haben werden.

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ubkhâ'dum – Halle des Kämpfers

azaghâla - Kriegerin

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