Kapitel 20
Warum hatte er dem ganzen nochmal zugestimmt? Er hätte einfach in seinem Zimmer bleiben und sich einschließen sollen, dann hätte er nirgends hingemusst und auch keiner wäre reingekommen, um ihn zu irgendwas zu zwingen. Und jetzt? Ja, jetzt hatte er den Salat. Er musste Zeit mit ihr verbringen.
Das hatte er sich eigentlich so vorgestellt das er einfach nur mit ihr redete und mit etwas abstand zu ihr sitzen konnte. Tja, da hatte er mal falsch gedacht. Von wegen nur sitzen und reden. Admina hatte da ganz andere Pläne. Anfangs hatten sie wirklich nur geredet, sie hatte ihm etwas zu trinken angeboten, aber dann war ihr wieder eingefallen das sie doch noch zum Markt gewollt hatte. Und dann hatte sie die glorreiche Idee gehabt das sie doch zusammen gehen konnten.
Widerwillig hatte Kili zugestimmt, kaum hatten sie den Raum verlassen hatte sich die Zwergin schon bei ihm eingehakt und sich buchstäblich an ihn geklammert. Wie eine nervige Klette die man einfach nichtmehr wegbekam. Er hätte am liebsten wieder Abstand von ihr genommen, versuchte es auch etwas, zwar unbemerkt, aber sie schaffte es ihm wirklich die ganze Zeit so auf die Pelle zu rücken.
Auf dem Markt herrschte reges Treiben. Da Mittag war, die Hauptzeit, in der die Leute auf den Markt gingen, war viel los. Die verschiedensten Dinge fand man hier. Stoffe, Schmuck, Werkzeug, andere praktische Dinge und noch vieles mehr. Er wusste nicht mal was es hier alles gab oder wie viele Händler hier ihre Waren anboten. Balin wusste das sicher, immerhin war jeder der etwas auf dem Markt verkaufte, in einer Liste eingetragen, die bestimmt täglich erneuert wurde weil entweder jemand ging oder jemand neues kam.
Von überall her hörte man Stimmen. Zwerge, die zusammen lachten, andere die einen Handel abschlossen, wieder andere die über den Preis von irgendwas diskutierten. Das der jüngere Prinz heute mit Begleitung auf dem Markt erschien, ließ die Neugier der anderen Zwerge wachsen. Neugierige Blicke hier und da wurden ihnen zugeworfen, manche murmelten leise etwas als sie die beiden sahen und wieder andere schmunzelten.
Admina schien die Aufmerksamkeit zu genießen, sie lächelte und rückte gefühlt noch näher als sowieso schon an ihn heran. So nah, das Kili den definitiv zu starken Geruch ihres Duftwassers riechen konnte. Bei Durin, das war wirklich zu viel, wollte sie jemanden damit betäuben? Er selbst genoss die Aufmerksamkeit, die er wegen seiner Begleitung bekam eher weniger, versuchte sein Gesicht von den neugierigen Blicken wegzudrehen im Gegensatz zu Admina, die ihr Gesicht jedem entgegenstreckte der starrte. Wäre er froh, wenn das vorbei war. Und das sollte er die nächsten paar Tage aushalten? Wie auch immer das gehen sollte.
„Seht doch mal!" meinte Admina aufgeregt. Kili konnte gar nicht richtig gucken was sie meinte, da zerrte sie ihn schon hinter sich her zu einem der Stände. Stoffe. Oh je, das konnte dauern. Seine Mutter brauchte da auch immer länger. „Wie kann ich der Lady denn helfen?" meinte der Händler und wandte sich sofort der Zwergin zu, die schon eifrig die Stoffe betrachtete und leise etwas vor sich hinmurmelte.
Konnte er sich vielleicht jetzt einfach still und heimlich vom Acker machen? Das würde sie sicher nicht einmal bemerken so vertieft wie sie gerade war. Wie konnten Stoffe eigentlich so interessant sein? Klar, die Farben und das Material, aber mehr gab es da doch nicht, oder? „Kili, der hier würde doch als Kleid wunderbar an mir aussehen, oder?" fragte sie und hielt ihm einen Stoff ins Gesicht. Und da war der Plan mit heimlich vom Acker machen dahin. Jetzt musste er auch noch fragen beantworten. „Ja...ja würde er sicher" antwortete er.
Das wollte sie sicher hören. Man sollte immer nur das sagen was sie hören wollte, sonst fing sie wieder eine Diskussion an und darauf hatte er nun wirklich keine Lust mehr.
„Den nehm ich...und den da auch...und....den da auch" sagte die Zwergin und zeigte nacheinander auf die einzelnen Stoffe, die der Händler dann sorgfältig faltete und sie ihr dann gab nachdem sie dafür bezahlt hatte. Admina packte die Stoffe in den Korb, den sie dabeihatte und sah Kili dann kurz abwartend an.
Moment...wollte sie etwas von ihm?
Was wollte sie denn von ihm?
Er konnte ihr nur einen fragenden Blick zurückgeben, bevor sie sich leise räusperte und auf den Korb in ihren Armen deutete. Sowas...durfte er auch noch Packesel spielen. Wie sehr er doch hoffte das die paar Tage schnell vorbeigingen.
Nachdem sich Admina noch etwas umgesehen hatte, sie lief bestimmt zu 6 weiteren Ständen, an denen sie bestimmt immer eine viertel bis halbe Stunde stehen blieb, brachte er sie zurück zu ihrem Zimmer. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Endlich! Er hatte es geschafft.
„Vielen Dank das du mich begleitet hast, der Tag war wirklich sehr schön" sagte die Zwergin an ihrer Tür angekommen lächelnd und nahm ihm den Korb ab, den Klammergriff um ihn löste sie zum Glück wieder. „ja...wirklich sehr schön. Einen schönen Abend noch" sagte der Zwergenprinz, bevor er sich schnell, nicht zu schnell, auf den Weg in den Speisesaal seiner Familie machte.
„Ah, da bist du ja Kili" meinte Fili und drehte den Kopf zu ihm. „Ja...hallo Mutter, Onkel...Thalia" sagte der jüngere und schenkte letzterer ein kurzes Lächeln, ehe er sich setzte. „Wie war dein Tag mit Lady Admina?" fragte sein Onkel und musterte ihn abwartend.
Was sollte er antworten? Grauenvoll, nervenauftreibend, stressig, absolut furchtbar?
„Er war...ganz nett" meinte er daher nur knapp und tat sich etwas zu essen auf. „na siehst du, ich sagte doch dass ihr beiden übertreibt. Und das du und Lady Admina sich etwas besser kennenlernen werdet ihr die nächsten paar Tage zusammen Abendessen" sagte Thorin.
Bitte was?
Hatte sein Onkel den Verstand verloren?
„Thalia wird von ihren Diensten bei mir so lange freigestellt und wird sich um euer Wohlbefinden kümmern" fügte Dis an. Auch wenn sie das eher unfreiwillig tat. Sie hatte gesehen, wie ihr Sohn auf der Feier Hand in Hand mit ihr gegangen war, das musste doch etwas zu bedeuten haben. Aber Thorin hatte so lange darum gebeten das er ihr zu nervig geworden war.
„Onkel ich bitte di...-"
„keine Widerrede. Du wirst mit Lady Admina zu Abend essen, für die nächsten Tage. Keine Widerrede. Thalia, Ihr kümmerte euch bitte darum das es den beiden an nichts fehlt".
„Sehr wohl Milord" murmelte die Halbzwergin und nickte. Aber Kili wollte das nicht. Weder das Abendessen noch das Thalia noch zusätzlich für ihn Dienerin spielen musste. Doch sein Onkel duldete keine Widerworte.
Dann musste es wohl so sein.
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