PoV Jake

Ich bin gerade auf der Suche nach meinem Tommy.
Ich habe ihn schon seit einer Stunde nicht mehr gesehen.
Er hat plötzlich seinen Kopf hoch gerissen und ist los gelaufen, als wir gerade am kuscheln waren.
Ich laufe schon so lange durch den Wald um ihn zu suchen.
An einer kleinen Hütte bleibe ich stehen.
Ich rieche seinen Geruch aber dieser ist nicht der einzige.
Blut.
Ich rieche Blut.
Und nicht irgendein Blut sondern Dannys Blut.
Deshalb ist Tommy wohl so schnell los.
Ich weiß, dass er für Daniel starke Gefühle hat, die sind zwar keine Liebe aber beide stehen sich so nah.
Manchmal werde ich ja schon eifersüchtig aber ich weiß, dass Danny nichts von Tommy will. Also keine Beziehung.
Und ich habe auch gesehen, dass Danny anscheinend was von diesem Menschen will.
Tommy beschützt ihn immer so sehr.
Ich glaube er sieht ihn schon so als kleinen Bruder den er vor allem beschützen muss.
Eigentlich kann Danny ja auf sich selbst aufpassen.
Immerhin ist er eine Art legende.
Alle wissen es, nur er selbst nicht.
Aber egal.
Ich muss einfach wissen, was dort gerade abgeht.
Ich betrete also die Hütte und stehe jetzt vor Tommy der Danny im Arm hält und dieser verliert gerade sein Bewusstsein.
Der ganze Boden und Dannys Arme sind voller Blut.
Seinem eigenen Blut.
Tommy guckt mich hilfesuchend an.
"Los, leg in auf dieses Ding mit weich aussehenden Dingern."
Spreche ich hecktisch.
"Du meinst die Couch?"
"Was auch immer. Mach einfach!"
Er steht auf und legt ihn auf diese 'Couch'.
Er setzt sich neben ihn auf den Boden und streicht ihm durch seine, fast weißen, Haare.
Ich setzte mich zu Tom und lehne mich an ihn.
Warum nennen ihn eigentlich alle immer Tommy? Tom ist doch auch ein schöner Name, also finde ich.
"Was ist eigentlich passiert?" Frage ich flüsternd.
"Er hat zu viel Blut verloren. Er war verzweifelt und hat es wieder gemacht."
"Was wieder gemacht?"
"Er hat sich wieder die Arme aufgeschnitten. Klar, sie heilen schnell aber trotzdem verliert er Blut. Er hat diesmal echt übertrieben und dann meint er noch, dass er sterben will. Verdammt, Jake. Ich brauche ihn."
"Ich weiß. Wir alle brauchen ihn. Er wird schon wieder. Aber was meinst du mit 'diesmal'? Hat er das schon mal gemacht?"
"Früher immer. Sehr oft. Fast jeden Tag. Dann hat er aufgehört und ist ohne das klar gekommen. Weißt du noch früher, als er sich immer in Kämpfe eingemischt hat und welche angefangen hat? Das hat er auch gemacht, damit er verletzt wird. Er sagt, er braucht diese Schmerzen um zu überleben.
Ich bring diesen Ethan um, ich schwörs dir."
"Das tust du nicht! Warum willst du ihn eigentlich umbringen?"
"Er hat Danny weh getan. Erst schläft er mit ihm um dann eine Frau und Kind zu haben."
"Oh.." ist das einzige was ich raus bekomme.
Das hat Daniel echt überhaupt nicht verdient.
Ich lege einen Arm um Tommy und ziehe ihn näher an mich.
Ich muss jetzt für ihn da sein.
Sein kleiner Bruder möchte sterben, da braucht er mich.
Die zwei sind zwar nicht Bluts verwand aber sie sind Brüder.
Ich rieche einen Menschen in der Nähe und kurz darauf steht dieser Ethan im Raum.
Ich verwandel mich in einen Wolf und knurre ihn an.
Meinen Kopf habe ich bedrohlich gesenkt und die Ohren angelegt.
Ich gehe in Kampfstellung und bin jederzeit bereit auf ihn los zu gehen.
Niemand tut meinem Rudel, meiner Familie weh.
Ich weiß nicht woher die plötzliche Wut und Agression kommt aber ich muss Danny jetzt beschützten.
Es liegt wahrscheinlich auch teils daran, dass er aus der Legende ist und alle Wölfe dazu quasi verpflichtet sind diese zu beschützen.
Das hat die Wolfsgöttin so bestimmt.
Es haben zwar viele Angst vor ihm, teils wegen seinen roten Augen aber der Beschützerinstinkt besiegt die Angst um Meilen.
Dieser Ethan bleibt stehen und ich sehe ihn stark schlucken.
Verdammt, ich bin wirklich kurz davor auf ihn los zu gehen.
Plötzlich kommt noch ein Wolf durch die Tür gestürmt und kuschelt sich an Danny.
Verdammt, das ist seine Mutter.
Sie ist immer so sensibel was ihre Kinder angeht.
Schlimm genug, dass sie ihren ältesten Sohn und ihren Mann an den tot verloren hat und einen an die Reiselust und jetzt verliert sie vielleicht noch Danny an den Tot.
Aber Danny schafft das, das weiß ich.
Sie verwandelt sich und sofort sehe ich die Tränen.
Sie kuschelt sich an ihn und Tommy weicht zurück bevor er so eine Art Tuch nimmt und über beide legt.
Tom verwandelt sich in einen Wolf und knurrt zusammen mit mir dann Ethan an.
Dieser drückt sich an die Wand.
Wir beide gehen in Angriffsposition und sind kurz davor uns vom Boden abzustützen und auf ihn zu springen als sich plötzlich ein weißer Wolf in den Weg stellt und uns anknurrt.
Ist das Danny?
Ich gucke überrascht nach hinten.
Diese Couch ist leer und seine Mutter guckt mit verweinten Augen in unsere Richtung.
Ich gucke wieder nach vorne und sehe gerade noch so wie Danny zusammen bricht.
In seiner Wolfsgestalt bleibt er vor uns liegen.
Dieser Mensch geht auf die Knie und streicht ihm durch sein Fell und über den Kopf.
Ich sehe wie sich eine Träne aus seinem Auge löst.
Hat er ihn gar nicht absichtlich weh getan?
Er flüstert immer wieder Dannys Namen und legt seinen Kopf auf den von Danny.
Nach einer Weile hebt er seinen Kopf wieder und legt Dannys auf seinen Schoß.
Wir drei anderen Wölfe, sprich Dannys Mutter, Tom und ich beobachten das die ganze Zeit in unserer Wolfsgestalt.
Ich spüre wie Tommy über etwas angespannt nachdenkt.
"Was ist los?" Frage ich ihn deshalb über Gedanken.
"Ich weiß nicht. Ist in der Legende nicht auch ein Mensch? Mensch und Wolf oder nicht? Der Wolf beschützt den Menschen. Durch die Legende sind doch auch die Hunde entstanden."
Da muss ich meinem Freund recht geben und fange an selber nachzudenken.
Ist Ethan der Mensch aus der Legende?
Bei Daniel sind wir uns sicher, allein wegen der Aussehensbeschreibung, dem Geburtstag und dem Rudel.
In der Legende wurde gesagt, dass er in unser Rudel rein geboren wird.
Unser Rudel ist auch das älteste.
Dadurch, dass immer mal wieder Rudelmitglieder anderen Rudeln beitreten haben wir fast überall Verbündete.
Und auch dadurch, dass jeder Wolf bei Danny einen Beschützerinstinkt hat wird er und somit auch unser Rudel nicht angegriffen; jedenfalls nicht von Wölfen.

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