Kapitel 9: Wem kann man vertrauen?
Worüber ich auch am nächsten Tag immer nachdachte war, dass ich mir nicht vorstellen konnte, so lange allein zu sein. Im Spiel würde ich es aber. Ich fragte mich warum die Spieler sich so selten im Spiel trafen. Ich mein wenn es passierte, war es immer zufällig, sie hatten keinen Einfluss darauf aber dennoch wäre es möglich. Warum passierte es also so selten? Warum bildete man keine Teams? Das Preisgeld könnte man doch teilen und es würde immer noch mehr als ausreichen. Ich glaube aber, das ist bisher noch nie passiert. Die Menschen sind eben gierig. Sie wollen nicht teilen und sie wollen als alleiniger Sieger dastehen. Irgendwo nachvollziehbar aber andererseits auch wieder nicht. Als Team wäre es sicher einfacher. Man müsste nicht überall alleine durch und könnte sich beraten, sich gegenseitig austauschen und helfen. Im Team wären wir alle stärker und vor allen nicht so einsam. Allein sein. Auch das wird eine völlig neue Erfahrung für mich sein. Also es vielleicht doch im Team versuchen? Vielleicht würde ich es ja schaffen, andere dazu zu animieren. Möglicherweise machten sie mit. Doch konnte man überhaupt jemand anderem trauen? Für einen selber wusste man, ob man es ehrlich meinte aber Anderen kann man nur vor den Kopf gucken. Ich war total gespannt auf die Anderen.
Ich hatte allerdings keine Ahnung wie es jetzt weiter gehen würde. Ich hatte bisher nur meinen Namen bei der Ziehung im Fernseher gesehen nichts weiter. Würden sie mich anrufen? Abholen? Anschreiben? Ich wusste es nicht. Irgendwie würden sie sich schon bei mir melden. Auf welche Art und Weise auch immer. Sie würden es tun. Irgendwann in den nächsten Tagen würde es passieren. Aber auch dies ließ mich wieder grübeln. Was passierte jetzt? Bisher kannte ich alles nur aus dem TV und den Nachrichten. Was hinter den Kulissen passierte, wusste kein Außenstehender. Das würde ich alles bald noch kennenlernen, denn ich war jetzt kein Außenstehender mehr, ich war eine Teilnehmerin der Spiele und das machte mich stolz. Im Moment fühlte ich mich gut und war glücklich über meine Entscheidung, teilnehmen zu wollen. Gut das ich den Schritt gewagt hatte. Aber wieder fragte ich mich, was wohl als nächstes passieren würde. Die Zukunft war klar und doch so ungewiss.
„Sieh mal Katy, sieh", sagte Jake als er zur Tür herein kam mit etwas in der Hand.
Ich sah auf die Zeitung, die er mir vor die Nase hielt.
„Das bin ich, ahhh", schrie ich.
„Du bist auf dem Titelblatt", antwortete er und sah mich an.
Es war so ungewohnt und merkwürdig. Ich war in der Tageszeitung. Oh man. Mich selbst zu sehen, war komisch. Das Bild hier, stammte aus meiner Bewerbung für die Teilnahme an Menactory. Dieses Bild, war eins der wenigen, die ich hatte. Eine Kamera hatten wir nicht, dafür war kein Geld da. Wie lange hat es gedauert, bis wir uns einen Fernseher haben leisten können. Als ich klein war, haben mein Bruder und ich ab und zu bei den Nachbarn geguckt. Die Kinder waren in unserem Alter. Während der letzten Spiele waren wir Dauergast dort haha. Aber sie ließen uns gerne bei ihnen schauen. Jetzt hatten wir einen eigenen. Ein Telefon hatten wir schon länger, es war schon so alt, es stammt noch von den Eltern meines Vaters. Eine Kamera war aber nichts nützliches, sondern ein Luxusartikel. Das Bild für meine Bewerbung, das kam woanders her. Einmal im Jahr kam meine Tante zu Besuch und diese hatte eine Kamera. Sie war etwas vermögender als wir ud konnte es sich leisten zu reisen, im Gegensatz zu uns. Ich hatte den Ort hier noch nie verlassen. Jedenfalls, hatte ich dieses Bild mal mit ihr gemacht vor einem Jahr. Hoffentlich war es nicht das letzte Bild, was ich von mir in der Zeitung sehen würde. Im schlimmsten Fall. Nein Katy. Keine Gedanken darüber machen. Ich würde nicht sterben. Ich kann jederzeit aussteigen. Jederzeit. Wenn ich nicht mehr kann, höre ich auf. Dann beende ich es. Sofort. Ich kenn meine Grenzen. Oder? Nein woher auch. Aber ich würde es merken. Ich würde sie kennen lernen. Vermutlich schneller als mir lieb ist. Aber wenn es soweit ist, höre ich auf.
Meine Mutter und mein Vater kamen nun auch zur Tür herein. Jake und ich saßen noch immer mit der Zeitung in der Hand auf der Couch im Wohnzimmer.
„Mum, Dad, ich bin in der Zeitung, '" sagte ich freudig.
Sie schwiegen und gingen die Treppe hoch zur oberen Etage des Hauses. Ich sah ihnen traurig hinterher. Es brach mir das Herz, sie so unglücklich zu sehen. Ich dachte sie würden sich wenigstens ein bisschen darüber freuen, oder wenigstens so tun. Wenigstens freute sich einer mit mir. Auf meinen Bruder Jake, war eben immer Verlass. Er war für mich da. Das bewies er wieder einmal.
„Sie werden es noch lieben lernen", sagte Jake und legte seine Hand auf meine Schulter.
„Das brauchen sie nicht, sie sollen es nur akzeptieren. Sie könnten aber wenigstens so tun als würden sie sich für mich freuen."
„ Das werden sie noch." Sagte er.
Im Moment sah es nicht danach aus. Sie sahen erschüttert aus und redeten kein Wort mit mir. Aber warum sie das taten, konnte ich nicht verstehen. Ich tat es nicht nur für mich sondern für sie mit. Ich wollte, dass es allen besser geht. Mit einem Sieg könnte ich das. Es würde doch uns allen besser gehen, also warum freuten sie sich nur nicht. Das sie mir nicht vor Freude um den Hals fielen, war schon klar, aber das sie so reagieren würden, damit hatte ich nicht gerechnet. Das zog meine Laune wieder in die Tiefe. Immer mehr Gedanken kamen mir auf. Gedanken die ich nun eigentlich nicht haben sollte. Ich sollte stolz darauf sein. Doch als ich gerade lernte es zu sein, verließ mich dieses Gefühl auch schon wieder. Wie gekommen, so zerronnen. Was konnte ich nur tun, um sie aufzuheitern? Gab es überhaupt etwas das ich tun konnte? Nicht an den Spielen teilzunehmen vermutlich. Das war das einzige, was mir dazu einfiel. Ja das würde sie sicher freuen. Mich aber nicht. Ich dachte nach.Daran das es falsch war sich zu bewerben. Falsch daran überhaupt zu denken.
Nachdem ich eine Nacht lang an meinem Fenster gesessen hatte und kaum Schlaf fand, wurde mir bewusst, dass es nicht falsch war. Es war nicht falsch,dass ich mich beworben hatte, es war nicht falsch, dass nicht ich ihnen gesagt hatte, dass ich mich beworben hatte, es war nicht falsch, dass ich teilnehmen werde. Es war nicht falsch, dass ich ein besseres Leben für uns alle wollte. Aber es war falsch, sich einreden zu lassen, dass es falsch ist. Ich traf diese Entscheidung und ich traf sie für mich, für mich ganz allein. Sie sagten doch immer, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffen sollte. Jetzt tat ich es. Ich bin sonst kein egoistischer Mensch aber als ich mich bewarb, dachte ich das erste Mal seit langem wieder mal nur an mich allein. Ich hatte diese Entscheidung nun getroffen und stand auch dazu. Ich war bereit für Menactory, hoffte ich jedenfalls. Ich nehme teil und werde nicht aussteigen. Diese Entscheidung traf ich und ich bereute sie nicht.
_____________________________________________________
Und da bin ich wieder :-)
Das war schon Kapitel 9, hurra.
Vielleicht, schaffe ich es nächste Woche
bzw. in der jetzt kommenden Woche,
3 Teile anstatt 2 hochzuladen,
denn ich habe nun eine Woche Urlaub. :-)
Im nächsten Teil jedenfalls, werden wir eine
neue Person kennenlernen.
Liebe Grüße
Pekoelinchen
PS: Vielen lieben Dank an der Stelle an drei
tolle Leser, die die ganze Zeit dabei sind
fleißig lesen, kommentieren und voten.
@Nathalie_Hawthorne
@Seelia_
@Rebecca_Mia
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro