Kapitel 28
Gegenwart
Mary's P.o.V
Mittlerweile war ich von den ganzen Untersuchungen zurück und war in ein Krankenhauszimmer einquartiert worden. Gared wollte Edward und Noah holen und ich sollte auf sie warten.
Ich schob den Beistelltisch in die Richtige Position, damit er Parallel zum Bett stand. Die Zeitschriften darauf legte ich im rechten Winkel zur Kante, genauso wie den Stift, den Block, das Glas und die Wasserflasche.
Während ich dabei war es so genau wie nur möglich zu machen öffnete sich die Tür. Ich stand nur in einem weißen Krankenhaushemd da und einer Infusionsnadel im Arm. Die Nadel pickste und die Infusion brannte, aber das war okay.
„Mary?" Gared stellte sich neben mich und sah mich verwirrt an. „Was machst du? Leg dich ins Bett."
Er wollte mich am Arm packen, aber, so wie ich von der Seite erkennen konnte, hielt Noah ihn auf. „Lass sie! Sie muss das machen."
Krampfhaft versuchte ich alles an seinen Platz zu bekommen, aber die Beobachtung der beiden versetzte mich in Panik. Ich musste vollkommen durchgeknallt aussehen. Immer und immer wieder verschob ich die Gegenstände, aber alles schien nicht richtig. Ich wurde immer hektischer und hektischer. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich musste schluchzen.
Plötzlich spürte ich Noah's Arme um meine Hüfte. Sachte nahm er mich von hinten in den Arm. Durch seine Nähe war ich wie benebelt und lies meine Arme schlaff nach unten hängen. „Ich muss das in Ordnung bringen, Noah."
Er flüsterte mir ins Ohr. „Es ist okay!"
Mein Herz machte einen Satz und ich lehnte meinen Kopf an seine harte Brust. Ich sah auf den Beistelltisch und bemerkt, dass alles schon im rechten Winkel dalag. Ich war ein Freak. Ein verdammter Freak!
Ich sackte ein Stück zusammen und sein Griff wurde stärker. Noch mehr Tränen bahnten sich den Weg über meine Wange. Ich schmeckte die salzige Flüssigkeiten auf meinen Lippen.
„Ich muss mich hinsetzten." hauchte ich und lies mit Widerwillen Noahs Umklammerung los. Sofort wurde mir kalt. Aber seine Nähe zu ertragen, war zu schmerzhaft.
Als ich mich in meine Bett legte sah ich Edward am anderen Ende des Zimmers stehen. Er beobachtete mich. Aber nicht lange, denn er wendete seinen Blick ab und sah auf den Boden. Die Atmosphäre knisterte vor Spannung und ich fragte mich, wieso denn alle so still waren. War etwas nicht okay? Hatte ich was ausgefressen? Ich fühlte mich in meine Kindheit zurück versetzt.
„Was ist los?"
Unsicher blickte ich in die Runde und blieb bei Gared hängen. „Du bist mein Arzt! Jetzt sag schon."
Er räusperte sich und ich ahnte nichts gutes. „Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen das deine Leber zerfressen ist und du so schnell wie möglich eine neue brauchst. Du stehst auf der Spenderliste und sobald eine da ist müssen wir dich sofort operieren."
Ich lies mich zurück fallen und rieb mir über meine Augen. „Was meinst du mit zerfressen?"
Alle Blicke richteten sich auf mich und wenn ich mich nicht täuschte, erkannte ich so etwas wie Schuld in Noahs Augen. Die Erkenntnis traf mich, wie ein Meteorit die Erde. Er hat es ihnen gesagt
„Ihr wisst es."
Edward kam auf mich zu. „Wieso hast du mir nichts gesagt? Ich hätte dir helfen können!"
Ich schnaufte verächtlich. „Und wie? Indem du mich zu noch mehr Psychologen geschickt hättest? Oder zu einem anderen Spezialisten?"
Meine Worte verletzten ihn. Ich konnte es an seinen Gesichtszügen sehen, die in sich zusammenfielen. „So denkst du über mich?"
Traurig blickte ich ihm entgegen. „Ist doch wahr oder nicht? Du hättest mich wieder zum nächsten Psychologen geschickt. Du hast immer gesagt, dass du auf meiner Seite wärst. Aber du warst im Endeffekt derjenige der mich immer von einem Seelenklempner zum nächsten geschickt hat."
„Ich wollte immer nur das beste für dich."
„Und ich wollte immer die beste Version von mir selbst sein. Das Metafinil hat mir geholfen mich so zu fühlen."
Edward stand auf und schüttelte seine Kopf. „Weist du wie gefährlich Metafinil ist?"
Ich senkte meinen Blick. Ich konnte seinen Anblick nicht ertragen. Wenn Edward wüsste wie oft ich schon beinahe gestorben wäre, weil ich zu viel Pillen genommen hatte. Nach dem vierten Mal hatte ich eingesehen, dass ich Hilfe brauchte. Damon hatte mir deutlich gemacht, dass das so nicht weiter gehen konnte und konnte mich nach Monaten dazu bringen es auch zu realisieren. Das war der Moment in dem ich entschied aus Aberdeen zu verschwinden und in eine Entzugsklinik zu gehen. Damon hatte mich überraschenderweise begleitet und mich alle paar Tage besucht. Er hatte gesagt, dass er wüsste wie schwer die Entgiftung sein konnte. Und er hatte recht behalten. Beim Entzug hatte ich die schlimmsten Schmerzen meines Lebens.
„Und ob ich das weis! Stell dir vor, ich weis wie gefährlich Drogen sein können und das ist ein Grund weshalb ich nicht aufgehört habe sie zu nehmen! Ich hab gehofft, dass sie mich umbringen!"
Ehe ich realisiert hatte was ich sagte war es schon zu spät. Ich biss mir auf meine Lippe und legte meine Freundin Hände auf meine Augen, damit sie mich nicht ansehen konnten. Damit sie den Kampf in meinem Inneren nicht erkannten. Ich hatte es lange verleugnet. Aber eine der Gründe, weshalb ich überhaupt angegangen habe Metafinil zu nehmen war, damit es mich umbringen konnte. Ich hatte nie den Mut aufbringen können es selbst zu tun. Und umso mehr sich das Metafinil, das Verlangen, verselbstständigte, desto näher kam ich meinem Ziel. Es war diese Zeit in der mir alles schlichtweg egal war und ich einfach hoffte, dass ich endlich nicht mehr Leiden musste. Mein Innerstes konnte nicht mehr und daran konnte selbst die Liebe meines Lebens nicht ändern. Ich hätte Noah nur verletzt und runtergezogen. Außerdem war er zu der Zeit schon genug mit sich selbst beschäftigt. Ich wusste zwar nicht was damals mit ihm los war, aber mir war klar, dass etwas mit ihm nicht stimmte.
„Was hast du da gesagt?"
Ich verschränkte meine Arme und sah Edward mit einem vielsagenden Blick an. „Ich möchte gerne mit meinem Arzt alleine sein."
Mein Blick wanderte zu Noah, der seine Lippen zu einem Strich gepresst hatte. „Ganz alleine."
over and out.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro