Kapitel 18
Gegenwart
Merlin's P.o.V.
Seufzend rieb ich mir über die Stirn. „Kannst du nicht einfach mal still sein, Max?"
Bedröppelt saßen wir hier und der Kerl hatte nichts besseres zu tun, als die ganze Zeit zu reden. Überraschenderweise folgte Max meiner Bitte.
Lilly lehnte an Jay, bemüht ihn etwas zu beruhigen. Sein Gesichtsausdruck war regungslos und doch sah ich seine Gedanken rasen. Mich würde nicht wundern wenn er gleich aufsprang und irgendetwas zerschlug, so wie er es schon des öfteren getan hat.
„Und du bist sicher das es Mary war?"
Ich nickte. „Sie war es wirklich, Lilly. Wir haben sie mit Noah im Lola's gesehen."
Sie schüttelte ungläubig ihren Kopf. „Ich kann's einfach nicht fassen. Es ist so surreal."
Nachdem Mary aus dem Lola's gestürmt war wollten wir ihr hinterher, um sie zur Rede zu stellen. Aber Noah hatte uns deutlich zu verstehen gegeben, dass wir sie erstmal in Ruhe lassen sollten. Sie schien ziemlich neben der Spur. Ehrlich gesagt hatte ich sie auf dem ersten Blick gar nicht erkannt. Die blauen Haare und die dunkle Kleidung. Obwohl sie so anders aussah, sah sie trotzdem aus wie Mary. Ich hätte schon gern mit ihr gesprochen. Einfach weil ich ihre Stimme schon seit drei Jahren nicht mehr gehört hatte. Außerdem wollte ich wissen wieso sie ohne ein Wort einfach verschwunden war und uns verwirrt zurück gelassen hatte. Wir hatten Pläne zusammen. Al sie verschwunden war nur mit Hinterlegung einer Textnachricht Auf Wiedersehen, Es tut mir so leid, hatte ich mich hintergangen gefühlt. Sie hätte doch mit uns sprechen können und wir hätten ihr helfen können was auch immer ihr Grund war. Zu der Zeit war sie generell sehr verschlossen und wir hatten uns oft in die Harre gekriegt, aber wir waren trotzdem eine kleine Familie. Anfangs waren sich alle sicher sie wäre mit Damon durchgebrannt. Aber wir wussten es besser, denn immerhin war Noah die Liebe ihres Lebens.
Durch Edward hatten wir dann erfahren das sie schon früher ins College aufgebrochen ist, auch ohne ihn vorher zu informieren. Und mein Onkel ist Hausmeister der NYU und hatte mir erzählt, dass sie wohl seit einigen Monaten ihr erstes Jahr auf der Uni machte. Unser Versprechen das sie, Max, Lilly und ich zusammen auf die Columbia wollten hatte sie dabei völlig in den Müll geworfen.
Wenn sie meinte, dass sie ohne uns besser dran war, dann war das okay. Es tat weh, aber es war okay.
Plötzlich stand Jay auf. „Ich geh mal 'ne Runde um den Block."
Lilly sah ihm wehleidig hinterher, als er seine Wohnung verließ, weshalb ich mich neben sie setzte. „Er braucht nur kurz für sich."
„Ich weiß," flüsterte sie. „aber er hat lange gebraucht bis er mit der Abwesenheit von Mary einigermaßen abgeschlossen hat. Und jetzt ist sie wieder da und hat wieder kein Wort gesagt."
Ich warf einen kurzen Blick zu Max, der betrübt im Sessel hing. „Wir wissen nicht warum Mary gegangen ist, noch warum sie wieder da ist. Ich finde es nicht richtig, dass ihr Mary unausgesprochen unrecht gebt. Vielleicht hätten wir einfach aufmerksamer sein sollen."
„Ich gebe ihr nicht unrecht!" Lilly sprang auf. „Sie hat uns im Stich gelassen!"
Max zuckte mit den Schultern. „Vielleicht haben wir sie ohne unser Wissen auch im Stich gelassen."
Vergangenheit
„Wollten wir uns heute nicht alle hier treffen?" fragte Lilly und rutschte unruhig auf der Bank hin und her.
„Vielleicht ist Mary noch beim Dudelsack spielen." gab ich von mir, doch da mich jeder nur blinzelnd ansah, verdrehte ich meine Augen. „Sie kommt bestimmt einfach zu spät oder hat unser Treffen verpeilt."
Ich wusste das das nicht wahr sein konnte. Mary war eigentlich immer pünktlich und wenn sie nicht kommen konnte, dann sagte sie sofort Bescheid. Das ohne Ausnahmen. Sie war die letzten Tage schon etwas komisch, weshalb ich mir allmählich Sorgen machte. Nicht das sie eigentlich Normal wäre, aber sie war seltsamer als sonst und das beunruhigte mich.
„Du weist genau, dass das nicht war ist. Durch ihre Zwangsstörung kann sie das nicht."
„Hey," sagte Jay. „Du weist das sie nicht will das wir es Zwangsstörung nennen, Lilly."
„Sie ist ja nicht mal hier."
Ich seufzte und wollte etwa sagen, als mein Handy klingelte. Ich hob meine Finger als Zeichen das sie kurz die Klappe halten sollten. „Hallo?"
Kurz ruckelte es an der anderen Leitung, dann hörte ich eine Stimme. „Ich bin's Edward. Es geht um Mary."
„Gehts ihr gut?" fragte ich.
„Ihr gehts gut. Sie hat mich gerade angerufen und gesagt, dass sie weg ist."
Ein Stein fiel mir vom Herzen und gleichzeitig legte ich meine Stirn in Falten. „Wie weg?"
„Sie ist von zuhause ausgezogen. Meine Eltern sind auf hundertachtzig." Er seufzte. „Sie haben mich angerufen und gesagt, dass Mary ihre Sachen gepackt hat. Ich bin sofort von Harvard hergefahren."
Ich blickte zu Jay, welcher mich unruhig ansah. Es sah aus als würde er gleich in die Luft gehen.
„Hast du mit ihrem Psychiater gesprochen? Vielleicht weis er etwas."
„Hab ich gemacht. Viel konnte er mich nicht sagen, wegen der ärztlichen Schweigepflicht. Das einzige was er sagen konnte war, dass es ihr wieder schlechter ging."
Ich massierte meine Schläfe. Das durfte nicht wahr sein. Wieso hatte sich Mary nicht gemeldet? Sie war also ausgezogen und hat die Stadt verlassen ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen. Und es ging ihr wieder schlechter. Auch darüber hatte sie kein Sterbenswörtchen verloren. Warum machte mich das wütend?
„Und was wirst du jetzt tun?"
Edward schwieg eine Sekunde. „Nichts. Sie ist achtzehn. Ich finde ihre Entscheidung nicht gut, aber sie will es so."
Ich schüttelte meinen Kopf. „Danke das du Bescheid gesagt hast." sagte ich und legte auf.
Meine Freunde sahen mich abwartend an. Ich kratzte mich am Nacken. „Mary wird nicht kommen."
Jay setzte sich aufrechte hin und Lilly rutschte mir großen Augen näher zu ihm. „Was meinst du damit?"
„Sie ist weggezogen."
Mal eine andere Sicht. Hoffe es hat euch gefallen.
Wunschsichten könnt ihr mir gerne schreiben, denn diese Sicht war der Wunsch von mias_Lesestube
over and out.
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