Blogeintrag 2 - Buchstäblich drunter und drüber
Hinter den Kulissen von meinem PA-Projekt
Es ist ja schon eine ganze Weile her, dass ich hier ein Kapitel gepostet habe. An dieser Stelle könnte ich mich jetzt lang und breit und sehr emotional für meine Abwesenheit (die vermutlich eh keiner bemerkt hat) entschuldigen. Stattdessen möchte ich lieber lang und breit und vielleicht ein bisschen emotional Revue passieren lassen, was ich in meiner Abwesenheit (schreibtechnisch) gemacht habe. Es wird nämlich bald neuen Lesestoff (sowie das eine oder andere Extra dazu) von mir geben.
Was ich vor etwa einem Monat (die gesamte Zeitspanne zwischen Schreibphase und Buchsatz trifft es mittlerweile eher) tatsächlich noch stark bezweifelt habe. Warum ich so kurz *Daumen und Zeigefinger berühren sich fast* davor war, alles hinzuschmeißen und wie ich doch noch die Kurve gekriegt habe, darum soll es in diesem Blogeintrag gehen. (Klingt fast so dramatisch wie in diversen Trash-TV-Formaten – die ich mir natürlich nicht reinziehe. Sondern „nur" die kommentierten Zusammenfassungen auf YouTube. Ob das wirklich besser ist, darüber lässt sich jetzt streiten. Ich feier es jedenfalls. Die Original-Folgen könnte ich mir niemals anschauen, weil ich einfach jemanden dazu bräuchte, der mit mir mitcringed.)
Dass ihr auch auf eure Kosten kommt (in Sachen Schreibtipps, die auf dem Profil der Cinnamon Society noch bis zum Buchsatz pausiert sind), habe ich dabei natürlich auch versucht zu bedenken. Es kann sich also für euch lohnen, wenn ihr euch diesen 3.000-Wörter-Eintrag in Ruhe und bis zum Schluss durchlest.
Ende Februar habe ich ja die Nachricht erhalten und verkündet, dass ich für das Sommerbuch der Cinnamon Society (dessen Titel ja schon längst bekannt ist: „Sommerregentänze Geschichten der schillernden Jahreszeit") eine Kurzgeschichte schreiben darf. Die zweite Geschichte von mir übrigens, die so richtig in einem E-Book/gedruckten Buch veröffentlicht wird.
Bevor ich mich als Autorin für das Sommerbuch beworben habe, hatte ich bereits eine Idee, die ich unbedingt umsetzen wollte (und auch letztendlich auf Umwegen umgesetzt habe). Dementsprechend motiviert bin ich also an mein „PA-Projekt" rangegangen. (Inzwischen hat die Geschichte erst einen Titel von mir bekommen (der aber ein bisschen too much war) und nun einen, der richtig cool ist und auch bleibt, den ich aber noch nicht verraten darf, deshalb bleiben wir hier erstmal noch bei „PA-Projekt". Beide Titel erfahrt ihr selbstverständlich, sobald ich grünes Licht kriege.)
Was soll ich sagen? Zwischen „himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt" war irgendwie alles dabei, nachdem ich die Idee in Worte zu fassen versucht habe. (Verzeiht mir dieses Zitat, das laut Google-Suche eher mit einer bipolaren Störung in Verbindung gebracht wird, aber es fasst meinen Gemütszustand während der verschiedenen Phasen, die meine Geschichte durchlaufen hat, perfekt zusammen.)
Dabei ist es nicht bei nur einem Versuch geblieben. Es waren etwa 6 Versuche und ein paar Zwischenstadien, wenn man die Roh-, Testleser-, Feedbacküberarbeitungs-, Alles-nochmal-neu-schreiben-, die Version nach dem Lektorat und die nach dem ersten Korrektoratsdurchlauf mitzählt.
Während ich jetzt auf das allerletzte Feedback warte, alias Korrektorat (das von niemand Geringerem als Jace Moran (@dunkelwelten) durchgeführt wird – was etwas unwirklich für mich ist, weil sie für mich immer eine unerreichbare Person/Autorin war, und ja, mein kleines Fanherz schlägt da schon ein bisschen höher, dass sie mir das finale Feedback gibt *kreisch*), möchte ich von meiner Schreib-, Testlese-, Lektoratsphase und dem ersten Korrektoratsdurchlauf erzählen.
Obwohl ich wie gesagt ziemlich motiviert eingestiegen bin, hat sich schnell herausgestellt, dass ich meine Gewohnheiten einfach nicht ablegen kann. Das heißt, ich habe einen Satz geschrieben, ihn zehnmal gelesen, umgestellt, war dann irgendwann zufrieden damit, und hab ihn dann doch wieder gelöscht. Meine persönlichen Endbosse sind ja die Sätze, die nicht fließend mit den Sätzen davor ineinander übergehen. Daran hänge ich mich teilweise stundenlang auf. Was halt im Endeffekt eh nur Zeitverschwendung ist, wenn man, wie ich in meinem Fall, alles nochmal neu schreibt. Im Schnitt hab ich so maximal 500 Wörter am Tag geschrieben – meistens weniger. (Ihr könnt euch ja ausrechnen, wie lange man da ungefähr bei etwas mehr als 6.000 Wörtern braucht. Den einen Monat für die Schreibphase habe ich also definitiv gebraucht.)
Mein zweiter Endboss war die Logik. Und das Warum meiner Figur. (Sagt euch Abbie Emmons Lieblingssatz „Why does it matter (to the protagonist)?" etwas? – Das war mein Mantra. Ich habe es verflucht.) Bis zuletzt hab ich daran gefeilt. Es hat mich wahnsinnig gemacht. Denn natürlich liest man gern über eine absolut in sich schlüssige Figur, die weiß, was sie will, die auf ihrem Weg aber auch Fehler macht, nicht perfekt ist, die mit sich, anderen und dem, was sie bewältigen muss, ringt. Mit der man eben richtig mitfiebern kann, weil man weiß, warum das und jenes wichtig für die Figur sowie ihre Charakterentwicklung ist. Aber Leute, es ist SO VERDAMMT SCHWER, das heraus zu arbeiten. Vor allem bei einer Figur, wie ich sie in meiner Geschichte haben wollte. (Gut, ich bin selbst schuld, dass ich es mir so schwer gemacht habe.) Hundert Prozent zufrieden bin ich mit dem Ergebnis nicht. Ich weiß ja nicht mal, ob meine Figur überhaupt eine Charakterentwicklung durchgemacht hat. Aber es ist definitiv besser als beim ersten Entwurf. Ich hab mein Bestes gegeben, um euch eine sympathische und starke Figur präsentieren zu können. Jetzt liegt es an euch, den Lesern, ob ihr sie auch wirklich sympathisch findet.
Der dritte und finale Endboss, den ich leider ganz und gar nicht bezwingen konnte, war die Wortbegrenzung von 6.000 Wörtern. Kurzzeitig war ich mal knapp darunter, aber es hat sich nicht mit dem Warum meiner Figur vereinbaren lassen. So sind es aktuell fast 2.000 Wörter mehr. Mal sehen, ob das in der finalen Version so bleibt oder doch noch etwas gekürzt werden muss. Aber ich bin der Meinung, dass diese fast 2.000 Wörter meiner Geschichte gutgetan haben.
Ich merke gerade, dass ich die verschiedenen Phasen nicht strikt voneinander trennen kann und schon ein bisschen vorgegriffen habe. Aber sei's drum. Meine Gedanken sind nun mal etwas chaotisch.
Mit dem ersten Entwurf war ich nach dem mehr oder weniger flüssigen Schreiben tatsächlich richtig zufrieden, weil ich die Geschichte wenigstens einmal runterschrieben hatte. (An dieser Stelle würde ich euch jetzt schon so gern von meiner Idee erzählen. Ich muss mich so verdammt zusammenreißen. Das um den heißen Brei reden macht mir wirklich zu schaffen, wie ich ja in einer meiner letzten Ankündigungen schon erwähnt habe.) Es war also etwas da, das man verbessern konnte. Und holla die Waldfee! – es gab eine ganze Menge zu verbessern.
Im Vergleich zu den läppischen 24 Kommentaren bei „Das Ticket zum jüngsten Gericht" aus Kaminfeuerabende, haben mich die 500+ Kommentare nahezu erschlagen.
Ich dachte, die Testlesephase würde Spaß machen (bis auf die Kommentare und Vorschläge, die ich einstecken musste, hat sie auch Spaß gemacht). Darauf hab ich mich eigentlich am meisten gefreut, weil ich insgeheim mit positiver Rückmeldung gehofft hatte. Schließlich war ich stolz auf meinen ersten Entwurf. (Natürlich habe ich auch positive Rückmeldung bekommen, so war es nicht, aber ihr kennt es bestimmt, dass das „Negative" bzw. konstruktiv Kritische oftmals überwiegt.) Jedenfalls war ich schockiert. Um die 500 Kommentare sind schon ein ganz schöner Brocken, den man erstmal schlucken muss. Ich hab mich wie der letzte Versager gefühlt. Und da war sie wieder, diese Stimme: „Du kannst nicht schreiben. Zeitverschwendung. Es juckt niemanden, ob und was du schreibst. Gib auf."
Ich habe ihr geglaubt. Und ich wollte aufgeben. Ich wusste zu dem Zeitpunkt einfach nicht, wie ich es hätte besser machen können. (Was ziemlich blöd ist, da mir die Kommentare und Vorschläge ja genau dabei helfen sollten.)
Als ich dann auch noch eine ziemlich miese PMS-Stimmung hatte, in der ich keinen Ausweg, keine Lösung mehr gesehen habe, wie zum Teufel ich überhaupt mit der Einarbeitung der Kommentare anfangen soll, hab ich mir schon in Gedanken meine Absage-Nachricht zurechtgelegt. (Hey, es tut mir leid, aber ich muss aus dem Projekt aussteigen.)
Geschrieben habe ich meinen Testlesern erstmal, dass ich mit dem Gedanken spiele. Kurz gesagt: ich hab kalte Füße bekommen. Mein Verstand konnte sich nicht vorstellen, dass ich die Geschichte jemals in eine Form bringe, die veröffentlichungswürdig ist.
Aber mein Bauchgefühl hat mir – im Gegensatz zu der Stimme in meinem Kopf – gesagt, dass ich mit genau dieser Einstellung nicht weiterkomme. (Dass ich supersüße Nachrichten von meinen Testlesern bekommen habe, dass meine Geschichte das Buch bereichern würde, hat natürlich auch geholfen, das möchte ich nicht verschweigen.) Nur, wenn ich dagegen ankämpfe, es zumindest versuche, könnte ich der Stimme beweisen, dass sie falsch liegt. Ich würde niemals behaupten, dass ich schreiben kann. Ich schreibe einfach, aber das hat nichts mit Können und schon gar nichts mit Talent zu tun. Jeder, der lesen und schreiben gelernt hat, ist dazu in der Lage einen Text zu verfassen. Das ist nichts Besonderes. Das Besondere ist das, was man anschließend in die Überarbeitung steckt. (Und je mehr Sichtweisen man dafür hat, desto besser ist es, um sich eine Meinung bilden zu können. Um zu seiner Stimme und damit letztendlich zu seiner Geschichte zu finden. Und sei es nur, dass man weiß, wie man es nicht machen möchte.)
Weil mein erster Entwurf also wirklich so katastrophal war, hab ich es versucht. Ich habe ihn überarbeitet. Stunden-, tage-, wochenlang. Wie? Ich hab mit dem ersten Kommentar angefangen, und mich so Stück für Stück vorangearbeitet.
Denn irgendwie hat mir mein Bauchgefühl neben dem kleinen Arschtritt, dass ich es doch einfach mal versuchen soll, gesagt, dass es eigentlich genau das ist, was ich schon sehr lange schreiben wollte. Das Setting, die Handlung, das Ende. Ich hatte es vor Augen, und es hat mich nicht mehr losgelassen. Es ist dieser typische „Schaffensdrang" gewesen, den man als Autor verspürt, wenn man kreativ sein will, etwas schaffen will, das es noch nicht gibt. Aus dem Grund habe ich mit dem Schreiben angefangen. Wenn ihr mich fragt, gibt es keinen besseren Grund.
Im Nachhinein bin ich sehr froh über die vielen Kommentare. Auch wenn ich sie zuerst verflucht habe. Ohne dieses Feedback hätte sich mein erster Entwurf niemals zu dem entwickeln können, was er jetzt ist. Zu gegebener Zeit stelle ich euch hier in meinem Blog ein paar Zeilen/Absätze aus diesem ersten Entwurf zum „Vergleich" zur Verfügung. Das finale Pendant dazu kann ich euch aus rechtlichen Gründen leider nicht mit liefern, aber vielleicht habt ihr ja eh vor, euch das neue Buch der Cinnamon Society zu holen. Der Erscheinungstermin ist übrigens der 01.07.2023, falls sich das jemand gefragt hat.
(Und falls ihr genauso broke wie ich sein solltet, das Buch gern lesen möchtet, es euch aber nicht leisten könnt, habe ich einen kleinen Tipp für euch: Es kann sich lohnen auf dem Instagram-Profil der Cinnamon Society die Augen offen zu halten, denn es wird sicher wieder das eine oder andere Gewinnspiel geben, bei dem man ein E-Book gewinnen kann (wobei man zwischen mehreren Dateiformaten wählen kann, sodass man es dann auch wirklich lesen kann). Ich werde wahrscheinlich auch ein eigenes Gewinnspiel veranstalten, darüber halte ich euch gern hier auf Wattpad auf dem Laufenden. So, jetzt ist aber mal Schluss mit der Klammer.)
Was genau war denn eigentlich so katastrophal falsch an meiner Geschichte? Nun. Wo fange ich da bloß an? Also zuerst hat wie gesagt das Warum meiner Figur gefehlt. Eine Kurzgeschichte sollte im besten Fall diese Merkmale aufweisen können:
1 Handlungsstrang
1 zentrales Thema (Botschaft)
1 Hauptfigur
1 Ort & kurzer Zeitraum
(Folgende Punkte eignen sich auch hervorragend für das Herausarbeiten eines Romanplots.)
Anfang = Umstände (Wer? Was? Wo? Wie? Warum?), warum ist der auslösende Moment (ein Moment, der alles verändert), der die Geschichte ins Rollen bringt, wichtig für die Figur? (Wie hängt der auslösende Moment mit dem zentralen Ziel der Figur zusammen? Wie hindert der auslösende Moment vielleicht die Figur daran, ihr Ziel zu erreichen?)
Mitte = Auswirkungen auf die Figur durch den auslösenden Moment, welcher Konflikt oder welche Konflikte entstehen dadurch? (Würde man die Figur austauschen, sollte eine andere Geschichte entstehen.)
Ende = Lösung, wie verändert sich die Figur und wie handelt sie? (Kann die Figur ihr Ziel vom Anfang noch erreichen? Hat sich das Ziel verändert?)
Eins zu eins muss man nichts einhalten. Schließlich gibt es ja auch so etwas wie künstlerische Freiheit. Allerdings ist es wichtig, dass der Leser dem Autor noch folgen kann und dass man eine Figur hat, von der man weiß, woher sie kommt, wohin sie geht und warum. Was bei mir nicht wirklich der Fall war: Meine Figur war einfach da. Es gab keinen Grund, warum man sie auf ihrer Reise verfolgen sollte. Und meine Handlung hatte (zu viele) Zeitsprünge und Ortswechsel. Als erste Idee vielleicht ganz cool, aber jetzt, wie ich im Nachhinein weiß, doch nicht so cool für eine Kurzgeschichte. Weil man sich eher auf eine geradlinige Erzählweise konzentrieren sollte, damit man der Figur folgen kann. Die Zeit, die man mit ihr hat, ist eh sehr begrenzt.
Soweit zu meinem kleinen Exkurs in Sachen Kurzgeschichten. Ich bin zwar immer noch kein Pro auf dem Gebiet und das werde ich auch nie werden, aber es wird besser. Immerhin habe ich im Vergleich zu meiner letzten Geschichte zumindest mal ein richtiges Ende und nicht einfach einen fiesen Cliffhanger. Versteht mich nicht falsch – ich liebe es, Cliffhanger zu schreiben. Kapitel mit Cliffhanger sind super. Aber ich habe inzwischen eingesehen, dass Kurzgeschichten mit einem Cliffhanger, wie ich es bei „Das Ticket zum jüngsten Gericht" gemacht habe, einfach nicht so geil sind. Es ist halt einfach ein Romananfang geworden. So lernt man mit jeder Geschichte mehr und mehr dazu – ein weiterer Grund, warum ich schreibe: man bleibt nie an einem Punkt stehen. Zumindest im besten Fall, und wenn man es mit dem Schreiben wirklich ernst meint.
Bevor ich zum Lektorat komme, möchte ich noch einmal zurück zur Schreibphase schwenken. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr endlich an dem Punkt seid, in dem eure Figur mit euch spricht? Wenn sie euch sagt, wo es langgeht? Wenn ihr ihre Stimme in eurem Kopf habt? Ihr wisst, was sie sagen und wie sie handeln wird? Der beste Moment, oder? Wenn man endlich nicht mehr im Dunkeln tappt und die Sätze konstruiert, sondern sie mehr fließen. Ich hatte gerade zu dieser „Schreibstimme" gefunden, und dann hab ich mich selbst wieder ins Aus geschossen.
Es fällt mir immer noch verdammt schwer, es zu schreiben, weil es mir so peinlich ist. Gleichzeitig will ich es aber auch nicht totschweigen. Nur wenn man darüber spricht (oder wie ich schreibt), kann man es verarbeiten und daraus lernen. Was ich gemacht habe? Nun. Es hätte eigentlich nicht passieren dürfen, und trotzdem ist es passiert: Ich habe einen kleinen Unfall gebaut. Nicht mit anderen, lebenden Verkehrsteilnehmern, sondern mit einer ... beschissenen Laterne. So, jetzt ist es raus. Ich bin mit dem Auto beim Ausparken gegen eine Laterne gefahren. Nicht gegen irgendeine, sondern gegen die in meiner Einfahrt. Warum? Tja. Ich hätte einfach noch ein Stück mehr zurücksetzen müssen, und es wäre nichts passiert. Aber ich habe nicht genug zurückgesetzt.
Mir ist nichts passiert. Ich meine, ich bin nicht mal Schrittgeschwindigkeit gefahren, das Auto ist nur gerollt. Trotzdem war die rechte Seite der Stoßstange im Arsch. Zum Glück – ich kann tatsächlich von Glück im Unglück sprechen – ist der Schaden nicht so teuer ausgefallen, wie gedacht. Zudem wurde aufgedeckt, dass man bei der letzten Werkstatt wohl nicht ganz ehrlich war und den Preis erstens zu hoch angesetzt hat und zweitens einen ähnlichen Schaden (nicht durch eine Laterne, sondern einen Wildunfall mit einem Fuchs) nicht richtig repariert hat – es wurde gepfuscht.
Jedenfalls hat mich das ziemlich aus der Bahn geworfen, was sich vor allem auf mein Schreiben ausgewirkt hat. Das und die vielen Kommentare/Vorschläge haben mich zweifeln lassen. Die Zweifel haben sich durch jede Phase gezogen. Hinzukam, dass sich die Phasen über mehrere Monate hinweggezogen haben. Und da ich mittlerweile wieder einen regelmäßigen Zyklus habe, haben mich die Phasen, die man da durchläuft, zusätzlich beeinflusst. Denn ja, auch die Menstruation wirkt sich auf das Schreiben (und allgemein Motivation) aus.
Jetzt, so kurz vor dem Ziel, schaue ich fast schon kopfschüttelnd darauf zurück. Ich meine, warum habe ich mich so angestellt? Ich hab's doch (fast) geschafft. Und darüber bin ich wirklich sehr froh. Ich bin froh, dass ich trotzdem weitergemacht habe. Das Ziel nicht aus den Augen verloren habe. (Dazu am Ende des Kapitels nochmal ein abschließendes Wort.)
Maßgeblich verändert hat sich meine Geschichte nach der Testlesephase und jetzt nach dem ersten Korrektoratsdurchlauf. An dieser Stelle möchte ich mich bei Nadine Koch und Jace Moran für ihre Unterstützung bedanken. Nadine, weil sie mir die Augen geöffnet hat, dass ich einen falschen Ansatz hatte und ich ihr mal wieder meinen Titel zu verdanken habe. Außerdem eine tolle Illustration. Hach, ich freue mich schon, sie euch endlich zeigen zu können. Und Jace, weil sie bei mir nicht nur das Korrektorat, sondern auch das Lektorat übernommen hat.
Wie bei „Kaminfeuerabende" ist das eigentliche Lektorat nämlich ziemlich spärlich ausgefallen. Ich möchte nicht undankbar sein – mir hat ausnahmslos jeder Kommentar/Vorschlag geholfen –, aber ich habe von ein paar anderen Autoren erfahren, dass sie bei der zweiten Lektorin grundsätzlich um die 200-400 Kommentare/Vorschläge bekommen haben, während es bei mir um die 30 waren. Bei beiden Geschichten – mit der gleichen Lektorin. Eigentlich logisch, dass ich so schockiert war bei den vielen Anmerkungen. Ich wusste es nicht besser. Ich wusste nicht, dass es normal ist, so viel angemerkt zu bekommen. Bei Jace hab ich dann endlich auch meine 300 Kommentare/Vorschläge bekommen, obwohl ich dachte, dass ich fast fertig bin. Tja, so kann man sich täuschen.
Bis auf dass ich nun bei fast 8.000 Wörtern bin, bin ich nun fast rundum zufrieden. Ich hoffe wirklich sehr, dass diese Länge abgesegnet wird. Das ist das Einzige, was mir jetzt noch Sorgen bereitet. Mehr dazu dann wahrscheinlich im nächsten Blogeintrag.
So, damit wären wir am Ende des Kapitels angelangt. Warum erzähle ich euch das alles? Ich möchte euch, aber auch mich daran erinnern, dass es sich lohnt, wenn man dranbleibt. Der Weg dahin kann steinig und sehr fies sein.
Wisst ihr was? Ich stelle mir trotzdem jedes Mal das Schreiben super romantisch vor: In Ruhe vor meinem Laptop, ohne, dass mich irgendwer oder etwas stört. Dass die Wörter nur so aus meinen Fingern fließen. Und so weiter. Und jedes Mal, wenn ich dann wirklich schreibe, ist es nie so schön, wie ich es mir ausgemalt habe. Die Realität sieht nun mal anders aus. Oftmals habe ich auch einfach keine Zeit oder Lust zum Schreiben. Das ist ganz normal. Solange ich immer wieder zurück zu meinen Texten, meinen Figuren, meinen Geschichten kehre.
Denn wisst ihr noch etwas? Es gibt kein besseres Gefühl, als etwas trotz so vieler Schwierigkeiten, Rückschläge und was auch immer abgeschlossen zu haben. Vielleicht gerade WEIL man diesen steinigen und sehr fiesen Weg gegangen ist. Wie unsere Figuren haben auch wir Autoren unsere eigenen Geschichten zu erzählen.
Jetzt seid ihr dran. Was schreibt ihr gerade? Mit was habt ihr beim Schreiben zu kämpfen? Und was hilft euch, dranzubleiben? Lasst es mich gern in den Kommentaren wissen.
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