Prinzessin wider Willen
Und wieder einmal eine Schreib-Challenge aus dem Buch "Schreibtipps & -tricks" von Jugendbuch. Diesmal lautet sie:
Schreibe, wie eine Prinzessin sich darüber aufregt, ein Kleid und alles dazugehörige tragen zu müssen
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen, und hoffe, dass meine Umsetzung euch gefällt ^^
"Lady Amiiiiraaaaa!", trällerte mir meine viel zu motivierte Zofe direkt ins Ohr. Oh Heilige Phonioha, wie ich diesen Namen hasste. Amira bedeutete "Königin" oder "Prinzessin". Meine Eltern waren wirklich kreativ gewesen, als sie einen Namen für mich ausgesucht hatten. "Aufstehen! Heute ist doch der Empfang von Prinz Alexander!" Und sie war so ungefähr die einzige, die sich darauf freute. "Ich will aber nicht", maulte ich griesgrämig und drehte mich auf die andere Seite, um noch eine Weile länger zu schlafen. Leider stürzte die brutale Realität sofort wieder auf mich herein; meine Zofe zog mir die Decke weg. "Keine Widerrede eure Majestät", meinte sie streng. "Eure Mutter hat mich darum gebeten euch beim Einkleiden behilflich zu sein, also werde ich dies tun. Jetzt seid bitte so höflich und steht auf."
Da Widerstand zwecklos war, mühte ich mich aus dem Bett und stellte mich in den Raum. Sofort wuselten Dienstmädchen um mich herum, wie ein fleißiger Bienenschwarm. Ich seufzte. Wie ich es hasste Prinzessin zu sein; mein grauenvoller Name, dass ich nichts allein tun durfte... Es war zum Haare raufen. Ich keuchte, als sie die Schnürung meines Korsetts zuzogen. "Hilfe!", krächzte ich verzweifelt, "Ich kriege keine Luft mehr!" Die Schnürung wurde minimal gelockert, sodass ich zwar ganz flach atmen konnte, nach einigen Stunden wohl aber trotzdem aus Sauerstoffmangel umfallen würde. Und das Korsett war nur der Anfang. Als nächstes wurde noch ein Gestell an meinen Hüften befestigt, auf dem die Stoffe besser lagen. Die meterdicken, zentnerschweren Stoffe, die in viel zu grellen Farben gehalten und mit viel zu vielen Stickereien und Dekorationen verziert waren. Dann pinselten sie mir unzählige Schichten Puder ins Gesicht und banden mir eine so straffe Flechtfrisur, dass ich Kopfschmerzen bekam. "Prinzessin Amira, jetzt lächelt doch bitte!", wies eine der Zofen mich zurecht. Mein Geduldsfaden riss endgültig entzwei.
"Lächeln?! Wie soll ich denn bitte lächeln? Ich stecke bis zum Hals in einem hautengen Käfig fest, der mir die Luft abschneidet, ich bekommen Kopfschmerzen von meiner Frisur und mein Gesicht ist bis in die Unkenntlichkeit mit Puder bedeckt!" Während ich sprach wurde ich immer lauter, sodass ich den letzten Teil fast schrie. In mir brodelte die Wut wie ein Kessel, indem das Wasser überzukochen droht. Ich hatte es so dermaßen satt, dass ich Kleider tragen musste, dass ich perfekt aussehen musste, dass ich-
"Amira! Du hast dich gefälligst zu benehmen!", lies sich plötzlich eine Stimme von der Tür vernehmen. Mein Vater, bereits in seine königlichen Gewänder gekleidet, betrat den Raum, was dafür sorgte, dass sie alle anwesenden tief verbeugten. Außer mir. "Vater", knirschte ich mit zusammengebissenen Zähnen. "Amira. Prinz Alexander wird vielleicht einmal dein Ehemann, ich erwarte von dir, dass du tadellos aussiehst und dich ebenso benimmst! Solche Ausbrüche wie gerade eben gestatte ich dir nicht!" "Ja Vater", presste ich hervor, nach wie vor mit zusammengebissenen Zähnen. Damit verließ mein Vater den Raum und ich ballte die Fäuste in hilfloser Wut.
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"Ihr seid wunderschön, meine Prinzessin", meinte die Zofe und knickste. Nach dem mein Vater gegangen war, hatte ich mich nicht mehr gewehrt und das ganze Prozedere klaglos über mich ergehen lassen. Ich betrachtete das Ergebnis im Spiegel. Ich sah aus wie eine Puppe, ich sah verkleidet aus. Das entsprach eigentlich nicht meiner Ansicht von wunderschön. Erneut entrang sich meinem, nun grellpinken, Mund ein Seufzen. Je schneller ich dieses Treffen mit Prinz Alexander hinter mich bringen würde, umso schneller käme ich aus dieser Ungeheuerlichkeit von einem Kleid wieder heraus.
"Seid ihr bereit für die Krone, Hoheit?", fragte mich eines der Dienstmädchen. Ich nickte knapp und schon drückte sie mir das klobige Ding aus Gold und Edelsteinen auf den Kopf, wo es viel zu fest und sehr kratzig verblieb. Ich hoffte nur, dass dieser Prinz entweder ein guter Gesprächspartner, oder schnell wieder abgereist sein würde.
Na, was glaubt ihr? Ist Alexander ein guter Gesprächspartner oder schnell wieder abgereist? Ich hoffe euch hat diese Mini-Story gefallen, wenn ja, dann hinterlasst mir gerne ein Sternchen ^^
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