Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Lea und das geheimnisvolle Grab (Teil 2)

Lea holte einen kleinen Pinsel aus ihrer Tasche und wischte damit etwas Sand von den Muscheln. Diese waren aus schimmerndem Perlmutt und auf einer Steinplatte angebracht. Langsam legte der Pinsel immer mehr frei; eine kleine Kartusche mit Hieroglyphen und weitere Muscheln. Verwirrt betrachteten wir unseren Fund. "Was ist das?", fragte ich Lea, denn sie war hier die Ägypten-Expertin. "Es könnte eine Grabplatte sein." Sie stockte. "Aber nie und nimmer von einem Sklavengrab, dafür sind Muscheln in Ägypten viel, viel zu selten. Es muss sich um ein sehr hochrangiges Mitglied der Gesellschaft gehandelt haben. Wenn es denn wirklich ein Grab ist." Suchend blickte sie sich um. "Wir sollten den Rest freilegen, die Platte schein ganz schön groß zu sein..." Tatsächlich war die schimmernde Fläche, die wir von Weitem gesehen hatten, ungefähr einen Quadratmeter groß und verschwand dann im Sand. Es ließ sich erahnen, dass sie noch größer war.

"In Ordnung", stimmte ich meiner Schwester schließlich zu. "Hast du irgendein Werkzeug mit dem wir das schaffen können?" Lea grinste vielsagend. "Natürlich." Damit holte sie eine kleine Schaufel und diverse Pinsel und andere Gerätschaften, deren Zweck ich nur erraten konnte, aus ihrer Tasche. So viel Zeug, dass ich mich langsam wunderte, wie zur Hölle das alles in ihre Tasche hatte passen können. Als ob sie meine Gedanken gelesen hatte, wandte sich Lea mir zu und meinte schmunzelnd: "Cleveres Packen, Bruderherz."

Als sie alles ausgepackt hatte, erklärte sie mir, wie ich den Sand möglichst behutsam zur Seite schaufeln konnte, um die Muscheln nicht zu beschädigen. Ich stöhnte genervt. Natürlich wusste ich, wie man einen Fund ausgrub, schließlich waren es nicht nur ihre Eltern, die uns das beigebracht hatten.

Nach einer Weile, in der meine Schwester nicht anders konnte, als mich zu bevormunden, legten wir schließlich los. Häuflein für Häuflein verschwand der Sand und die Platte wurde immer größer. Es stellte sich heraus, dass die Muscheln nur in ihrer Mitte angebracht waren, um die Kartusche herum. Der Rest war wohl einst bemalt gewesen, nun konnte man allerdings kaum mehr etwas erkennen, weil die Malerei sich solange unter Sand befunden hatte, der die Farbe langsam abschliff. Wir arbeiteten schweigend, nur ab und zu machten wir den anderen auf eine Entdeckung aufmerksam. Die Sonne brannte auf uns hinab, als wolle sie uns schmoren und bald lief uns der Schweiß in Strömen. Nicht einmal der unförmige Steinbrocken neben uns spendete Schatten. Ich brach seufzend meine Arbeit ab. Inzwischen hatten wir die ganze Platte von gröbsten Sand befreit, und weitere Inschriften darauf entdeckt.

"Kannst du lesen, was darauf steht?", fragte ich Lea neugierig, doch diese schüttelte resigniert den Kopf und antwortete: "Ich kann zwar die meisten Hieroglyphen lesen, diese hier ergeben für mich aber keinen Sinn." An ihrem Gesichtsausdruck konnte ich ablesen, wie sehr sie das wurmte. "Mach dir nichts daraus", wollte ich sie deshalb aufmuntern, "Sogar Mum und Dad können manchmal Inschriften nicht entziffern. Apropos... Stell dir mal ihre Gesichter vor, wenn wir von unserer Entdeckung erzählen!" Ich lachte fröhlich. Die würden Augen machen! Auch Lea stimmt mit ein, bevor sie schnell wieder ernst wurde. "Na dann, lass uns reingehen!", meinte sie aufgeregt und stand auf.

"Was?!", rief ich erschrocken. Lea klopfte sich angesichts meines Entsetzens seelenruhig den Sand vom Rock. "Natürlich. Hast du nicht bemerkt, dass man die Platte öffnen kann? Vielleicht ist es kein Grab, aber man kann es betreten." "Und du willst da einfach so rein?", wollte ich beunruhigt wissen, und bei dem Gedanken daran lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. "Ja klar! Stell dir vor was wir da unten alles finden könnten!", schwärmte sie. "Ja, nämlich dreckige Mumien, verfaulte Innereien und was weiß ich was noch für gruseliges Zeug!", versuchte ich zu argumentieren, doch es half nichts. Meine eindeutig zu motivierte Schwester schob mich zur Seite und wies mich an, ihr zu helfen. Sie erklärte, wie man die Platte bewegen konnte, denn natürlich hatte sie den Mechanismus sofort durchschaut. Gemeinsam schafften wir es mit Ach und Krach die Platte zu bewegen und sie ließ sich zur Seite schieben.

Vor unseren Füßen öffnete sich ein dunkles Loch, aus dem uns ein abgestandener Geruch entgegen schlug. Ich musste würgen. "Lea, hast du irgendeine Ahnung, was da alles für Gifte in der Luft sein könnten?" Ich trat aus Reflex einen Schritt zurück. "Ach, hab dich doch nicht so. Ich war mit Mum und Dad schon in vielen frisch geöffneten Gräbern, so schlimm ist es nicht. Höchstens ein bisschen stickig", wischte sie meinen Einwand enthusiastisch zur Seite und lehnte sich sogar noch ein Stück vor. Ich hingegen trat noch ein Stück zurück. "Niemals. Niemals kriegst du mich in dieses Loch!"

Lea seufzte übertrieben enttäuscht auf. "Na, dann warte wie ein Feigling hier oben auf mich." Damit zündete sie eine kleine Öllampe, die sie aus den unergründlichen Tiefen ihrer Tasche geholt hatte, an und erhellte ein paar Stufen die in die Dunkelheit führte. "Auf geht's!", rief sie munter und machte Anstalten, die im übrigen nicht sehr vertrauensvoll aussehenden Stufen zu betreten. Vorsichtig lief sie das erste Stück hinunter, bis sie schließlich aus meinem Sichtfeld verschwand.

Ich rang mit mir. Einerseits sträubte sich jede Faser in mir dagegen, dieses Höllenloch zu betreten, andererseits konnte ich meine Schwester unmöglich allein dort hinunter lassen. Ich würde es mir niemals verzeihen, sollte ihr etwas zustoßen, nur weil ich zu viel Angst gehabt hatte. Also kratzte ich all meinen Mut zusammen, und folgte ihr.

"Lea, warte! Ich komme mit!", zischte ich, damit sie auf mich wartete. Die stinkende Luft macht mir das Atmen schwer, aber ich folgte ihr die Treppe hinunter, wo sie an einer Biegung stand. "Ich wusste, dass du mitkommen würdest!", frohlockte sie. "Nur deinetwegen", erwiderte ich. Im Schein der Lampe sah Lea auf einmal seltsam gerührt aus. "Danke", hauchte sie und fiel mir plötzlich um den Hals, "Danke, dass du immer für mich da bist." Kurz blieb ich überrascht stehen, dann erwiderte ich ihre Umarmung. "Ich bin dein Bruder", flüsterte ich. "Das ist schließlich meine Aufgabe." Plötzlich hatte ich einen Kloß im Hals. Ich sagte Lea viel zu selten, wie viel sie mir bedeutete.

Lea trat einen Schritt zurück und musterte mit einem entschlossenen Ausdruck den dunklen Gang.

"Bereit?"

"Nein. Aber lass uns trotzdem gehen."

Gemeinsam liefen wir tiefer in die erdrückende Dunkelheit.

Die stinkende Luft umfing uns noch stärker, und nun schon zum dritten Mal in dieser kurzen Zeit musste ich würgen. Lea neben mir blieb jedoch entspannt. "Wie hältst du bloß diesen Gestank aus?", fragte ich sie fassungslos. "Ich war schon so oft mit Mum und Dad in  Gräbern, dass es mich nicht weiter stört", erwiderte sie gleichgültig. Ich schüttelte staunend den Kopf. Vielleicht hätte ich auch öfter mit unseren Eltern mitgehen sollen, anstatt mich mit einem Buch in einem Zelt zu verschanzen... 

Wir wanderten tiefer die Treppe hinunter, die an einigen Stellen unerwartete Biegungen machte. Lea erzählte munter dies und das über Ägypten, Gräber und ihre Vermutungen bezüglich unseres Fundes. Ich hörte ihr nur mit halbem Ohr zu, denn langsam bekam ich Platzangst. In dem Gang war es kühl, eng und unsere Schritte halten gespenstisch von den Wänden wieder. An ebenjenen waren weitere Malereien zu sehen, die noch relativ gut erhalten waren. Die Luft war stickig und roch abgestanden. Ich sah mir die Bilder genauer an. Sie waren wie typisch ägyptische Fresken gemalt; man sah den Körper frontal, nur der Kopf war zur Seite gedreht. "Die Ägypter glaubten an ein Leben nach dem Tod, und sie dachten, wenn nicht alle Körperteile abgebildet wären, würde dem Verstorbenen im Leben nach dem Tod das entsprechende Körperteil fehlen.", hatte mir Mum einmal erzählt. "Aber wieso haben sie dann nicht auch das Gesicht von vorne gemalt?", hatte mein damals neunjähriges Ich gefragt. "Wenn die Figur dem Verstorbenen zu ähnlich sah, bestand die Gefahr, das sie dessen Platz eingenommen hätte. Das konnten die Ägypter natürlich nicht zulassen, und so malten sie das Gesicht nur von der Seite" Schon damals kam mir das reichlich seltsam vor...

Ich strich vorsichtig mit einem Finger über die Farbe und ein wenig Staub bröselte ab. Dies brachte mir einen tödlich vorwurfsvollen Blick von Lea ein, den ich aber nicht beachtete. Ich würde schon nichts kaputt machen. 

Die Figuren an den Wänden waren hauptsächlich Götter; ich sah Horus* mit seinem Falken- und Anubis* mit seinem Schakalkopf. Die zwei Götter erkannte ich sogar ohne Leas Hilfe. Jene wies mich, nach einer kurzen Pause des Schmollens, weil ich die Farbe berührt hatte, auf noch mehr Götter hin. Da waren Geb* und Nut*, der Gott der Erde und die Göttin der Nacht, Osiris*, der Gott des Todes und Re*, der Sonnengott, der natürlich dargestellt war, wie er mit seiner Sonnenbarke über den Himmel fuhr. 

"Oh, sieh dir das mal an!", hauchte Lea in diesem Moment ehrfurchtsvoll, und deutete auf ein Bild auf ihrer Seite des Ganges. Es war eine Katze zu sehen, die sich von einem Menschen streicheln ließ. Der Mensch war in prächtige Gewänder gehüllt und trug die Pharaonenkrone auf dem Kopf. Daneben stand etwas in Hieroglyphen. 

"Nun sag schon! Was steht da?", drängte ich Lea, denn ich wollte unbedingt wissen was dort stand, konnte aber leider keine Hieroglyphen oder Keilschrift lesen. Vielleicht sollte ich diese Wissenslücke irgendwann einmal aufholen. "Ich überlege doch!", giftete Lea leicht provoziert zurück. "Es ist nicht einfach, die richtige Bedeutung herauszufiltern." Sie runzelte konzentriert die Stirn und ließ ihren Finger über der Inschrift schweben. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, in der ich, mal wieder, nichts machen konnte als zu warten. Schließlich schnappte Lea erschrocken nach Luft, und trat zurück. Sofort war ich neben ihr. "Geht es dir gut? Hat dich ein Fluch erwischt?" Ihre Miene wandte sich von erschrocken zu amüsiert. "Mir geht es gut. Aber du glaubst doch nicht wirklich an Flüche, oder?" Ich zuckte mit den Achseln. "Den Ägyptern war wirklich alles zuzutrauen, so verrückt wie die waren", verteidigte ich mich. Lea lachte: "Nein, kein Fluch. Nur eine sehr bedeutende Entdeckung, wie mir scheint. Diese Katze da", sie deutete auf die gestreifte Katze auf dem Bild, "soll Bastet* darstellen, die Ägyptische Katzengöttin. Sie war geschickt und klug, jedoch nicht so grausam und blutrünstig wie Sachmet*, die Löwengöttin." 

Mir schwirrte der Kopf von den vielen verschiedenen Göttern. Warum konnten die nicht einfachere Götter haben? So wie bei den Mayas, bei denen waren alle Götter geordnet. Sie hatten sogar eine Schokoladengöttin, Ixkawkaw*. Aber nein, bei den Ägyptern musste alles immer super kompliziert sein... 

"Dieser Mann, der die Katze streichelt, ist ein Pharao, dass bedeutet, er scheint eine enge Verbindung zu Bastet* gehabt zu haben. Aus der Inschrift geht hervor, dass man ihn auch den Katzen-Pharao nannte. Nur ist sein wirklicher Name leider komplett unleserlich", fuhr Lea fort. Ich sah mir die Hieroglyphen genauer an, und stellte fest, dass sie recht hatte. Die Namenskartusche war nur noch grob zu erahnen, geschweige denn zu entziffern. "Und dieser Pharao ist hier begraben?", wollte ich wissen. "Nun ja, das wäre ungewöhnlich, dafür ist das Grab nämlich nicht prunkvoll genug. Ich denke eher...aber das wäre total unlogisch." Lea unterbrach sich selbst mitten im Satz. "Was?", fragte ich. "Was ist total unlogisch?" "Ich hatte die Vermutung, das hier vielleicht seine Katzen begraben sein könnten", antwortete Lea unschlüssig. "Aber normalerweise wurden Haustiere immer mit dem Besitzer in dessen Grab begraben..." Mir lief ein Schauer über den Rücken, und ich hatte das Gefühl, als würde mich jemand beobachten. Dann raunte ich unheilvoll:

"Das Katzengrab." 



-----

*Die kursiven, mit einem Sternchen markierten Begriffe findet ihr im Glossar erklärt. 

-----


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro