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Kurzgeschichte about a girl and her brother Theo

Ich debattiere grade im Deutschunterricht über Hausaufgaben, als die Tür des Klassenraums auffliegt. In der Tür steht eine völlig zerzauste Miss Junes, die Direktorin unserer Schule. Sie stemmt die Hände in die Hüften und atmet schwer, als ob sie gerade gerannt wäre. Aus ihrem penibel geflochtenen Zopf hängen ein paar lose Strähnen. Miss Junes ist dafür bekannt, immer etwas aufgeregt und durch den Wind zu sein, aber so habe ich sie noch nicht gesehen. Sie hebt den Kopf und Mister Herbertus steht auf. In ihren Augen steht die nackte Panik. Nur mal so als Randbemerkung; für alle die es interessiert, Mister Herbertus heißt mit Vornamen Herbert. Er kann einem schon leidtun...

„Das ist doch die Klasse 8b? Ana...-Anastasia Neiress geht in diese Klasse?"

Ich stehe auf und meine schulterlangen, braunen Locken wippen hin und her. „Miss Junes? Das bin ich."

Sie nickt zerstreut: „Gut. Ich-"

„Miss Junes", meldet sich nun Mister Herbertus zu Wort, „vielleicht sollten sie sich erst mal setzten..." Er schiebt ihr einen Stuhl hin.

„Nein!", schreit sie nun fast hysterisch. „Anastasia, dein Bruder! Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?"

„Ähm, das war wohl beim Frühstück, Miss." Langsam wird mir das Ganze unbehaglich. „Warum denn, Miss? Ist etwas passiert, hat Theo Mist gebaut? Geht es ihm gut?"

Sie fährt sich durch die Haare: „Wenn ich das wüsste... Und er hat sich nicht irgendwie komisch verhalten? Hat er vielleicht irgendeine Bemerkung gemacht?"

„Nein! Das habe ich Ihnen doch schon gesagt! Was ist mit Theo?! Er ist mein Bruder, ich habe ein Recht das zu erfahren." Ich weiß, vielleicht hätte ich meine offensichtlich angespannte Lehrerin nicht auch noch anschnauzen sollen, aber mir schnürt sich die Kehle zu vor Sorge. Theo mag mich zwar meistens nerven, aber er ist immer noch mein Bruder und ich liebe ihn.

Jetzt schaltet sich Mister Herbertus wieder ein: „Miss Junes, beruhigen sie sich! Leonarda, ruf bitte einen Krankenwagen und die Polizei." Damit drückt er Miss Junes in den Stuhl, während ich immer noch mitten im Raum rumstehe.

„Leute, Miss Junes hat höchstwahrscheinlich einen Schock und sie hyperventiliert. Leonarda ruft jetzt den Krankenwagen." Genau diesen Zeitpunkt sucht sich Miss Junes aus um in Ohnmacht zu fallen. Sie sackt einfach mit einem leisen Seufzen in ihrem Stuhl zusammen. Alle sind in heller Aufregung, bis auf mich. Ich stehe immer noch mitten im Raum, mit einem tauben Gefühl, das langsam durch meinen Körper kriecht.

Theo ist zwei Jahre älter als ich; sechzehn, aber manchmal denke ich, er hat das Gehirnniveau eines zwölfjährigen. Und er neigt zu überstürzten Handlungen. Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn er sich diesmal in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht hat.

Bitte, flehe ich gedanklich niemand bestimmtes an, bitte lass es Theo gut gehen. In den nächsten Minuten fliegt die Zeit an mir vorbei, ohne dass ich groß etwas davon mitbekomme. In meinem Kopf wiederholt sich im Sekundentakt „Was ist mit Theo? Was ist mit Theo? Was ist mit Theo?" Ich bin total ausgelaugt und fühle mich leer, wie eine ausgehöhlte Melone. Die ganze Welt ist sonderbar unscharf und verschwommen, alle Stimmen sind verzehrt. Irgendwann legt sich von irgendwo her ein Arm um mich und führt mich weg. Ich höre Stimmen, doch ich verstehe nicht was sie sagen.

Ein plötzlicher Stich in meinem linken Arm holt mich zurück in die Wirklichkeit. „-tasia, kannst du mich hören?"

Ich blinzele und die Welt wird wieder scharf, vor mir steht ein junger Sanitäter und sieht mich aufmerksam an. „Was?" Ich schaue mich um. Der Sanitäter hat mich ins Krankenzimmer gebracht, wo ich jetzt auf einer Liege sitze. Ich kann mich nicht erinnern wie ich hierhergekommen bin.

„Ah, du kannst mich also wieder hören. Du hattest vorübergehend einen Schock, was durchaus verständlich ist, bei so einer Situation..." Er schüttelt ungläubig den Kopf. „Kannst du dich noch erinnern was passiert ist? Von dem Moment an als Miss Junes ins Klassenzimmer gekommen ist, bis jetzt?"

„Also, sie kam plötzlich rein, wollte wissen wer ich bin, ob ich meinen Bruder gesehen hab und so weiter. Dann ist sie ohnmächtig geworden, als ich sie gefragt hab ob es Theo gut geht", antworte ich ihm perplex. „Theo ist mein Bruder", schiebe ich noch hinterher.

„Gut, du kannst dich an alles erinnern. Dir geht es wieder vernünftig." Der Sanitäter bedeutet mir aufzustehen. „Du kannst jetzt zurück in dein Klassenzimmer gehen, aber vermeide bitte unnötige Aufregung." Damit schenkt er mir ein nichtssagend freundliches Lächeln und schiebt mich Richtung Tür.

Der Knoten platzt. Der junge Mann war sehr freundlich zu mir, aber der aufgestaute Frust und die Wut müssen raus, und richten sich gegen die erste Person die ich sehe.

„Aufregung vermeiden? Alle sagen mir ich soll ruhig bleiben, dabei ist meinem Bruder offenbar etwas passiert! Aber darüber redet ja keiner mit mir!", schreie ich ihn beinahe hysterisch an. Er zuckt nicht mal mit der Wimper und bleibt unbeeindruckt.

„Diesbezüglich wird der Officer vermutlich gleich mit dir reden, keine Sorge, er wird dir bestimmt alles erklären." So schnell wie die Wut gekommen ist, verschwindet sie auch wieder. Ich schäme mich für meinen Ausbruch, dennoch bin ich überzeugt, dass ich zumindest das Recht habe, zu erfahren was mit Theo passiert ist. „Sorry", sage ich deshalb etwas zerknirscht. „Es ist nur... Theo ist mein Bruder, und ich-"

„Und du sorgst dich um ihn, das verstehe ich", ergänzt er meinen Satz. Er scheint wirklich Verständnis für meine Situation zu haben und ist nicht sauer. Resigniert nicke ich.

In diesem Moment kommt ein beleibter Mann mit Schnauzer herein. Er scheint ungefähr in den Fünfzigern zu sein und trägt einen rosa Donut in der Hand. Wow. Da soll noch mal jemand behaupten, Polizisten die Donuts essen, sei nur ein Klischee... Er schaut kurz in die Runde, und stellt sich dann als Officer Kreinhart vor.

Schmatzend und mit rosa Glasur an den Fingern, bittet er mich mitzukommen und führt mich dann in einen leeren Klassenraum. Dort setzt er sich schnaufend auf den Sessel hinter dem Lehrertisch und schnappt sich den nächsten Donut aus einer Schachtel, die offen auf dem Tisch steht. "Setz dich doch", bittet er mich, ich bleibe kommentarlos stehen. Er betrachtet mich stirnrunzelnd, dann reicht er mir die Donut-Schachtel. "Iss doch einen Donut. Die sind mit Erdbeerfüllung."

Ich schiebe die Donuts bestimmt zurück und meine höflich: "Danke, aber nein danke. Bitte, können sie mir nicht einfach sagen, was mit meinem Bruder passiert ist? Ich mache mir Sorgen", flehe ich ihn an.

"Dein Bruder?", fragt er mich verwirrt, und ich unterdrücke ein genervtes Stöhnen. So ein Trottel aber auch!

"Sie sind doch hier, weil Miss Junes einen Zusammenbruch hatte, oder? Nachdem sie wirres Zeug über einen Jungen geschwafelt hat, der zufällig mein Bruder Theo ist", erkläre ich ihm ungeduldig.

"Ach ja, der", meint er bloß seelenruhig und kaut genüsslich auf seinem dummen Erdbeer-Donut. Ich unterdrücke den nächsten Wutanfall.

Wie kann man nur so trottelig sein? Und das als Polizist. Als er endlich fertig mit seinem Donut ist, setzt er zum sprechen an: "Also, Miss Junes wurde ins Krankenhaus eingewiesen. Sie ist derzeit aber noch nicht wieder bei Bewusstsein. Da keiner eine Ahnung hat, was sie mit dem meinte, was sie über deinen Bruder gesagt hat, können wir dir momentan nicht weiterhelfen" Der nächste Donut wandert aus der Packung in seine Hand. Ich will ihm diesen am liebsten ins Gesicht klatschten und darauf warten, dass ihm die Marmelade über das ganze Gesicht läuft.

Beruhig dich, Anastasia! Ich atme tief durch.

"Wenn Sie mir sowieso nichts Nützliches erzählen können, werde ich jetzt gehen", verkünde ich mit so viel Fassung wie noch übrig ist; nicht sehr viel, und verlasse den Raum.

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Mister Herbertus weist uns alle an, nach Hause zu gehen. Wir bekommen Online-Aufgaben, die wir bearbeiten sollen, weil die Klasse viel zu aufgeregt ist, um jetzt noch ernsthaften Unterricht zu machen.

Als wir das Schulgelände verlassen, versucht meine beste Freundin Lissy, mich zu trösten. Damit hat sie sich eine Monster-Aufgabe aufgehalst, denn meine Stimmung hat nach dem Gespräch mit Officer Kreinhart den absoluten Nullpunkt erreicht. Normalerweise hätte ich jetzt einen Witz gemacht, so einen wie "Hey, meine Stimmung beträgt gerade minus 273,15 Grad Celsius!".

Einen Witz, den wieder einmal nur Lissy und ich verstanden hätten, weil der Rest unserer Klasse einfach zu dumm dafür ist. Aber heute bin ich nicht in Stimmung.

"Ana, bestimmt ist nichts Schlimmes passiert. Einmal waren Verwandte von mir total durch den Wind und dachten, jemand wäre entführt. Es stellte sich heraus, dass er einfach nur von einem Kumpel weggezerrt worden ist, der ihm etwas wichtiges Zeigen wollte und zufälligerweise einen schwarzen Pulli getragen hat."

Jetzt zuckt für einen Sekundenbruchteil ein Schmunzeln über mein Gesicht. Lissys komische Verwandtschaft hat mich schon immer schnell aufgeheitert.

Obwohl das Schmunzeln schnell wieder verschwunden ist, sieht Lissy es als Erfolg. "Ha! Jetzt ist deine Stimmung nur noch bei minus 270, 58 Grad Celsius!", triumphiert sie.

Und der simple Fakt, dass sie mich so gut kennt, dass sie weiß, bei welcher Temperatur meine Stimmung gerade gelegen hat, lässt mich losprusten. "Lissy, du bist echt die Beste!" Ich umarme sie fest.

"Geht's dir jetzt besser?", will sie wissen und ich lächele schwach.

"Ja, danke."

Lissy entscheidet, mit zu mir zu kommen, weil meine Eltern arbeiten sind und ich nicht allein sein soll. Ich bin so dankbar, dass sie für mich da ist. Auf dem Weg nach Hause reden wir über dies und das und fast kann ich die Sorge um Theo vergessen. Aber nur fast. Als ich schließlich vor meiner Haustür stehe und nach dem Schlüssel krame, überrollt sie mich wieder mit voller Kraft. Normalerweise würde er schon zuhause sein und mich mit irgendeiner dummen Beschimpfung begrüßen.

Doch als Lissy und ich das Wohnzimmer betreten wollen, steht plötzlich eine Gestalt in der Türöffnung. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, während Lissy ein verwirrtes „Hä?" ausstößt. Denn diese Person, mit verstrubbelten Haaren und einem angebissenen Marmeladentoast in der Hand, ist mein Bruder. „Was glotzt ihr denn so? Hallo Lis-"

„Theo!", kreische ich und werfe mich in seine Arme, sodass das Toast auf den Boden klatscht. Natürlich mit der bestrichenen Seite nach unten. Mein Bruder taumelt kurz und schiebt mich dann von sich weg.

„Was ist denn los, Glubschauge?", will er verständnislos wissen und betrachtet wehmütig sein Toast.

„Dir geht es gut! Miss Junge hatte einen Zusammenbruch und vorher hat sie über dich geredet und ich hatte einen Schock und der Polizist taugt nichts und ich habe mit SOLCHE SORGEN GEMACHT", versuche ich ihm zu erklären, bin aber völlig durch den Wind. Lissy zieht mich ein Stück weg.

„Ihr geht es momentan nicht ganz so gut." Sie bugsiert mich ins Wohnzimmer, wo ich mich auf einen der braunen Sessel fallen lasse. Dann beginnt sie zu erklären, weit begreiflicher als ich. Am Ende starrt Theo und kurz an, dann fängt er an, wie verrückt zu lachen.

„Man, Miss June hat echt 'nen Knacks."

Normalerweise würde ich jetzt sauer werden, typisch von ihm, die Dinge nicht ernst zu nehmen. Aber ich bis so erleichtert, dass Miss June sich nur etwas eingebildet hat, als dass ich jetzt Drama machen könnte. Also lehne ich mich nur mit einem tiefen Seufzen in den Sessel zurück.

Ein paar Tage später wird die Situation geklärt. Miss June hatte einen anstrengenden Tag und war überlastet. Sie meint, sie hätte eine Person gesehen, die in ein verdächtiges Auto gestiegen sei und dachte, es wäre Theo, der entführt würde.

Was Theo und mich anbelangt, wir streiten uns schon wieder wie sonst. Manche Dinge ändern sich eben nie...

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