89. Kriegerstahl
[TW: Thematisierung Häuslichegewalt]
P.o.V.: Irina Morosow
Ich saß zusammen gekauert in der Ecke meines Zimmers. Meines kleinen, schäbigen, abgeranzten Zimmers. So klein wie möglich wollte ich sein! Am liebsten gleich unsichtbar! "IRINA!!", hörte ich Vater schrein. Ich zuckte zusammen und schluckte. Noch eh ich aufstehen konnte sprang die Tür auf. Erschrocken sah ich einen unbekannten Jungen Vater im Arm tragen. Der Junge lächelte mich an.
"Dein Vater sollte mal seinen Rausch ausschlafen.", sagte er und legte ihn auf mein Bett. Ich zuckte erneut zusammen als Vater laut schnarchte. Dann kam der Junge zu mir.
Aufmunternd lächelnd setzte er sich im Schneidersitz vor mir hin. "Irina... du hast die Vase im Flur nicht umgeworfen oder?", fragte er freundlich. Ich nickte sofort. Ich war schließlich immer Schuld! Mein Bruder war noch viel zu klein dafür! Der Junge lächelte mich immer noch an. "Irina, dass du mich belügst stört mich nicht. Du belügst dich selbst und damit hab ich ein Problem! Außerdem... willst du dir auch die Schuld für den Krieg geben, den Putin in genau einem Jahr anfängt? Manche Dinge kannst du nicht kontrollieren...", sagte er. Schuldbewusst sah ich zu Boden. "Irina? Es ist alles gut. Ich habe die Vase schon längst wieder repariert.", sagte er. Ich sah überrascht zu ihm auf. Dann öffnete sich meine Zimmertür erneut.
"Irina? Oh-" Meine Mutter, welche meinen kleinen Bruder auf dem Arm trug sah bestimmt entsetzt zu Vater, welcher auf meinem Bett lag. Der Junge schob sich etwas zur Seite, so dass wir beide sie sehen konnten. "Natascha, Tochter von Igor und Marfa. Es wird Zeit, dass du tust, was du schon seit Jahren tun willst!", sagte der Junge. Meine Mutter schrie erschrocken auf. Vater zuckte kurz, schlief dann aber friedlich weiter.
"Jemand muss auf ihn aufpassen.", antwortete sie dann. Der Junge schmunzelte während meine Mutter sich zu uns umdrehte. Mit weit auf gerissenen Augen sah sie ihn an. Ich bekam das Gefühl, dass sie Panik hatte, aber es runter spielen wollte.
"Darf ich dich daran erinnern, dass deine Koffer schon seit Wochen alle fertig gepackt sind?", fragte der Junge und stand auf. Meine Mutter seufzte und gab sich der ruhigen Aura, welche dieser schäbige Raum ausstrahlte, dem Charm, welchen der Junge ausstrahlte hin.
"Wir können nirgends hin.", sie lächelte geschlagen, dann verzog sie das Gesicht, wissend, diesen Kampf vor seinem Beginn verloren zu haben. Sie schien müde zu sein, allerdings auf eine Art, die ich nicht verstandt.
"Packt alles ein, was ihr behalten wollt. Eine Tortur länger und eknú Gott muss jemanden neuen bestimmen.", sagte der Junge sein Ton hatte sich verändert. Seine Stimme machte klar, dass er keine Widerworte erlauben würde. Und doch... ging das so einfach?
Ich wollte aufspringen und tun was er sagte, doch konnte ich Vater nicht alleine lassen. Wie Mutter schon sagte, jemand müsse auf ihn aufpassen. Der Junge zog einen Beutel hervor. Es war ein kleiner, schwarzer. Er öffnete ihn und kippte seinen Inhalt aus. Ich dachte, dass nichts herauskommen würde, denn der Beutel sah leer aus, jedoch purzelten ich, mein keiner Bruder und Mutter aus ihm heraus. Erschrocken sahen wir in unsere eigenen Gesichter, auch wenn mein kleiner Bruder nicht Verstand, was er da sah. "Sie verhalten sich ganz natürlich, machen dass, was ihr machen würdet und wenn ihr wollt könnt ihr sie auch überwachen.", meinte der Junge.
"Wer bist du? Von wem redest du? Wie ist das möglich?", fragte meine Mutter mit etwas höherer Stimme als normal. Sie sah wieder vollkommen auf geweckt aus, ihrer Stimme war Panik zu entnehmen.
"Ich erzähle es euch, wenn wir angekommen sind. Dann beantworte ich auch alle Fragen, die wichtig sind.", meinte der Junge und sprach dabei so ruhig, wie ein stiller See.
"Okay... Irina pack was du brauchst, für deinen Bruder und mich hab ich schon alles.", meinte meine Mutter dann. Ich nickte. Langsam erhob ich mich und suchte meine lieblings Kleidung zusammen. Der Junge holte während dessen die Taschen meiner Mutter und stopfte sie in den Beutel hinein. Als ich fertig war, da hielt mir der Junge ein Paar Handschuhe entgegen. Sie sahen so aus, als wären sie aus purem Gold. Ich, meine Mutter, mein Bruder und der Junge hielten uns daran fest, als sie uns mit einem Ruck von den Füßen rissen und umher schleuderten. Ich wollte vor schreck los lassen, jedoch klebte meine Hand an dem Stück Metall, welches heller leuchtete, als eine LED.
Als das Leuchten stoppte, prallte ich mit den Füßen auf dem Boden auf. Hätte man mich nicht aufgefangen, dann wäre ich sofort um gekippt. "P.I.X.A.L. eknú Tetras. Dateinamen Natascha und Jewgeni Morosow, Wohngenehmigung!", sagte der Junge dann gab er dem Mädchen, welches mich aufgefangen hatte seinen Beutel und deutete auf meine Mutter und meinen Bruder. Das Mädchen nickte und führte die Beiden fort.
Der Junge bat mich, mich zu setzen. Da ein Mädchen an einem Platz saß, sie war in etwa so groß wie ich, setzte ich mich auf die gegenüber liegende Seite. Der Junge setzte sich zu mir und legte die Handschuhe vor mir auf den Tisch. "Es wird wohl Zeit dir zu erklären, was hier los ist.", sagte der Junge und lächelte mich wieder an.
Nach einer halben Ewigkeit kam meine Mutter wieder und setzte sich neben mich. Louis erklärte weiter, wer er war, was diese... Organisation war. Nach einer gefühlten Ewigkeit stand er auf und bat mich ihm mit den Handschuhen zu folgen.
Ich glaubte eigentlich nicht sie von alleine heben zu können, aber ich vertraute darauf, dass Louis mich nicht anlog. Also griff ich nach den Handschuhen hob sie an (Sie waren Federleicht!) Und folgte ihm.
In einer Art Trainingsraum blieb er stehen und sah mich an. "Zieh dir mal diese Handschuhe an.", meinte er. Sofort gehorchte ich. Nur weil er bis jetzt ruhig war und gelächelt hat, hieß das noch lange nicht, dass er mich nicht doch irgendwann zu schlagen anfangen würde!
Als meine Hände in dem Unbeweglichen Metall steckten sah er mich lächelnd an. "Stell dir mal vor wie sich die Finger der Hand bewegen.", sagte er. Ich nickte und bemühte mich es vor mir zu sehen...
"Versuche dich daran zu erinnern, wie es sich anfühlt die Finger zu bewegen.", führte er fort. Nickend tat ich es.
"Und jetzt versuche dich mal an beidem Gleichzeitig.", meinte er nach etwa einer Minute. Wahrscheinlich hatte ich so lange gebraucht um mir das Gefühl richtig vorzustellen.
Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte mich auf beides gleichzeitig zu konzentrieren. Mit einem kurzen Metallischenächtzen bewegte sich tatsächlich einer der Finger ein klitzekleines Stück. Erschrocken zuckte ich zusammen. Louis lächelte mich an. "Du machst das super.", sagte er wieder lächelnd, "Üb das jetzt bis du es richtig kannst, dann können wir zum fühlen übergehen." Er lächelte mich aufmunternd an.
Okay, ich hab es schon einmal hinbekommen, ich schaffe es auch noch ein zweites mal!
Langsam schaffte ich es die Hände zu öffnen, genauso langsam ging es sie wieder zu schließen. Louis erklärte mir, wie ich es machen musste, gab mir Tipps und lächelte immer aufmunternd, auch wenn das, was er sagte, nicht sofort funktionierte. Beziehungsweise auch wenn ich es nicht sofort richtig, oder wie gewünscht umsetzte. Mit seiner Hilfe tastete ich mich langsam daran das Metall zu bewegen und abends zeigte er mir dann auch mein Zimmer wo er schon all meine Sachen untergebracht hatte.
[Soooooooooo
Weil Halloween is... Und ich sowieso noch einige Kapitel in der Hinterhand habe kommt heute auch eins.
Immer schön funny bleiben, auch wenn das Kapitel vorbei ist. Ich habe keinen schlauen Spruch mehr, Aloha!]
-TBN
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