77. Griechenlands Wirbelsturm
P.o.V.: Olympia Andrana
"Los schnappt sie!", hörte ich einen der Polizisten hinter mir schreien. Mit einer Fingerspitze berührte ich die Spirale aus Bernstein, welche eines Tages neben mir einfach aufgetaucht war. >Ich freue mich auf unser Kennenlernen...<, hatte auf einem Zettel, der daneben lag gestanden. Ich fragte mich erneut, wer hinter dem Geschenk steckte. "Los, los, los! Wir haben sie gleich!", sagte ein anderer Polizist. Sie hatten sich wohl in Parkour geübt, anfangs waren sie nicht so gut hinter mir her gekommen. So gut wie irgend möglich versuchte ich sie über die Dächer ab zu schütteln, doch sie ahmten mir meinen Weg nach und begannen auf zuschließen.
Ich zuckte leicht zusammen als auf einmal jemand neben mir auftauchte. Es war ein schlaksiger junger Mann. Er hatte die Kaputze seines schwarzen Hoodys tief ins Gesicht gezogen. Doch das war nicht das merkwürdigste an ihm. Er hatte seine Hände auf dem Rücken verschränkt und hüpfte als wäre es keine Anstrengung neben mir her. Hier links! Und er folgte mir, als hätte er es selbst geplant. Scheiße! Ich war in einer Sackgasse! Vor uns eine zu breite Straße zum überspringen, an den restlichen Seiten die Bullen. Der Junge neben mir hob seine Arme, griff mich an der Schulter und sprang. Er sprang einfach und riss mich mit!
Im nächsten Moment stand ich in einem Raum. Er war groß und rund und überall waren irgendwelche Instrumente. Der Typ nahm sich die Kaputze vom Kopf und schüttelte kurz die Haare. Der Typ war eigentlich ein Mädchen! Und sie setzte sich, ganz so als wäre nichts gewesen, als würde sie gerade von einem Spaziergang nach Hause kommen, an den großen Tisch in der Mitte. Mit einer Handbewegung wies sie mich darauf hin mich auch zu setzen. Also setzte ich mich auf den Stuhl mit der größt möglichen entfernung. "Es tut uns leid, dass wir erst jetzt die Zeit hatten um dich von der Straße zu hohlen. Wir waren vorher mit etwas anderem ausgelastet.", sagte sie lächelnd. Ich war von ihrem perfekten Griechisch überrascht. Doch ließen mich ihre Worte stutzen. "Wer ist wir? Was wollt ihr? Wo sind wir? Warum ich?", all diese Fragen brachen augenblicklich aus mir heraus. Ich hatte noch mehr, aber ich konnte mich nicht entscheiden, welche ich als nächstes stellen sollte. "Wir sind Freunde, wir brauchen dich, wir sind im Auge und warum du? Ganz einfach, weil's dein Schicksal ist.", sagte die junge Dame vor mir. Ich schätzte sie pauschal auf siebzehn. "Nah drann, Leeha ist achtzehn.", sagte eine Männliche Stimme hinter mir. Ich fuhr herum und sah den Jungen an. "Keine Sorge mein alter errätst du sowieso nicht. Du weißt noch nicht, was alles Möglich ist.", sagte er. "Zweihundert Jahre?", sagte ich spaßeshalber. "In zehn Tagen wäre ich genau fünftausendeinhundertsiebenunddreißig Jahre und acht Monate.", sagte der Typ dann.
Im ersten Moment dachte ich, er würde sich neben mich setzen, doch er lief um den Tisch herum und verschwand in einer Tür, welche unerkennbar in der Wand versteckt war. Diese Leeha räusperte sich, womit sie meine Aufmerksamkeit wieder auf sich zog. Dann begann sie mir einige Dinge zu erklären. Während des Gespräches gab es ein Pieken in meiner rechten Schulter. Leeha erklärte mir sofort , dass das mit meiner Zugangsberechtigung zu tun hatte. "Ach ja und deine Kette, kommt in übrigen von uns. Aber jetzt wirst du sie nicht mehr brauchen.", sagte sie abschließend. Ich sah sie an, dann begann ich zu nicken. Ich nahm die Kette ab und legte sie auf den Tisch. Ich wusste, dass Bernstein äußerst wertvoll war.
Der Mann, Louis, kam zurück. "Willst du die Kette wirklich nicht behalten?", fragte er. Ich nickte, auch wenn ich von den Informationen einwenig paralysiert war. "P.I.X.A.L. verwahre diese Kette gut!", sagte er dann. "Ich gehe davon aus, dass Leeha dir schon gesagt hat, dass es hier mit etwas mehr magie zu geht?", fragte er während ein Roboterarm aus der Decke geschossen kam, die Kette griff und wieder verschwand. "Aber weshalb habt ihr mir eine Bernsteinkette geschenkt?", fragte ich, als ich es schafft mich wieder etwas zu beruhigen. "Du würdest sonst derzeit im Gefängnis sitzen.", sagte Leeha leicht hin. "Und was hat das mit der Kette zu tun?" "Der Bernstein widersetzt sich dem Schiksal.", antwortete Louis, "Das ist seine besondere Fähigkeit. Und dein Schicksal sollte es eigentlich sein noch im Oktober im Gefängnis zu landen, wegen deiner ganzen Diebstähle...", erklärte er weiter. "Ich weiß... Aber..." doch ich unterbrach mich. Ich wollte mir diese Chance nicht verbauen!
"Keine Sorge! Wir kennen jeden einzelnen deiner Diebstähle. Und ja, wir wollen dich dennoch in unserem Team.", sagte Louis und nahm zwei Stühle weiter platz. "Lass mir dir eine Geschichte erzählen...", begann er. Ich drehte mich zu ihm und atmete durch. "Vor vielen Jahren gab es einen Jungen, seine Eltern bestahlen andere um sich zu bereichern. Kaum konnte der Junge sich selbts sicher bewegen spannten sie ihn in ihre Raubzüge mit ein.", begann er. Währen er sprach erschienen drei weitere Personen aus dem nichts, zwei andere kamen aus dem Durchgang, den Louis vorhin schon benutzt hatte. Sie alle nahmen am Tisch platz. "Dann, das Kind war gerade sieben geworden, da wurde das Lager der Banditen von Kriegern auseinander genommen. Der Vater packte seinen Sohn und rief: 'Lauf und versteck dich! Überlebe so lange du kannst.' Und das Kind versteckte sich im nahen Gestrüb, es sah zu, wie die Krieger die Banditen festnahmen. All jene, die versuchten sich zu wehren wurden sofort getötet. Das Kind sah seinen eigenen Eltern beim Sterben zu." Louis legte eine Pause ein. Manche hätten das Schweigen vielleicht als dramatisch empfunden, doch auf mich wirkte es eher trauernd, beziehungsweise traurig. Ich konnte nicht sagen, was diese Stille genau mit mir machte, aber sie machte mir klar, dass Louis diese Geschichte nicht erfand. Schließlich atmete er einmal tief durch und sprach dann weiter. "An diesem Tag lernte das Kind eine wichtige Lektion. 'Wer viel nimmt lebt gefährlich!' Deshalb nahm das Kind nun immer nur so viel, wie es gerade zum Überleben brauchte. Ja es stahl weiter, denn es wollte nichts mit den Menschen zu tun haben. Aber dem Kind ging es nur noch ums Überleben, nicht um den Reichtum. Die Jahre vergingen und kurz vor seinem zwanzigsten Geburtstag erstickte eine Frau im eifer des Gefechts." Auf diese Erwähnung folgte erneut eine Minute schweigen. Ich empfand mitleid mit der Dame, auch wenn ich sie nicht kannte, sie konnte sogar schon Jahre, wenn nicht sogar Jahrtausende tot sein! "Das Kind von damals lebte unter den quälenden Schuldgefühlen, es wurde zum Tode verurteilt, doch wegen einer schiksalhaften Wendung überlebte es sein Todesurteil. Es lebte seit diesem Tag in immerwehrender Reue, doch es blieb seinen Prinzipien treu und tötete nie wieder einen Menschen.", sagte Louis. Der Mann zwischen uns, sah ihn etwas ungläubig an. "Immer noch?", fragte er dann murmelnd und stand auf. Louis nickte. "Aber es wird langsam echt besser...", murmelte er zurück. Dann setzte sich der Mann auf Louis' Schoß und kuschelte sich an seine Brust.
Ich musste mir ein Lachen verkneifen, zum einen sah es ja süß aus, zum anderen passte es dennoch nicht wirklich vom Größenverhältnis. Ich sah zu den Anderen, sie waren diesen Anblick wohl schon gewöhnt, die Meisten lächelten, nur ein Junge, er saß neben der kleinsten hier am Tisch, beäugte die beiden komisch. "Louis? Dieses Kind... das... ähm...", setzte ich an. "Das Kind von dem ich eben sprach, das war ich. Ja.", sagte er und lächelte mich über den Rücken seines Freundes an.
Die Stille in diesem Raum wurde irgendwann drückend. Ich wollte aufstehen und gehen, denn ich hielt es schließlich nicht mehr aus. Doch dann begann eine leise Melodie. Sie wurde auf einer Gitarre gespielt. Die klänge waren so wunderschön, dass ich dachte nicht einmal Apollon selbst könnte so gut spielen. "Es gab auch Menschen, die so gut spielen konnten wie Apollon, aber ich gebe dir recht, er kommt nicht an Nagisa ran.", flüsterte Louis.
Plötzlich kam aus dem Tisch eine Gleve. Sie lag direkt vor mir. Ich bestaunte diese Arbeit, doch verstand ich nicht, warum man eine Gleve aus Gold fertigen sollte. "Olympia, ich schenke dir diese Gleve. Sie ist dein Geburtsrecht!", sagte Louis dann. Einige legten sofort ihre Hand vor ihre Augen. Nagisa hörte auf zu spielen und presste sogar beide Hände auf ihre Augen. Ich verstand nicht, was das sollte, dann griff ich nach der Waffe. Als das gleißende Licht den Raum erhellte hoffte ich mich noch früh genug abgewandt zu haben. Scheiße war das hell! Als das Leuchten abgeklungen war sahen sie vorsichtig hinter ihren Händen hervor. Danach passierte einen ganzen Augenblick lang nichts. Bis Louis dann seine Stimme erhob: "Willkommen eknú Aerion... im Kreis der Elemente!"
[So ab morgen hab ich endlich wieder mehr zu tun, freu mich schon.
Immer schön funny bleiben, auch wenn das Kapitel vorbei ist. Ich habe keinen schlauen Spruch mehr, Aloha!]
-TBN
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