Vorwort und may I present you my beloved family aka die Verrückten?
Ein kleiner Satz voraus - ich übernehme keine Haftung für Gehirnschäden. Falls ihr mich verrückt nennen wollt, muss ich leider sagen, dass das nichts Neues für mich ist, ich nehme das Kompliment dankend an. Kommentare gerne seltsam bis sinnlos, bitte danke. Coverausgangsbild von Chati mit eigenen Änderungen, wird noch was Selbstgemaltes kommen. Es sind reale Träume, tatsächlich.
Und los geht's mit Traum 1, den ich vorgestern hatte:
Wir steigen endlich aus dem Taxi und schleppen unsere Koffer die Stufen zu meiner 'allseits beliebten' Oma herauf. Der Zug hatte Verspätung, deshalb sind wir zu spät. Es ist sowas wie ein provisorischer Umzug zu ihr, wir haben sogar alle Möbel zuhause gelassen.
Meine Oma reißt die Tür auf, schreit herum und sagt, dass es kein Essen gibt, weil wir erst um dreizehn Uhr angekommen sind, es aber bereits Frühstück und Mittag gab. Besser als letztes Mal, da musste ich erst einmal zwei Stunden lang schälen zur Begrüßung.
Wortlos schiebe ich ein halbes dutzend Koffer vor mir her den Flur entlang, der voll von Schrott ist. Mache mein neues Zimmer auf und: überall Klamotten, Bücher und Müll. Sogar meine Couch ist voll davon, nicht mal die Lehne ist frei. Na klasse.
"Aber macht die Sachen nicht dreckig! Und nichts verlegen, sonst weiß ich nicht, ob die Diebe hier waren!" Nette Omi. Haut noch gleichzeitig mit ihrem Krückstock auf meine armen Zehen.
"Und wo wohnen wir?", frage ich.
"Ihr hättet ein Bett mitbringen sollen, da zwischen Sessel, Tisch, Bett und Schrank ist noch Patz." Nehme mir vor, endlich mal ein Maßband zu finden, würde die Lücke aber auf zwanzig Quadratzentimeter schätzen.
"Du bist seelenlos und abscheulich!", schimpfe ich.
Papa schmeißt sich aufs Bett und schläft ein. Na klasse, jetzt noch allein mit der Nervensäge.
Dumm, wie ich leider bin, versuche ich ihr alles zu erklären. Dass wir bei ihr wohnen. Dass wir Platz brauchen. Dass ich irgendwann einmal schlafen muss.
"Du hast siebzehn Jahre lang geschlafen, du hältst auch zwei oder drei Jahre ohne Schlaf aus. Such dir lieber einen Ehemann, dann nimmst du einer alten, gebrechlichen, sensiblen, armen, kranken Frau nicht ihren Platz weg." Alt, ja. Aber der Rest? Sie war unzerstörbar!
Ich renne ihr hinterher, versuche es nochmal mit der Erklärung. Sie rennt weiter in die Küche, Essen kontrollieren, gibt mir aber nichts ab.
Es geht zurück ins Zimmer, schauen, ob Mama noch schläft. Tut sie, ich fliege aber auf die Fresse wegen der Kofferberge im Flur, wie Oma da durchkommt, keinen Plan.
Zurück in die Küche. Sie muss Töpfe austauschen.
Zurück ins Zimmer, vielleicht sind da Einbrecher.
Zurück in die Küche. Wasser kochen hat Priorität, tritt mich mit dem Stock, als ich eine rohe Kartoffel klauen will.
Jetzt zum Bad. Ist abgeschlossen, wir sollen hinters Haus gehen, wenn wir müssen, duschen wieder in ein paar Jahren. Ich schreie langsam.
Zurück in die Küche. Sie will, dass ich schaue, ob das Wasser heiß ist. Ich fluche.
Zurück ins Zimmer. Angeblich hat's geklingelt. Ich heule und gebe es auf. Sie ist unbelehrbar.
Ich hole große Tüten, packe den Müll rein und bringe sie nach unten. "Jetzt verkauf ich alles!"
"Du bist ein Monster! Gott beschütze dich vor deinen teuflischen Ideen, einer Frau wie mir ihr Zuhause zu stehlen!" Die Leier kann ich mitplappern, selbst in einer Fremdsprache, beim tausendsten Mal wirkt's nicht mehr.
Die ach so gebrechliche, kranke Omi rast die Treppen runter und schleppt eine Tüte hoch.
Ich bringe sie - die Tüte, nicht die Oma - wieder herunter.
Das Spiel wiederholt sich immer wieder, bis sie nicht mehr hinunterkommt. Die Leute wissen nicht, was sie kaufen wollen, Papa handelt mit ihnen, weil ich kein Fremdländisch spreche (nennen wir es mal so, ich sag garantiert nicht, in welchem Land meine Oma wohnt).
"Schau mal! Sie hebt einen Koffer! Ja, schau mal!", schreit jemand begeistert.
Ich schaue hoch. Ein Koffer fliegt von oben auf mich zu. Ich springe gerade rechtzeitig zur Seite, bevor der Koffer aufgeht. Nette Leute hier, keiner warnt mich oder ist besorgt.
"Sie haben auf alle Sachen heraufgepinkelt, glaubt ihnen kein Wort, die haben das getan. Alles ist dreckig!" Danach geht meine Oma siegesgewiss.
"Stimmt, das riecht so seltsam", stimmen die Leute zu und gehen. Das ist nicht ihr Ernst, oder? Wütend schließe ich den Koffer und will ihn ins Haus werfen über den Weg, über den er hierher kam.
Im passenden Moment streckt meine Oma ihren Kopf aus dem Fenster, der Koffer trifft sie mitten in der Fresse. Upsi ... Bin ich erschreckt? Ja. Bin ich besorgt? Nur um meinen guten Ruf. Liebe wird in dieser Familie großgeschrieben.
Ich renne hoch. Kaum stehe ich vor ihr, streckt sie mir einen Zahn entgegen. "Schau, was du mir angetan hast, du böses kleines Mädchen, kein Wunder, dass dich alle für verrückt halten und dass keiner mit dir befreundet sein will und dass dich kein Mann heiraten will. Und seelenloses und anstandsloses Mädchen, willst wohl deine arme, bemitleidenswerte, alte, hilflose, gebrechliche, sensible, zärtliche, immer freundlich, liebevolle, herzliche Großmutter umbringen! Du ...", schimpft sie voller Enthusiasmus. Ich höre nicht mehr zu, da ich ihre Reden sowieso alle kenne. Jeden Morgen um sechs Uhr dieses Geschrei durch das Telefon zu hören (ohne Lautsprecher und durch drei verschlossene Türen), reicht für mein Schimpfwortvokabular in Fremdsprachig. Ich frage mich, wie sie nur einen Zahn verlieren konnte bei einem so schweren Koffer - aber es ist meine Oma, das reicht als Erklärung.
Mein liebenswürdiger Onkel schaltet den Fernseher auf voller Lautstärke an. Da ich seine Fernbedienung nicht berühren darf, ziehe ich den Stecker.
"Aaah!" Ich schreie auf dem höchstmöglichen Ton in voller Lautstärke. Ich werde wahnsinnig!
"Schalte die Oper ab, es läuft in einem anderen Sender ein toller Zeichentrickfilm, mein Lieber", ruft Oma ihrem Söhnchen zu.
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Danach wachte ich tatsächlich auf. Ich muss sagen, es war eine Erleichterung, dass ich doch nicht im Urlaub bei ihr war ... und ja, das wirkte zu real!
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