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Wesen des Meeres

Triggerwarnung: Der nachfolgende Text beinhaltet Darstellungen physischer Gewalt

Wesen des Meeres


„Bleib weg vom Strand – egal was passiert."

Plötzlich stand er vor mir, der alte Mann mit den ägäisblauen Augen, wie als wäre er direkt aus dem Meer gestiegen.

So ein Quatsch.

Ich wischte mir mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen. Meine Nase lief vom Weinen und ich zog sie schnell hoch. Keine Ahnung, was mich mehr empörte: Sein merkwürdiger Rat oder sein plötzliches Erscheinen.

Im lockeren Sand des Strandes von Sitia hatte ich die Arme um die Knie geschlungen und dem Rauschen der Wellen gelauscht, die den flachen Strand überspülten und mir Trost zuflüsterten, dabei war ich so in Trübsal versunken, dass ich ihn nicht kommen gehört hatte.

Verwundert sah ich zu ihm auf. Ich hatte ihn hier noch nie gesehen.

„Wieso?" Meine Stimme triefte vor Trotz, wie bei einem vierjährigen Kind. Dabei war ich zwanzig Jahre älter.

„Halia, hör auf mich. Die gesprochenen Worte sind nicht immer die Besten", mahnte der Alte und neigte sein kahles Haupt, das einzelne, schlohweiße Haarsträhnen zierten, wie Zirruswolken den Himmel an einem Sommertag. Ich zog die Stirn kraus und merkte, dass ich zu lange in der Sonne gesessen hatte. Die Hitze war mir bereits zu Kopf gestiegen und der Schweiß rann mir den Nacken herab.

Hatte der Fremde meinen Namen benutzt, oder hatte ich mich verhört? Wollte er mich veräppeln? War er verwirrt? Ich nickte unwirsch und wedelte mit der Hand. Sollte mich der Alte ruhig für unhöflich halten - ich hatte andere Sorgen angesichts des Schlamassels, in dem ich bis zum Hals steckte:

Meine jüngere Schwester wird heiraten; in drei Tagen; den schrecklichsten Typ der Insel: Leonidas Demou. Bei dem Gedanken an ihn toste es in meinem Bauch, wie das Meer bei Sturm. Man erzählt sich im Ort, dass seine Familie in den Haschischhandel verstrickt sei und selbst wenn an der Sache mit den Drogen nichts dran wäre, würde er sie ins Unglück stürzen.

Erst gestern hatte ich ihn mit Kaiti Tripoleas in der Strandbar gesehen und so wie er an der rumgefummelt hatte, haben die mehr ausgetauscht, als nur Gras.

Ach Gresa. Ich schniefte und zog erneut die Nase hoch.

Sie hat einfach jemand Besseren verdient. Dabei war sie ein schlaues Mädchen, bis sie sich Hals über Kopf in diesen Lackaffen verliebt hatte. Jetzt sah sie weder das Meer, noch die Sterne: nur ihn. Sie betete ihn an wie einen fleischgewordenen Gott. Ein Gott in Lederjacke und Protzkarre. Dabei waren die Götter eh zu nichts zu gebrauchen, sonst würde mir ja jetzt einer helfen. Ich rieb mir die Nase, die vom Weinen ganz rot war.

Dann sah ich mich um. Der alte Mann war fort. Egal.

Ich musste Gresa reinen Wein einschenken, auch wenn sie mich dafür hassen wird.

Besser ihr Herz bekommt jetzt eine Schramme, als das Leonidas nach der Hochzeit ein Messer hineinrammt und es langsam und quälend ausbluten lässt.

Die Vorstellung ängstigte mich und ich versuchte, sie loszuwerden, während ich den Sand aus meinem Rock schüttelte. Mit der Villa Nereus im Rücken blickte ich hinaus aufs Meer und straffte die Schultern. Heute Abend würde ich mit Gresa über die Hochzeit sprechen.

তততততততততততত

Die Sonne war schon längst hinter dem Horizont versunken und hatte jeglichen Hoffnungsschimmer mit sich genommen. Tränen liefen so unermüdlich wie ein Gebirgsbach über meine Wangen. Das Gespräch mit Gresa war voll nach hinten losgegangen; genauso gut hätte ich versuchen können, einen wilden Stier zu überzeugen, seine Schnauze vom saftigen Gras der Gebirgswiesen zu lassen. Mir brummte der Schädel und mein Innerstes schmerzte, als wäre es durchbohrt worden.

Wahrscheinlich hatte ich es schon falsch angefangen: „Leonidas ist nicht der Richtige", hatte ich in behutsamen Tonfall begonnen, doch damit hatte ich das rote Tuch, das den Stier rebellisch macht, schon in der Hand. Gresa warf ihren Kopf mit den vollen, schwarzen Locken zurück, während der Zorn in ihr heiß brodelte und sie mich aus ihren braunen Augen angriffslustig anstierte. Die zarte Nase mit dem kleinen Stecker im rechten Nasenflügel bebte vor Wut und ihr schmaler Mund verzog sich zu einer hässlichen Fratze, bevor sie schließlich mit Worten so spitz wie die Hörner eines Bullen angriff: "Du bist doch nur eifersüchtig, weil sich für dich nie einer interessiert!", hatte sie mir wutentbrannt entgegengeschleudert und war dann in eiligem Lauf aus der Villa geflüchtet.

Sicher war sie jetzt bei Leonidas, um sich trösten zu lassen.

Schöner Mist. Wahrscheinlich hatte ich alles nur schlimmer gemacht. Ich wusste doch, wie leidenschaftlich und temperamentvoll meine Schwester ist.

Mein Bauch grummelte, als hätte ich etwas Falsches gegessen und Schuldgefühle drückten auf meine Brust, dass mir das Atmen schwerfiel. Meine Eingeweide schrien nach Trost und frischer Luft.

Ich wankte in den Garten. Die Nacht hatte sich wie eine dunkelblaue Decke über den Ort gebreitet und nahezu alle Geräusche verschluckt.

Der Gartenweg schlängelte sich am alten Olivenbaum und den Oleandern vorbei. Der Kies knirschte unter meinen Sandalen und der Geruch nach Thymian, Rosmarin und Zitronenmelisse wehte aus dem Kräuterbeet herüber. Durch Mutters liebevoll angelegten Garten zu laufen, war fast genauso tröstlich wie am Meer zu sitzen. Doch das Zirpen der Grillen, die sich in den hohen Ziergräsern verbargen, pikte wie höhnische Rufe in meine Ohren; gehässige Anschuldigungen, dass ich es vergeigt hatte; aber das wusste ich auch so. Wenn unsere Mutter Doris noch leben würde, hätte sie die richtigen Worte gefunden; ich hingegen hatte es vermasselt. Tolle große Schwester.

Durch die kleine blaue Gartenpforte trat ich hinaus an den Strand. Besonders an miesen Tagen, wie heute, war ich dankbar dafür, direkt am Meer zu wohnen.

Der Strandabschnitt war verlassen und zog sich in vollkommener Dunkelheit dahin.

Erst weiter Richtung Ortsmitte begann der Trubel. Von einer entfernten Strandbar trug der Wind Fetzen der Musik in meine Ohren, seltsam verzerrt und abgehackt. Dort tanzten die Gäste und feierten unbeschwert.

Mit einem Seufzen betrachtete ich das Meer.

Die Wellenkronen glitzerten wie Juwele. Das Mondlicht tanzte mit ihnen so vergnüglich, dass es versäumte, den Strand zu bescheinen.

Ummantelt von Dunkelheit stand ich da und sah zu.

Ich liebte das Wesen des Meeres: In einem Moment war es starrsinnig und wild; im nächsten sanft und verspielt. Es betrug sich, wie ihm der Sinn stand und doch immer genau richtig. Frei und unbeschwert. Das Spiel der Wellen schenkte mir Trost und im Augenblick brauchte ich so viel davon, wie Wasser in die Ägäis passte.

Ich lief den Wogen entgegen, die sanft an Land rollten und den Sandkörnchen ihre nassen Hände reichten, um sie mitzuziehen, zum Tanz im Mondschein.

Kurz bevor das Wasser meine Sandalen erreichte, ließ ich mich nieder.

Der Wind frischte auf und biss mir ins Gesicht. Die Wellen tanzten nicht mehr, sie schossen auf mich zu und schwappten unter meinen Rock, als versuchten sie, mich wegzuschieben.

Stellte sich nun selbst das Meer gegen mich? So aufbrausend hatte ich es lang nicht gesehen und ich fragte mich, ob Leonidas doch nicht der Teufel war, für den ich ihn hielt? Ich wünschte mir ein göttliches Zeichen, aber außer dem beißenden Wind und den tobenden Wellen blieb es dunkel und still.

Verlassen von den Göttern und meiner Familie, weinte ich bittere Tränen.

Weder die samtene Dunkelheit, noch das Meer waren ein Trost. Ich weinte, bis ein heftiger Ruck an meinen Haaren mich hochriss, ein stechender Schmerz bohrte sich tief in meinen Hinterkopf und meine Kopfhaut brannte, als hätte eine Feuerqualle ihre Nesselkapseln darum gelegt, aber es war kein schleimiger Quallenkörper, sondern eine kräftige Hand, die an mir zerrte.

Ich schrie und griff nach den Fingern, die sich wie Klauen in meiner Kopfhaut versenkt hatten. Ein Tritt in den Rücken, der mich ins Wasser stieß, war die Antwort. Die Wellen umspülten mein Gesicht, streichelten es sanft und doch mordskalt.

Schnell riss ich den Kopf hoch und schrie aus Leibeskräften. Auf allen Vieren robbte ich Richtung Meer, weg von meinem Angreifer. Ein kehliges Lachen dicht hinter mir ließ mich den Kopf drehen, doch durch die Wand aus Tränen und Salzwasser sah ich nur einen Schatten. Die Wellen griffen mir unter die Arme, als wollten sie mich mitziehen, weg von dieser Bestie und ich wünschte mir nichts sehnlicher als das, denn jetzt lichtete sich der Schleier und ich sah in Leonida's Gesicht. Aus seinen Augen schoss Wut, aber da war noch etwas anderes, das mich vor Panik erstarren ließ und meinen Herzschlag stoppte: Eine Gefühlskälte und Unbarmherzigkeit, vor der man entweder schreiend davon läuft oder wie ein Häufchen Elend zu Boden sinkt.

Ich war ein Häufchen nassen Elends zu seinen Füßen.

Womöglich hatte Gresa Recht und er war doch ein Gott. Ein Gott der puren Gewalt und Zerstörung. Kratos.

Wie erstarrt sah ich seine Hand auf mich zukommen. Wieder griff er in meine braunen Locken und riss daran, als wollte er mich skalpieren.

Durch das seichte Uferwasser schleifte er mich zu einem Fischerboot. Ich schrie mir die Kehle wund und bohrte meine Fingernägel in die Tattoos auf seinen Armen. Krampfhaft stemmte ich meine Zehen in den Sand, doch er zog mich mühelos mit, als wäre ich ein Hundewelpe an der Leine.

Mit einem Rippenstoß stieß er mich in das Boot und ich schürfte mir die Knie an den Holzbohlen auf.

„Sieh dich ein letztes Mal um und verabschiede dich, denn du wirst Sitia nicht wiedersehen." Er startete den Motor und seine Zähne blitzten so abstoßend wie die im Maul eines Haifischs. Angewidert folgte ich der Aufforderung und drehte mich zur Küste.

Doch mein Blick glitt nicht über die kleinen kastenförmigen Häuser, die beleuchteten Strandbars oder die bunten Fischerboote, nein, er heftete sich auf das imposanteste Gebäude: auf die Villa Nereus.

Es war unser Haus und seit Generationen in Familienbesitz; ein etwas in die Jahre gekommenes, aber herrschaftliches Anwesen mit cremeweißen Mauern und verzierten Balkonen. Vater hatte schon viele Kaufangebote erhalten, aber bisher alle abgelehnt. Es war mein Zuhause, doch jetzt würde ich es verlieren. Für immer.

Das Boot entfernte sich viel zu schnell vom Strand. Der Gestank nach Diesel wehte mir in die Nase. Leonidas forderte mehr von dem kleinen Außenbordmotor, als dieser geben konnte, er stotterte und schien auf unserer Fahrt ähnlich zu leiden, wie ich.

Der Wind fuhr mir ruppig durch die Haare, wehte lose Strähnen in mein Gesicht, die mir die Sicht verschleierten, dennoch erfasste mein Blick alles, was in dem Moment wichtig war: Unsere Villa, die in der Dunkelheit nur noch einem grauen Tupfen glich.

Obwohl ich es zu unterdrücken versucht hatte, liefen mir die Tränen über die Wangen. Ich griff den Bootsrand und lehnte mich hinüber.

Die Gicht spritzte mir ins Gesicht – salzig, nass und kühl. Doch ich genoss es, das Meer zu schmecken; womöglich ein letztes Mal. Meine Tränen tropften direkt ins aufgewühlte, pechschwarze Wasser. Ich schenkte ihnen die Freiheit.

„Na, na hiergeblieben!" Leonidas riss mich an der Bluse zurück, dass der Stoff ratschte. „Wenn du hier von Bord gehst, schaffst du es vielleicht zurück zum Strand. Und das wollen wir doch nicht."

„Wieso?" Es war mehr ein Schluchzen, als eine Frage.

„Ich weiß, dass du mich in der Strandbar gesehen hast. Du versuchst, meine Hochzeit zu verhindern."

„Aber du liebst Gresa doch gar nicht! Du verarschst sie doch nur!" Ich schleuderte ihm meine Wut entgegen, so wie Gresa mir ihre vorhin.

Er lächelte, machte sich nicht die Mühe, es abzustreiten. „Aber eure Villa gefällt mir. Sehr sogar. Schade, dass dein Vater sie nicht verkaufen wollte, aber wenn ihm und dir etwas zustößt – wird Gresa sie erben. Was denkst du, weshalb er von seiner Geschäftsreise noch nicht zurückgekehrt ist?"

Der Mond hatte sich hinter einer Wolke versteckt und der Himmel und das Meer waren so düster, wie das Grauen, das mich erfasste. Ich drohte an meinem Horror zu ersticken und hätte mir gern die Hände auf die Ohren gepresst, um mich vor seinen abscheulichen Worten zu schützen, aber der Schmerz lähmte mich. Er war tiefer und brennender als alle körperlichen Schmerzen, die Leonidas mir zugefügt hatte.

„Welch ein Jammer, dass deine naive Schwester nichts von ihrem Erbe haben wird. Ihr seid aber auch eine vom Unglück verfolgte Familie." Er kicherte, wie ein Verrückter.

Ich nickte. Das waren wir; unser Unglück hieß Leonidas Demou.

Das Boot hatte eine kleine, steinige Insel erreicht. Das Meer knallte mit solcher Wucht gegen die Felsen, als verabscheue es dieses winzige Stück Land, das mitten in seiner Schönheit aufragte wie ein hässlicher Pickel.

Leonidas zog mich aus dem Boot und stieß mich vor sich her; einen steilen Pfad den Felsen hinauf. Die Dunkelheit griff von allen Seiten nach mir und ich stolperte mehrmals und schlug mir die Beine an den scharfkantigen Steinen auf. Leonidas lachte hämisch. Er hatte keine Probleme, die Dunkelheit konnte ihm nichts anhaben, entsprach sie doch der Farbe seiner Seele.

„Wie konnte Gresa nur auf dich hereinfallen?", zischte ich vor mir in die Nacht. Obwohl er hinter mir ging, war ich sicher, dass er es hörte. Statt zu antworten, trat er mir in den Hintern und ich prallte mit der Stirn gegen einen Felsen. Blut quoll aus der Wunde und lief über meine Nase nach unten.

Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände, der Druck war so fest, als wollte er meinen Kiefer zerquetschen. „Deine Schwester ist mein kleines Betthäschen. Ich hatte viel Spaß mit ihr, erst vorhin übrigens, bevor ich dich am Strand gesucht hatte. Sie genießt es sehr, musst du wissen und ich musste sie ja trösten, so aufgewühlt, wie sie war." Selbst im Dunkeln sah ich, wie seine Mundwinkel sich hoben und seine Augen glänzten. „Wenn ich von dir jetzt noch einen Ton höre, werde ich prüfen, ob die große Schwester auch so viel zu bieten hat."

Er grapschte mir an die Brüste und durch die durchnässte Bluse fühlte es sich an, als läge seine Hand direkt auf meiner Haut.

Am liebsten hätte ich ihm meine Abscheu direkt ins Gesicht gespuckt, doch nicht einmal dazu bekam ich Gelegenheit. Er riss mich am Arm herum und stieß mir mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter, dass die Wucht mir den Atem nahm.

„Vorwärts!"

Ich gehorchte und kehrte der Welt den Rücken.

Oben auf dem kahlen Felsen wehte uns der Wind rau vom Meer entgegen.

Meine Füße stemmten sich gegen den steinigen Boden, fanden in den dünnen Sandalen aber keinen Halt. Mühelos stieß Leonidas mich voran bis zur Klippe.

Von hier sah ich aufs weite Meer und wenn ich den Kopf nach rechts drehte, erblickte ich Sitia. Der Mond kam hinter seiner Wolke hervor und sein Licht beschien die Küste. Die Villa Nereus funkelte wie eine Perle. Eine kostbare Perle, die ich für immer verloren hatte.

Meine Hände und Füße waren eiskalt. Das Blut hatte aufgehört, in meinem Körper zu zirkulieren, selbst aus der Wunde an meiner Stirn floss kein Tropfen des roten Lebenssafts mehr.

Das Meer glitzerte anziehend zu meinen Füßen und ich wünschte mich zu ihm hin, weg von diesem Monster hinter mir. Leonidas stand so dicht in meinem Rücken, dass sein Atem gegen meinen Nacken blies. Seine Hände waren wie eiserne Fesseln um meine dünnen Oberarme geschlossen und mich fror, als hielte mich der Tod persönlich in seinen Klauen.

Millimeter tasteten sich meine Füße nach vorn zum Abgrund. Das Tosen und die gurgelnden Geräusche der Wellen, die dreißig Meter unter mir an den Fels schmetterten, ließen Angstschweiß auf meiner Stirn perlen und in meiner Wunde brennen.

Noch war ich am Leben. Noch spürte ich den Schmerz und die Sehnsucht nach meinem Zuhause.

Doch Leonidas ließ mir keine Zeit, länger über mein Schicksal zu philosophieren.

„Mach's gut! Aber nimm's mir nicht übel, dass ich Gresa nicht von dir grüße. Ihr werdet euch ohnehin bald wiedersehen!" Seine Worte klangen fast freundschaftlich, während er meine Oberarme freigab.

Noch im selben Moment stürzte ich von der Klippe.

Kurz riss der Nachtwind an mir, bevor er mich endgültig der Gewalt des Wassers überließ. Die Wellen schlugen über mir zusammen und Dunkelheit verschluckte mich. Vom Mondlicht drang nicht das geringste Fitzel zu mir herab. Binnen Sekunden hatte ich alle Orientierung verloren und begriff, dass ich Panik haben sollte. Doch seltsamerweise fühlte ich mich sicher, war ich doch dem Teufel entkommen und nun in der Obhut des Meeres.

Hände griffen nach mir, aber nicht grob und schmerzvoll wie Leonidas, sondern sanft, spielerisch und neugierig. Sie betasteten meine Haare, mein Gesicht, meinen Hals, meine Arme und Beine und zogen mich mit sich, tiefer hinab zum Meeresgrund.

Ich schloss meine Lider, denn die Schwärze um mich her war so undurchdringlich, dass es keinen Unterschied machte, außer dass das Salz mir nicht mehr in den Augen brannte.

Meine Lunge rebellierte und mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb. Mein Verstand jedoch blieb klar und unbeeindruckt. Das Wasser umgab mich vollständig und weckte Erinnerungen, die Menschen für gewöhnlich nicht gewahr werden: Eindrücke von der Zeit im Mutterleib; geborgen und beschützt.

Bilder schwammen an mir vorbei: Die Villa Nereus mit Mutters duftendem Kräutergarten, Gresa mit ihrer Stupsnase und den wilden Locken, der Alte am Strand mit den ägäisblauen Augen. „Bleib weg vom Strand –egal was passiert", hörte ich seinen Rat in meinem Kopf widerhallen. Ach, hätte ich mir bloß seine Worte zu Herzen genommen. Es war zu spät.

Wenigstens in einer Sache hatte ich sie berücksichtigt: „Die gesprochenen Worte sind nicht immer die Besten." Friedvoll legte ich die Hände auf mein Herz und dachte an den Brief, den ich Gresa nach unserer Auseinandersetzung geschrieben und ihr aufs Kopfkissen gelegt hatte. In jeder Zeile und jedem Wort schwang meine Liebe zu ihr mit. Und während ich tiefer hinabsank, vertraute ich darauf, dass sie ihn finden und das Richtige tun würde.

তততততততততততত

Titelbeschreibung: Wesen des Meeres

Mein Thema für den Wettbewerb ist „Nereus".

Nereus ist ein Meeresgott, der mit seiner Ehefrau Doris und seinen fünfzig Töchtern, den Nereiden, die Ägäis bewohnte. Nereus ist ein Gott des Meeres (also ein Wesen des Meeres), der die Gabe der Prophezeiung besitzt, außerdem war er in der Lage, sich in verschiedene Gestalten zu verwandeln. Er wird oft als alter Mann oder weissagender Greis dargestellt. Halia ist eine Nereide, eine Tochter des Nereus und der Doris. Sie hat die Gabe Licht zu erschaffen und mit den Wellen zuspielen. Sie ist also ebenfalls ein Wesen des Meeres.

Der Hauptcharakter trägt den Namen Halia. Sie ist vom Meer als solches, von seinem Wesen fasziniert und findet in ihm Trost und Zuflucht. Die Wellen und das Mondlicht spielen in ihrem Erleben des Meeres und somit in der Geschichte eine große Rolle. Am Ende bleibt die Frage offen, ob sie selbst ein Wesen des Meeres ist, das nun heimkehrt,oder ob die Ähnlichkeit des Namens und der Hinweis zu ihrenEltern/ihrer Familie (Mutter Doris, Villa Nereus als Familienerbe) zufällig ist.


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