Verlassen,
so habe ich mich oft gefühlt.
Für jemanden Besseren
allein gelassen.

Stehen gelassen,
im Regen,
im Regen der Vorwürfe,
Erinnerungen,
Selbstzweifel.
Sie prasseln auf mich ein.
Doch ich habe keinen Regenschirm,
keinen Schutz,
vor dem Regen der mich umhüllt.
Ich werde nasser und nasser.
Bis ich schliesslich durchnässt bin.
Durchnässt bis auf die Knochen.

Damals,
warst du mein Regenschirm,
mein Schutz vor diesem Regen.
Es war, als wäre deine Seele ein Zwilling meiner.
Da nahmst den Regen
und gabst die Sonne.
Regenbogen.
Voller Farbe,
Glück
und Freude.
Leben, Lieben, Lachen.
Hast mich vor dem Ertrinken bewahrt.
Schöne Sonnenzeiten,
auch Regenzeiten
-doch nur Geniesel.
Warst für mich die Blutsschwester,
die ich nie hatte.

"Verlassen,
so habe ich mich oft gefühlt.
Für jemanden Besseren
allein gelassen." , sagte ich zu dir.
'Niemals würde das bei uns geschehen, ich wäre viel zu wichtig.'
Deine Worte
in meinem Regen.
Worte.
Gaben mir Kraft und Sicherheit.
In einem Krieg,
bei dem Worte sonst nur
tödliche Schüsse waren,
gaben mir deine Heilung.
In einem Krieg,
bei dem Taten sonst nur
Abneigung und Schmerz waren,
gaben mir deine Glück und Leben.

"Verlassen,
so fühle ich mich.
Für jemanden Besseren
allein gelassen." , sage ich jetzt zu dir,
während ich im Regen stehe.
Durchnässt,
ohne Form.
Doch du, du stehst vor mir.
Über dir ein Regenschirm,
doch du brauchst ihn nicht.
Stehst nicht im Regen,
stehst im strahlendem Sonnenschein.
Und so stehe ich im Regen.
Und du gehst.
Jeder Tropfen schmerzt
und fragt nach einem "Warum?"

"Verlassen,
so habe ich mich oft gefühlt.
Für jemanden Besseren
allein gelassen.
Habe mich
nach einem Regenschirm gesehnt,
der mir die Zweifel, den Regen nimmt.
Doch was ist,
wenn es nicht genug Regenschirme
für alle gibt?"

~diepoetische