Kapitel 13
Oliver weigert sich jetzt schon mehrere Wochen, mich auch nur anzusehen. Davon miteinander zu reden scheinen wir Lichtjahre entfernt zu sein. Was er dabei denkt und weshalb er mir so plötzlich die kalte Schulter zeigt, kann ich mir nicht erklären.
"Worüber denkst du nach?" fragt Cedric und reißt mich so aus meinen verzweigten Gedanken. Verwirrt sehe ich ihn an und noch ehe ich eine sinnvolle Antwort in meinem Kopf for himulieren kann, fliegt die Tür zum Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs auf und unsere Vertrauensschüler eilen hinein. Sie wirken verschrocken und ich setze mich neben Ceddi auf dem Sofa auf. Ein raunen geht durch die Menge. Die erste tragen die Mitteilung durch den gesamten Raum weiter und eine unendliche Nervosität macht sich vor allem zwischen den junge Schülern und denen, die zu viel Zeitung lesen breit.
Nun, um es kurz zusammen zu fassen. Die "Fette Dame", das Porträt welches den Gemeinschaftsraum der Gryffindors behütet, soll geflohen sein und zwar weil Sirius Black sie bedroht haben soll.
Diese Information sorgt nun im allgemeinen für viel Panik und alle Schüler sollen diese Nacht in der großen Halle verbringen, während die Professoren und Filch das Schloss nach ihm durchsuchen. Wenn ihr mich fragt, glaube ich nicht, dass sie ihn finden werden. Schließlich war er einer der engsten Freunde von James Potter und hat mit diesem, meiner Mum und Onkel Remus alle Geheimgänge dieser Schule erforscht. Wenn er nicht gefunden werden will, dann werden sie ihn nicht finden.
Doch trotzdem folge ich Cedric ohne weitere Worte in Richtung der Halle, wo man bereits Schlafsäcke und Kissen für alle Schüler bereit gelegt hat. Seufzend suche ich mir mit Thunder und Cedric einen Platz in der Nähe des Portals und lasse mich seufzend neben ihm nieder, während ich meinen Blick weiter durch den Raum schweifen lasse. Die Tische stehen an den Wänden und in den verschiedenen Kaminen prasseln Feuer.
Langsam wird es ruhiger in der Halle, da die vielen verschiedenen Schüler langsam ins Land der Träume gleiten.Doch ich finde keinen Schlaf, weshalb ich die Professoren dabei beobachte, wie sie ihre Runden zwischen den schlafenden Schüler drehen. Cedric neben mir gähnt und legt mir einen Arm um die Schultern. "Du solltest versuchen ein wenig zu schlafen. Es war ein langer Tag." sagt er sanft, doch ich schüttle nur leicht den Kopf. "Schlaf du schon mal. Ich bleibe noch ein wenig wach." Mein Blick bohrt sich in den Rücken des Hüters der Gryffindors. Er liegt zu weit entfernt, als das ich sehen könnte, ob er noch wach ist. Ob er Angst hat, genau wie ich?
"Du wünschst dir, dass alles noch wie früher wäre?" reißt Cedric mich wieder aus meinen Gedanken und ich zucke seufzend mit den Schultern. "Was ich mir wünsche, ist egal." erwidere ich und drehe mich auf die Seite, um der Konversation zu entgegen. Der Hufflepuff scheint es zu verstehen, denn er legt sich ebenfalls hin und nach wenigen Minuten höre ich seinen gleichmäßigen Atem.
Doch Schlafen kann ich noch immer nicht. Ruhig liege ich da, mit geschlossenen Augen. Nach einer Weile wird Thunder neben mir unruhig und ich öffne die Augen. Kein Professor ist zusehen, nichts rührt sich und doch knurrt der Hund neben mir leise. "Thunder? Was ist? Hast du was gehört?" frage ich leise, während ich meinen Zauberstab nehme.
Thunder trabt leise los und ich folge ihm langsam. Ganz vorsichtig schlängle ich mich zwischen den Schlafenden hindurch und öffne das Portal. Meine nackten Füße machen leise Geräusche auf dem Steinboden. "Lumos. Thunder wo gehen wir hin?" versuche ich meinen Weggefährten dazu zu überreden, mir wenigstens zu deuten, wo wir hin wollen. Doch dieser tappt einfach nur weiter auf das Schlossportal zu. Dort wartet er und sieht die Tür an.
"Du willst, dass ich raus gehe?" Der Hund knurrt nur leise und ich öffne seufzend das Portal. Leise trete ich hinaus und folge ihm weiter. Meine Füße machen kein Geräusch im Tau nassen Gras und die Nacht ist kühl. Am See hält Thunder und bedeutet mir mit einem leisen Knurren weiter zu gehen.
Am Ufer sitzt eine einsame Gestalt, bei der mir das Herz bis zum Hals klopft. Was macht er denn allein hier draußen?
"Oliver?" frage ich leise und merke, wie er zusammen zuckt. "Oliver? Rede bitte mit mir. Sag mir, was ich falsch gemacht habe." flüstere ich leise und hocke mich neben ihn auf den Grund. Doch er dreht nur den Kopf weg, als wolle er ausblenden, dass ich noch hier sei.
"Geh nach drinnen Rosali. Es ist kalt." Seine Stimme ist rau und leise, doch es ist das erste Mal seit Wochen, dass er mit mir redet. "Bitte. Oliver. Bitte, tue nicht so, als ob wir uns noch nie nahe gestanden hätten." Doch er erwidert nichts mehr. Langsam steht er auf und geht wieder hinauf zu Schloss, während ich den Kopf in den Händen vergrabe.
Thunder kommt auf mich zu getappt und drückt seine Schnauze gegen meinen kalten Arm. "Ist schon gut großer." flüstere ich und lasse mich von ihm hoch drücken. "Ja, ja. Ich gehe schon rein." füge ich noch hinzu, während er mich in Richtung des Schlosses schiebt.
Still kehre ich zurück in die Große Halle, während es in mir komisch leer und kalt ist. Es fühlt sich an, als habe ich ein kleines Stück von mir am See zurückgelassen. Doch sobald ich mich wieder neben Cedric kuschle und dessen Wärme spüre, lässt das Gefühl der Taubheit langsam nach. Oliver hatte sich aus irgendeinem Grund entschieden mir gram zu sein, doch ich würde mich deshalb nicht mehr verrückt machen.
Am nächsten Morgen wache ich auf, auch wenn ich mich nicht mal daran erinnern kann, dass ich eingeschlafen bin. Doch die Sonne scheint mir warm ins Gesicht und Cedric wuschelt sich gerade mit der Hand durch die braunen und ohnehin schon zerzausten Haare. "Na geschlafen?" "Ging so."
Nach der kurze morgendlichen Konversation räumen wir zusammen und machen uns auf den Rückweg zum Gemeinschaftsraum, um uns für den Tag fertig zu machen. Vor uns laufen Oliver und die Weasley Zwillinge, die beiden scheinen ihren Kapitän über irgendwas gehörig in die Mangel zu nehmen, doch da ich nicht lauschen will, überhole ich einfach nur still und nehme am Rande war, wie die Konversation der drei verstummt.
Übrigens fand man in der Nacht keinen Sirius Black und in der darauffolgenden durften wir wieder zurück in unsere Schlafsäle. Aber mich hätte es auch wahrlich überrascht, wenn diese Suche von Erfolg gekrönt gewesen wäre.
Überarbeitung: Oktober 2020
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