❀᯾Mein Leben als Element༄𖣔
Viele kleine Flammen rangen sich um ihren Platz auf dem einzigen trockenen Stück Holz in der ganzen Gegend. Ich genoss die Ruhe und Geborgenheit in vollen Zügen. Ich atmete die frische Waldluft ein. Es roch nach Moos und frischem Gras, ich roch auch viele Blumen und Beeren.
Feuer betrieb dieses kleine Lagerfeuer mit Leichtigkeit. Er saß gelangweilt da und ließ kleine Flammen über ein Stück feuchtes Holz tanzen. Immer wieder erloschen sie.
Ich, Erde, lag in Wasser's Armen und ließ mich von ihm wärmen. Wasser strich mir liebevoll über die Haare und meine Gesichtszüge entlang. Dabei spürte ich leichte Nässe und vor Wohlbefinden sprossen kleine, hellgrüne Pflanzen aus meinen Fingern.
Wasser kicherte kurz und leise.
Stille.
Doch es war keine peinliche Stille, sondern eine geborgene Stille. Jeder war in sich gekehrt und konnte einfach mal genießen.
„Hast du nochmal trockenes Holz?", fragte Feuer, der sich gerade umschaute, ob er nicht dich eines fand.
Ich ließ eine Pflanze wachsen und Wasser entzog ihr die Flüssigkeit. Ich hätte es auch ohne geschafft, dennoch war es mit Wasser deutlich einfacher.
Feuer bedankte sich und sorgte dann für eine anhaltende, behagliche Stille.
Wasser's Umarmung verstärkte sich, als würde er mich beschützen wollen. Und dann kam auch schon das, wovor ich beschützt werden sollte: Luft. Sie war wechselhaft und unverständlich wie die Winde.
„Mach sofort das Feuer aus! Und ihr zwei Turteltauben solltet endlich schlafen gehen. ", rief Luft wütend und sorgte, natürlich als Bekräftigung, für einen winzigen Wirbelsturm.
Feuer wollte widersprechen, doch Luft's zorniger Blick bohrte sich wie ein Pfeil in Feuer's Augen.
Feuer gab nach und schaute Wasser bittend an. Er verstand sofort und löste wiederwillig einen Arm von mir. Er löschte das Lagerfeuer mit wenigen Wasserstrahlen. Ich war schon ein wenig traurig um die Stimmung, die das Lagerfeuer auslöste.
Luft setzte sich neben Feuer und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu.
Der Vollmond schien mit hellen Strahlen auf die kleine Lichtung, auf die wir uns gesetzt hatten.
„Was machen wir hier eigentlich?", fragte Luft, „Wir sollten kämpfen! Wir sollten uns nicht so einfach unterkriegen lassen!"
„Das ist gefährlich. Die Menschen haben uns aus Angst vertrieben. Aus Angst vor uns. Menschen würden bei solch einem Kampf umkommen, das werde ich nicht verantworten!", rief Wasser, der empört über ihre Aussage fast aufgesprungen war. Wasser's Charakter glich dem eines klaren Teiches: ruhig, ehrlich und liebevoll. Jedoch war er auch leicht in Bewegung zu setzen.
Doch Luft beschwerte sich weiter:„Sie können uns dich nicht einfach vertreiben, wir haben ihnen nichts getan! Das ist ungerecht!"
„Komm mal runter, Luft.", sagte Feuer und rückte ein Stückchen näher zu ihr. Dann wandte er sich zu uns:„Sie hat nur genauso Angst wie wir auch. Das überleben ohne zuhause ist schwierig, aber wir können es schaffen."
Da hatte Feuer recht. Wie waren besonders, wir könnten in der freien Natur uns ein Haus bauen, Landwirtschaft betreiben und vor allem: uns selbst versorgen.
Dazu sollten wir ein Team werden, was nicht immer ganz so leicht war.
„Ja, wir können das schaffen! Ich kann Häuser bauen und Beete mit Beeren, Obst und Gemüse anlegen. Wasser kümmert sich um die Wasserversorgung, also sowas wie einen Brunnen oder einen Bach. Feuer kann beim Hausbau helfen und das heimische Feuer betreiben. Und Luft, du kannst einen Schutzwall errichten. Wir bauen ein Dorf auf. Wir können in Frieden leben.", sagte ich und war überglücklich. Wasser küsste mich zärtlich auf die Wange und lächelte mich freudestrahlend an. Auch Feuer und Luft waren so begeistert, dass sie sich gegenseitig um den Hals fielen.
Ein Plan war gefasst. Jetzt ging es an die Arbeit.
Wir wanderten tagelang durch den Wald und suchten ein geeignetes Plätzchen für unser neues Heim.
Feuer blieb gelassen.
Erde hatte sich fast verwurzelt und ich konnte sie gerade noch so herausziehen. Luft dagegen rannte wild hin und her und ihre Stimmung veränderte sich minütlich.
Wir alle waren aufgeregt und voller Tatendrang, doch manchmal verließ uns der Mut.
Da es immer wieder zu Verwechslungen kam, gaben wir uns gegenseitig Namen.
Ich nannte Erde Flora und sie nannte mich Yuval und gab mir dabei einen Kuss auf die Wange. Ich errötete und versuchte es vergebens zu verbergen.
Luft und Feuer haben sich gegenseitig die Namen Aira und Aidan.
Sie waren einfach wie füreinander geschaffen.
Nach der Namensvergebung ritzte ich Flora in einen Holzring, den ich schon viel zu lange mit mir herumtrug.
Aber jetzt, wo wir vertrieben worden waren, konnten wir uns von keinem Priester trauen lassen. Außerdem wusste sie es nicht.
Spät abends kamen wir auf der perfekten Lichtung an. Wir bauten die Zelte aus Tierfellen auf und legten uns schlafen.
Aidan saß auf seinem Bett und starrte Sehnsüchtig in die Luft.
Ich wusste ganz genau, was er wollte und auch brauchte: Aira.
„Komm schon, Trau dich endlich. Du musst es ihr sagen.", begann ich und versuchte ihn zu unterstützen.
„Was... woher...warum...Aira?", stotterte Aidan und schmiss sich auf sein Bett.
Ich konnte ihn gut verstehen, Aira war nicht immer leicht und Liebe schon gar nicht.
„Aidan, bitte. Flora und ich sind doch auch glücklich!", ich bekräftigte meine Aussage und verließ mit einem aufmunternden Lächeln das Zelt.
Flora saß am Lagerfeuer und grinste mich strahlend an. Ihre erdbraunen Haare fielen luftig über ihre Schultern, ihre moosgrünen Augen funkelten, wie die Morgendämmerung und ihre zarten Züge ließen mich erweichen.
Ihr grasgrünes Tüllkleid betonte ihre Figur perfekt. Sie drückte ihre blassgrünen Lippen für einen langen Moment, den ich genoss, auf meine Wange und zog mich neben sie.
Sie lehnte ihren kleinen Kopf an mich und ich streichelte liebevoll ihr Haar.
„Bleib bei mir, ja?", flüsterte sie und zog mich noch Einwendung näher an sich. „Für immer.", versprach ich ihr aus tiefstem Herzen.
Sie verwuschelte meine dunkelblauen Haare und lächelte mich liebevoll an.
Aira und Aidan kamen dazu und ich warf ihm einen fragenden Blick zu. Sein flehender Blick verriet mir, dass er sich noch nicht traute.
Am nächsten morgen begannen wir mit dem Haus. Flora ließ so viele Pflanzen aus dem Boden wachsen, wie sie es noch nie getan hatte.
Aira versuchte ihre Tornados unter Kontrolle zu bekommen.
Aidan kümmerte sich überall um das Licht.
Und ich trocknete das Feuerholz aus und legte einen Fluss an.
Plötzlich raschelte es im Gebüsch und eine junge Frau trat hervor.
Wir erschraken uns und blieben wie erstarrt stehen.
„Das ist ja unglaublich! Folgt mir in mein Dorf.", sagte sie und zerrte Aidan hinter sich her.
Widerwillig und doch neugierig folgten wir ihr und kamen in einem klitzekleinen Dorf im Wald an.
„Das ist das Oberhaupt unseres Dorfes. Herr, sie haben erstaunliche Fähigkeiten, se sind Geschenke Gottes. Wir sollten Sie aufnehmen, ich bitte darum.", sagte die Frau, die uns anscheinend nur helfen wollte.
„Führt eure Fähigkeiten vor!", befahl er und Flora begann, „Erstaunlich, ihr seid aufgenommen."
Flora's riesige Möhre schien ihn zu überzeugen.
Ich stolperte über einen Stein und der Holzring fiel aus meiner Tasche. Panisch suchte ich nach ihm, dich es war zu spät. Flora hob ihn auf und fiel mir um den Hals. „Ja.", schluchzte sie und weinte vor Freude.
Ein paar Wochen später:
Neben mir stand Flora in einem weißen Kleid mit Blumenstickereien. „Ja, ich will.", rief sie und wischte sich die Tränen auf ihrem Gesicht. Sie drehte sich zu mir um und küsste mich leidenschaftlich. Ich nahm sie auf den Arm und trug sie auf der Kirche hinaus.
Draußen warteten eine Menge Frauen. Flora schmiss den Blumenstrauß nach hinten und Aira fing ihn auf.
Aidan neben ihr zog sie an ihn heran und küsste sie.
Endlich hatte er es geschafft!
Aira umarmte ihn und ließ gar nicht mehr los.
Unsere Aufgaben im Dorf waren ganz klar. Wir halten, wo immer wir konnten und bekamen dafür Lohn, von dem wir lebten.
Ich war mir Flora in ein verlassenes Bauernhaus gezogen und wir hatten es aufgearbeitet und eingerichtet.
Ich würde sie für immer lieben...
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