Du wirst diese Zeilen vermutlich nie zu Gesicht bekommen, trotzdem widme ich sie dir, jedes einzelne Wort ist an dich gerichtet.
Ich hoffe ich kann dir eines Tages sagen was ich fühle, was ich denke.
Über dich, über deine Frau, über ihre Brüder und vor allem über mich.
Wenn ich mich an die letzten siebzehn Jahre meines Lebens erinnere, dann warst du nie da.
Ich weiß von Erzählungen meiner Mutter dass du früher bei uns gelebt hast, damals war auch noch der Mann da, der mich gezeugt hat.
Du hast mich verehrt, du warst mein großer Bruder, du hast mit mir gespielt, mit mir herumgealbert, du hast mit mir mittags ein Schläfchen gehalten und du warst da, jeden Tag.
Ich kann mich an diese Zeit nicht erinnern.
Ich war klein, das bin ich immer noch.
Aber ich werde erwachsen und ich weiß langsam wer ein Freund, und wer ein Feind ist.
Du gehörst zu beidem nicht.
Meine Mutter, unsere Mutter, Mama hat mir erzählt du hättest mir früher oft Geschenke gebracht wenn du von der Arbeit zurück warst, du warst früher oft im Ausland mit dem LKW unterwegs.
Dieser Minnie Mouse Becher stand Jahre lang in unserem Schrank.
Erinnerst du dich an ihn?
Ich habe diesen Becher geliebt.
Aber irgendwann schmiss ihn unsere Mutter weg.
Da hast du nicht mehr bei uns gelebt.
Ich habe die Befürchtung, dass nicht nur der Becher im Müll gelandet ist.
Du hast mir nie einen neuen gekauft, aber ich bin selber schuld, schließlich habe ich auch nie nach einem neuen gefragt.