Zwischen Liebe und Verrat
Er hat mich nur benutzt.
Fassungslos starre ich meinen angeblichen Freund an und kann nicht glauben, dass ich so dumm war, mich ausgerechnet auf Nate Cunningham einzulassen. Dabei haben mich alle vor ihm gewarnt. Meine Schwester, meine Freunde und ganz besonders mein Dad – der bei Nates letzten Worten kalkweiß geworden ist.
Ich schaue in die Augen des Mannes, der wider alle Vernunft mein Herz erobert hat. Als ich das triumphierende Grinsen sehe, mit dem er meinen Dad verhöhnt, wird mir übel. Mein Magen krampft sich zusammen und ich würde am liebsten fliehen. Einfach alles hinter mir lassen und nie wieder an ihn denken. Aber das geht nicht. Denn ich bin schuld, dass es überhaupt so weit gekommen ist. Nate hat nur durch mich Zugang zu den Informationen gehabt, mit denen er nun meine Familie zerstören will. Bettgeflüster ist große Scheiße!
Wenn ich daran denke, wie sehr ich diese Momente genossen habe, könnte ich heulen. Nichts davon war echt! Wieso tut er mir das an?
„Hat's dir die Sprache verschlagen, alter Mann?", fragt er spöttisch und genießt es, wie mein Dad leidet. Ich versuche krampfhaft, diese eiskalte Version von Nate mit dem zärtlichen, leidenschaftlichen Liebhaber der letzten Monate in Einklang zu bringen – und scheitere kläglich.
Dads Gesichtsausdruck wird hart und er sieht mich vorwurfsvoll an. Ich allein bin dafür verantwortlich. Ich hätte Nate nie vertrauen dürfen. Aber jetzt ist es für diese Einsicht zu spät.
Nates Blick folgt dem meines Dads und als er auf meinen trifft, zucke ich zusammen. Hass und Entschlossenheit stehen in seinen eisblauen Augen, weiter nichts. Er wirkt in diesem Moment so unnachgiebig und unnahbar, dass ich ihn schütteln und anschreien will. Ihn daran erinnern, was er hier gerade zerstört. Was er aufgibt, um sich zu rächen und einen Kampf auszutragen, der gar nicht seiner ist.
Ich habe wirklich geglaubt, dass Nates kalte Fassade nur eine Schutzmauer ist. Dass das leidenschaftliche Feuer in seinem Blick, der liebevolle Zug um seinen Mund und die zärtlichen Gesten im Umgang mit mir sein wahres Wesen widerspiegeln. Sonst hätte ich mich doch nie auf ihn eingelassen!
Aber ich habe mich geirrt: Er ist eiskalt. Wie die Farbe seiner Augen ...
Wie konnte ich nur alles aufs Spiel setzen und ihm vertrauen? Ausgerechnet ihm? Ich weiß doch, was damals vorge–
„Damit kommst du nicht durch!", brüllt mein Dad. Nate lacht nur.
„Und ob ich damit durchkomme. Das bin ich schon." Er hat doch tatsächlich den Nerv, mir zuzuzwinkern, als er das sagt.
Das ist zu viel. Ich kann nicht mehr. Ruckartig drehe ich mich um und gehe.
Sobald sich die Tür hinter mir schließt, sinke ich zu Boden und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Vor ihm wollte ich keine Schwäche zeigen, aber nun halte ich die Tränen nicht mehr zurück. Er hat mir das Herz herausgerissen und darauf herumgetrampelt. Nun fühle ich mich nur noch leer.
Ich hätte es besser wissen müssen: Kaltblütigen Geschäftsmännern kann man nicht trauen. Dad ist das beste Beispiel – Nate hat mich nur daran erinnert.
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