Kapitel 20
Harry POV
Louis hatte unruhig geschlafen, aber er hatte geschlafen. Ich dagegen war gefühlte hundertmal wach, hatte ebenso wie er Alpträume, in denen Menschen in schwarzen Anzügen, mit Sturmhauben gekommen waren und ihn meinen Armen entrissen hatten.
Schweißgebadet stand ich gegen 6 Uhr auf, ging ins Bad und duschte erst einmal eiskalt, um wieder richtig in der Realität anzukommen.
Als ich die Treppe hinunter kam, überraschten mich Liam und Niall, denn sie hatten bereits ein großes Frühstück vorbereitet und das um diese Uhrzeit.
"Was macht ihr?", fragte ich, ging auf die Kaffeemaschine zu und angelte mir eine Tasse aus dem Schrank.
"Wir dachten, ein Frühstück könnt ihr bestimmt gebrauchen. Heute früh war schon Wachwechsel, der Sicherheitsleute. Der eine der jetzt Feierabend gemacht hatte meinte, sie haben heute Nacht mehrfach einen großen schwarzen SUV vorbei fahren sehen. Es war immer das gleiche Kennzeichen. Aber es war wohl durch die verdunkelten Scheiben und durch die schwache Straßenbeleuchtung nicht erkennbar, wer da drin saß.", erklärte Liam.
Ich schluckte, ließ mich auf einen Stuhl sinken und bekam direkt von Niall einen Pancake auf den Teller geklatscht, bevor er ordentlich Sirup darüber goss.
"Das ist süß.", sagte ich und rümpfte ein wenig die Nase. Ich mochte zwar grundsätzlich Pancakes, aber so früh am Morgen.
"Gut für die Laune und das Gemüt.", der Ire grinste, stopfte sich selbst noch ein Stück in den Mund. "Du kannst dazu ja auch noch ein wenig frisches Obst essen. Aber ein wenig Zucker schadet dir nicht. Für Louis hat übrigens gestern eine der Nachbarinnen draußen bei einem der Sicherheitsmänner noch ein großes Stück Markknochen abgegeben. Der wird sich bestimmt freuen."
Ich verdrehte die Augen, nickte dann aber und musste grinsen. Ich hasste diese frischen Knochen, die er dann teilweise überall verteilte und die schnell gern das Riechen anfingen. Aber er liebte sie nun mal und bedienten seine tierische Seite.
"Ihr seid übrigens auch auf Social Media immer noch Platz eins aktuell.", Zayn, der in die Küche kam, hielt sein Handy hoch. Twitter war geöffnet und man konnte "Hybrid", "Regierungversuche" und "Labor" trennen sehen.
"Und meint ihr, das ist ein gutes Zeichen?", fragte ich und nahm einen ersten Bissen von meinem Pancake und verzog auf Grund des vielen Sirups das Gesicht.
"Also ich denke schon. So hat die Regierung es doch noch schwerer. Viele Verbände sind darauf aufmerksam geworden, andere Aktivisten, die jetzt Rechtfertigungen fordern.
Roman hat mir geschrieben, dass er gegen 8 Uhr auftaucht und mit Euch neue Interviewanfragen durchsprechen möchte. Es sind wohl sehr viele Anfragen neu gekommen und alle möchten Euch natürlich am liebsten Exklusiv. Aber da steht natürlich Roman und sein Team dagegen. Aber ich denke alles Weitere, wird er dann mit Dir nachher direkt besprechen."
XXX
Louis schlief zum Glück noch immer als Roman kam, denn ich dachte, dass ihn all das was er erzählte massiv überfordern würde und noch mehr verängstigt hätte.
"Ich gehe solange zu ihm hoch. Damit er sich nicht erschreckt, wenn er wach wird.", Niall lächelte, als Roman gerade eine Liste für den heutigen Tag erstellte, mit wem wir wann reden würden.
Er hatte hatte verschiedene Interviews organisiert, die aber ausschließlich über Videokonferenz stattfinden würden, sodass kein weiterer direkter Kontakt zu irgendwelchen Menschen mit Louis bevorstehen würde.
"Gut. Und gab es noch irgendwelche Kontaktaufnahmen von der Regierung mit eurem Sender?", fragte Liam und ich nickte.
"Ja. Durchaus. Sie haben uns aufgefordert, auch unter Rechtsandrohung, euren Standort zu verraten. Das haben wir natürlich nicht getan. Dennoch glauben wir, dass ihr hier nicht lange sicher seid.
Deshalb werden wir euch, mit deiner Erlaubnis, Harry.", er sah mich an und ich seufzte.
"Erstmal von hier wegbringen, in Sicherheit. Wir werden das mit mehreren Wagen tun. Da werden wir dann Zayn und Liam reinpacken und dann in verschiedene Richtungen fahren, sodass sie nicht wissen, in welchem Auto ihr seid. Vermutlich werden wir euch am ehesten in einen Kastenwagen stecken. Der ist unauffällig und die werden die anderen Wagen verfolgen. Und dann, dann müssen wir schauen, wie es die nächsten Tage weiterläuft, was erreicht wird. Erst dann könnt ihr zurück.", er fuhr sich durch die Haare, sichtlich nervös vor meiner Reaktion.
In mir tobte es gerade. Das das alles so ausarten würde, hätte ich nicht gedacht. Zumal, was war mit meinem Job?
"Mein Arbeitgeber.", sagte ich und merkt selbst, wie unsicher sich meine Stimme anhört.
"Die sind bereits informiert. Es gibt grünes Licht für Dich. Du wirst unbezahlt freigestellt und wir bzw. ein Crowdfund, den wir ins Leben rufen werden, übernehmen deine Gehaltsaufälle. Wir lassen euch natürlich auch nicht finanziell hängen."
"Wo, wo bringt ihr uns hin?", fragte ich nun und jetzt grinste er.
"Das ist ein Geheimnis. Auch für Euch. Wichtig, damit ihr Euch nicht verplappern könnt. Wir werden euch die Augen verbinden und dann in Sicherheit bringen.", Roman lächelt und ich sah zu Liam, hilfesuchend.
"Aber das gefällt mir auch nicht. Sie einfach allein wegzubringen. Ich, ich will sie nicht so einfach gehen lassen.", sagte dieser nun auch gleich und Roman seufzte.
"Das war mir schon klar.", er nahm einen Schluck Kaffee. "Deshalb bringen wir euch morgen zu ihnen. Auch mit Euren Arbeitgebern sprechen wir und bei Zayn...", er stoppte, lächelte den Schwarzhaarigen an.
"Kümmern wir uns auch darum, dass deine Eltern wieder auf die Beine kommen. Also macht euch darüber keine Sorgen. Ich will, dass ihr mit Harry jetzt Sachen für die Beiden packt. Eure Sachen holen wir dann später und dann seht ihr euch morgen wieder. In Ordnung?"
Liam wiegte den Kopf hin und her. "Ich, also ich möchte gleich mit.", sagte er und es war als würde mir ein Stein vom Herzen fallen. Liam war für mich ein starker Anker. Jemand, bei dem ich mich immer gut aufgehoben fühlte und mit ihm an der Seite, würde mir die Aktion sehr viel leichter fallen.
Der Journalist schnaubte. "Damit bringst du aber den Plan durcheinander.", er ließ den Kopf in den Nacken fallen, griff dann aber nach seinem Handy.
"Gut. Also... Ich kläre das. Und nun los. Um 10 Uhr geht es ab die Post."
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Niall hatte Louis zum Glück gut abgelenkt, während Liam und ich Reisetaschen mit Klamotten voll packten.
"Wie viel soll ich denn mitnehmen?", es waren bereits zwei Taschen gepackt und Liam zuckte mit den Schultern.
"Lieber zu viel als zu wenig und da ich ja nichts bei mir holen kann, muss ich ja auch was von deinem Kram anziehen. Oh je... ich werde so albern aussehen.", er hielt eines meiner Hemden hoch, hielt sie vor seinen Bauch und ich grinste.
"Etwas mehr Mode wird dir gut tun. Nur immer so sportlich herumzulaufen... Also dann. Nehmen wir alles mit, was in meine Gepäckstücke passt.", ich warf gerade alle Socken aus der Sockenschublade in die Tasche, als Louis hereinstürmte.
"Urlaub?", fragte er, wedelte mit dem Schwanz, die Augen leuchteten.
"Sowas in der Art. Abenteuerurlaub.", nickte ich und er legte den Kopf schief.
"Abenteuer?", er zuckte mit den Schultern, wusste mit dem Wort nichts anzufangen.
"Also etwas Neues erleben, etwas Unvorhergesehenes. Roman nimmt uns nachher mit. Liam, dich und mich und dann wissen wir vorher nicht, wo es hingeht. Es wird eine Überraschung.", ich versuchte mich an einem Lächeln und das Wort Überraschung schien den Hybriden zu überzeugen, denn er sprang mit einem fröhlichen Lachen zu Liam, der gerade seine Sachen in einen Koffer räumte.
"Überraschung toll. Macht Spaß. Louis mag Spaß!", er wedelte wild, rannte dann aus dem Zimmer.
"Wo willst du denn jetzt hin?", rief ich hinterher und ich hörte die Schritte stoppen.
"Spielzeug und Knabberkram.", kam es zurück und Liam lachte.
"Natürlich. Alles andere ist unwichtig, Hauptsache der Spaß kommt nicht zu kurz.", er zwinkerte mir zu und ich zuckte nur belustigt mit den Schultern.
"Ist mir Recht. Wenn er freudig aufgeregt ist, ist es auf alle Fälle besser, als wenn er Angst hätte. So machen wir ein großes Spiel daraus und hoffen einfach, dass Roman und seine Leute alles gut organisiert haben und wir aus der Schusslinie kommen."
XXX
Ein wenig später ging es tatsächlich los. Niall und Zayn hatten sie, mit zwei anderen so verkleidet, dass sie uns ähnlich sahen. Die beiden brachten sie in jeweils identische Autos, in die auch unser Gepäck geladen wurde.
"Und das Gepäck bekommen wir trotzdem?", fragte ich unsicher und der Journalist lachte.
"Natürlich. Aber dann erst heute Abend und über Umwege. Was wir noch machen müssen, ist Eure Handys auszutauschen und GPS abzuschalten. Ihr dürft nicht nachverfolgbar sein!"
"Und die ganzen Nummern?", fragte ich und der andere nickte.
"Kein Problem. Unsere IT Leute ziehen sie später runter und wir bringen sie euch papierhaft mit. Dann könnt ihr die später in die neuen Telefone einspeichern. Aber ihr müsst natürlich aufpassen, wen ihr kontaktiert."
"Auf alle Fälle. Meine Güte, ich fühle mich jetzt echt wie in einem Krimi.", mein bester Freund sah aus dem Fenster nach vorn, als ein Transporter mit weißem Kasten hielt.
"Da müsst ihr rein. Wir werden euch gleich hier in die großen Kartons verpacken und euch dann alle in den Wagen schaffen. Dort drin könnt ihr euch dann allein befreien und bleibt dort, bis wir am Zielort angekommen sind. Meinst du, Louis kann allein in einen?", fragte er und ich sah meinen Liebling an, der gerade an seiner Beinscheibe knabberte.
"Ich hoffe sehr. Ich gehe rüber und erkläre es ihm.", Roman nickte, während er Liam bereits zu verpacken begann.
"Lou.", rief ich und der Hybrid sah auf. "Wir müssen jetzt gleich zu Beginn unseres Abenteuers bis ins Auto mit dem Karton reisen. Das heißt, Roman verpackt uns in den Karton und dann werden wir draußen ins Auto getragen. Dort können wir den Karton dann öffnen, sobald sie sagen, es kann los gehen. Wichtig ist, dass du keinen Mucks machst, bis wir drin sind. Hast du verstanden?", fragte ich, streichelte ihm über den Kopf, an seinen Ohren entlang und lächelte, als er sich mir genießerisch entgegendrückte.
"Ja. Verstecken.", er nickte, leckte über seine Eckzähne, an denen noch Spuren des Fleisches zu sehen waren.
"Die darfst du mitnehmen. Komm. Wir packen dich ein.", ich küsste ihn einmal sanft auf die Stirn, hörte ein zufriedenes Brummen und führte ihn dann zu einem der großen Kartons.
"Guck, da musst du dich jetzt ganz klein machen. Und wie gesagt, leise sein.", ich legte meinen Finger auf die Lippen um meinen Worten Nachdruck zu verleihen und er nickte.
"Lou leise. Lou knabbert?", er hielt die Beinscheibe hoch und ich nickte.
"Das kannst du. Das ist ja leise. Wir sehen uns gleich im Wagen. Ich hole dich raus, in Ordnung? Schön warten. Verstanden?", ich streichelte ihm noch einmal über die Wange und er lächelte.
"Ja. Harry.", er duckte sich, rollte sich dann zusammen und ich schloss langsam den Karton.
"Alles klar. Dann verpackt mit auch schnell, damit es los gehen kann.", drängte ich die Anwesenden und kurze Zeit später fühlte ich, wie der Karton in dem ich saß mit einer Sackkarre nach draußen gefahren wurde, er in den Transport gehievt und kurz danach die Tür geschlossen.
"Jetzt!", hört ich es leise von draußen, die drei Schläge an die Tür und so öffnete ich, wie Liam gleichzeitig die Kartons.
"Ich habe Licht.", hörte ich ihn sagen, spürte gleichzeitig das Anfahren des Wagens und sah, wie eine Taschenlampe anging und die Dunkelheit erhellte.
"Du darfst raus, Lou.", rief ich, griff nach dem Deckel und ein vollkommen verängstigen Hybrid sah mir jetzt entgegen.
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