Daesung pov.

,,Sechs Tage ist es nun her, dass der Sohn Seungri Lee der europaweit bekannten Firma FinaZLee als vermisst gilt. Bisher gibt es nach wie vor keine Hinweise auf einen möglichen Verbleib. Die Polizei bittet weiterhin um Mithilfe, die sie jederzeit unter der Nummer ..."

Entgeistert starrte ich auf die Flimmerkiste vor mir und bemerkte dabei gar nicht, dass immer mehr Asche meiner Zigarette zu Boden fiel. In nur einer Stunde sind es genau sieben Tage, seitdem ich Seungri das letzte Mal gesehen hatte. Wo er wohl stecken mag?

,,Ach Daesungi, du sollst doch nicht drinnen rauchen. Ist dir der Garten denn nicht mehr genügend?", hörte ich die liebliche Stimme meiner Mutter, die mich aus meiner Starre riss. Schnell wischte ich über meine feucht gewordenen Augen, um zu vertuschen was gerade in mir vorging. Auch schaltete ich den Fernseher aus, was vielleicht doch etwas zu offensichtlich panisch war.

Sanft strich sie mir über meinen Rücken, ehe sie mich mit einem durchdringlichen aber Sorge erfüllten Blick bat ihr endlich zu erzählen was mit mir los sei. Meine Arbeit hatte ich vorerst zum großen Teil wieder meinem Vertreter übergeben und die Schule brachte auch nicht gerade die besten Neuigkeiten ins Haus. Verständlich ist da die Sorge meiner Mutter.

,,Ich kann dir doch wirklich alles sagen, oder?", erforschte ich vorsichtig ihr Vertrauen, von dem ich mir gerade wirklich nicht so sicher war wie weit das reicht. Auch wenn sie sagt ich könne ihr alles sagen, weil sie doch meine Mutter sei, glaubte ich nicht daran. Jedenfalls nicht zu hundert Prozent. ,,Natürlich mein Spatz.", war ihre Antwort, woraufhin ich sie darum bat zu versprechen, dass sie mich nicht verurteilen wird und im Zweifel einfach ignoriert was ich gesagt habe, aufsteht und mich alleine lässt, als wäre nichts gewesen.

Mit gerunzelter Stirn nickte sie. Noch einmal atmete ich tief ein und aus, als wenn das meine Situation irgendwie vereinfachen würde, bevor ich ihr mein Outing entgegenbrachte. ,,Das eben im Fernsehen... Also der Beitrag über Seungri." fing ich an, wozu sie hellhörig nickte und etwas nach hinten wich. ,,Ich bin an seinem Verschwinden Schuld.", erzählte ich weiter, wonach sie sofort deutlich erschrocken vom Sofa aufstand und sich ihren Mund mit beiden Händen zuhielt.

Sofort realisierte ich das man total falsch verstehen könnte was ich da gesagt habe, was ich schnellst möglichst versuchte aufzulösen. ,,Nein nein, so mein ich das nicht Mama. Also, nicht wie du wahrscheinlich denkst. Ich wollte das er bei uns bleibt.", druckste ich rum und wusste auf einmal überhaupt nicht mehr wie ich mich auszudrücken habe.

Anstatt besser gestaltete ich die Situation jedoch nur noch absurder und schlimmer. ,,Was hast du getan...?", kam zittrig von meiner Mutter, die zurückwich, als ich auf sie zugehen wollte. ,,Nichts, wir saßen zusammen in seinem Auto und -", wollte ich erklären, wurde aber mit der Frage wo er denn sei unterbrochen.

,,Ich weiß es nicht Mama. Aber ich wünschte ich würde es.", den Rest hauchte ich, da mir so schon fast alle Worte im Hals stecken blieben. Sofort fragte sie mich wie ich das meinen würde, woraufhin ich sie nochmal bat sich bitte hinzusetzen und mir zu Ende zuzuhören.

Nach langem Überreden folgte sie endlich meiner Bitte, wonach ich ihr offenbarte was ich fühle, denke und was meine Wünsche und Träume sind. Fassungslos hielt sie sich das Gesicht zu und würdigte mich keines Blickes. Jedoch stand sie auch nicht wie versprochen auf und verließ mich.

Was heißt das jetzt für mich?

Nach ewig langer Pause nahm sie endlich ihre Hände runter, was ein nasses Gesicht zum Vorschein brachte. ,,Also willst du mir sagen, dass du dich in einen Mann verliebt hast?", fragte sie vorsichtshalber nochmal nach, was ich bejahte. ,,Puh, das hört man nicht alle Tage mein Schatz. Ich weiß gar nicht so recht was ich sagen soll."

Ich fühlte mich schuldig.

Hätte ich das geheim halten sollen?