Kurz überlegte ich, ob ich etwas dazu sagen sollte, hatte aber Angst diesen Moment für mich zu zerstören. Wer weiß wann der wieder so an mir dranklebt, oder ob das überhaupt jemals wieder passiert.

Zu meiner Verwunderung sagte er aber was, ignorierte aber scheinbar komplett weg, dass er fast meine Hand hält. ,,Hast du denn gar keine Angst?"

Leicht grinste ich." Nö, wieso sollte ich? Mir macht doch keine alte Frau Angst, haha!" gerade noch wo ich ihn etwas verhöhnte, musste es natürlich passieren. Dadurch das ich nicht aufgepasst hatte, erschrak ich mich, als es kurz lauter wurde, weswegen nun Daesung lachte, obwohl er mindestens genauso zusammengezuckt war.

"Stimmt, ist ja nur eine alte Frau.", meinte er dann noch, um zu unterstreichen, wie sehr ich mich erschrocken hatte. Beleidigt kuschelte ich mich ein bisschen mehr in die Decke ein und rutschte dabei etwas an der Wand runter, an der wir beide angelehnt waren.

Daesung tat es mir gleich, griff aber nun richtig nach meiner Hand, was mir noch mehr Herzklopfen bereitete, als eh schon. Dabei starrte er aber eisern nach vorne, was ich auch tat. Ich traute mich nicht rüberzuschauen, auch wenn ich stark den Drang dazu hatte. Anscheinend verunsichert das Daesung aber doch mehr als er vielleicht selber dachte.

Leicht drehte er seinen Kopf zur Seite und ließ mich wieder los, wo ich sofort eine kalte Leere an der Stelle spürte. Fast panisch überlegte ich, was ich jetzt machen soll, da ich seine Hand doch gern dort hatte.

MIST!

Ich ärgerte mich darüber zutiefst. Jedoch traute ich mich nicht, etwas daran zu ändern. Vielleicht war es ihm jetzt doch unangenehm oder... Aaaach! Innerlich führte ich regelrecht einen Krieg zwischen Logik und Gefühl.

Wie kann es sein, dass mich das so erschüttert?!

Das konnte und wollte ich so nicht stehen lassen. Also tat ich was dagegen, auch wenn es mir sehr schwerfiel.

Ich wartete den nächsten Moment ab, indem sich Daesung entweder erschreckt oder ängstlich vergrub, was lange auf sich warten ließ. Aber als er da war, ergriff ich im wahrsten Sinne des Wortes die Chance. Vorsichtig nahm ich seine Hand in meine und verschloss sie, wonach mich Daesung leicht geschockt anschaute.

War das ein Fehler?

Fast hätte ich meine Handlung rückgängig gemacht, da sah ich aus dem Augenwinkel wie er lächelte, während er im selben Moment auch seine Hand schloss und mich damit fest, aber trotzdem sachte festhielt. So saßen wir bestimmt fast eine Stunde herum, bis er sich dazu entschied, sich ein bisschen umzusetzen.

Er kam noch näher an mich heran und hatte unsere beider Hände nun auf seinem Bein liegen. Wie weit das hier wohl geht?

Ein Schwall von Gedanken überkam mich. Aber nicht nur das, sondern auch Müdigkeit mischte sich ein, die ich verfluchte. Wieso bin ich denn immer der Erste, der müde wird?!

Unauffällig versuchte ich zu unterdrücken, dass ich gähnen musste, was nur zufolge hatte, dass ich die ganze Zeit wie verrückt gähnte. Wie das eben so ist, wenn man die Scheiße nicht richtig beendet. Ich musste sogar so oft und stark gähnen, dass meine Augen anfingen zu tränen.

,,So müde? Willst du lieber schlafen gehen? Wir können ja morgen weitergucken, wenn du magst." SCHEIßE! Ich verfluchte mich dafür selber und hätte mich schon wieder ohrfeigen können. Ich war müde und das sieht man mir auch an. Vielleicht sollte ich wirklich rübergehen...

,,Hm, ich bin schon echt müde, aber ich würde auch schon gern weitergucken...", fast mürrisch erklärte ich ihm meine Situation, woraufhin er mir aber etwas anbot, was mich dezent überforderte.

,,Du kannst ja auch einfach hier schlafen. Dann dreh' ich den Fernseher so, dass wir im Liegen weiterschauen können und dann gucken wir eben bis einer eingeschlafen ist. Hm? Also, du musst natürlich nicht, wenn du nicht willst ne. ", dumm starrte ich ihn an. Soll ich das annehmen?

Warum sollte ich das ablehnen, ist vielleicht die bessere Frage. Eine, auf die ich keine Antwort hatte. Also nickte ich vorsichtig, worüber er sich sehr zu freuen schien. ,,Dann lass uns bettfertig machen und gleich wieder hier treffen, ja?"

Grinsend sprang er förmlich auf, pausierte die Serie und stolzierte Richtung Tür, wahrscheinlich um ins Bad zu gehen. Langsam trottete ich hinterher, wobei mich mein Weg erst in mein Zimmer führte.

Wie zur Hölle kleide ich mich jetzt?