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Tag eins -Die Suche ins Nichts?

"Nevis, die Abendpatrouille ist aufgebrochen. Komm bitte und räume ihr Geschirr hab."

Nils Kopf erschien in der Tür, um zu sehen, ob ich ihn auch gehört hatte. Entnervt stöhnend setzte ich mich auf und legte das Buch beiseite, das ich vor drei Minuten erst in die Hand genommen hatte.

"Warum können die das nicht selber machen? Ich habe nicht einmal Küchendienst."

Mit wenig Elan setzte ich mich auf, schwang meine langen Beine über die Bettkante und drückte mich hoch.

"Für das Leben im Rudel muss jeder etwas beisteuern, damit es so angenehm wie möglich gestaltet werden kann."

"Also für mich ist es nicht angenehm.", murrte ich und wollte mich an meinem Onkel vorbeidrücken.

"Nevis." Zwei große, warme Hände legten sich auf meine Schultern. Nils blaue Augen, die meinen so sehr ähnelten, sahen mich sanft an. "Ich will nur das Beste für dich. Und um dies zu erreichen, ist Mitglied eines Rudels zu sein das Einzige, was dafür infrage kommt."

Für einen kurzen Augenblick betrachtete ich ihn nur. Seine hellbraunen Haare waren an den Schläfen bereits ergraut, was man auch in seinem Dreitagebart wiederfinden konnte. Die Haut war trotz der Bräune stumpf und die Falten auf der Stirn und in den Mundwinkeln waren eher ein Zeichen von lang anhaltender Sorge, anstatt von herzlichem Lachen. Mein Onkel war mit seiner Kraft am Ende.

Ich schluckte einmal und nickte dann.

"Mach dir keine Sorgen. Ich werde mich hier einleben."

Doch bereits während ich es aussprach, konnte ich mir selbst nicht glauben.

Die Küche war die reinste Müllhalde. Man sollte doch meinen, dass Werwölfe gerade wegen ihrer Wolfseite das Bedürfnis nach Sauberkeit und Ordnung haben, oder?

Eher nicht.

Zähneknirschend machte ich mich daran, die abgenagten Hähnchenknochen und Kartoffelschalen vom Boden aufzusammeln, wobei mein Kopf nicht nur einmal unerwünscht Bekanntschaft mit der Tischkante machte.

"Na Kleiner, schon wieder Küchendienst?", ertönte die Stimme von Mel. Die schwarzen Augen der Jägerin glitzerten amüsiert, als sie sich zum Kühlschrank drehte und ein Bier herausnahm.

"Du meinst wohl immer noch.", brummte ich zurück und hielt ihr meine Handfläche hin, damit sie mir gleich den Bierdeckel überreichen konnte.

"Mach dir nichts draus. Gerade weil du ein Erbe bist wird nur sichergestellt, dass du dich nicht auf diesem Titel ausruhst. Das Rudel muss auch durch eine andere Art von dir profitieren. Und was glaubst du, wie viele Tische ich bereits abräumen musste?"

Mel zwinkerte mir zu.

"Du hast ja recht.", seufzte ich.

"Braves Hündchen, und jetzt geh zur Spüle und wasch ab." Mit diesen Worten stolzierte sie kichernd aus dem Raum, während ich mich dem Abwasch widmete.

Mit einem Mal wurde es schwarz und im nächsten Augenblick fand ich mich draußen wieder.

Der zunehmende Mond war klar zu sehen, keine einzelne Wolke verdeckte ihn. Ich kehrte dem Hauptgebäude den Rücken zu und überquerte mit zwei Mülltüten in der Hand den direkt davorliegenden Versammlungsplatz.

Hinter den Fenstern der hölzernen Bungalows, die im Schutz der hoch aufragenden Kiefern lagen, brannte bis auf ein paar Ausnahmen gemütliches Licht. Gedämpftes Lachen und Gegröle drang an mein Ohr, während ich mir weiter meinen Weg durch die Bäume hindurch zum Müllplatz bahnte.

Ein Schwarm Fliegen kam mir entgegen, als ich die Beutel unsanft in die großen Container warf. Angeekelt verzog ich das Gesicht und wischte die Hände notdürftig an meiner ausgefransten Jeans ab, während ich mich bereits zügig von der Müllhalde entfernte.

Das ist einfach nur abartig!

Der Rückweg war da um einiges angenehmer. Die kühle Waldluft des anbrechenden Herbstes umspielte die Äste der hohen Kiefern und brachte einen beruhigenden Geruch mit sich. Meine Schritte waren auf dem weichen Waldboden, der vollends mit Moos bedeckt war, nicht zu hören und so genoss ich es, mich in der Dunkelheit scheinbar unsichtbar fortzubewegen.

Nach kurzer Zeit näherte ich mich jedoch schon dem ersten Holzhäuschen und musste automatisch seufzen, als mir der riesige Berg Teller im Spülbecken wieder in den Sinn kam. Mein Tempo verringerte sich.

Wenigstens noch ein paar Minuten . . .

Plötzlich wurde alles um mich herum still. Ein beängstigendes Schweigen drückte auf meine Ohren, sodass ich kurz meine Hände auf sie pressen musste. Als der Druck nachließ, schaute ich mich angespannt um.

Was war passiert?

Alle Geräusche um mich herum waren verstummt. Es schien, als würde ich mich in einer riesigen isolierten Blase befinden, die jeglichen Laut zunichte machte.

Für ein paar Augenblicke stand ich unschlüssig auf der Stelle und überlegte, was ich nun tun sollte. Einerseits könnte ich zurück zum Hauptgebäude gehen und das Rudel fragen, was als nächstes zu tun wäre. Andererseits könnte ich mich auch nur einmal ganz kurz umschauen und nach der Ursache der unheimlichen Stille suchen.

Ich entschied mich für letzteres.

Vielleicht würde zur Abwechslung mal endlich etwas Spannendes passieren.

Lautlos schlich ich los und entschied mich instinktiv dazu, nicht in die Siedlung zurück zu gehen, sondern mich etwas abseits zu halten. Je weiter ich vorankam, desto drückender wurde das Schweigen.

Meine Ohren waren gespitzt und die Nerven zum Reißen gespannt. Mittlerweile war ich soweit in den Wald vorgedrungen, dass ich mich langsam aber sicher dem ersten Kontrollfelsen des Reviers näherte. Hier war der erste Wachpunkt, der dem Lager am nächsten lag und gleichzeitig die Grenze des Territoriums markierte.

Wenn ich bis dahin nicht fündig werden würde, müsste ich umkehren. Das Verlassen des Territoriums war mir nämlich nicht gestattet.

Unschlüssig stand ich eine Weile herum, bis ich mich dazu entschied, noch ein kleines Stück an der Grenze entlang zu laufen. Doch entdecken konnte ich nichts.

Als ich gerade dabei war, mich wieder umzudrehen und zurückzulaufen, hörte ich plötzlich eine Stimme; die Stimme einer Frau.

Sie war sehr sanft und leise. Ich konnte kein Wort verstehen.

Das bereits abgeklungene Adrenalin in meinem Körper machte sich wieder breit und so schloss ich die Augen, um die Herkunft des Klanges auszumachen.

Er führte mich immer weiter in den Wald hinein, bis ich mir sicher war, dass ich in diesem Teil des Territoriums noch nie gewesen war. Die Bäume waren zu hoch und zu dicht und die Schatten zu lang und dunkel, als dass sich jemand freiwillig hier aufhalten würde.

Mittlerweile war ich der Stimme so nah, dass ich fast erwartete, eine Frau würde ohne Vorwarnung neben mir auftauchen und sich mit mir unterhalten. Aber jetzt konnte ich wenigstens verstehen, was sie sagte:

"Der erste Schritt ist getan. Du hast mir deine Loyalität bereits bewiesen, mein Hübscher. Nun ist es an der Zeit, dass ich dir diese auch lohnenswert mache."

Mit klopfendem Herzen spähte ich um den breiten Stamm einer Kiefer herum und der Anblick der sich mir bot, ließ mich fast vor Schreck aufkeuchen.

Eine schlanke, hochgewachsene Frau stand mit erhobenem Kinn in einen schwarzen Mantel gehüllt auf einer kleinen Lichtung, die sich vor mir ausbreitete. Das wallende schwarze Haar reichte ihr bis zur Hüfte und ihre weiße Haut schimmerte trotz des bedeckten Mondes unheilvoll in der Dunkelheit. In der einen Hand hielt sie ein becherartiges Gefäß, aus dem ein beißender Geruch emporstieg, den ich trotz der Entfernung wahrnehmen konnte. Ihre andere Hand lag auf dem Kopf eines zu ihren nackten Füßen knienden Mannes.

Dem Beta meines Rudels, Aries.

"Als Zeichen meiner Dankbarkeit und als Symbol des Schutzes überreiche ich dir hiermit die letzten Tropfen zur Vollkommenheit.", fuhrt die Frau fort und krallte ihre dünnen, langen Finger in Aries' volle Haarpracht, woraufhin dessen Kopf nach hinten gerissen wurde.

Aber er gab keinen Ton von sich. Auch nicht, als sie den Becher an seinen Mund setzte und eine goldene Flüssigkeit hineinkippte. Die Mixtur lief ihm aus den Mundwinkeln und den überstreckten Hals entlang, dass ich befürchtete, er würde ersticken.

Doch schließlich ließ die Frau das Gefäß fallen, das ohne ein Geräusch auf dem Waldboden prallte, und beugte sich dann über das Gesicht des Beta.

"Hmm, meine erste wölfische Errungenschaft . . . Die Spritze hast du gut verkraftet. Hoffen wir, dass deine Gefährten genauso unerschütterlich sind." Sie beugte sich noch weiter über das Gesicht meines Beta und ich presste vor Schreck die Hände auf den Mund. Zwischen ihren sinnlichen Lippen, die sich zu einem höhnischen Grinsen verzogen hatten, blitzten mit einem Mal weiße Fangzähne auf. Sie waren so glatt und lang, dass das Mondlicht an ihnen reflektierte. "Sonst werden sie alle nach Sonnenaufgang verbrennen. Das Vampirblut ist ihrer Strahlung nicht ganz so gut gesinnt."

Ihr Lächeln wurde immer breiter und die Augen immer größer und irrer.

"Aber das weißt du ja.", hauchte die Frau mittlerweile gegen Aries' Lippen. "Die Schwächen meines Volkes sind euch wohl am geläufigsten."

Sie streichelte seine Wange.

"Gut, dass wir uns jetzt darüber aber keine Sorgen mehr machen müssen. Mit unserem Blutbündnis beginnen wir nun eine neue Ära. Und mit diesem Trank ist dann auch unsere letzte Schwäche besiegt."

Zitternd stolperte ich einen Schritt zurück.

Was passiert hier?

"Machen wir die Nacht zum Tag, und das Gefolge der magischen Welt wird unter uns erzittern."

Mit diesen Worten versiegelte die Vampirin den Mund des Beta.

Knack.

Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Der trockene Ast zu meinen Füßen hatte sich unter meinem Gewicht entzweit. Mein Herz raste in meiner Brust.

Als ich wieder aufblickte, schaute ich in ein weißes, perfektes Gesicht, dessen blutrote Augen mich abfällig musterten. Die Frau war innerhalb einer halben Sekunde bei mir und musterte mich mit zusammengekniffenen Augen.

"Ein neues Gesicht. Und sogar gut aussehend." Ein langer, dünner Finger strich über meine Wange. "Zu Schade, dass du unser kleines Ritual beobachtet hast. Was für eine Verschwendung."

Ich wollte meinen Kopf zur Seite drehen, um den Berührungen der eiskalten Hand auszuweichen, doch mein Körper wollte sich nicht bewegen. Ich stand wortwörtlich wie angewurzelt da und verabschiedete mich bereits in Gedanken von meinem Onkel, während die spitzen Fangzähne im Mondlicht aufblitzte.

"Stopp!", keuchte es da auf ein Mal. Die Frau hielt nur wenige Zentimeter vor meiner Kehle inne und ich verkniff mir ein erleichtertes Wimmern.

Aries war schwer atmend auf die Beine gekommen und streckte die Hand nach uns aus.

"Tut . . . -das nicht, Akaya. Er ist aus meinem Rudel und etwas Besonderes." Die Frau -Akaya- drehte ihren Kopf interessiert in die Richtung meines Beta.

"Wie meinst du das?"

"Er ist ein-" Er wankte mit schwachen Knien unsicher auf uns zu. "Larsson, ein Erbe."

Die eiskalte Umklammerung löste sich augenblicklich von meinem Kiefer.

"Wirklich?" Kindliche Begeisterung glänzte bei diesen Worten in den Augen der Vampirin. "Das rückt die Sache ja in ein ganz anderes Licht."

Aries nickte schwer.

"Er wird Euch bald treu ergeben sein. Ihr könnt jetzt nichts überstürzen."

Akaya legte den Kopf schief und bedachte ihn mit einem scharfen Blick.

"Aber wenn ich das nicht soll, was machen wir denn dann jetzt mit ihm?"

"Ihr wisst doch ganz genau, was nun zu tun ist." Der Werwolf senkte den Kopf.

"Aber natürlich." Die ebenmäßige Maske tauchte wieder in meinem Blickfeld auf.

"Schön, dich einmal kennengelernt zu haben, Mr. Larsson. Deine Untergebenheit ist nicht mehr weit entfernt."

Das Letzte, was ich wahrnahm, war das tiefe Rot eines gefährlichen Augenpaares und aufblitzende, dolchartige Zähne, bevor ich -diesmal letztendlich- in endloser Dunkelheit versank.

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆

"Sarina . . ." Eine verzerrte Stimme, weit entfernt und immer lauter werdend. "Sarina, kannst du mich hören?"

Ich blinzelte und mein verschwommenes Sichtfeld begann sich langsam aufzuklaren. Unser Wohnzimmer nahm langsam wieder an Struktur an und drohte nicht weiterhin in Schwärze zu verschwinden.

„Alles gut, ich bin da.", murmelte ich noch ein wenig benommen und hob abwehrend meine Hände, als Len Hals über Kopf an meine Seite eilte, um mich zu stützen. Nevis saß noch immer neben mir, zusammengesunken und in sich gekehrt. Wir hatten uns mittlerweile voneinander gelöst, sodass ich ihn in seinen Gedanken allein lassen konnte.

„Hey, ist alles in Ordnung?", ertönte eine leise, besorgte Stimme und mit einem Mal wurde mir bewusst, dass wir nicht mehr alleine waren. Tai hatte sich gerade in diesem Augenblick vor den Austauschschüler gehockt und nahm sanft seine Hände. Dieser reagierte jedoch nicht und so entschloss ich mich, die beiden für einen Moment sich selbst zu überlassen.

„Komm mit.", sagte ich zu Len, der mich immer noch nicht aus den Augen ließ, und stand auf. Leise folgte er mir aus dem Zimmer in die Küche, wo ich überraschenderweise Ruby, Aria und Paul vorfand.

„Hey Leute", begrüßte ich sie erschöpft lächelnd. „Schön, dass ihr da seid."

Ich wurde mit freundlichen Gesichtern empfangen, die mich neugierig anblickten.

„Ist alles in Ordnung?" Meine beste Freundin sprang auf und zog mich in eine feste Umarmung. „Du siehst so blass aus."

„Du hast ja keine Ahnung.", seufzte ich erschöpft und ließ mich auf einen der Küchenstühle sinken. Nur einen Augenblick später tauchte eine Tasse mit heißem Kakao vor mir auf und mein Freund legte beruhigend eine Hand auf meine Schulter.

„Komm erst einmal in Ruhe zu dir. Der Bericht kann warten." Doch entgegen zu seinen Worten, sah er überhaupt nicht so aus, als hätte er Zeit und Ruhe auf mich zu warten.

Und das konnte ich sehr gut nachvollziehen.

Deshalb schüttelte ich nur den Kopf und setzte mich gerade hin.

„Mir geht es schon besser. Setz dich einfach und hör mir zu." Der Alpha tat, wie ihm geheißen und nahm neben mir Platz.

„Also", begann ich. „Wie vermutet wurden Nevis' Erinnerungen an diese Nacht vollständig verdrängt."

Ich sah schon die vor Enttäuschung sinkenden Schultern meiner Freunde, doch ich war noch nicht fertig.

„Aber mir ist es gelungen, über die Schwelle seines Bewusstseins zu treten. Ich habe die Informationen, die wir benötigen, in einer der hintersten Ecken seines Verstandes gefunden."

Und so begann ich, die Geschichte der uns zuvor verborgenen Nacht zu erzählen, immer darauf bedacht, Nevis nicht als Mitglied des Rudels und somit als Werwolf zu enttarnen. Als ich zu Akaya und dem Beta-Wolf kam, rissen alle ihre Augen auf und lauschten gebannt meinem Bericht.

Letztendlich herrschte bedrücktes Schweigen als das letzte Wort im Raum verklungen war.

„Das heißt . . .", durchbrach dann nach einigen Augenblicken Arias zarte Stimme das Schweigen. „Das heißt, dass die Vampire und Werwölfe sich gegen uns verbünden. Und zwar mithilfe eines Blutbundes, der ihre Kräfte vereint?"

Ich nickte mit düsterer Miene.

„Sie sind, um es präziser auszudrücken, gezüchtete Hybriden aus Werwölfen und Vampiren. Zwei gegensätzliche Kräfte, die vereint tödlicher sind, als jede bekannte Bedrohung zuvor."

"Ich habe Gänsehaut." Ruby verschränkte fest ihre Arme vor der Brust und zog ihre Schultern hoch. "Und diese Flüssigkeit, von der du gesprochen hast . . . ? Was soll das sein?"

Zum ersten Mal meldete sich Len zu Wort: "Ein Serum zum Ausgleich ihrer Schwäche, nicht unter die Sonne treten zu können." Er zog die Stirn kraus. "Ein Serum für das Tagwandeln von Wesen mit Vampirblut."

"Mir wird schlecht.", Paul stöhnte und stützte seinen Kopf in die Hände. "Das bedeutet, dass das einzige Hindernis, was sie davon abhalten könnte, uns nicht vollständig zu überrumpeln, nun nicht mehr existiert? Weil dieser Trank sie immun gegen Sonnenlicht macht?"

Ich nickte betroffen, während mein Artgenosse angestrengt vor sich hin murmelte.

"Woher wissen sie von diesem Trank? Wer hat ihnen das Rezept gegeben? Nach meinem Wissen, ist die Anleitung doch in den verbotenen Büchern . . ."

"Was meinst du damit? Was für verbotene Bücher?", schnappte ich seine leisen Worte auf. Ertappt sah er auf.

"Du weißt schon, der Dachboden in der Trainingshalle."

"Hä? Ich dachte, das sind ausrangierte Bücher? War die Hälfte von denen nicht halb zerfallen?"

"Ja, es sind ausrangierte, halb zerfallene, verbotene Bücher."

Ich bedachte Len mit meinem allerbesten Ist-das-dein-Ernst-Blick. Der junge Alpha hob nur abweisend die Hände.

"Wartet mal kurz. Stop, stop. Auszeit." Ruby schnipste aufgebracht mit den Fingern vor unseren Gesichtern. "Von welcher verdammten Trainingshalle redet ihr da?"

Schweigen.

'Du sagst es ihnen.'

'Nein, vergiss es. Mach du.'

'Bist du verrückt? Ich bin doch nicht lebensmüde.'

'Du bist aber Sylvias Neffe. Sie wird dich eher verschonen als mich.'

"Hört sofort mit eurer blöden Telepathie auf!", brauste Ruby auf und ich sah wie meine Freunde uns böse Blicke zu warfen.

Ein paar Minuten später waren diese Blicke nicht verschwunden. Ganz im Gegenteil.

"Das heißt also, dass wir uns zu jeder Jahreszeit den Wetterbedingungen stellen mussten, während ihr zu zweit eine ganze Halle für euch hattet?", fragte Ruby zum vierten Mal scharf nach.

"Ja", stöhnte ich. "Wir haben doch gesagt, uns tut es leid. Können wir über etwas anderes reden? Zum Beispiel, wie wir die Vernichtung der Akademie verhindern können?"

Schmollend lehnte sich meine beste Freundin zurück, gab aber klein bei.

"Also ich würde sagen, die Lösung des Problems liegt im Ursprung.", sagte Paul und lehnte sich vor, um uns an seiner Idee teil haben zu lassen. "Ersticken wir es im Kern, so wird die Blume nicht blühen."

"Ist das eine Redewendung?", flüsterte Aria mir zu und unterdrückte ein Lachen.

"Keine Ahnung. Ich glaube, das hat er sich gerade ausgedacht.", antwortete ich leise.

"Keine schlechte Idee. Finden wir heraus, welcher Trank diese Wervampir-Hybriden zu sich nehmen, könnte man einen Weg finden, diesen irgendwie aufzuheben oder unbrauchbar zu machen. Vielleicht finden wir auch Nachteile, die er mit sich bringt." Len kratzte sich überlegend am Kinn. "Irgendetwas in der Art muss es doch geben."

"Und die Rezeptur steht in einem der verbotenen, halb zerfallenen Bücher, in einer geheimen Trainingshalle, die nur für drei Leute der gesamten Schule offiziell zugänglich ist?", räumte Ruby spitz ein und ich kniff genervt meine Augen zusammen.

"Ja."

Die Türklingel fing an zu läuten.

"Cody, Seth und David sind da." Mein Freund stand auf. "Sie werden uns bei der Suche behilflich sein."

Während er seine Freunde ins Haus ließ, verweilte ich mit meinen Freunden noch einen Augenblick in der Küche.

"Das heißt, wir werden eure heilige Stätte nach einem halben Jahr mal endlich zu Gesicht bekommen?", scherzte Paul.

"Sieht ganz so aus.", antwortete ich und stellte meine inzwischen leere Tasse in den Geschirrspüler.

"Ich hoffe, wir finden, wonach wir suchen.", gab Aria zu bedenken. "Wenn nicht, dann haben wir keinen einzigen Anhaltspunkt."

"Und wir hätten den armen Nevis umsonst drangsaliert.", fügte Ruby noch hinzu.

In dem Moment, wo sie es aussprach, tauchten die ganzen Bilder und Erinnerungen vor meinem inneren Auge auf, als wären sie meine eigenen. Wenn diese mich schon so unbehaglich und verängstigt haben fühlen lassen, wollte ich mir gar nicht vorstellen, wie es dem Austauschschüler damit ging.

"Ja.", sagte ich nur. "Hoffen wir, dass wir etwas finden."

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆

Unsere Gruppe ging mit überraschend guter Stimmung los.

Die schneebedeckten Kiefern, deren Äste teilweise unter der Last sich soweit bogen, dass sie den Boden streiften, ließen den Wald im Zusammenspiel mit dem ungewöhnlich klaren und hell blauen Himmel fast ein wenig euphemistisch und einfältig wirken. Man konnte fast die bedrohliche Lage vergessen, in der sich die Akademie befand, während wir den schmalen, abseits gelegen Weg entlang liefen, der unter einer dicken Schneeschicht begraben war.

Auch als wir tiefer in den Wald liefen, brachen die unbefangenen Gespräche meiner Freunde nicht ab. Sie steigerten sich sogar zu unglaublicher Euphorie und Aufregung, als die hölzernen Wände der Halle zwischen den dunklen Nadeln langsam zum Vorschein kamen.

Len brauchte einen kurzen Moment, um das vereiste Schloss zu öffnen, doch als es ihm endlich gelang und wir das Innere betraten, war die heitere Stimmung verebbt. Unsere Freunde inspizierten mit großen Augen die riesige Sandfläche in der Mitte der Halle, in der noch immer eine Strohpuppe von meinem letzten Nahkampf- sowie eine Scheibe von Lens Bogenschießtraining stand. David hatte die Eisenstangen mit der darauf liegenden Plattform entdeckt und Cody interessierte sich vor allem für die Waffen, die in einem Ständer an der hinteren Wand des Raumes platziert waren.

"Kommt Leute, ihr könnt euch das später noch in Ruhe ansehen. Lasst uns erst einmal nach dem Buch schauen!", rief Len als sich die meisten schon in unterschiedliche Richtungen verstreut hatten.

"Wow, ich muss sagen: Das ist echt cool.", raunte Aria mir zu. "Wieso wird uns das vorenthalten?"

"Dasselbe habe ich Len auch gefragt, als er mir die Halle zum ersten Mal gezeigt hat.", antwortete ich seufzend.

"Also ich denke, dass wir mehrere von diesen Dingern haben sollten.", mischte sich Ruby ein. "Das Gelände ist riesig und immer in einer Sandkuhle zu trainieren ist kein bisschen vorteilhaft."

"Tja, hoffen wir, dass die Akademie mit samt ihrem Gelände in drei Tagen noch steht. Wenn ja, kannst du deinen Vorschlag beim Schulvorstand einreichen.", kommentierte Seth, der plötzlich neben uns aufgetaucht war.

"Hör auf, alles zu schwarz zu sehen. Es gibt immer eine Lösung.", schoss sie zurück.

"Ja, und die würde schneller gefunden sein, wenn ihr jetzt nicht ewig herumdiskutiert, sondern einfach mal herkommt und mich alles Weitere erklären lasst."

Lens scharfe Stimme schallte durch den Raum, sodass wir uns beeilten zu ihm auf die andere Seite zu kommen.

"Gut, sind alle da?"

Ich hörte die Anspannung in der Stimme des jungen Alphas. Obwohl Ausnahmebedingungen herrschten, war unsere Aktion weder geplant, erlaubt, noch angemeldet. Würden wir nichts finden, könnte uns das noch größere Schwierigkeiten einbringen, als wir uns ohnehin schon befanden.

Dass mein Artgenosse mehr als nur angespannt und nervös war, konnte ich da ganz und gar verstehen.

"Alles klar, hört zu." Er deutete hinter uns auf die hölzerne Tür. "Wenn ihr durch diese Tür geht befindet sich rechts von euch die Rüstungskammer. Dort gibt es sowohl Waffen, als auch Panzer, Helme und sonstigen Kram für den eigenen Körperschutz. Geht ihr links die enge Wendeltreppe nach oben, gelangt ihr auf den Dachboden. Wir werden dort unsere Suche beginnen und hoffentlich auch mit guten Ergebnissen beenden. Seid vorsichtig mit den tief hängenden Dachbalken und dem morschen Boden. Wir wollen keine Verletzten."

"Noch einmal eine kurze Frage: Wonach suchen wir jetzt genau?", fragte Paul.

"Wir suchen erst einmal das Rezept für das Tagwandler-Serum.", fasste ich noch einmal für ihn zusammen. "Finden wir es, könnte es sein, dass parallel zu ihm ein Gegenmittel existiert, welches wir sogar kennen könnten."

"Oder wir finden es im selben Buch in einem anderen Kapitel.", fügte Len hinzu. "Die alten Bücher sind noch nicht so komplex und detailreich aufgeteilt, wie wir das von unseren Schulbüchern kennen. Hoffen wir, dass das Rezept schon uralt ist."

Obwohl sich mein Mund zu einem Grinsen verzog, war mit innerlich nicht nach Lachen zumute. Wir mussten diese Anleitung unbedingt finden.

Vorsichtig machten wir uns daran, die alte Treppe hinaufzusteigen. Das letzte Mal, als ich hier war, hatte ich mir meinen Kopf an einem der Balken gestoßen, weswegen ich nun besonders vorsichtig meinen Weg über den Spinnweben verhängten Dachboden bahnte.

"Wir gehen am besten systematisch vor. Wir arbeiten uns von hinten nach vorn. Leider sind die Bücher nicht geordnet, das heißt, wir werden auf gut Glück suchen müssen."

"Eigentlich könnten wir jetzt Tais und Nevis' Hilfe gut gebrauchen.", murmelte David neben mir. "Schaut euch doch nur mal um, wie viele Bücher das sind."

"Lass sie. Nevis ist momentan nicht in der Verfassung. Und Tai ist wohl derjenige, der am ehesten in Frage kommt, ihm ein wenig Beistand zu leisten.", verteidigte Aria die beiden.

"Ja, ich weiß auch schon, wie dieser Beistand aussieht."

"Ach, halt die Klappe."

Und somit begann unsere mühselige Suche.

Nach zwei Stunden legten wir eine kleine Pause ein, um uns zu erholen. Ruby ging mit einer kleinen Pinzette reihum, da sich die meisten kleine Splitter in Fingerkuppen und Handflächen gezogen hatten, und Aria verteilte heißen Tee.

Während die anderen sich erholten, zog ich meinen Artgenossen auf ein ernstes Wort in eine etwas abgelegenere Ecke.

"Len, was tun wir hier? Hast du eigentlich die kleinste Ahnung, was wir hier machen?"

Er seufzte.

"Ich weiß. Ich habe mittlerweile auch meine Zweifel. Wir sind seit zwei Stunden hier und langsam habe ich das Gefühl, dass wir den ganzen Dreck nur von einer Ecke in die andere schieben."

"Na wenigstens fühlst du das Gleiche wie ich."

"Tut mir leid, Sarina. Aber etwas Anderes bleibt uns nicht übrig."

Frustriert schüttelte ich den Kopf.

"Aber woher willst du wissen, dass dieses Rezept überhaupt existiert? Oder existiert hat? Oder ob es nicht mehrere gibt? Was ist, wenn das Buch doch nicht verboten ist, sondern in der Bibliothek oder im Archiv lagert?" Meine Stimme überschlug sich fast und mein Freund nahm beruhigend meine Hände.

"Sarina, ein Tagwandler-Serum gehört zu den verbotenen Substanzen, die eigentlich nie hätten erfunden werden sollen. Was würde wohl für ein Chaos entstehen, wenn plötzlich alle Nachtwesen am Tage herumlaufen würden? Die magische Welt wäre aus dem Gleichgewicht gebracht, da die Natur ihre eigenen Beweggründe hatte, diese Kreaturen nur in die Nacht zu entlassen." Er strich mir eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr. "Die Bibliothek ist frei zugänglich für Lehrer und Schüler, und das Archiv ebenfalls für das ganze Kollegium . . . Es wäre doch viel zu gefährlich, wenn ein solcher Trank für jeden offen zugänglich wäre. Deswegen lagern diese Bücher hier."

Ich hörte ihm gar nicht mehr richtig zu, da ein Regal meine Aufmerksamkeit erregt hatte.

"Len? Siehst du dieses Regal auch?"

"Das verstaubte da?"

Ich löste meine Hände aus seinen und schritt näher an das Eckregal heran, das fast in der Wand zu verschwinden schien.

"War hier noch niemand?"

"Sieht nicht so aus. Schau mal," Er wischte mit seinen Fingern einmal über die zentimeterdicke Staubschicht. "unberührt."

"Aber wir waren doch hier hinten schon, oder nicht?", fragte ich misstrauisch nach.

"Ich glaube, es ist vor uns jemand hier gewesen."

Er deutete auf einen dunkelblauen Buchrücken, der noch relativ unversehrt aussah. Das Auffällige war jedoch nicht, dass er so gut wie neu aussah, nein.

Das Buch hatte, im Gegensatz zu den daneben stehenden, keine einzige Spinnwebe auf seinem Einband.

_____________________________

*kommt mit gesenktem Kopf und Blick aus einem Sarg gekrochen*

*steht kurz schüchtern rum*

. . .

Hey - ho . . . ? ^^'

Okey, bevor ihr jetzt alle mit Eiern, Bananenschalen und Lesezeichen nach mir werft . . .

Heeeii, ich bin Cherry! Es haben sich in den letzten Monaten (trotz meiner Abwesenheit!!!) ziemlich viele neue Leser zu dieser Geschichte hinzugesellt (wooahh von 900k auf 958k) . . . Danke dafür, ich weiß das wirklich zu schätzen <3 (auch wenn es in den letzten Monaten NICHT danach ausgesehen hat^^')

Soo, kommen wir zu diesem ellenlangen Kapitel (4200 Wörter ungefähr)

Gedanken? Meinungen? Mitleid für Nevis? Hass für Akaya?

Was haltet ihr von der Offenbarung dieser EINEN Nacht? Erwartet? Unerwartet?

(Übrigens hat mir die Szene zwischen dem Beta und Akaya sseeehhr viel Spaß gemacht zu schreiben xD keine Ahnung, wieso)

Joar, den Rest danach lasse ich mal unkommentiert . . . freue mich da auf eure Theorien ;)

Vielen Dank für's Lesen

Konstruktive Kritik, Wünsche, Verbesserungsvorschläge etc. sind immer willkommen!

LG <3

Eure Cherry

PS: Hab 'nen Insta-Account erstellt . . . Cherrydream_2201 (Link auf meinem Profil) . . . keine Ahnung, was da gepostet wird, aber irgendwie hab ich das Bedürfnis, enger mit euch in Kontakt zu treten ^^' Also, wer Bock hat, kann ja mal vorbeischauen ;)

PPS: Streamt DAY6' "Time of our life"!!!

PPPS: Glad to be back. Peace. (ichhoffenurdassdasnächsteKapitelsobaldwiemöglichkommt...)

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