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Klarheit

Für einen kurzen Moment herrschte unheimliches Schweigen. Jeder im Raum versuchte zu begreifen, welche Informationen ich da gerade eben preisgegeben hatte.

Dann brach Tumult aus.

David und Seth versuchten Cody in seinen Schranken zu halten, während der Muskelprotz alle Kraft daransetzte, Nevis an die Gurgel zu springen. Scarlet schnappte sich währenddessen Ruby und schleppte sie, ohne auf den lautstarken Protest ihrer Schwester zu achten, hinter sich her. Emily warf mir einen entschuldigenden Blick zu und bedeutete mir mit diversen Handgesten, dass sie die Sache schon irgendwie geregelt bekäme. Dann folgte sie ihrer besten Freundin flink aus dem Zimmer.

Diana war mittlerweile aufgestanden und unterhielt sich mit ernster Miene leise mit Len, dessen angespanntes Gesicht eine einzige perfekte Maske war. Ich lief zu Paul, Aria und Grace hinüber, die unsicher am Rand standen und dabei zusahen, wie Lens Freunde Cody wieder zur Vernunft zwangen.

„Ich denke, das Treffen ist damit beendet." schloss ich seufzend. „Ich denke, es wäre besser, wenn ihr jetzt geht. Wir werden euch natürlich über Neuigkeiten informieren. Mir wäre es lieb, wenn ihr das auch Ruby, Scarlet und Emily sagen könntet."

Aria nickte.

„Machen wir. Viel Erfolg hier noch." Sie warf dem Knäul aus Armen und Händen einen abschätzenden Blick zu. „Na los, Leute."

„Bis dann, Sarina." sagte Paul und auch Grace verabschiedete sich. Nachdem ich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, atmete ich noch einmal tief durch und kehrt ins Wohnzimmer zurück. Eisauge verharrte immer noch auf dem Sofa und starrte betroffen vor sich hin.

„ Alter, Mann, lass das bloß sein!" Der Aufschrei von David lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf Cody. Auf Cody, der anfing, wie wild zu zittern.

Ein Adrenalinstoß durchfuhr mich und blitzschnell hatte ich Nevis' Arm gepackt und ihn hochgezerrt.

„Verschwinde!" zischte ich eindringlich. „Los, bevor es noch schlimmer wird."

Der Austauschschüler erhaschte einen kurzen Blick auf das halb verwandelte Krokodil am Boden und stürmte dann an mir vorbei in Richtung Haustür.

Ich zog wütend meine Augenbrauen zusammen und krempelte die Ärmel meines Pullovers nach oben.

Der kann was erleben!

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich Tai, der noch immer unsicher im Türrahmen stand. Unwirsch deutete ich mit dem Kopf auf ihn.

„Tai, geh mal nach Nevis schauen."

„Ich?" Perplex zeigte er mit dem Zeigefinger auf sich selbst.

Ich verdrehte entnervt die Augen.

„Ja, oder soll ich die Stehlampe schicken?"

Er schüttelte den Kopf.

"Aber-"

"Bitte, Tai."

Er sah mir für einen kurzen Moment in die Augen, schien offensichtlich zu finden, was er suchte, und beeilte sich dann eilig, den Eiskönig einzuholen.

Ein Schrei ließ meinen Kopf herumfahren.
Das Krokodil hatte mittlerweile gesehen, dass Nevis nicht mehr an seinem ursprünglichen Platz saß und versuchte nun, an Seth und David vorbeizukommen. Dabei scheute es auch nicht, nach den Hosenbeinen der Jungs zu schnappen, damit sie den Weg freimachten. Anscheinend war das auch der Grund für Seths Aufschrei gewesen.

Ich sah mich nach Len um. Er konnte seinen Freund sicher besser zur Vernunft kriegen als ich.

Doch ich konnte den Schwachkopf nirgendwo entdecken.

Aufgebracht presste ich meine Kiefer aufeinander.
Was soll das jetzt schon wieder?

Da Len es ganz offensichtlich nicht für nötig hielt, in den nächsten fünf Sekunden noch hier aufzuschlagen, beschloss ich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Abschätzend legte ich den Kopf schief. Ich konnte mit einem Blick sagen, dass ich die Situation nicht geregelt bekommen würde, wenn ich als Mensch hier herum stand und versuchte, dem Krokodil meinen Willen aufzuzwingen.

Also entschloss ich, es auf eine andere Art und Weise zu regeln und schob kurzerhand einen im Weg stehenden Sessel beiseite.

Ich brauchte mehr Platz.

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆

Lautlos berührten meine Tatzen den Boden, als ich in geduckter Haltung Richtung Krokodil schlich. Noch befand ich mich im Eingangsbereich des Wohnzimmers, weswegen die drei mich nicht bemerkten. Die sehnigen Muskeln unter meinem sandfarbenen Fell waren angespannt und meine Ohren leicht angelegt, während ich mich weiter voran wagte. Mein Schwanz peitschte wütend hin- und her, aber ich zwang mich zur Ruhe und drückte mich entlang der Couch zum Ort des Geschehens.

Nun konnte ich die gesamte Situation deutlich überblicken.

Ein leises, drohendes Grollen drang aus meiner Kehle, als ich sah, wie Cody mit seinem Maul weiterhin nach seinen besten Freunden schnappte. Das Geräusch ließ das Krokodil kurz innehalten, was David und Seth ausnutzten, um zur Seite -aus der Schussbahn- zu springen.

Cody fixierte mich feindselig, als ich zielstrebig auf ihn zuschritt. Er schnappte ein paar Mal warnend in meine Richtung, doch ich ließ mich nicht beirren. Entschlossen fing ich seinen Blick auf und hielt ihn eisern fest, während ich die Zähne bleckte.

Unsicherheit blitzte in den gelben Augen auf und so hob ich majestätisch den Kopf. Der lange Schwanz des Tieres vor mir schlug nervös von einer Seite auf die andere und haute dabei beinahe eine Tasse von der Kommode in der Nähe.

Knapp zwei Meter vor der geschuppten Kreatur kam ich zum Stehen. Überlegen baute ich mich vor dem Reptil auf, verankerte meine Tatzen fest in unserem weißen Teppich und krümmte leicht drohend den Rücken. Mein Fell sträubte sich.

Die scharfen Zähne kamen wieder näher, doch ignorierte sie standhaft und suchte noch einmal den Blick der gelben Augen.

Jetzt oder nie.

Ich spannte meine Muskeln an, kniff gefährlich die Augen zusammen und ließ dem gewaltigen Brüllen in meiner Kehle freien Lauf, während ich meine Aussage noch mit einem weit ausholenden Tatzenhieb Richtung Krokodil unterstrich.

Das ganze Haus schien von meiner gebieterischen Stimme zu vibrieren.
Ich hatte das Gefühl, dass die Wellen meiner Macht, die aus mir hervorbrachen, die umstehende Luft zum Pulsieren brachte.

Ein Geräusch wie zerspringendes Glas drang an mein Ohr.

Ich hoffte nur, dass es nichts ernstes war.

Das Krokodil zu meinen Füßen bewegte sich nicht, als ich wachsam meine Tatze senkte und meine Zähne wieder hinter den Lefzen verbarg.

"Sarina!" Mein Name ließ mein rechtes Ohr zucken, jedoch ließ ich das Tier vor mir nicht aus den Augen. Len stürmte hinter mir ins Wohnzimmer.

Tja, ein bisschen spät, der Herr.

Unter sorgsamer Beobachtung meinerseits, begann die Luft im Umkreis des Reptils zu flimmern und kurz darauf kniete Cody mit gesenktem Kopf vor mir.
"Tut mir leid." bekam er mit brüchiger Stimme hervor. "Ich hatte mein Temperament nicht im Griff."

Ich legte ihm in einer beruhigenden Geste meine Schnauze auf den Kopf und zog mich dann zurück.

Len starrte mich mit großen Augen an.

Ich tat unbeeindruckt und begann, mir seelenruhig die Pfoten zu lecken. David und Seth halfen mittlerweile ihrem Freund auf die Beine.

"Sarina? Was war das eben?" fragte Len entsetzt.

Ich schnaubte, schüttelte mein Fell und stand dann auf, um mich wieder in meine menschliche Form zurück zu verwandeln.

Nur einen Augenblick später richtete ich mich zu meiner vollen Größe auf und strich ein paar Falten in meinen Klamotten glatt.

Würdevoll hob ich den Kopf und reckte mein Kinn.

"Ich habe deinen Freund erstens davon abgehalten, Nevis zu zerfleischen, zweitens Seth und David vor einer Beinprothese bewahrt und drittens die Inneneinrichtung des Hauses gerettet. Was hast du in der Zwischenzeit gemacht?"

Sprachlos sah mich mein Artgenosse für ein paar Sekunden an, bevor er meinem Blick auswich.

"Nichts wichtiges." murmelte er und wandte sich ab.

Stirnrunzelnd musterte ich seinen breiten Rücken. Ich merkte genau, dass er mir etwas verschwieg.

Doch mir blieb keine Möglichkeit, länger darüber nachzudenken, da ich hörte, wie die Haustür aufgeschlossen wurde.

Ich warf Cody einen warnenden Blick zu, den er kurz nickend zur Kenntnis nahm.

Nevis streckte vorsichtig den Kopf zur Tür herein.

"Darf ich reinkommen?"

"Ja, komm ruhig." seufzte ich. "Hier ist alles geregelt."

Ich winkte ihn herein und er folgte zögernd meiner Aufforderung.

"Tut mir leid, Mann." brummte Cody in Eisauges Richtung, machte aber keine Anstalten, näher zu kommen (was wahrscheinlich auch erst einmal am besten war). Nevis nahm die Entschuldigung knapp nickend an.

"Mir tut es auch leid," Er rieb sich unruhig seine rechte Seite. "aber ich konnte wirklich nichts unternehmen. Egal was ich getan hätte, es wäre aufgefallen und ich hätte dem Dach über meinem Kopf Auf Wiedersehen sagen müssen. Ihr müsst mir glauben," Flehend sah er jeden von uns der Reihe nach an. "ich habe so sehr gehofft, dass jemand sie findet und befreit. Ich konnte das doch nicht noch länger zulassen."

"Ist schon in Ordnung." Tai trat hinter den Eiskönig und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Wir verstehen das."
Während er das sagte, warf er uns auffordernde Blicke zu, die soviel sagten wie: "Jetzt sagt doch auch mal was und unterstützt mich gefälligst!"

"Tai hat recht." lächelte ich sanft. "Wir verstehen das. Und ich gebe zu, dass ich das vorhin vielleicht etwas zu harsch ausgedrückt habe." fügte ich noch hinzu, als ich seinen zweifelnden Blick bemerkte.

"So," unterbrach David unsere Unterhaltung. "ich unterbreche dieses Reuegeplänkel ja nur ungern, aber ich würde vorschlagen, dass wir uns langsam zurückziehen. Die Sperrstunde fängt bald an und ich möchte nicht zum Küchendienst verdonnert werden."

"Geht klar." sagte Len. "Ich bringe euch noch zur Tür."

Während mein Freund Seth, Cody, David und Tai hinterher in den Flur lief, schlenderte ich zu Nevis hinüber.

"Ähm, kann ich dich kurz etwas fragen?"

"Was gibt's, Kleines?"

"Als ich, naja, in deinem Kopf war. . ." druckste ich herum.

"Ja?" hakte Nevis nach.

"Hast du. . . hast du irgendetwas gespürt? Wusstest du, was ich gemacht oder gesehen habe?"

Bei den letzten Worten legte sich ein sorgenvoller Schleier über das Gesicht des Austauschschülers. Aber er schüttelte den Kopf.

"Nein, ich habe erst nur ein seltsames Kribbeln und dann ein leichtes Ziehen verspürt. Ungefähr hinter meiner Schläfe. Aber mehr auch nicht. Allerdings konnte ich sehen, wenn du eine Erinnerung aufgerufen hast. Schließlich habe ich sie genauso in meinem Kopf gehabt, wie du sie dir angeschaut hast."

"Hm." machte ich nachdenklich und legte den Kopf schief.

Das ist interessant.

Dann fiel mir noch etwas ein.

"Wie ist es dir eigentlich gelungen, die Verbindung zu unterbrechen?"

Nevis wich meinem Bick aus und richtete ihn stattdessen auf das Sofakissen, dass aus irgendeinem Grund hinter mir auf einem Schrank gelandet war.

"Ich schätze, ich wollte einfach nicht, dass du siehst, was diese Erinnerung verbirgt. Auch wenn ich froh bin, die anderen wiedergefunden zu haben, möchte ich mich ungern an diese erinnern. Du verstehst das sicherlich." Er drehte mir den Rücken zu. "Ich bin müde. Gute Nach, Sarina."

"Gute Nacht." erwiderte ich leise und beobachtete ihn, wie er die Treppe schwerfällig erklomm.

Irgendwie bereitete er mir Sorgen . . .

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆

Leise klopfte ich an Lens Zimmertür.

Es war mittlerweile tiefe Nacht und ich hoffte, dass der Alpha noch nicht seine Tiefschlafphase erreicht hatte und durch mein Klopfen wach wurde. Ich hatte in den letzten Stunden ergebnislos versucht, einzuschlafen, aber mein Kopf ließ mir einfach keine Ruhe.

Die Tür öffnete sich und mein Freund erschien im Türrahmen. Im Hintergrund sah ich die Schreibtischlampe brennen und runzelte die Stirn.

Er war noch gar nicht im Bett gewesen.

"Ist alles in Ordnung?" riss mich Len aus meinen Gedanken. "Wieso bist du noch wach?"

"Das Gleiche könnte ich dich fragen." seufzte ich, drängte mich an ihm vorbei und steuerte auf sein (noch) gemachtes Bett zu. Stöhnend ließ ich mich fallen und vergrub mein Gesicht in der Decke.

Die leisen Schritte meines Artgenossen näherten sich mir und kurz darauf senkte sich die Matratze unter seinem Gewicht. Warme Finger strichen zärtlich über meinen Rücken, fuhren hinauf zu meinem Nacken, über meine Haare und beendeten ihre Runde wieder in kleinen, massierenden Bewegungen auf meinem Rücken.

Ich brummte genießerisch und Len lachte leise, sodass es mich wohlig schauderte.

"Also, was verschafft mir die Ehre deiner Gesellschaft?" scherzte mein Freund. Ich setzte mich schwerfällig auf und wandte meinen Oberkörper in seine Richtung.

"Du weißt genau, warum ich hier bin."

Der junge Alpha senkte die Augenlider.

"Ich möchte wissen, was du und Diana besprochen habt. Hat Nevis die Wahrheit erzählt?"

Ich wusste nicht wieso, aber Len schien ein wenig erleichtert. Ganz so, als hätte er etwas anderes erwartet, über das ich mit ihm sprechen wollte.

Aber er gab mir keine Chance darüber länger nachzudenken, da er hektisch zu reden begann.

"Soweit Diana es beurteilen kann, sagt Nevis aufrichtig die Wahrheit. Es hat sie selbst überrascht, dass bei so einem heiklen Thema ihr Spürsinn für Lügen nicht zum Einsatz gekommen ist und hegt deswegen immer noch ein wenig Misstrauen. Dazu kommt ein wages Gefühl, dass Larsson immer noch ein streng behütetes Geheimnis vor uns hat, das anscheinend selbst du nicht zum Vorschein bringen konntest, als du in seinem Geist warst."

Ich erinnerte mich kurz an die letzte Frequenz, als Nevis auf der Bank gelegen und zum vollen Silbermond empor gesehen hatte.

Hatte das etwas damit zu tun?

"Wie auch immer," Len zuckte die Schultern. "Diana hatte noch die Vermutung, dass Nevis eventuell ihre Fähigkeiten blockiert haben könnte, da sie bei ihm nichts herausfinden konnte, aber da wir nicht einmal wissen, in welchem Rang der Metamorphen er eigentlich steht, würde ich das erst einmal nicht in den Vordergrund schieben. Und ganz ehrlich, wie ein Reptil sieht er nicht aus und verhält sich auch nicht wirklich so. Die Möglichkeit, dass sich unsere Theorie also bestätigt, ist sehr gering."

Nachdenklich legte ich den Kopf schief und nickte langsam.
"Du könntest damit recht haben. Ich würde sagen, wir warten einfach weiter ab und sind so aufmerksam wie möglich."

Mein Artgenosse brummte zustimmend und ich musterte ihn dabei eindringlich.

"Len, was verschweigst du mir?"

Die Smaragdaugen weiteten sich kaum merklich, doch ich konnte es genau erkennen. Misstrauisch verschränkte ich die Arme vor der Brust.

"Len?" hakte ich scharf nach.

"Nichts, ich weiß nicht, was du meinst."

Der Alpha ahmte meine Geste nach und kreuzte ebenfalls die Arme.

Genervt schnalzte ich mit der Zunge und verdrehte die Augen.

"Dann lass mich dir eine Frage stellen." Er wich meinem herausfordernden Blick aus. "Wo warst du, als ich Cody heute Abend zurechtgewiesen habe?"

Schweigen.

Ich hob eine Augenbraue.

"Sarina, glaube mir, ich habe meine Gründe." antwortete Len schließlich rau.

Ein Stechen breitete sich in meiner Brust aus.

Was sollte das? War es das jetzt?

Was ist so schlimm, dass Len mir nicht einmal genug vertraute, um es mir zu erzählen?

Das unangenehme Gefühl von aufsteigenden Tränen kam in mir hoch und ich wischte mir mit den Handrücken über die Augen.

Bitte nicht.

"Sarina-"

"Du warst mit Blondie weg, stimmt doch?" fragte ich tapfer und sah meinem Freund so gut es ging in die Augen.

"Denk nichts falsches." entgegnete er.

"Mach ich gar nicht." schniefte ich.

Len runzelte die Stirn und zog einfühlsam die Augenbrauen zusammen.

"Dein Gesicht sagt aber etwas ganz anderes."

"Es geht mir doch nicht darum, ob du mit Diana allein warst. Ich weiß, dass du anständig bist und nichts tun würdest, um mich zu verletzten."

Mit große Augen starrte Len mich an.

"Worum geht es dann?"

Ich schluckte.

"Du tust seit heute Abend so, als gäbe es etwas Schreckliches, was du um jeden Preis vor mir geheim halten musst. Ich weiß nicht, ob du keinen Mut oder kein Vertrauen hast, es mir zu erzählen, aber dass du selbst, wenn ich dich direkt danach frage, immer noch nichts sagst . . ."

"Hey, Sarina-" Mein Artgenosse rutschte näher zu mir und nahm mich vorsichtig am Arm. "Hör auf, dir darüber Sorgen zu machen."

"Wieso?" Bockig entriss ich ihm meinen Arm wieder. "Was ist es, das du so krampfhaft versuchst, zu verstecken?"

Ich merkte, dass meine Stimme lauter und flehender wurde, doch ich gab mir nicht Mühe, sie zu unterdrücken.

"Beruhige dich." Len fing meinen Blick auf und kam noch ein Stück näher.

"Was verbirgst du?" Hysterie übernahm meine Stimme. "Sag es mir doch! Bitte, es ist schrecklich, so unwissend zu sein!"

"Beruhige dich."

"Nein, Len, du kannst es mir sagen!"

"Sarina," Glühende Smaragde brannten sich ein meinen Blick und der Doppelklang dröhnte in meinen Ohren. "komm zur Ruhe!"

Eine kalte Welle an Macht durchströmte mich plötzlich von Kopf bis Fuß. Jede Faser meines Körpers schien zu prickeln und versetzte mich in eine Art Trancezustand. Die heiße Verzweiflung in meinem Herzen wurde einfach erstickt und zurück blieb das Gefühl von tiefer Zufriedenheit und Ruhe.

Mit weit geöffneten Augen starrte ich Len an, der atemlos und genauso erschrocken zurückschaute. Aber er erholte sich schneller von dem Schock und sackte leicht in sich zusammen.

"Das war jetzt nicht so geplant." war alles, was er sagte und kratzte sich am Hinterkopf. Schon fast schüchtern sah er mich an.

"Tut mir leid, ich wollte dafür eigentlich auf einen anderen Zeitpunkt warten."

"Ist das deine Fähigkeit?" flüsterte ich fasziniert und ging gar nicht auf die Entschuldigung ein. "Gefühle beeinflussen?"

Kurze Stille.

"So in etwa, ja." gab er zu. "Ich kann mithilfe meiner Stimme die Gefühle von Menschen beeinflussen. Seit einigen Monaten arbeite ich schon daran, sie auch durch Blicke fühlen zu lassen, was ich will." Er hielt kurz inne. "Sylvia meint, dass, wenn ich hart trainiere, ich es sogar schaffen könnte, andere durch schlichten Blickkontakt in Hypnose zu versetzen." 

Noch immer paralysiert bemerkte ich, wie er seine begeisterte Erzählung unterbrach, mir einen Seitenblick zuwarf und dann ein wenig von mir wegrutschte.

"Tut mir leid." wiederholte er sich.

"Ich weiß nicht, wofür du dich entschuldigst." sagte ich.

"Du willst bestimmt erst einmal in Ruhe darüber nachdenken."

Verwundert schüttelte ich den Kopf.

"Worüber denn?" Noch während mich Len mit seinem typischen, undefinierbaren Blick betrachtete, ging mir ein Licht auf.

Ein tonloses "Oh." entfuhr mir.

Er vermutete, dass ich denken könnte, er hätte meine Gefühle beeinflusst, sodass ich mich in ihn verliebe.

"Ist das der Grund, warum du es mir nicht erzählen wolltest?" Unerklärliche Sanftheit schwang in meiner Stimme mit, von der ich selbst ein wenig überrascht war.

Len nickte.

"Teilweise."

Unsicher musterte ich ihn.

"Hast du denn?"

"Nein!" entfuhr es ihm.

Die Bestimmtheit und das Entsetzen in Lens Tonfall ließen mir einen Stein vom Herzen fallen. Ich rutschte wieder zu ihm auf.

"Dann gibt es doch keine Befürchtungen, oder?"

Mein Freund schwieg.

„Hey, Len." Vorsichtig schob ich meine Hand in seine und verschränkte unsere Finger miteinander.

„Mach dir keine Gedanken. Deine Fähigkeiten sind ein Teil von dir und ich akzeptiere sie genauso wie den Rest auch."

Ein leichtes Lächeln schwebte über die Züge meines Artgenossen.

„Danke, Sarina."

Ich erwiderte sein Lächeln, nur um kurz darauf die Stirn zu runzeln.

„Wieso hast du mir das eigentlich verheimlicht? Es ist doch gar nicht schlimm."

Len lachte nervös und fuhr sich mit der freien Hand durch seine Locken.

„Das ist ziemlich peinlich."

Neugierig sah ich ihn weiter an.

„Na los, spuck's schon aus." Grinsend wackelte ich mit den Augenbrauen.

Der Alpha seufzte ergeben.

„Aber wehe du lachst."

Ich winkte ab.

Ich doch nicht.

„Mir ist es schon immer wichtig gewesen, was du über mich denkst. Als wir noch nicht zusammen waren, war ich immer fasziniert, wie wenig du auf mich reagiert hast." sagte Len.

„Du meinst auf das?" Ich zeigte auf sein (zugegeben überaus gutaussehendes) Gesicht.

„Ja, zum Beispiel." grinste er frech. „Na ja, wie auch immer. Du schienst anfangs nicht sehr positiv auf mich zu sprechen, was mich sehr genervt hat. Ich wusste, dass du mich für einen dieser typischen, eingebildeten Arschlöcher gehalten hast und wollte es einerseits auch. Ich hatte einfach nicht mit einer Artgenossin gerechnet und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Andererseits hatte ich die Hoffnung, dass wir uns vielleicht besser verstehen könnten, um –keine Ahnung. . ." Er legte überlegend den Kopf schief. „uns das Gewicht als oberste Stufe der Metamorphen und die Erfahrungen dabei zu teilen. Wenn du aber gewusst hättest, dass ich auch noch Gefühle oder Tätigkeiten von anderen zu meinem Gunsten beeinflussen kann, sodass alle meinem Willen folgen, wäre ich damit bei dir unten durch." Er zuckte abschließend die Schultern.

„Ich schätze, ich wollte einfach, dass du mich ohne Vorurteile richtig kennenlernen kannst."

„Hm." machte ich.

Len hatte mich so eingeschätzt?

Zugegebenermaßen hatte er damit nicht ganz Unrecht. Ich hatte am Anfang wirklich so über ihn gedacht, doch dieses Vorurteil schnell wieder verworfen. Aber diese stillen Gedanken noch einmal von ihm zu hören, erschreckte mich ein wenig.

„Und als ich dich an diesem einen Tag nach deinen Fähigkeiten gefragt habe, wo ich meinen ersten Sprung gerade hinter mir hatte? Da standen wir uns doch schon ziemlich nahe. Wieso hast du es mir da nicht einfach erzählt?" fragte ich nach.

Die Wangen meines Freundes färbten sich rot.

„Es könnte sein, dass ich es mir zu dieser Zeit nicht mehr mit dir verbocken wollte, weil . . ." Er beendete den Satz nicht und sah mich vielsagen an.

„Achso."

Ich lachte verlegen und schüttelte meinen Kopf, sodass mir die Haare ins Gesicht flogen und meine glühenden Ohren verdeckten.

„Ich weiß auch nicht, aber ich hatte damals schon so ein Gefühl, was dich angeht." prahlte er zufrieden grinsend. „Hätte ich es da gesagt, hättest du deine Gefühle abgestritten und es auf meine Fähigkeiten geschoben. Stimmt doch, oder?"

Tuché, 1:1.

Len hatte aufgeholt.

Mist.

Ich zog einen Schmollmund und Len pikte mir liebevoll in die Wange.

„Siehst du." lachte er.

„Ja, ja." Ich schlug seine Hand weg und stürzte mich stattdessen auf ihn. „Halt bloß die Klappe!"

Wir fielen nach hinten und ich robbte soweit nach oben, dass ich auf seinem Bauch saß.

„Ich wüsste da eine Möglichkeit, den Mund zu halten." keuchte der junge Alpha unter meinem Gewicht.

„Ich auch." lachte ich düster und näherte mich seinem Gesicht. Kurz darauf spürte ich Lens warme Lippen auf meinen und seine Hand, die sich langsam in meinen Nacken schob. Ein tonloses Seufzen entfuhr mir.

Er wusste gar nicht, wie unheimlich wichtig mir das alles war, was er mir gerade eröffnet hatte. Er wusste gar nicht, wie unheimlich wichtig er mir war.

Irgendwann, tröstete ich mich, irgendwann wird er es erfahren.

Aber ich beschloss, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war.

Stattdessen lehnte ich mich weiter vor und vertiefte den Kuss.

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆

Ich wusste später nicht, warum ich aufgewacht war.

Es war finsterste Nacht und das Licht des silbernen Vollmonds durchdrang den dünnen Stoff meiner zugezogenen Vorhänge. Ein wenig orientierungslos lag ich für eine Weile da und starrte in Richtung des hellen Scheins.

Was tat ich eigentlich hier? Sollte ich nicht lieber schlafen?

Ich drehte mich also mit dem Rücken zum Mond und schloss die Augen.

Ein leises Rumpeln veranlasste mich aber, sie augenblicklich wieder aufzureißen.

Ein Einbrecher?

Plötzlich hellwach setzte ich mich auf und lauschte.
Wehe, das ist Tyler!

Stolpernde Schritte tapsten an meiner Zimmertür vorbei und die Treppe hinunter.

Glück gehabt, anscheinend konnte Nevis auch nicht schlafen.

Erleichtert wollte mich gerade wieder hinlegen, als ich unten die Haustür zuschlagen hörte. Misstrauisch horchte ich noch für eine Weile, in der Hoffnung, der Austauschschüler würde wieder zurückkommen, doch als sich nach ein, zwei Minuten noch immer nichts rührte, sprang ich hektisch auf. Blitzschnell streifte ich mir eine Jeans und einen Pullover über meinen Schlafanzug, bevor ich die stockdunkle Treppe hinunterraste.

Im Flur standen alle Schuhpaare sauber nebeneinandergereiht. Kein Hinweis darauf, dass der Eiskönig das Haus verlassen hatte. Hieß das, er ist draußen im Schnee barfuß unterwegs?

Mein Blick schoss zur Garderobe. Seine Jacke war nicht mehr da, nur ein Fetzten dunkelblauen Stoffs. Anscheinend hatte es Eisauge es eilig gehabt.

Besorgt runzelte ich die Stirn.

Was ist hier los?

Rasch schlüpfte in Mantel und Stiefel und schnappte mir Nevis' Schuhe, sowie eine Jacke von Len. Dann stopfte ich den Haustürschlüssel in eine meiner Jackentaschen und verließ Hals über Kopf das Haus.

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Hey ho, Cherry ist back! (hach, wie habe ich das vermisst xD)

Tut mir leid, dass sooooo lange nichts kam, aber ich war einfach im Schulstress und hatte somit wenig Motivation. Ihr versteht das hoffentlich <3

Alsoo, wo soll ich anfangen?

Was denkt ihr, haben Len und Blondie miteinander beredet? Ging es wirklich nur darum, ob Nevis die Wahrheit sagt?

Was haltet ihr von der Szene, wo Sarina versucht, Cody zu beruhigen? Ist sie zu dramatisch? Soll ich da etwas ändern?

Wie denkt ihr über den Grund, warum Len Sarina seine Fähigkeiten verschwiegen hat? Ist der nachvollziehbar oder ein wenig zu schwach im Gegensatz zu dem großen Ding, das er daraus gemacht hat?

Und als letztes: Was glaubt ihr, ist mit Nevis los?

Bin gespannt auf eure Antworten :)

Dann wie immer, Meinungen, konstruktive Kritik, Wünsche etc. sind immer willkommen!

Euch noch einen schönen Abend!

LG <3

Cherry

PS: Der schwarzhaarige Typ, von dem ich im letzten Kapitel geredet habe, ist der Werwolf, den Sarina getötet hat. . . Ich weiß, ich habe ihn nie als Menschen beschrieben, sondern nur als schwarzen, muskelbepackten Wolf, aber ich dachte mir, dass die einen oder anderen darauf vielleicht kommen würden xD

PPS: April! APRILLL!!!! Was soll der Mist!!!??? (Aus, nicht fluchen!) Aber ganz ehrlich Leute, wer rastet da nicht aus? Hallo? Ich brauche doch meine Shadowhunter (und Malec natürlich)

PPPS: Wir haben die 500k geknackt!!! Leute, das ist eine halbe Million!!!! Ihr seid so toll! Danke, danke, danke an jeden einzelnen von euch. Ich bin total glücklich, dass ihr immer wieder auf's Neue mit Sarinas und Lens Geschichte mit fiebert. Fühle sich jeder zerquetscht von mir <3

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