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Fragen über Fragen

Mein Blick schoss zu Len, der den Jungen neben unserer Schulleiterin genauso entgeistert anstarrte wie ich.

"Len," fragte ich schwach. "leide ich an Halluzinationen?"

Der Alpha schüttelte kaum merklich den Kopf und löste seine Augen von dem Kerl mit den silberweißen Haaren. Ich sah zum Nachbartisch, wo Scarlet und Emily und einige mehr unserer damaligen kleinen Rettungstruppe saßen. Sie schauten alle zu uns hinüber. In den Gesichtern spiegelte sich ein und die selbe Frage: "Wie ist das möglich?"

Der Eiskönig hatte schon vor geraumer Zeit das Mustern meiner Gestalt beendet und lauschte nun Mrs. Roberts, wie sie eine Eröffnungsrede hielt.

Also, wenn er mich erkannt hat, ist er verdammt gut im Schauspielern.

Mir kam mein Ablenkungsmanöver im Hinterhof des Pubs mittlerweile ziemlich lächerlich vor und ich hatte gehofft, damit abschließen zu können. Aber da jetzt genau die Person, mit der ich mich damals in dieser seltsamen Situation befunden hatte, dort vorn neben meiner Direktorin stand, konnte ich das mit dem Abschließen wohl vergessen.

"Ich freue mich auf ein wundervolles zweites Halbjahr mit euch!" strahlte Mrs. Roberts gerade und klatsche freudig in die Hände. "Aber nun zu meiner Überraschung. Ihr seht es sicherlich alle schon."

Meine Schulleiterin deutete auf den Eiskönig, der mit herausgestreckter Brust und hinter dem Rücken verschränkten Händen selbstsicher über die Köpfe der Schülermenge hinwegsah.

"Das ist Nevis Larsson. Er ist neunzehn Jahre alt, hat eine Weile in Schweden gelebt und wird für das nächste halbe Jahr bei uns auf die Akademie gehen. Auch wenn er bald zwanzig wird, wird Nevis im vierten Jahrgang sein und deshalb bitte ich Len und Cody, ihn unter ihre Fittiche zu nehmen."

Ich spürte, wie der Alpha sich verspannte und sah auch, dass Cody überrascht den Kopf hob. Aber die Freunde standen auf, um dem Neuankömmling zu signalisieren, wer ab nun an seine Ansprechpersonen sein würden.

Die Jungen nickten sich kurz zu und Mrs. Roberts begann wieder zu sprechen, während sie die leisen Überlegungen der Schüler über Nevis' Tier-Ich oder ob er single war, gekonnt übertönte.

"Nevis wird zwar im Alphahaus bei Len und Sarina wohnen, jedoch in den normalen Klassen Unterricht haben. Ich würde es begrüßen, wenn sich ab und zu jemand bereiterklärt, ihn zu seinen Kursen zu bringen, die er nicht mit Cody zusammen belegt. Außerdem . . ."

Ich hörte ihr nur noch mit halbem Ohr zu und richtete stattdessen meine Aufmerksamkeit auf meinen Freund, der bei den Worten seiner Tante den Kiefer zusammengepresst und die Hände zu Fäusten geballt hatte.

"Len?" flüstert ich leise.

"Wieso wohnt er bei uns?" zischte er nur durch zusammengebissene Zähne. "In den anderen Häusern ist doch wohl genug Platz, oder nicht? Warum bei uns? Das Gästezimmer ist gerade mal halb so groß, wie eines von unseren Zimmern."

"Wow, entspann dich mal." sagte ich nur überrumpelt von seiner Feindseligkeit. "Da kann er doch nichts dafür."

Len atmete einmal tief durch.

"Ich weiß."

"Hey," Ich griff unter dem Tisch nach seiner Hand. "Mrs. Roberts wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Vertrau ihr einfach."

Len seufzte.

"Ich vertraue ihr doch. Mir macht nur Sorge, dass er das aus jener Nacht herausfinden könnte. Denn so wie es scheint, hat er keine Ahnung mehr." Er warf dem Austauschschüler, der sich mit großen Augen im Saal umschaute, einen Blick zu, den ich nicht wirklich deuten konnte. "Und umso länger er in unserer Gegenwart ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich an dich erinnert."

"Und wenn es so wäre? Was würde denn dann schlimmes passieren?" gab ich vorsichtig zu bedenken. "Vielleicht könnten wir durch ihn ein bisschen mehr über den Pub und das kleine Dorf erfahren."

Abwartend sah ich ihn an und wartete darauf, dass er meinen, langsam im Kopf entstehenden Plan, zu Ende dachte.

"Und auch hinsichtlich auf die alte Fabrik." vollendete Len meine Überlegungen mit finsterer Miene.

"Bingo."

Ich spürte, wie Lens Daumen zärtlich über meinen Handrücken fuhr. Ein leises Lächeln schwebte über seine Züge.

"Ich kann nicht glauben, wie gerissen du manchmal sein kannst."

Ich grinste und fiel in den Applaus ein, der sich gerade im Saal erhob. Bänke quietschten, als die Schüler aufstanden und sich auf den Weg in ihre Klassenzimmer machten. Len erhob sich und steuerte auf den Reptilientisch zu. Ich ließ meinen Blick weiter durch den Saal schweifen und bemerkte plötzlich, dass sich vor und hinter der Saaltür kleine Grüppchen gebildet hatten, die nach einer Willkommensrede von Mrs. Roberts sonst nie dort standen. Schmunzelnd beäugte ich aus dem Augenwinkel die, größtenteils aus Mädchen bestehenden, Scharen.

Ich stand ebenfalls auf und machte mich auf den Weg zum Lehrertisch, wo meine Direktorin sich immer noch mit dem Eiskönig unterhielt. Währenddessen überlegte ich, dass es gar nicht mal so dumm war, Posten vor dem Ein- und Ausgang zu beziehen, wenn man einen nahen Blick auf Nevis werfen wollte, der ja irgendwann den Raum verlassen musste.

"Hier ist dein Stundenplan und ich werde dir jetzt deine- oh Sarina!" rief die Schulleiterin erfreut, als sie mich entdeckte. "Ich wollte dich gerade suchen."

Ich stieß eine Mischung aus Huster und ironischem Lachen hervor und lächelte gequält.

"Mr. Larsson, das ist Sarina McAllen. Sie ist unser dritter Alpha und von nun an Ihre Mitbewohnerin." Ich vernahm den angehauchten Stolz, als Mrs. Roberts meinen Namen aussprach, wusste aber nicht, was es zu bedeuten hatte.

"Hey." sagte ich unsicher und bemühte mich, dass meine Stimme nicht brach. Mir war ganz schlecht.

"Hallo, freut mich, dich kennenzulernen." Der Eiskönig nickte mir respektvoll zu.

Mir fiel auf, dass er im Moment deutlich höflicher war, als damals im Hinterhof des Pubs und musste bei dieser kleinen Entdeckung ein Grinsen unterdrücken.

"Das gebe ich gern zurück." antwortete ich und wandte mich dann an Mrs. Roberts. "Ich würde ihn kurz zu Len und Cody bringen, die ihm dann mit seinem Gepäck helfen. Ich muss noch einmal zum Spind und in die Bibliothek. Das Buch, das Sie mir empfohlen hatten, war leider in den Ferien ausgeliehen. Ich würde Mrs. Bristow noch einmal fragen, ob es jetzt wieder da ist."

Die Direktorin nickte zustimmend.

"Ich sehe euch beide in einer halben Stunde im Klassenzimmer?"

"Natürlich, bis dann."

Meine Schulleiterin schnipste mit den Fingern und verschwand. Verblüfft schaute Nevis auf die leere Stelle neben ihn, wo gerade noch vor einer Sekunde die Schulleiterin gestanden hatte.

"Wo ist sie hin?"

"Da." Ich zeigte auf eine Hintertür in der linken, hinteren Ecke des Saals. "Siehst du, wie die Tür sich öffnet? Mrs. Roberts nimmt gern die Abkürzung."

Die eisigen Augen des Austauschschülers begannen zu leuchten.

"Voll cool. Kannst du so etwas auch?"

Kichernd schüttelte ich den Kopf. Also wenn Nevis mal keine schlechte Laune hatte, war er schon recht niedlich. Trotzdem alledem war ich immer noch vorsichtig. Ich wollte nicht riskieren, dass er sich an mich erinnert, weswegen ich den Kopf leicht gesenkt hielt und den Blickkontakt mit ihm zu vermeiden suchte.

"Nein. Mrs. Roberts besitzt ein Talent für Tarnungsmagie. Ich glaube, dass selbst als Alpha das eine seltene Gabe ist."

"Und was kannst du so?"

Wir setzten uns in Bewegung und steuerten auf Len und Cody zu, die sich angeregt miteinander unterhielten. Meine Alarmglocken begannen zu schrillen.

"Keine Ahnung. Meine Fähigkeiten sind noch nicht ausgereift. -Hey, Jungs!"

Die Beiden blickten auf und ich bedeutete ihnen mit einem Augenrollen, dass sie nun für Eisauge zuständig waren.

"Kümmert ihr euch um ihn?" An meinen Freund gewandt sagte ich: "Ich muss noch einmal in die Bibliothek und zum Spind. Deine Tante erwartet uns in einer halben Stunde im Studienraum. Ist das okay?"

"Ja, geht klar. Wir beeilen uns. Bis dann."

"Bis gleich." Ich stellte mich auf Zehenspitzen und gab ihm, ohne zu überlegen, einen Kuss auf die Wange. Dass die Augenbrauen von Cody fast unter seinem Haaransatz verschwanden, machte mir nichts aus, und so rauschte ich aus dem Saal in Richtung Bibliothek.

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆

Eine Viertelstunde später stapfte ich mit einer Dose Keksen und dem gewünschten Buch wieder hinaus. Mrs. Bristow war immer sehr erfreut, wenn ich mal ab und zu hereinschneite, um mich mit ihr über alte Bücher und den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen. Es hatte sich mittlerweile zu einer Gewohnheit entwickelt, dass sie mir jetzt jedes Mal eine heiße Tasse Tee machte und die Keksdose hervorholte.
Doch dieses Mal konnten wir uns nur kurz unterhalten, da ich nicht zu spät zum Unterricht kommen durfte und vorher noch zum Schließfach musste.

Gedankenverloren blätterte ich in dem neu erworbenen Werk, welches von Greifen und anderen mystischem Kreaturen handelte, und wäre dabei fast in einen anderen Schüler gerannt.
"Sorry," murmelte ich zerstreut und wollte schon weiterlaufen.
"Oh Sarina!"
Ich sah bei der bekannten Stimme auf.
"Tai." erfreut lächelte ich. Der Asiate grinste mich an.
"Viel beschäftigt unterwegs?"
Ich lachte.
"Sieht wohl so aus. Ich muss kurz zum Spind."
"Da muss ich auch hin."
"Super. Dann können wir zusammen gehen."
Er nickte und wir setzten unseren Weg schlendernd fort.
"Und? Wie geht's dir?" fragte ich und stopfte währenddessen das ausgeliehene Buch in meine Tasche.

Der Tiger zuckte mit den Schultern.

"Es geht, um ehrlich zu sein. Die Ferien waren irgendwie sehr . . ." Er suchte nach einem passenden Wort. "nervenauftreibend."

"Wieso das denn?" erkundigte ich mich interessiert und nahm die erste Treppenstufe in Angriff. Tai seufzte erschöpft.

"Es war das erste Weihnachten, das Dianas und meine Familie zusammen gefeiert haben."

"Ah." sagte ich nur und mir ging ein Licht auf. Jetzt konnte ich es mir vorstellen, wieso er so mitgenommen war.

"Ich sage mal so, es gab die eine oder andere Meinungsverschiedenheit zwischen uns, die nicht gerade zum Wohl der feierlichen Stimmung in unserem Haus beigetragen hat." klärte Tai mich auf und ich musste mich zusammenreißen, dass meine Mundwinkel nicht zu zucken begannen.

"Na ja, aber zum Ende hin, hatte ich eine ähm," er lief rot an. "Unterhaltung mit ihr, wo ich naja . . . nicht gedacht hätte, dass sie so ähm, . . ." Der Rest ging in seinem Genuschel unter.

Ich hob verwirrt die Hand und er verstummte.

"Ist schon in Ordnung, Tai." lächelte ich beruhigend. "Du musst mir das nicht erzählen. Ich sehe, dass es dir unangenehm ist."

Der Asiate lächelte erleichtert.

"Aber kommst du jetzt gut mit Blon-" Ich räusperte mich. "Diana zurecht?"
Tai nickte.
"Jedenfalls besser, als vor den Ferien."
Mittlerweile waren wir an meinem Spind angekommen und der Tiger lief noch ein paar Reihen weiter, um zu seinem zu gelangen.
Schnell packte ich mein Mathe- und Fabelkundebuch aus, und mein Bio-, Magiekunde- und Geschichtsbuch in meine Tasche. Ich war gerade wieder dabei, die Tür zu schließen, da stand Tai schon wieder neben mir.
"Das ging aber schnell." bemerkte ich anerkennend.
Er zuckte die Schultern.
"Hab erste Stunde Waffentraining. Da brauche ich nicht so viel."
"Verstehe."
Zwei Mädchen liefen gerade kichernd an uns vorbei.

"Da hat Len aber eine ziemliche Konkurrenz bekommen, denkst du nicht?" meinte die eine leise, während die andere zustimmend nickte und ihrer Freundin einen verschwörerischen Blick zuwarf. "Dabei dachte ich, dass sich Sarina schon für ihn entschieden hat. Doch da jetzt noch ein gutaussehender Typ mit ihr unter einem Dach wohnt, gerät ihre Entscheidung vielleicht ins Wanken?" Die Hoffnung, die in den Augen der beiden erschien, verpuffte auf der Stelle, als sie meinen wütenden Blick bemerkten. Anscheinend hatten sie nicht damit gerechnet, mich hier zu sehen.

Die Mädchen zogen die Köpfe ein und eilten eilig an uns vorüber.

Ich schnaubte abfällig.

"Sowas Dummes habe ich ja noch nie gehört!" murmelte ich aufgebracht.

"Manchen Leuten fehlen einfach ein paar Gehirnzellen." sagte Tai kopfschüttelnd. "Als ob sich deine Gefühle verändern würden, nur weil ein gutaussehender Kerl in den Zimmer neben dir schläft."

Ich erstarrte.

"W-wie meinst du das?" fragte ich auffällig unbeteiligt und tat so, als würde ich angestrengt den Fußboden begutachten.

"Na ja," druckste Tai herum und schien sich gerade zu überlegen, ob er wirklich das sagen sollte, was er sagen wollte. "ich weiß nicht. Ich dachte mir nur so, dass ihr ziemlich vertraut wirkt. Fast so, als wäret ihr zusammen."

Wir setzten uns wieder in Bewegung.

"Zusammen? Nein, wir doch nicht!" platzte es hysterisch in drei Oktaven höher als normal aus mir heraus. "Wie kommst du denn darauf?"

Der Tiger zuckte nur mit den Schultern und ich musste mich beherrschen, nicht rot anzulaufen.

Themawechsel! Sofort!

"Äh, genau." brabbelte ich hektisch. "Was denkst du über Nevis?"

Ich wusste nicht, warum. Aber aus irgendeinem Grund machte diese Frage wiederum Tai ein wenig unruhig.

"Er ist . . . nett?" probierte er es vorsichtig und warf mir einen Seitenblick zu.

"Du kennst ihn doch gar nicht." Verdutzt sah ich ihn an und beobachtete, wie sich seine Wangen rosa verfärbten.

"Äh-"

Ich unterbrach ihn. "Ich meinte eigentlich, was du darüber denkst, dass er plötzlich auf die Akademie geht und dass er sich scheinbar an nichts erinnern kann."

"Ooh." machte der Asiate und klang dabei so, als würde er endlich Mathe verstehen. Er dachte kurz darüber nach.

"Es kann uns einerseits einen Vorteil verschaffen, wenn wir mehr über Lutumy herausfinden wollen. Andererseits wissen wir nicht, auf wessen Seite er steht. Er könnte uns genauso gut verpfeifen."

"Genau dasselbe habe ich auch schon in etwa vermutet." überlegte ich leise und blieb stehen, da ich an dem Gang angelangt war, in dem mein Klassenzimmer lag. "Wir sollten uns alle mal zusammensetzen und uns etwas überlegen, wie wir geschickt an diese Sache herangehen könnten."

"Ja, ich denke das wäre das Beste." Tai wandte sich zum Gehen. "Schicke einfach eine SMS. Wir kriegen das schon geregelt."

Er hob zum Abschied die Hand und ich winkte zurück.

"Bis später!" Damit entfernte er sich langsam pfeifend.

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆

"Len, ich diskutiere das nicht länger mit dir. Nevis bleibt, wo er ist." Der eisige Tonfall meiner Direktorin schlug mir entgegen, als ich die Tür zum Studienzimmer öffnete. Der Doppelklang, der in ihrer Stimme mitschwang, bereitete mir eine Gänsehaut, selbst wenn ich ein Alpha und das Wort nicht an mich gerichtet war.

Mein Mitbewohner hatte demonstrativ die Arme vor der Brust verschränkt, die Lippen fest aufeinandergepresst und versuchte gerade seine Tante mit Blicken zu erdolchen.

Ich glitt kommentarlos auf meinen Platz und sagte nichts zu dieser heiklen Situation. Ich hatte keine Lust, zwischen zwei Fronten zu geraten, die mit geballter Ladung an Argumenten übereinander herfallen und mich dabei niedermetzeln würden.

"So, wenn der Herr sich dann wieder beruhigt hat, könnten wir dann bitte im Biologiebuch die Seite 235 aufschlagen? Wir waren mit der Zellbiologie noch nicht ganz fertig." bestimmte Mrs. Roberts und meinem Artgenossen blieb nichts anderes übrig, als sich murrend neben mich an sein Pult fallen zu lassen.

Gegen zwölf Uhr endete der theoretische Teil des Tages und Len und ich packten gerade unsere Sachen zusammen, um gemeinsam im Großen Saal zu Mittag zu essen, da fiel mir etwas ein. Ich wandte mich an meinen Freund.

"Len, geh schon mal vor. Ich komme gleich nach."

"Ist alles in Ordnung?" Er runzelte besorgt die Stirn und ignorierte seine Tante, die am Lehrertisch ebenso überrascht aufsah.

"Ja, ich muss nur noch etwas nachfragen, was ich nicht ganz verstanden habe." Ich zwinkerte ihm zu. "Du kannst ja schon mal eine Schüssel Karamellpudding für mich reservieren. Ich habe gehört, der ist schnell weg."

"Und wir wollen ja nicht, dass hier jemand ungemütlich wird." Len blinzelte mir grinsend zu, beugte sich vor, gab mir einen schnellen Kuss auf den Mund und verließ dann albern kapitulierend den Raum.

Ich sah ihm dämlich lächelnd hinterher.

Er ist so ein Spinner.

Mrs. Roberts räusperte sich und katapultierte mich so aus meinen Tagträumen zurück in die Realität.

"Es hat also endlich geklappt?" Sie stand auf und lehnte sich mir gegenüber an Lens Pult.

"Was heißt denn endlich?" murmelte ich leise und konnte nicht verhindern, dass meine Ohren zu glühen begannen.

Meine Mentorin zuckte scheinheilig mit den Schultern.

"Ich dachte mir schon seit unserem letzten Gespräch, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde, bis ihr ein Paar werdet." Dann machte sie große Augen. "Aber, dass es so lange dauern würde, hätte ich nicht erwartet."

Ich verschränkte grimmig die Arme vor der Brust.

"Es lag vielleicht auch teilweise an diesem Gespräch damals. Sie haben mich ganz schön durcheinander gebracht, mit Ihren verworrenen Andeutungen." Ich bemerkte den trotzigen Ton, den meine Stimme angenommen hatte und ich musste mich daran erinnern, dass Mrs. Roberts immer noch meine Mentorin und Lehrerin, und nicht eine meiner besten Freundinnen war. Ihr glockenklares Lachen erfüllte den Raum und räusperte ich mich. Schnell kam ich auf den Ursprung zurück, wegen dem ich mich eigentlich noch hier befand, anstatt mit Len zusammen Karamellpudding in mich hineinzustopfen.

"Ich wollte Sie fragen, wieso Nevis bei uns wohnt und nicht im Säugetierhaus oder so. Ich frage nicht, weil ich es schlicht und einfach nicht möchte, so wie Len, der ihn am liebsten am Kragen packen und höchstpersönlich aus dem Haus befördern würde. Sondern ich frage, weil ich den Grund wissen möchte. Den wahren Grund."

Meiner Schulleiterin war mittlerweile klar, dass ich nicht länger geblieben war, um mit ihr über eine Aufgabe zu sprechen, die ich nicht verstanden hatte. Sie richtete sich deshalb ein Stück auf und sah mir ernst in die Augen.

"Nevis ist aus dem Grund in eurer Haus eingeteilt, damit ihr ein wenig Acht auf ihn habt. Ich stehe bereits seit einigen Jahren in Kontakt zu seinem Onkel und die beiden gehen schon seit gefühlten Ewigkeiten durch die Hölle. Ich würde mir wünschen, dass ihr den Jungen im Auge behaltet, damit er keinen Unsinn macht, okay?" Ihre Stimme wurde zum Ende hin immer sanfter. "Ich wollte Len das nicht erzählen, da er sich nicht unnötige Sorgen machen soll. Nevis Vergangenheit ist geprägt von Zwischenstößen mit Werwölfen und ähnlichen, nicht gut gesinnten, Kreaturen."

Sie drehte mir den Rücken zu und glitt Richtung Fenster. Ihr Blick lag auf den hohen Gipfeln der Tannen, die dicht aneinandergedrängt den Waldrand markierten. Die schwere Last des gefallenen Schnees ließ ihre Äste in einem ungesunden, gebogenen Zustand nach unten hängen.

"Er wird immer so schnell misstrauisch." lachte sie leise und zärtlich und es schien, als spräche sie mehr zu sich selber, anstatt mit mir. "Wenn er das hören würde, was ich dir hier gerade anvertraue, wird er denken, dass Mr. Larsson durch die Berührung des Bösen eine dunkle Seite entwickelt hat und man ihm nicht trauen kann."

Verwundert spitzte ich die Ohren.

Das war mir neu.

Klar, Len war nicht immer gerade positiv auf neue Leute und Veränderungen zu sprechen, aber dass er etwas annahm, was er im Voraus gar nicht wissen konnte, wie zum Beispiel, ob ein Mensch gute oder böse Absichten hatte, passte nicht so ganz in das Bild, das ich bis jetzt von ihm hatte.

Mrs. Roberts zuckte derweil mit den Schultern.

"Ich kann ihm es nicht verübeln. Seine Kindheit war nicht sehr prickelnd, wie du vielleicht jetzt weißt."

Ich nickte zustimmend, was sie aber nicht sehen konnte.

"Sicherlich ist es manchmal von Vorteil, Angelegenheiten mit Misstrauen und disziplinierter Vorsicht anzugehen. Doch manchmal steht man sich dadurch selbst im Weg."

Sie seufzte.

"Wie auch immer. Ich hoffe," Die Direktorin drehte sich lächelnd zu mir um. Doch irgendetwas störte mich daran. Nur konnte ich nicht sagen, was es war. "dass ich dir die Frage beantworten konnte."

Ich schulterte meine Schultasche und nickte halbherzig. Auch, wenn sie mir einen triftigen Grund geliefert hatte, konnte ich nicht das Gefühl abschütteln, dass da noch etwas größeres, dunkleres war, als meine Mentorin zugab.

Doch fürs Erste reichte die Auskunft und ich konnte mich endlich dem Nachtisch in der Kantine widmen.

"Sarina," sagte Mrs. Roberts eindringlich, als ich gerade dabei war, zu gehen. "ich möchte bitte, dass dieses Gespräch diesen Raum niemals verlässt, in Ordnung? Len wird es zwar ohnehin irgendwann erfahren, aber dann durch mich. Bist du damit einverstanden?"

Ich musterte ihren besorgten Gesichtsausdruck für ein paar Sekunden und nickte schließlich. Auf die Bestätigung meinerseits auf ihre Bitte hin, schien für einen kurzen Augenblick eine Last von den Schultern der Direktorin zu fallen.

"Wir sehen uns nachher in der Trainingshalle." verabschiedete ich mich noch und drehte mich nun endlich zur Tür um. Bemüht leise schloss ich sie hinter mir und machte mich langsam grübelnd auf den Weg zum Großen Saal.

Und plötzlich fiel mir ein, was mich an Mrs. Roberts so gestört hat.

Ihr, sonst so herzliches Lächeln, hatte ihre bernsteinfarbenen Augen nicht erreicht. Das fröhliche Funkeln war nicht entflammt, das gewöhnlich unter der Oberfläche sprühte. Stattdessen hatten die Augen abwesend und starr gewirkt.

Irgendetwas bereitete meiner Schulleiterin Sorgen und ich kam zu dem Entschluss, dass ich alles daransetzen würde, um herauszufinden, was es war.

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Hey ho, Leute!

Guten Abend, erst einmal xD

Ich melde mich nach einer endlosen Schreibkrise wieder hier zurück, jeeej!

So, was haltet ihr von dem Kapitel?

Wer hatte denn an den guten alten Eiskönig in der Rolle des Austauschschülers gedacht?

Und wer an unseren lieben Eddie Cullers? (ganz ehrlich, mir ist erst im Nachhinein, als ich die Kommentare gelesen habe, aufgefallen, dass er ja auch noch eine Variante gewesen wäre ^^')

Und bevor jetzt alle anfangen zu schreien: Aber der Eiskönig hatte doch schwarze Haare ????!!!

!ABWARTEN!

Die Cherry wird das noch aufklären...

Was denkt ihr, worüber Tai und Diana gesprochen habe könnten, dass die beiden sich nun besser verstehen?

Und was denkt ihr, bedrückt unsere liebe Mrs. Roberts?

Bin auf Vorschläge gespannt ;)

Dann so wie immer: Meinungen, konstruktive Kritik, Wünsche, Verbesserungsvorschläge etc. sind immer willkommen!

Euch noch eine schönen Abend <3

Cherry

PS: Mein #Malec-Herz ist in dieser wöchentlichen Folge (2x15) kollabiert... Aber dafür haben sich die letzten zwei Wochen Pause auf jeden Fall gelohnt ^^

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