Erinnere dich!
Ich bestand darauf, dass sich unser Austauschschüler unbedingt setzen sollte, bevor hier noch irgendwer irgendwie irgendetwas anfangen konnte zu erzählen. Nachdem jeder noch einen Kaffee oder einen Tee in die Hand gedrückt bekommen hatte, ließ ich mich neben Nevis auf der Couch nieder. Die anderen verteilten sich auf die zwei Sessel, hockten sich auf den Boden oder lehnten sich an Wand oder Türrahmen.
Ich schaute noch einmal kurz zu Len hinüber, der sich mit verschränkten Armen neben dem Fernseher an die Wand gestellt hatte. Er nickte mir ermutigend zu und überließ mir somit das Reden.
Ich holte tief Luft und drehte meinen Kopf in Nevis' Richtung.
Er hatte die Stirn gerunzelt und die Verwirrung stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben.
Was er wohl denkt, was hier vor sich geht?
Noch ein letztes, zögerndes Lächeln, bevor ich zum Erzählen ansetzte.
Ich begann bei Rubys Entführung, schilderte meine Träume, beschrieb die Suche nach dem richtigen Gebräu, das dann zu der leuchtenden Spur wurde. Erzählte, dass diese dann vor der verlassenen Fabrik endete und von Lens Misstrauen dem verfallenen Gelände gegenüber. Dann berichtete ich von der Begegnung mit ihm, wie wir ihn niedergestreckt hatten und schließlich endete ich bei der Befreiung Rubys und der Flucht aus dem Weinkeller. Den Kampf mit dem Werwolf verschwieg ich absichtlich und ging auch nicht näher auf die Träume ein.
Eisauge hatte die ganze Zeit über still zugehört und sich nicht gerührt. Als meine Stimme im Raum verklungen war, herrschte für einen kurzen Moment bedrücktes Schweigen. Alle warteten gespannt auf die Reaktion des Eiskönigs.
„Ihr habt was?" rief Nevis nach einigen Augenblicken aus und starrte fassungslos in unsere Runde.
„Dich niedergeschlagen." wiederholte David leicht genervt und wedelte nachlässig mit einer Hand in der Luft herum.
„Ja, aber warum?" Die blauen Augen waren geweitet und Nevis' Gesicht hatte ungefähr den gleichen Farbton, wie seine schneeweißen Haare.
„Wie schon gesagt," knurrte Len. „damit wir die Schlüssel nehmen und Ruby befreien konnten."
„Und da fiel euch nichts Besseres ein, als mir eins überzuziehen, die Schlüssel zu klauen-
„borgen." verbesserte David. „Wir haben sie geborgt."
Der Eiskönig schnaubte abfällig.
„und mich dann auf einer Bank liegen zu lassen?"
„Ja." bestätigten mehrere meiner Freunde und auch ich nickte mit dem Kopf.
„Na ja, und als wir wieder zurückkamen, warst du schon wieder weg." gab Emily ihm unschuldig zu bedenken.
Nevis gab eine Mischung aus Lachen und halben Weinen von sich.
„Das ist ja beruhigend."
Ich legte ihm zögernd eine Hand auf die Schulter.
„Tut uns leid, wir wollten das wirklich nicht. Aber sonst blieb uns keine andere Möglichkeit, an die Schlüssel zu gelangen." Eisauge schüttelte die Hand ab. „Und wir wollten es dir auch schon früher sagen, aber wussten nicht, ob wir dir vertrauen können."
„Wissen wir eigentlich immer noch nicht." brummte Len verdrießlich. Ich bedeutete ihm mit einem Augenrollen, still zu sein.
Nevis zuckte mit den Schultern.
„Das erklärt wenigstens, wieso ich neulich so ein seltsames Gefühl hatte, als ich dich angesehen habe, Sarina.
Ich warf meinem Freund einen triumphierenden Blick zu.
Von wegen, Nevis steht auf mich!
"Trotzdem, wieso kann ich mich daran nicht erinnern? Selbst als ich Sarina hier in der Akademie gesehen habe, ist mir nichts an ihr bekannt vorgekommen."
In einer verzweifelten Geste fasste sich der Eiskönig an den Hinterkopf.
"Schon mal was von Amnesie gehört?" meldete sich eine sanfte Stimme zu Wort. Tai stieß sich vom Türrahmen ab, trat einen Schritt vor und vergrub seine Hände tief in den Taschen seiner ausgefransten Jeans.
Nevis starrte den Asiaten nur mit großen Augen an und schüttelte den Kopf.
"Nein, was ist das?" fragte ich gespannt und beugte mich vor.
"Mein Vater hat mir davon schon einmal erzählt. Amnesie bezeichnet so etwas wie eine Störung des Gedächtnisses. Es gibt verschiedene Arten der Amnesie. Zum Beispiel die rückwirkende und die vorwärtswirkende Amnesie. Zum einen kann die rückwirkende für den Zeitraum vor der Ursache des Gedächtnisverlustes eintreten, sodass die Erinnerungen vor der Amnesie einfach nicht mehr aufrufbar sind. Und bei der vorwärtswirkenden kann sie für den Zeitraum nach der Ursache des Gedächtnisverlustes eintreten, sodass die Erinnerung nach dem Auslöser des Schwundes einfach nicht behalten werden können. Es gibt noch weitere Ausführungen der Amnesie, aber über die weiß ich nicht wirklich etwas." Tai runzelte die Stirn. "Ich frage mich aber, welche Form du hast, Nevis. Ich meine, du kannst dich weder an die Zeit vor, noch nach dem Schlag auf den Hinterkopf richtig erinnern."
Eisauge wiegte den Kopf hin- und her.
"Das letzte, das ich weiß, ist, dass ich den Müll rausbringen wollte. Ich glaube, mein Chef war eingeschlafen, sodass das an mir hängen blieb."
"Hm." machte Tai.
"Was sind denn mögliche Ursachen einer Amnesie?" fragte Ruby. "Vielleicht kommen wir wenigstens da zu einem Ergebnis."
"Es gibt viele Möglichkeiten, durch die eine Amnesie eintreten kann." beantwortete der Tiger ihre Frage. "Zum Beispiel durch Schlaganfälle, einer Entzündung des Gehirns, Schädel-Hirn-Traumata oder" Tai fixierte Nevis mit seinen hellbraunen Augen. "Gehirnerschütterungen."
Der Austauschschüler verschluckte sich vor Schreck.
"Du meinst, ihr habt meinen Kopf so hart getroffen, dass ich eine Gehirnerschütterung erlitten und nun mein Gedächtnis verloren habe?"
"Ungefähr so." bestätigte Tai fröhlich und zog sich zufrieden wieder auf seinen Platz am Türrahmen zurück. Ich verzog mitleidig das Gesicht.
Der arme Nevis.
"Aber-" Der Austauschschüler stockte, setzte eine nachdenkliche Miene auf und murmelte ganz leise vor sich, sodass nur ich es hören konnte: "Da stimmt etwas nicht. Da muss noch etwas anderes sein. Wieso kann ich mich dann nicht an . . ."
Dann wurde er kreidebleich.
"Ist alles in Ordnung?" hakte ich besorgt nach.
"Hm, äh ja." Ich schien ihn aus irgendeiner anderen Welt gerissen zu haben. "Ich weiß jetzt nur nicht genau, was ihr von mir hören wollt." Ein hilfloses Schulterzucken seinerseits. "Und außerdem ist mir der Sinn dieses Treffens immer noch nicht ganz klar."
Mit angehaltenem Atem schaute ich zu meinem Artgenossen hinüber. Er verstand meine stumme Aufforderung, kam auf das Sofa zu und setzte sich neben mich.
„Der Sinn dieses Treffens" begann er, „ist einerseits die Wahrheit über den früheren Zusammenstoß mit dir und unsere Entschuldigung." Er senkte den Kopf. „Ich hoffe, du nimmst sie an. Es tut uns allen aufrichtig leid."
Eisauge blinzelte argwöhnisch.
„Wirklich allen?"
„Uns allen."
„Ja."
„Aber natürlich."
„Tut uns leid."
Meine Freunde sahen unseren Austauschschüler so ehrlich und reumütig an, dass es selbst mir das Herz zusammenzog.
„Siehst du?" sagte ich lächelnd.
Nevis räusperte sich.
„In Ordnung. Schon vergessen."
Erleichtertes Aufatmen füllte den Raum und ich musste an mich halten, um über das Wortspiel nicht zu lachen. Ein Blick in den Raum zeigte mir, dass mehrere meiner Freunde heimlich vor sich hin grinsten.
„Aber " erhob Len wieder die Stimme und richtete somit die Aufmerksamkeit wieder auf sich. „andererseits sind wir heute hier versammelt, weil wir ein paar Fragen an dich haben. Fragen über Lutumy."
Nevis wurde wieder ernst.
„Was wollt ihr wissen?" fragte er verkrampft. „Und vor allem, warum wollt ihr das wissen?"
„Ich weiß ja nicht, ob du genau zugehört hast, " meldete sich Cody ungehalten zu Wort. „aber unsere Freundin wurde entführt und in einen Keller gesperrt. Und da fragst du dich nicht, wer so etwas tun würde? Was ist das für ein Ort? Was für Leute leben da?"
Er war einen Schritt vorgetreten und seine Stimme erhob sich bedrohlich. Ich musterte ihn prüfend. Cody war sonst immer eher der Zurückhaltende. Dass er so aufbrauste, sah ihm gar nicht ähnlich.
Ich merkte, dass Len Anstalten machte, auszustehen, doch meine beste Freundin kam ihm zuvor.
„Hey, " Ruby erhob sich vom Boden und lief zu ihm hinüber. „ist schon in Ordnung."
Sie legte ihm beruhigend eine Hand auf die Brust.
Interessiert beobachtete ich das Geschehen. Durch die Berührung Rubys schien sich der Muskelprotz sichtlich zu entspannen und ich konnte nicht verhindern, eine leichte Bewunderung für meine Freundin zu empfinden. Mir fiel nicht zum ersten Mal auf, dass die beiden ein unglaublich starkes Gespann abgeben würden.
"Geht's wieder?" erkundigte sich Len gedämpft und Cody nickte. Er nahm Rubys Hand von seiner Brust und zog sie zu sich. Dann legte er sanft die Arme um die Taille meiner Freundin. Als ihr Blick meinem begegnete, überrollte mich ein Schwung kribbelnder Freude. Ich konnte förmlich spüren, wie glücklich Ruby über diese Geste war.
Ich grinste ihr verschwörerisch zu, wandte mich dann jedoch dem ernsteren Thema wieder zu.
"Also," sagte ich und schlug mit den Händen einmal tatkräftig auf meine Oberschenkel. "fangen wir an."
◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆
Zu meinem Missfallen bat Len Diana ein wenig näher an Nevis heran. Somit saß sie jetzt, anstatt von Len, neben mir auf der Couch, während der Alpha vor uns auf und ab lief.
"Ich weiß, dass du selbst dort nur gearbeitet hast und uns deswegen keine detailgenaue Hintergrundgeschichte zu dieser Stadt liefern kannst." sagte mein Artgenosse verständnisvoll. "Aber weißt du wenigstens, wer die Einwohner dort sind? Kennst du vielleicht jemanden näher?"
Eisauge stieß einen Schwall Luft aus und rieb sich über das Gesicht.
"Die einzigen Personen, die ich dort wirklich kenne, sind mein Onkel, der mittlerweile wieder auf Reisen ist, und der Wirt, für den ich gearbeitet habe. Aber er ist einer der wenigen Menschen, die dort leben und die meiste Zeit sturzbetrunken. Ich denke nicht, dass er mit der Entführung etwas zu tun hat." Der Austauschschüler setzte eine nachdenkliche Miene auf. "Und was die Geschichte Lutumys angeht . . . Die Stadt war früher von Menschen erbaut worden, doch als dann in der Mitte der 50er Jahre ein Feuer die Stadt verwüstete, verließen sie die meisten. Damals wurde Lutumy geradezu von Fabelwesen überrannt, und nach und nach wieder, so gut es eben ging, in Stand gebracht. Vereinzelt leben noch einige Menschen dort, die aber nicht einmal merken würden, wenn ihre Nachbarn sich vielleicht Höllenhunde als Haustiere halten." Als er meinen entsetzten Blick sah, fügt er schnell hinzu: "Keine Sorge, jeder weiß, dass das unmöglich ist. Ich wollte nur ein Beispiel geben."
"Warum merken die das denn nicht?" fragte Scarlet stirnrunzelnd.
Nevis bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick.
"Ich denke mal einfach, dass Menschen nur das sehen und bemerken, was sie sehen und bemerken wollen. Kleinigkeiten, wie der Geruch von Schwefel in jeder zweiten Küche der Stadt oder viel zu viele Männer mit unnatürlich roten oder gelben Augen, nehmen die meisten einfach nicht wahr."
Als der Austauschschüler die roten Augen erwähnte, zuckte ich kaum merklich zusammen. Doch genau diesen Anstoß hatte ich gebraucht. Das brachte mich nämlich zu meiner nächsten Frage.
"Was für Fabelwesen leben dort?" fragte ich zögernd und fürchtete mich gleichzeitig vor der Antwort.
"Hm," machte Eisauge und legte den Kopf schief. "Zwerge habe ich oft getroffen, ein paar Gnome, Metamorphen. Viele Hexen, drei, vier Luftgeister und eine Banshee."
"Keine Werwölfe?" hakte Len angespannt nach und Nevis versteifte sich ein wenig. Dann zuckte er die Schultern.
"Nicht unbedingt."
Ich sah zu Blondie hinüber, die ihre makellose Stirn in leichte Falten gelegt hatte. Fragend sah ich sie an, aber sie zuckte nur die Schultern und schüttelte leicht den Kopf.
"Was hat es mit der Fabrik auf sich, an der wir angekommen sind?" Mein Freund war mittlerweile stehen geblieben und schaute herausfordernd auf den Eiskönig hinab, als wollte er ihn zu einer logischen Erklärung zwingen.
"Soweit ich weiß, wurden dort in früheren Zeiten -den Zeiten der Menschen- illegale Experimente an Tieren betrieben."
Erschrockenes Schnappatmen im ganzen Raum. Plötzlich tuschelten alle miteinander und ich konnte das Entsetzen über diese Offenbarung bis in die kleinste Ecke meines Körpers spüren.
"Aber, nur um sicher zu gehen, doch nur an Tieren. Keine Metamorphen, oder?" hakte eine blasse Aria nach.
"Was heißt denn hier nur ?" protestierte Scarlet und somit war die große Diskussionsrunde eröffnet.
Jeder schien irgendein Argument oder einen Kommentar zu diesem Thema betragen zu müssen, sodass der Lautstärkepegel im Raum auf meine Ohren drückte. Die Stimmen meiner Freunde wurden immer schriller und lauter, desto länger sie versuchten, den jeweils anderen zu übertrumpfen.
Verzweifelt presste ich mir meinen Daumen und Zeigefinger an den Nasenrücken und atmete tief durch. Mein Kopf begann langsam zu dröhnen.
Ich spürte, wie es in mir zu kochen begann und auf einmal wurde mir ganz heiß.
"Seid ruhig!" blaffte ich laut und auf der Stelle verstummten alle Gespräche. Der Doppelklang in meiner Stimme füllte den kompletten Raum aus und jeder (außer natürlich Len) war gezwungen, meinem Befehl Folge zu leisten. "Bitte," wiederholte ich, diesmal etwas leiser. "seid einfach still."
Betreten schauten alle auf den Boden.
"Alles in Ordnung bei dir? " ertönte es plötzlich in meinem Kopf und ich nickte nur halb in Lens Richtung.
"Nevis," nahm ich den roten Faden wieder auf. "du wolltest etwas sagen."
Noch etwas benommen schüttelte der Austauschschüler den Kopf.
"Äh, ja. Natürlich. Um Scarlets Frage zu beantworten, ja. Die Experimente wurden hauptsächlich an Hunden, Katzen und Ratten durchgeführt."
"Deswegen die Futterdosen." murmelte Len vor sich hin und ich fragte mich, was er damit meinte. Als er meinen neugierigen Gesichtsausdruck bemerkte, setzte er zu einer Erklärung an.
"Damals auf dem Hof habe ich mich ein wenig umgesehen und bin auf einen Haufen verrosteter Katzen- und Hundefutterdosen gestoßen. Ich dachte da noch, dass die Fabrik diese vielleicht herstellen würde." Er schüttelte sich. "Dabei ist die eigentliche Verwendung viel erschreckender."
"Um noch mal auf die Einwohner zurückzukommen," warf Cody ungehalten ein. "fällt dir niemand ein, der Ruby entführt haben könnte? Oder jemand, der von dem Plan wusste und ihn unterstützt hat? Vielleicht auch die Namen der Wachen, von denen Ruby erzählt hat?"
Nevis schüttelte nur immer wieder den Kopf.
"Komm schon! Denk einfach noch einmal genau nach!" drängte Lens Kumpel weiter, aber Eisauge verneinte weiter. "Na los, dir muss doch irgendwer einfallen! Es kann doch nicht sein, dass du alles vergessen hast!"
Er brüllte fast und ich bemerkte, wie Nevis neben mir zu beben begann.
"Das reicht jetzt!" Der scharfe Ton der Stimme ließ uns alle herumfahren. Tai fixierte Cody mit feindselig zusammengekniffenen Augen. "Du erreichst damit gar nichts. So ein Verlust des Gedächtnisses ist nicht so einfach aufzuholen. Vielleicht hätte Nevis verwertbare Informationen gehabt, aber die Schuld, dass sie jetzt weg sind, liegt nicht bei ihm. Hättest du ihn nicht so hart getroffen, wüssten wir vielleicht mehr. Eventuell sind die Erinnerungen auch für immer verloren und dann wärst du der Grund!"
"Hey!" schritt Len ein und drängte sich zwischen die beiden Streitenden. "Du hast teilweise recht, Tai. Aber mit diesem gegenseitigen Schuldzuweisen erreichst du jetzt genauso wenig etwas. Lass es gut sein."
Ich sah, wie Len beide mit einem glühenden, warnenden Blick bedachte.
Es schien zu wirken.
Der Tiger entspannte sich und auch Cody schien viel ruhiger. Misstrauisch kniff ich die Augen zusammen.
Ich spürte erneut die eisige Macht, die von Len ausging und diesmal war ich mir sicher, dass er nicht die allgemeine Form der Willensübertragung genutzt hatte. Es schien, als würde im ganzen Wohnzimmer eine andere Atmosphäre herrschen.
Mit normaler Willensübertragung wäre so etwas nicht möglich.
Ich beschloss, dass ich heute Abend noch ein ernstes Wörtchen mit Len reden würde. Es ging nicht, dass er immer noch Geheimnisse vor mir hatte.
Da ich gerade in Gedanken bei Fähigkeiten war, fiel mir etwas ein.
Ich stand auf.
"Len, kommst du mal kurz?"
"Natürlich." Er warf seinem besten Freund und Tai noch einen mahnenden Blick zu und folgte mir dann in die Küche.
"Was ist los? Du wirkst so angespannt." Besorgt fuhr Lens Blick über meine Gesichtszüge.
"Mir geht's gut." winkte ich ab. "Aber ich hatte gerade einen Einfall. Ich weiß, dass sich Nevis anscheinend nicht bewusst daran erinnern kann, was in dieser Nacht geschehen ist. Aber vielleicht können wir ja die Erinnerungen auch auf eine andere Weise bekommen?"
"Du meinst, du willst ihn hypnotisieren und in Trance versetzen?"
Ich versetzte ihm einen leichten Schlag an den Oberarm.
"Natürlich nicht, du Idiot. Ich meine, ich könnte versuchen, an seiner Stelle den Abend noch einmal mitzuerleben."
"Du willst dich in seinen Kopf graben und nach den Erinnerungen suchen?" Der gehetzte Unterton in seiner Stimme entging mir nicht. "Weißt du überhaupt, was du da tust? Du hast doch noch keine Ahnung, wie deine Fähigkeit eigentlich überhaupt richtig funktioniert."
Ich verbiss mir den gemeinen Kommentar, der mir auf der Zunge lag und griff nach der Hand des jungen Alphas.
"Vertrau mir. Ich habe mir in der letzten Zeit viele Gedanken darüber gemacht und ich denke, ich weiß so ungefähr, wie es geht."
Len legte seine freie Hand auf unsere verschränkten Finger, sodass seine beiden Hände ganz meine Faust umschlossen. Ich hob den Kopf und sah entschlossen in seine smaragdgrünen Augen, die mich immer noch zweifelnd musterten.
"Ich schaffe das, Len. Lass mich einfach machen."
Er seufzte.
"Einverstanden. Sei aber vorsichtig."
Ich küsste ihn sanft.
"Bin ich."
Gemeinsam kehrten wir wieder ins Wohnzimmer zurück, wo wir auch schon neugierig erwartet wurden. Ich nahm wieder meinen Platz auf dem Sofa ein.
"Nevis," Mein Tonfall war ernst und angespannt. "ich hatte eine Idee, bei der wir vielleicht ein bisschen mehr Antworten bekommen könnten. Du musst aber dein Einverständnis dazu geben."
"Okay." sagte er langsam. "Was ist das für eine Idee?"
"Ich werde etwas bei dir versuchen, was mir schon häufiger passiert ist, aber ich nie wirklich kontrollieren konnte. Ich werde versuchen, deine Erinnerungen wieder ans Licht zu holen. Dazu muss ich mir aber -naja, wie soll ich es sagen- Zugang zu deinen Gedanken verschaffen. Keine Sorge-" sagte ich beruhigend, als ich den panischen Ausdruck in seinem Gesicht sah. "nur zu dieser einen Nacht. Geht das für dich in Ordnung?"
Der Eiskönig überlegte einen Moment und schnaufte einmal schwer.
"Ich denke, ich habe keine andere Wahl. Und da ich genauso gern wie ihr herausfinden möchte, was mit meinem Gedächtnis los ist, werde ich wohl oder übel zustimmen müssen."
Ich grinste fröhlich.
"Da liegst du vollkommen richtig."
Nevis brummte nur.
Ich versuchte (so gut es eben ging) die neugierigen Blicke meiner Freunde zu ignorieren und beugte mich zu ihm vor.
"Gibst du mir mal deine Hand?" fragte ich.
"Aber-" David unterbrach meinen Freund.
"Alter, lass sie machen. Sie wird dir schon nicht fremdgehen, während wir hier alle anwesend sind."
Ich verdrehte die Augen.
"Danke, David."
Nevis reichte mir seine linke Hand und ich nahm sie mit beiden Händen. Dann atmete ich tief aus.
"Okay," flüsterte ich. "versuche jetzt, an die Nacht zu denken. Erinnere dich an das, was du kannst. Versuche dir genau das ins Gedächtnis zu rufen, woran zu dich zuletzt erinnern kannst. Sehe es genau vor dir und erinnere dich an die Situation. Wie hast du gefühlt? Was hast du gesehen? Was hast du gerochen? Und was auch passiert, lass bitte nie meine Ha-"
Mit einem kräftigen Ruck wurde ich aus meinem Körper gerissen. Jedenfalls spürte ich ihn nicht mehr. Die bekannte Lähmung durchflutete mich bis in die letzte Zelle meines Körpers und die ersten Bilder tauchten vor meinem inneren Auge auf.
Die letzten Male wusste ich nicht genau, was geschah, weswegen ich voller Panik war und nicht darauf geachtet hatte, ob es nicht irgendein Muster in diesem wirren Strudel von Eindrücken gab. Da ich jetzt aber gezielt danach suchte, fiel mir dieses Muster auch auf.
In dem . . . Ding, in dem ich mich derzeitig befand, hatte ich einen Überblick auf nahezu jede einzelne Erinnerung in Nevis' Leben. Sie tauchten immer flackerhaft vor mir auf und warteten nur darauf, angeschaut zu werden. Es gab hell leuchtende, freundliche Erinnerungen, die anscheinend die guten waren und es gab die dunkleren, düsteren Erinnerungen, die wohl die etwas weniger guten waren. Leider gab es von den dunklen ziemlich viele. Und das machte mich ein wenig traurig.
Auch, wenn es mich in den Fingern juckte, mir doch eines der Bilder näher anzuschauen, wollte ich dem Eiskönig nicht seine Privatsphäre nehmen und suchte stattdessen gezielt nach der einen Nacht.
Da Nevis diese selbst aber nicht mehr abrufen konnte, glaubte ich nicht, dass ich hier fündig werden würde. Also wanderte ich in den etwas dunkleren Teil seines Gedächtnisses.
Ich wagte es nicht, mir die Erinnerungsfetzen hier näher anzuschauen, sondern hielt Ausschau nach etwas, was in etwa aussah wie der Hinterhof des Pubs.
Da! Da war doch etwas!
Vergraben unter einem Haufen von verzerrten Gesichtern, die mich angewidert anblickten, erkannte ich die bekannten Umrisse von Mülltonnen an einer Hauswand. Als das Bild wechselte, sah ich ein Mädchen (anscheinend war das ich), das in rasender Geschwindigkeit vor sich hin redete. Ich konzentrierte mich auf dieses Stück. Wenn ich Glück hatte, war in diesem Abschnitt der ganze vergessene Teil aus Nevis' Erinnerungen.
Aber irgendetwas stimmte nicht.
Als ich versuchte, den Abschnitt zu mir zu ziehen, wechselte das Szenario.
Nein, bitte nicht! dachte ich noch.
Doch es war zu spät.
◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆
„Larsson, aufstehen!"
Ich zuckte zusammen, als kräftig an meine Tür gehämmert wurde. Stöhnend richtete ich mich von der harten Pritsche auf, die provisorisch unter dem Dach aufgestellt worden war und mir mit einer ziemlich mitgenommenen Decke und einem ausgestopften Stoffbeutel, der schon einmal bessere Zeiten gesehen hatte, als Schlafplatz diente. Ich streckte verschlafen meine Glieder und gähnte einmal ausgiebig.
Während ich darauf achtete, mir auf dem Weg zu meinem Kleiderhaufen, der auf einem Schemel an der Tür stand, keine Splitter in die Füße zu ziehen, schrubbte ich mir meine Zähne und fuhr mir ein paar Mal mit meinen Fingern durch die Haare. Innerhalb von sechs Minuten und siebenundvierzig Sekunden stand ich unten hinter der Theke und putzte den Tresen.
Ein Ruck katapultierte mich zu einer anderen Szene. Plötzlich stand ich vor dem Wirt und einem muskelbepackten, schwarzhaarigen Mann, der mich mit glühenden Augen musterte.
„H-hör mal, Junge." Peete legte mir einen Arm über die Schultern, was bestimmt ziemlich komisch aussah, da ich fast zwei Köpfe größer war als er. Trotzdem konnte ich seine starke Fahne reichen. „D-der n-nette junge Ma-Mann da, hat misch um wat j-jebeten, a-a-aber ick hab grad wat zu tun. Wär toll, wenn du dit mach'n könntest!"
„Klar," sagt ich mit angehaltenem Atem. „worum geht's?"
Der Mann lächelte grimmig und entblößte eine Reihe schiefer, aber scharf aussehender Zähne.
„Wir haben da ein kleines Mädchen aufgegabelt, das ein wenig neben der Spur war." sagte er leise. Seine Stimme war heiser und rau. Ich spürte, wie sich Gänsehaut auf meinen Armen bildete.
Was ist das für ein Typ?
„Wir haben deinen Freund Peete hier gefragt, ob wir die Göre zum Abreagieren in euren Keller bringen können. In den letzten Ta-Stunden ist immer jemand da gewesen, um auf sie aufzupassen. Also, damit sie keinen Unsinn macht. Aber jetzt sind die meisten auf Patrouille und ich muss auch gleich los und meine Runde gehen. Du müsstest ihr nur etwas zu essen und zu trinken hinstellen. Nichts Aufwendiges. Wasser und ein wenig Brot genügt."
Ich biss fest meine Zähne zusammen.
„Warum lasst ihr sie nicht einfach gehen?"
„Damit sie auf sich allein gestellt durch die Gegend torkelt? Vergiss es! Wir lassen sie lieber ihren Rausch ausschlafen und schauen, ob sie dann jemand abholen wird."
Ein fieses Lächeln stahl sich auf die Lippen des Mannes und mir wurde übel. Irgendetwas stimmte hier nicht.
„Also, Kleiner, machst du es, oder nicht? Ich muss nämlich los."
„Ja. Ja, ich mache es." sagte ich und richtete mich ein wenig auf.
„Ey, das kitzelt." protestierte Peete.
Der unheimliche Muskelprotz vor uns runzelte ein wenig angewidert die Stirn und wandte sich zum Gehen.
„Tschüssi!" kicherte Peete und ich zerrte den unzurechnungsfähigen Wirt mit mir zurück in den Pub. Ich wollte nur so schnell wie möglich von diesem Kerl weg.
„Der sah ja witzig aus." krähte Peete und ich ließ ihn schwer seufzend auf einen Stuhl fallen.
„Warum hast du zugesagt, das arme Mädchen in den Keller sperren zu lassen? Wieso hast du ihr kein Zimmer angeboten?" Ich drehte mich aufgebracht zu ihm um.
„Der hat ma drehundert Pfund dafür jeboten, sie unten einsperr'n zu lass'n!" beschwerte sich der Wirt über meinen Tonfall und wurde urplötzlich von einem schweren Schluckauf geschüttelt.
Ich stöhnte entnervt, als kurz darauf sein Kopf nach vorn auf den Tisch knallte und er munter zu schnarchen begann.
Also machte ich mich erst einmal auf die Suche nach etwas essbaren, was schwer war, da die Lieferung mit Essen erst immer mittags kam.
Letztendlich fand ich in irgendwelchen Schubladen ein Brötchen von vor zwei Tagen und Marmelade, die morgen ablaufen würde. Zweifelnd musterte ich die klägliche Ausbeute. Na ja, besser als nichts.
Mit dem Essen in der Hand stieg ich in den Weinkeller hinunter und erreichte nach kurzer Zeit die hölzerne Tür. Ich lugte vorsichtig durch die Gitterstäbe.
Nichts.
Argwöhnisch nahm ich den Schlüssel vom Brett an der Seite und öffnete die undurchdringliche Barriere. Ich setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, um nur keinen Laut von mir zu geben.
Im dämmrigen Licht erkannte ich eine zarte Silhouette eines Mädchens, das zusammengekauert in der hintersten Ecke des Kellers vor sich hin schlummerte.
„Hallo?" fragte ich zögernd und stellte den Teller vor sie auf den Boden. „Ich bringe dein Essen. Wie geht's dir soweit?"
Keine Antwort.
Sie schien mich nicht zu hören.
Ich betrachtete das Mädchen genauer.
Sie sah nicht wirklich so aus, als hätte sie einen Kater und ich konnte auch keinen Alkoholgeruch wahrnehmen. Hier lief etwas gewaltig schief.
„Was zum-„ Mein Blick fiel auf die Fesseln, die sich um Handgelenke und Knöchel wanden.
„Was machst du hier noch, Junge?" Der scharfe Klang in Peetes Stimme ließ mich herumfahren. „Komm wieder nach oben. Der erste Gast ist da."
„W-was? Siehst du das nicht? Das Mädchen wird hier gefangen gehalten!" brüllte ich. „Warum tust du nichts dagegen?"
„Das ist nicht unsere Angelegenheit, Junge." sagte der Wirt angespannt. „Komm wieder nach oben."
„A-aber . . ."
„Ich sage es nicht noch einmal. Entweder du kommst, oder nicht. Wenn nicht, dann kannst du in den nächsten Wochen sehen, wo du bleibst." Die stahlgrauen Augen des älteren Mannes blickten mich klar an und ich hatte das Gefühl, dass Peete gar nicht so betrunken war, wie er immer vorgab.
Meine Schultern sanken.
„Gut so." Ein gezwungenes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „U-un jetze l-lass uns wieder hoch. Ick krieg nämlisch langsam wieder Jurst!"
Mit hängendem Kopf drängte ich mich an ihm vorbei.
„Hey, Junge." Auf dem Weg zurück legte mir der Wirt noch einmal die Hand auf die Schulter. „Ich sage dir das nur ein einziges Mal: Wer hier überleben will, muss kreativ und selbstsüchtig sein. Sieh zu, dass du so schnell wie möglich von hier verschwindest. Das ist nichts für dich." Dann legte er wieder seinen Arm in einer brüderlichen Geste um meinen Hals. „Und jetze, lass misch trink'n!"
Ein Ruck durchfuhr mich wieder.
Ich lag auf dem Rücken. Auf einer Bank.
Das Licht des Vollmondes ließ meine Haut geheimnisvoll leuchten. Fasziniert strich ich über meinen Arm.
Etwas pochte an meinem Hinterkopf. Automatisch fuhr meine Hand an die Stelle, wo es wehtat.
Autsch! Was ist denn da passiert?
Verwirrt runzelte ich die Stirn.
Ein Heulen, weit entfernt.
Mein Herz pochte.
„Stopp!" Der Ausruf holte mich zurück in die Wirklichkeit. Ich öffnete meine Augen und starrte in das entsetzte, bleiche Gesicht des Eiskönigs, der seine Hand aus meinem Klammergriff gerissen hatte. Ich konnte mein Spiegelbild in seinen Augen erkennen und somit sicher sagen, dass ich genauso schockiert war, wie er.
Alle meine Freunde waren vom Boden aufgesprungen, als sie Nevis' Schrei gehört hatten.
„Oh, Himmel! Ihr seid zurück." Ich drehte langsam meinen Kopf in die Richtung meines Artgenossen und sah die Erleichterung auf seinem Gesicht. „Ihr wart fast vierzig Minuten in so einer Art Stockstarre. Das war ziemlich unheimlich, glaub mir. Wir dachten schon, ihr kommt gar nicht mehr zurück. Aria wollte schon Sylvia informieren. Wie- was guckst du so eigenartig, Sarina? Habt ihr etwas herausgefunden?"
„Ihr solltet gehen." presste ich hervor. „Vor allem Ruby, Scarlet und Cody."
„Wieso?" brauste Cody auf. „Erzähl, was ist passiert?"
Ich sah fragend zu unserem Austauschschüler hinüber, der in sich zusammengesunken neben mir kauerte und anscheinend versuchte, das Gesehene zu verarbeiten.
„Na los, sag es ihnen schon." meinte er nur schwach. „Dann haben sie wirklich einen Grund, mich zu hassen."
Ich schüttelte den Kopf.
„Sag so etwas nicht."
„Sarina? Was ist passiert?" durchschnitt Lens fordernde Stimme meinen Beruhigungsversuch.
Ich schloss kurz die Augen, atmete tief durch und öffnete sie dann wieder.
„Nevis wusste von der Gefangenschaft von Ruby. Er hat ihr das Marmeladenbrötchen an dem einen Morgen gebracht. Er wusste es. Aber er hat nichts dagegen unternommen."
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Hey ho, Leute!
Ich bin zurück mit einem neuen Kapitel ^^
Pünktlich zum Schulbeginn (jedenfalls in Berlin xD)
Mann, ich dachte erst, das wird mal wieder ein total langweiliges Laberkapitel, aber irgendwie kamen mir dann spontan ein paar Ideen und siehe da... xD
Tja, wie werden wohl unsere Freunde im nächsten Kapitel darauf reagieren? Vermutungen?
Was haltet ihr von dem Verhältnis zwischen Cody und Ruby?
Was denkt ihr über Sarinas kleinen Machtausbruch? Unser Mädchen mausert sich langsam zum Alpha, richtig? xD
Um wen es sich bei dem schwarzhaarigen Typ handelt, wisst ihr, oder? (ach ja, und es ist nicht Tyler x))
Was denkt ihr über Peete?
Denkt ihr, Nevis hätte trotzdem etwas tun können, als er von Ruby erfahren hat? Ist seine Handlung, einfach nichts zu tun, gerechtfertigt?
Bin gespannt auf eure Antworten ^^
Sooo, ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen.
Meinungen, konstruktive Kritik, Wünsche, Verbesserungsvorschläge etc. sind immer willkommen.
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und für alle Schulstarter morgen einen schönen ersten Schultag!
LG<3
Eure Cherry
PS: Ich bin Wikipedia für dieses Kapitel zu großem Dank verpflichtet xD Ohne, hätte ich es nicht auf die Reihe bekommen. Ach ja, wenn ihr das mit der Amnesie noch nicht ganz verstanden habt, sagt es ruhig. Ich werde schauen, ob ich das dann noch irgendwie umschreiben kann ;)
PPS: Hatte eigentlich überlegt, nach dem Erinnerungsteil in Nevis' Gedächtnis einen Cut zu setzen, aber ich war gerade so schön drin und wollte auch nicht so gemein sein (nicht, dass dieser Cut weniger gemein wäre xD), außerdem wäre das dann mit der Einteilung für's nächste Kapitel nicht mehr hingekommen, also habe ich weiter geschrieben... Herausgekommen ist ein Kapitel mit der Länge von über 4600 Wörtern... Ich glaube, meine Finger bluten xD (Oh Mann, bin ich dramatisch *augenrollen*)
PPPS: FÜNF.VERDAMMTE.MONATE!!! (Shadowhunters-Anhänger wissen, wovon ich rede... Lasst uns unser Leid teilen)
Oke. Reicht. Bis dann, Leute <3
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