Mein. Name. Ist. Sirius!
James stieß die Faust in die Luft, gepaart mit einem inbrünstigem Siegesschrei, in dem Sirius mit einstimmte. Sie hatten es geschafft! In ihren Händen hielten sie ihren Brief, ihre Abschlussnoten. Besser als erwartet hatten sie abgeschnitten.
"Das müssen wir feiern!", rief James glücklich aus. Vergessen waren die Gefahren, die dort draußen auf sie lauerten, vergessen die Zeit, in der sie lebten. "Wurmschwanz! Moony!" Mit diesen Worten lief Sirius aus der Küche der Potters, um die noch fehlenden Rumtreiber zusammen zu trommeln. Sie hatten es sich vorerst im Hautquartier des Ordens niedergelassen, während Lily vorerst bei ihrer Freundin untergekommen war. James hatte darauf bestanden, dass seine Freundin ebenfalls blieb, doch sie hatte etwas von Anstand gefaselt und das Angebot angenommen vorerst bei Kate zu wohnen.
Lily Evans, seine Freundin ... James schritt durch die Küche, sein Grinsen hatte sich verändert. Glücklich stieg er die Treppen zu seinem Zimmer hinauf. Seine Beine fühlten sich federleicht an, es war, als würde er schweben. Einzig das Knarren der Stufen erinnerte ihn daran, dass seine Füße noch den Boden berührten. Sein Herz schlug Purzelbäume, während er die schwere Tür zu seinem Zimmer aufstieß und zu seinem Nachttisch ging. Das große Federbett ignorierend, öffnete er die Schublade, nahm eine kleine Schachtel heraus und öffnete sie. Ein silberner Ring schimmerte ihm entgegen, in der Fassung war ein kleiner Rubin eingearbeitet. Mit dem Daumen strich er über den Stein. Der Rubin war perfekt gewesen. Er erinnerte nicht nur an Lilys rotem Haar, sondern auch daran, dass sie das Haus Gryffindor besucht hatte. James musste zugeben, dass er Probleme gehabt hatte, sich zwischen einem Rubin und einem Smaragd zu entscheiden, doch nun fühlte es sich richtig an. Wäre Lily eine Slytherin gewesen, wäre es vermutlich eher der Smaragd geworden ...
"Ja! Oh mein Gott, Ja!", hallte Sirius' Stimme durch das Zimmer. Sofort ließ James die Schachtel zu schnellen und wieder in seiner Nachttischschublade verschwinden. "Oh James!", äffte Sirius Lilys Stimme nach, fasste sich ans Herz, "Du machst mich ja sooooo glücklich!" - "Halt die Klappe", nuschelte James und schlug Sirius mit dem Handrücken auf den Oberarm. Tatze war sein bester Freund und für jeden Mist zu gebrauchen, doch solch sentimentale Dinge besprach er lieber mit Remus, der sich lässig an den Türrahmen lehnte. "Sie wird ja sagen", bestätigte dieser nickend. James Kragen fühlte sich an als wolle er ihn erwürgen. "Wenn nicht?", fragte James unsicher, was ein bellendes Lachen hinter ihm auslöste. "Himmel, Prongs! Du hast ihr Jahre hinterher geschmachtet. Wenn sie jetzt nicht ja sagt, werde ich persönlich ihr einen Fluch an den Hals jagen." Ein heiseres Lachen war seine Antwort. Das Thema war ihm sichtlich unangenehm. James' Zeigefinger versuchte seinen Kragen zu erweitern. Lediglich Peter stand schweigend dort, machte keine Anstalten irgendetwas zu sagen.
"Er macht wenigstens den nächsten Schritt und traut sich, was man von dir nicht gerade sagen kann", erwiderte Remus und klopfte James freundschaftlich aufmunternd auf den Rücken. "Wir brauchen sowas nicht!", gab Sirius bestimmend zurück, woraufhin Peter sich dann doch endlich regte. Ein verdächtiges Husten entkam seinem Mund. James Lippen formten sich zu einem Grinsen. Endlich hörte er auf seinen Kragen zu befingern, als er sich zu Sirius umdrehte. "Nee, ihr doch nicht!", rief er belustigt aus, "ihr probiert eher aus, ob das Bett ein geeignetes Quidditchfeld abgibt." - "Oder mein Bett", stöhnte Peter wehleidig auf, was Remus mit "Naja, die Besenkammer schien auch geeignet zu sein" quittierte. Nun war es an Sirius puterrot anzulaufen. "Und was ist mit dir?" Sirius wandte sich an Remus, der beschwichtigend die Hände hob. James stellte sich zwischen seinen Freunden, griff Sirius am Arm, ehe er ausrief: "Also, was ist nun mit der Feier?"
Die vier Freunde stürmten die Treppe hinunter. Ihre Umhänge ließen sie an der Garderobe. Trotz der Dementoren, die sich gelegentlich in diese Gegend verirrten, waren es heiße Julitage, die nur in der Nacht für etwas Abkühlung sorgten. Gerade deshalb hatten sie kurze Shorts und lockere Hemden an, verzichteten auf Krawatten - sie waren schließlich keine Schulkinder mehr.
Während des Weges alberten sie herum schubsten sich, lachten und spannen sich James' Antrag zurecht. Von Kerzenschein zum Mondschein (wobei letzteres wegen "Remus' pelzigem Problem" schnell verworfen wurde), über Sonnenauf- und untergängen bis hin zum Strand oder Restaurant waren sämtliche Klischees dabei. James hakte im Kopf die gängigsten Situationen ab. Es sollte so einzigartig und besonders sein, dass Lily nicht einmal erahnen konnte, was James vor hatte. Sollte er den Antrag allein machen? Oder in Gesellschaft seiner Freunde?
Noch während er die Tür zum Pub öffnete, dachte er über sein Vorhaben nach. Ausgelassen schlenderten sie zu einem Tisch nahe der Theke. Während sie sich setzten, schnitt Remus ein anderes Problem an, welches James bisher erfolgreich aus dem Weg gegangen war: "Was macht ihr jetzt, nach dem Abschluss?" Schlagartig legte sich ein bedrückendes Schweigen über ihren Tisch. Sirius war der erste, der Aussprach, was alle anderen dachten: "Man, Moony, du kriegst sicher was!" Remus jedoch runzelte nur die Stirn. "Ernsthaft, was habt ihr vor?", fragte er in die Runde. James stützte seinen Ellbogen auf den Tisch, legte seine Lippen und seine Nase auf die Rückseite seiner Finger, blickte Remus dann über den Rand seiner Brille an. Remus wäre ein optimaler Ministeriumsarbeiter. Peter war so unauffällig, ihn konnte James sich gut in der Winkelgasse als verdecktem Ermittler vorstellen, während Sirius ein optimaler Auror abgeben würde.
Doch das war nicht die Antwort seiner Frage.
"Ich denke, dass wir vorerst die Welt retten werden." Sirius lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Kein Grinsen war in seinem Gesicht zu sehen, er meinte es vollkommen ernst. Sirius war fest davon überzeugt, dass die vier die Todesser stürzen würden. "Tatze, das ist nicht Hogwarts", raunte Remus ihm zu, was Sirius nur ein Schulternzucken entlockte.
"Was darfs sein?" Das Gespräch wurde von einer jungen Frau unterbrochen, die mit einem Notizblock gezückt ihre Bestellungen aufnehmen wollte. Sie sah erwartungsvoll in die Runde. "Feuerwhiskey", bestellten Sirius und James wie aus einem Munde, während Peter mit einem Butterbier zufrieden war. Alle Augen ruhten auf Remus, der lediglich mit der Schulter zuckte. "Noch ein Feuerwhiskey", meinte Sirius bestimmend. Die Bedienung nickte, während sie ihre Bestellungen aufnahm. "Eure Namen?" Irritiert sahen die Rumtreiber sie an. "Jungs, kommt schon, das sind außergewöhnliche Zeiten", rechtfertigte sie sich. Noch immer verwirrt nannten sie ihre Namen, sodass die Bedienung von dannen zog.
Von der ausgelassenen Stimmung war nichts mehr zu spüren. Bedrücktes Schweigen hatte sich breit gemacht, nachdem die Bedienung ihre Namen notiert hatte. In Hogwarts und im Hauptquartier bekamen sie nicht viel von der ernsthaften Gefahr mit - lediglich fremde Namen wurden genannt. Die vier Freunde waren in ihren eigenen Gedanken versunken. Wie sollte es weiter gehen? James wollte eine sichere Welt schaffen. Für seine Eltern, seine Freunde und nicht zuletzt für seine Lily. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, kurz, zaghaft. Eine Hochzeit wäre die nötige Hoffnung, die sie alle benötigten. Ihre Hochzeit!
"James, Peter, Remus und ... Verzeihung, dein Name war?" Mit diesen Worten wurden sie unsanft aus ihren trostlosen Gedanken gerissen. James Kopf schoss in die Höhe, sah Sirius unsicher an. "Sirius", gab dieser jedoch nur zurück. "Wisst ihr", begann James, nachdem er an seinem Whiskey genippt hatte, "Ich glaube, das wäre genau das, was wir benötigen." Alle Augen starrten ihn an, verständnislos, verwirrt. "Eine Hochzeit", fuhr James fort. Sofort sah er das strahlen in die Augen seiner Freunde zurückkehren und fühlte sich dadurch nur bestätigt. "Stell dir nur mal Lily im Brautkleid vor", säuselte Sirius und James wusste haargenau, dass er wusste, welche Hebel er in James in Bewegung setzte. "Lily benötigt kein Kleid, um hinreißend auszusehen", erwiderte James, starrte dabei in seinen Becher. Unweigerlich drang das Bild seiner Lily in sein Kopf, wie sie ein wunderschönes, hautenges Brautkleid trug. Ein lüsternes Grinsen erschien auf seinen Lippen. "Er stellt es sich wirklich vor!" Peter wippte aufgeregt auf seinem Stuhl, was James nur ein Kopfschütteln entlockte. Manchmal waren sie wie die Mädchen.
Sie bestellten eine weitere Runde (die Bedienung musste nochmals nach Sirius' Namen fragen), malten sich gemeinsam aus, wie eine Hochzeit die Hoffnung erwecken würde. Sirius träumte schon von der wilden Hochzeitsnacht, als ein Mann zu ihnen an den Tisch kam, ihnen die Becher auf den Tisch stellte. "James, Peter, Remus und Seamus." Bei jedem Namen nickte er den Jungs zu, Sirius jedoch zog seinen neuen Becher so rasch zu sich, dass die Flüssigkeit aus ihm heraus spritzte. "Sirius", knurrte er, ohne den Blick von dem Kellner abzuwenden, "Mein Name ist Sirius!" - "Verzeihung", erwiderte er, notierte sich etwas auf seinem Notizblock und verschwand wieder.
"Also, Sirius, dir ist aber schon klar, dass du bei der Nacht kein Trauzeuge sein wirst?" - "Duuu wills' misch nisch als Trauseuge?", lallte Sirius, starrte James mit glasigem Blick an. "Doooch", beschwichtigte James ihn, während er seinen Krug hob und mit Sirius auf die Hochzeit anstieß, die sie ohne Lilys Wissen bereits planten. "Du musch auf jedn Fall Pastete auftischn!", stieß Sirius hervor, was James mit einem lachenden "Auf jedn!", kommentierte.
"Juungs!", rief Remus schließlich dazwischen, "Ihr wisch aber scho, dasch ihr Lily frajen müsch?" - "Wiiirrr?!", gab Sirius entrüstet an Remus gewandt zurück. James gluckse. Langsam verschwamm ihm seine Sicht und sein Magen rumohrte. "Ein Wasser für Sean" Sofort war es still am Tisch. Sirius funkelte den Kellner an, sprang auf und schrie: "SIRIUS! WAS SUR HÖLLE ISCH SO SCHWER DAJAN?" Seine flachen Hände schlugen auf den Holztisch, während er den Kellner anfunkelte. "Sirius", versuchte Remus ihn zu beruhigen, "beruhige dissch!" - "Verzeihung, Severus."
Noch bevor irgendjemand reagieren konnte, sprang James auf den Tisch, um den wutschnaubenden Sirius davon abzuhalten den Kellner umzubringen. Dieser hatte grade seinen Zauberstab gezogen und versuchte nun an James vorbei zu hasten, doch James war schneller und riss seinen Freund zu Boden. Sich Sirius Namen nicht merken zu können war schon eine gefährliche Sache, ihn jedoch Severus zu nennen grenzte an ein Todesurteil. "Isch glaub, wir ham jenug!", hörte James Remus sagen, während er mit Sirius rang.
Ein Stühlerücken später erschien Remus ebenfalls am Boden, griff nach Sirius rechtem Arm, während James vor Anstrengung schnaubte. Den brüllenden Sirius am Boden zu halten war ein schwieriges Unterfangen und so war er froh, dass Remus ihm half.
Jeweils einen Arm packend standen sie auf, zogen Sirius auf die Füße und verließen mit dem zappelndem Sirius in ihrer Mitte das Lokal.
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