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6 - Wolkenfrei

So hatte im Prinzip Annas Ära zuhause geendet, denn nur kurze Zeit später war Julia in ihrem Zimmer erschienen und hatte verlangt, dass seine Freundin sich entschuldigte.

Zum ersten Mal hatte Anna sich geweigert. Er wäre stolz auf sie gewesen, wenn er nicht so fassungslos darüber gewesen wäre, dass Julia erneut zu ihrem Mann hielt und sich die Wahrheit ihrer Tochter nicht einmal anhören wollte. Stattdessen hatte Annas Mutter versucht, sie zu überreden, aber seine Freundin hatte sich nicht erweichen lassen.

Also war Julia umgeschwenkt und hatte vorgeschlagen, dass Anna ja zu ihm ziehen könne. Er hatte bemerkt, wie Annas Blick ihn gestreift hatte, und er hatte nur zugestimmt. Er hatte sie gerne bei sich. Doch er hatte den leisen Verdacht, dass seine Freundin das Gefühl hatte, als wäre sie an ihn abgeschoben worden. Sie nannte sich selbst Dauergast. Sie sagte nie, dass sie nach Hause fuhren. Sie erklärte, sie gingen zu ihm. Das war ein kleiner Unterschied, der jedoch deutlich machte, dass sie nicht das Gefühl hatte, bei ihm daheim zu sein.

Als er in dieser Nacht wachgeworden war, hatte er erstmals damit Bekanntschaft gemacht, wie es war, wenn Anna sich nicht mehr kontrollieren konnte. Er hatte sie erwischt, als sie wie in Trance aß. Sie war dabei nicht ansprechbar gewesen. Erst als ihre Hände ins Leere gefasst hatten, war ihr offenbar klargeworden, was sie getan hatte.

Ab da hatte sie ihn auch bewusst wahrgenommen. Sofort war sie zusammengebrochen vor Scham und er hatte mit ihr gelitten, weil sie so verzweifelt darüber gewesen war, keinen Platz mehr in der Familie zu haben, für die sie so viel ertragen hatte. Still und betroffen hatte er sie damals auf seinen Schoß gezogen und sie gehalten, bis sie wieder Luft bekommen hatte und die Tränen versiegt waren.

Aber ich hatte keine Ahnung, dass sie sich in der ganzen Zeit nicht bei Anna gemeldet haben. Kein Wunder, dass sie heute so aus dem Tritt gekommen ist, wo alle anderen von ihren Eltern beglückwünscht worden sind', dachte er und fragte sich, ob ihr Vater wirklich genauso ignorant war.

‚Ich würde ihn gerne kennenlernen', erkannte er noch und schlief ebenfalls ein.

*

Er war ziemlich aufgeregt. Er hatte Anna tatsächlich überreden können, ihren Vater zu besuchen. Und ihre Oma. Bei der sie übernachten würden. Weil ihr Pa nur eine Zwei-Zimmer-Wohnung hatte. Er war noch nie in Landshut gewesen. Die niederbayrische Landeshauptstadt, woher Anna stammte und die ersten knapp 13 Jahre ihres Lebens verbracht hatte, ehe sie nach Rothenburg ob der Tauber gezogen waren, bis sie fast 15 gewesen war. In Regensburg war sie dann in seine Klasse gekommen. Aber heute lernte er ihren Geburtsort kennen.

Sie war erst nicht begeistert von seinem Vorschlag gewesen, als sie am Morgen vom Klingeln seines Telefons am See wachgeworden waren. Nachdem er seiner besorgten Mutter erklärt hatte, dass sie unbeabsichtigt eingeschlafen waren, hatte er erneut Annas bekümmerten Gesichtsausdruck bemerkt und ihr vorgeschlagen, sie könnten ihre Landshuter Familie besuchen. Sie hatte ihn erst angestarrt, als hätte er vier Köpfe. Also drei mindestens.

Doch dann hatte sie mit den Schultern gezuckt und gemeint, wäre vielleicht eine Idee. In diesem Moment lenkte Anna ihren Wagen durch den Landshuter Verkehr. Es war Stau. Na ja, für einen Freitagmittag war das nicht ungewöhnlich. Aber seine Freundin wirkte aufgeregt. Ob sie sich freute oder eher nicht so? Er konnte es nicht sagen. Die Fahrt über hatten sie hauptsächlich geschwiegen.

„Machst du dir Sorgen, ob sie dich mögen?", fragte sie plötzlich und sein Blick flirrte zu ihr.

„Hm. Ja, klar. Immerhin bin ich der Kerl, mit dem du Tisch und Bett teilst, wie man so schön sagt. Hast du ihnen überhaupt mal von mir erzählt? Du hast nicht so viel Kontakt zu deiner Landshuter Familie, oder? Scheiße, sie wissen doch von mir, richtig? Oder überrascht du sie nach dem Motto: ‚Hey, guckt mal, das ist mein Freund, mit dem ich lebe und nach Stuttgart gehe, damit er sich seinen Traum erfüllen kann'? Sag, dass sie von mir wissen...", bat er jetzt fürchterlich nervös und bemerkte, wie um ihre Lippen ein amüsiertes Lächeln zuckte.

Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und erwiderte: „Klar wissen sie von dir. Oder denkst du, du bist mein kleines, schmutziges Geheimnis? Ace, du bist ja nicht nur eine Affäre oder so. Das würd ich denen natürlich nicht erzählen, also, äh, sowas würde ich niemandem erzählen, wobei ich dafür nicht der Typ bin, wie wir wissen. Sie wissen nicht viel über mein Leben, das mag stimmen, aber von dir habe ich ihnen erzählt. Du kannst also beruhigt sein. Du wirst sehen, sie werden dich mögen. Meine Oma auf alle Fälle und mein Papa auch. Weil ich dich liebe. Darum wird er dich schon mögen. Ok, wenn du mich mies behandeln würdest, weiß ich nicht, wie er reagieren würde, aber dem ist ja nicht der Fall, also bleib locker."

„Bleib locker? Wie hast du dich denn gefühlt, als ich dir Ma vorgestellt hab?", erkundigte er sich und sie zuckte mit den Schultern.

„Ich war auch ein bisschen nervös. Aber das lag eher daran, dass ich generell aufgeregt bin, wenn ich auf neue Menschen treffe und nicht weiß, wie sie auf mich reagieren. Bei mir ging es um weniger. Doch ich hab sie wegen des Projekts kennengelernt und du hast mich nicht als Freundin vorgestellt, demnach fiel der Druck weg, mich beweisen zu wollen. Mit ‚bleib locker' wollte ich nur sagen, dass du dich nicht sorgen musst", erklärte sie und er hoffte von ganzem Herzen, dass sie Recht behielt.

Er beobachtete, wie sie in eine Wohnsiedlung einbog und ihren Wagen parkte, ehe sie sich zu ihm drehte und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte und murmelte: „Hey, du bist fast grün im Gesicht. So aufgeregt?"

„Hm, ja. Geht schließlich um die junge Frau, die ich über alles liebe und mit der ich - wenn möglich - alt werden will. Da darf man schon mal nervös sein, falls man auf ihren Vater trifft. Um ehrlich zu sein, hab ich schon ein paar getroffen, aber noch nie war es mir so wichtig wie diesmal, einen guten Eindruck zu hinterlassen...", gab er zu und sah, wie ihre Augen zu leuchten anfingen.

„Das ist eine sehr schöne Art, um ‚ich liebe dich' zu sagen, Ace. Glaub mir. Oma wird dich sofort in ihr Herz schließen und Papa wird erst reserviert sein, aber dann relativ fix auftauen, wenn er merkt, dass du gut für mich bist. Und das bist du. Also komm. Ich möchte jetzt einen Kaffee und viele Partien Rommé. Du kannst doch Rommé, oder?", erkundigte sie sich und er runzelte die Stirn.

„Äh, nein. Das spielt man mit Karten, richtig?", erwiderte er und Anna grinste.

„Ja. Du wirst es wohl lernen, Ace. Du musst ein wenig aufpassen. Oma tut immer ein bisschen tüdelig und versucht dann, zu bescheißen. So nach dem Motto: ‚Oh, was? Das sind gar keine vierzig? Sowas! Das heißt, ich kann ja gar nicht raus legen...'. Das wird Spaß machen. Dazu gibt's lecker Kaffee und wir lümmeln. Papa ist noch arbeiten. Seine Frau auch. Die treffen wir später zum Abendessen...", erklärte sie und er schluckte.

„Aha", machte er und registrierte, dass ihm bei diesem Gedanken etwas flau wurde.

Seine Freundin strahlte ihn an und stieg aus dem Auto. Nachdem er ihr gefolgt war, küsste sie ihn zärtlich, ehe sie ihm über die Wange strich und ihre Finger mit seinen verflocht. Er sah sich um, während er ihre Tasche aus dem Kofferraum holte. Er war in einer Siedlung aus Wohnblöcken. Die Anlage wirkte gepflegt und es waren mehrere Kinderspielplätze zu sehen. Anna zog ihn zum ersten Block in der Reihe und klingelte, ehe sie sich zu ihm drehte und ihn glücklich ansah. Offenbar freute sie sich jetzt doch. Dann hatte seine Nervosität wenigstens einen Vorteil.

„Ich liebe dich auch, Ace", wisperte sie und er nickte, ehe sie die Tür öffnete, da der Summer ertönte.

‚Auf in den Kampf', dachte er und stieg mit Anna zusammen die Stufen ins Hochparterre hinauf, wo sich bereits eine Wohnungstür geöffnet hatte.

Er musste sich zusammenreißen, dass ihm seine Mimik nicht entglitt, als er die moderne Frau von etwa 60 Jahren sah. Diese trug mattrosafarbenen Nagellack auf ihren langen Nägeln und hatte dunkelgefärbte Haare, die ein nahezu faltenfreies Gesicht mit braunen Augen umrahmten. Die blitzten amüsiert, als die Oma ihre Enkelin umarmte und ihn begrüßte.

„Hallo, Anna. Schön, dass ihr da seid. Du musst Florian sein. Kommt herein. Ich hab Kaffee gemacht...", erklärte diese und er hörte deutlich, dass ihre Oma ursprünglich nicht aus Bayern kam.

‚Klingt nach Thüringen', schoss ihm durch den Kopf und er musste grinsen, als er Annas Oma in die Wohnung folgte.

„Oma, bei dir ist immer Kaffee in der Kanne", stellte seine Freundin fest und er sah an ihrem Blick, dass sie genau wusste, was er dachte.

Er war wirklich erleichtert. Das würde amüsant werden. Er sah sich in der kleinen, behaglichen Küche um, in der eine Küchenzeile und eine Eckbank Platz gefunden hatten, und setzte sich, als Anna ihn augenzwinkernd auf die Bank drückte.

„Rutsch durch, Ace. Apropos Ass. Soll ich schon mal die Karten holen, Oma? Wir haben hier einen Rommé-Neuling...", stellte seine Freundin fest und er hörte, wie Annas Oma kaum vernehmbar lachte.

„Aber klar doch. Ich freu mich schon die ganze Woche darauf, ausgiebig mit euch zu spielen und zu quatschen. Sonst kommt ja keiner, mit dem ich Rommé spielen könnte. Ich werde es also sehr genießen", erwiderte diese und seine Freundin nickte und verschwand.

„Milch und Zucker? Du siehst aus, als würdest du deinen Kaffee süß mögen", erklärte Annas Oma und er stimmte zu.

Schon stand eine Tasse mit dem dampfenden Gebräu vor ihm und er meinte: „Vielen Dank, Frau Zwicker."

‚Den Namen hab ich am Klingelschild gelesen', dachte er und sah, wie die Augen seines Gegenübers rund wurden, ehe sich ein Lächeln auf dessen Gesicht stahl und sie erwiderte: „Nichts Frau Zwicker. Ich bin Hertha."

Dann zündete sich diese genüsslich eine Zigarette an und er unterdrückte sein Kopfschütteln. Die Frau vor ihm hatte nicht im Geringsten irgendwas mit dem zu tun, wie er sich Annas Oma vorgestellt hatte. Für ihn hatten Omas Kittelschürzen an und saßen über Kartoffelbergen, um sie mit dem Messer zu schälen. Zumindest war das bei seiner so gewesen. Er fand das cool. Er mochte Hertha jetzt schon.

„So, Oma. Hier. Soll ich mischen?", fragte Anna, als sie die Küche aufs Neue betrat und neben ihn rutschte.

Wieder huschte Belustigung über deren Gesichtszüge, fiel ihm auf, ehe sie nickte und meinte: „Hier. Dein Kaffee. Dann erkläre ich deinem Florian mal die Regeln."

Seine Freundin grinste und erklärte: „Aber so, wie es sein muss. Nicht, wie sie sein sollten, ok?"

„Aber klar doch. Was denkst du denn von mir?", fragte Hertha halb amüsiert und teils entrüstet und er bemerkte, wie Annas Augen zu strahlen begannen.

Sie fühlte sich pudelwohl. Das war gut. Während er erstaunt beobachtete, wie Anna die Karten mischte, als wäre sie Dealer am Pokertisch, ließ er sich die Regeln erklären und nickte, als er sie verstanden hatte. Dann spielte er zum ersten Mal in seinem Leben Rommé.

***

Sie musste grinsen. Flo schlug sich echt gut und schien sich wirklich auch wohlzufühlen. Gerade hatte er ihre Oma dezent darauf hingewiesen, dass sie noch nicht raus legen durfte, da ihre Punktzahl nicht reichte.

„Oh, was bin ich doch für ein Schussel", hörte sie erwartungsgemäß und zwinkerte Flo zu, der ebenfalls grinste.

„Das ist, weil ich so froh bin, dass ihr hier seid. Wo waren wir? Ach so, ja, du hattest mich nach meiner Kindheit in Thüringen gefragt...", erklärte ihre Oma und sie wusste, welche Geschichten sie gleich erzählen würde.

„Das war anders im Osten, klar. Damals war es ja noch Ost- und Westdeutschland und na ja, es war überhaupt anders. Bis ich kapiert hatte, dass man nicht schwanger wird, nur weil man knutscht! Ich war echt beunruhigt, als ein junger Mann nach dem Tanzen mich einfach küsste! Ich hab gedacht, das gibt bestimmt Ärger mit Mutti, wenn ich doch jetzt in anderen Umständen bin...", erzählte ihre Oma und sie warf Flo einen Blick zu, der sich köstlich amüsierte.

„Oma, immer noch keine vierzig! Willst du uns mit deinen Geschichten ablenken, damit wir unaufmerksam werden und nicht bemerken, wenn du schummelst?", fragte sie und ihre Großmutter tat wieder erstaunt.

„Natürlich nicht! Ich kann nicht...", erklärte ihre Oma.

Bevor Flo weiterspielen konnte, weil er auf die Ablenkungstaktik ihrer Großmutter hereinfiel, sagte sie: „Dann musst du eine ziehen, Oma."

„Oh, äh, ja, na klar! Aber ich muss schon sagen, das ist heute glücklicherweise anders. Heute wird richtig aufgeklärt. Dann muss man so dämliche Sachen auch nicht ausprobieren, wie ich es gemacht hab...", stellte ihre Oma fest und Flo fragte welche.

Sie konnte sich vorstellen, dass Flo das Gesicht gleich schmerzlich verziehen würde und fing das amüsierte Blitzen in den Augen ihrer Oma auf, als die erklärte: „Ach, meine Klassenkameradin hat mir erklärt, dass Männer in die Knie gehen und umkippen, wenn man sie in den Schritt tritt. Das konnte ich nicht glauben, aber ich hab ja einen Bruder..."

Wie erwartet riss Flo die Augen erst auf und kniff sie dann zusammen. Sie musste sich echt das Lachen verkneifen. Denn schon hatte ihre Oma wieder eine Karte vom Stapel gemopst und sah jetzt ganz zufrieden aus.

„Aber dafür hab ich auch richtig Ärger mit Mutti bekommen, muss ich zugeben. Ich hatte nämlich Absatzschuhe an", erklärte ihre Oma und Flo wurde etwas blass.

„Die These wurde dennoch bestätigt", entschied ihre Großmutter ungerührt und ihr Freund murmelte, dass er sich das lebhaft vorstellen konnte.

„Ja, deswegen ist es besser, dass heute alles erklärt wird. Rommé. Die Runde geht auf mich, ihr könnt zählen, aber doppelt, war Rommé-Hand...", stellte ihre Oma nun fest und Flo sah sie verwirrt an.

Jetzt konnte sie nicht mehr anders: Sie lachte aus vollem Herzen los. Wie dankbar sie Flo dafür war, dass er sie überredet hatte, vor dem Umzug nach Stuttgart nochmal ihre Familie hier zu besuchen.

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