Neue Aufgabe
„Mein Sohn, ein Bote aus Bruchtal war hier. Wir müssen etwas besprechen!" sagte mein Vater recht eindringlich, als er mich beim Training aufsuchte. Ich musterte ihn fragend, nickte aber zustimmend. Ich gab letzte Anweisungen für das Training und folgte Ada in den Thronsaal. Er hielt ziemlich krampfhaft einen Brief in der Hand. Das bedeutete sicher nichts gutes. Geduldig stellte ich mich gegenüber von ihm und blickte ihn erwartungsvoll an.
„Mein Sohn, die Welt ist im Wandel...." begann er seine Erläuterung.
Lange sprachen wir über den einen Ring und wie er wieder auftauchte.
„Aragorn wird zunehmend eine größere Rolle spielen, ob er will oder nicht. Er wird einen Freund an seiner Seite brauchen. Er wird dich brauchen Legolas. Ich lasse dich nur ungern ins Unbekannte ziehen mein Sohn, doch ich vertraue darauf, dass du deinen Ruf als sagenhafter Krieger gerecht wirst."
Er wollte also, dass ich unser Land beim Ringrat vertrat. Ada wollte aber auch, genauso wie ich, dass ich Aragorn Beistand leistete und unterstützte so gut ich konnte. Ich gab mein Einverständnis, so dass wir alle Einzelheiten besprachen.
„Die Welt steht am Scheidepunkt und du mein Sohn wirst deinen Beitrag zum Guten leisten. Deine Mutter wäre stolz auf dich, da sie doch ihr Leben für eben genau das Gute ließ, was erneut in Gefahr ist. Aber auch ich bin stolz auf dich mein Sohn. Nach all den Jahren des Schmerzes, den du mit dir trugst, bist du nun der Mann geworden, wie ich es mir immer für dich wünschte!" Ich lächelte über das Kompliment.
„Danke Ada, wenn doch nur die richtige Frau an meiner Seite wäre, wäre ich wunschlos glücklich!" Aufmunternd klopfte mir mein Vater auf die Schulter. „Alles zu seiner Zeit."
Auch wenn der König noch so stolz auf mich war, so sah ich ihm seinen Wehmut beim Abschied an. Das vermochte nur ich bemerken, da im ganzen Königreich gemunkelt wurde, dass sein Herz mit seiner Frau - meiner Mutter, gestorben war. Es schlug noch, zumindest für mich.
Mit einigen Beratern ritt ich nach Bruchtal. Die Reise zu Pferd dauerte immerhin 3 Tage, genug Zeit über alles nochmal nachdenken zu können. Ich freute mich meine inzwischen gute Freundin Arwen und natürlich auch meinen Freund Aragorn wieder zu treffen. Herr Elrond, war der Erste, den ich als bekanntes Gesicht erblickte. Ich hörte von dem Hobbit Frodo, der auf dem Weg hierher mit dem Ring der Macht schwer verwundet wurde. Es hatte also begonnen, der Kampf um den Ring, der Mittelerde ins Dunkel stürzen könnte oder für immer befreien. Ich fragte mich, welche Rolle ich dabei spielen würde – was würden die Elben dazu beitragen, das Unglück zu verhindern? Viele Elben verließen bereits über die grauen Anfurten Mittelerde und werden nie mehr zurückkehren. Es fühlte sich für mich so an, als würde die Zeit der Elben hier auf Mittelerde vorbei sein. Dieser Gedanke betrübte mich sehr.
Aragorn riss mich aus meinen Trübsal. „Legolas, mein Freund es tut gut, dich wiederzusehen!" Mein Freund hatte immer eine sehr stürmische Art, jemanden zu begrüßen. Ich lächelte darüber. Arwen begrüßte mich direkt danach, auf die typische Elbenart - sehr sanft.
Wir wurden zum Mahl eingeladen und warteten auf die restlichen Ankömmlinge, ehe der Rat tagen würde. Ich unterhielt mich mit Elrond und Aragorn. Arwen war indes mit einer Gesandtin aus Rohan beschäftigt.
Ich sah sie nur für einen Moment. Die Eorlinga war auf dem ersten Blick eine wunderschöne Frau mit langem braunen Haar. Sie drehte sich um und ich sah ihr wunderschönes Antlitz mit einem Lächeln auf den Lippen. So schnell sie in mein Blickfeld geriet, so schnell verschwand sie auch wieder. Ich wurde wieder in Gespräche verwickelt und hatte keine Zeit darüber weiter nachzudenken.
Arwen kehrte zurück . „Vater, sie ist wieder gegangen. In Rohan wird sie gebraucht – merkwürdiges geht in diesem Land vor." Elrond sah besorgt aus. „Lenya ist alleine wieder fort?" Arwen nickte. „Vater – die Nazgulpferde stammen aus Rohan – sie wurden aus dem königlichen Stall geklaut."
Nun verschluckte auch ich mich. Sauron musste wahrlich seine Kräfte gesammelt haben, wenn er die 9 wieder um sich scharrte.
„Es ist ein langer Weg von hier bis nach Rohan und es sind gefährliche Zeiten." stellte ich fest. Ich machte mir etwas Sorgen um die Sicherheit dieser fremden Frau. Arwen schmunzelte mich an.
„Keine Sorge! Lenya ist taff. Sie ist eine begnadete Kriegerin – von den Besten aus Rohan ausgebildet - eine Schildmaid. Sie meinte sie würde nach unserer Grenze auf Eomer und sein Heer treffen. Beruhigt dich das?" In der tat, das tat es. Zufrieden nickte ich.
Der Rat wurde einberufen. Ich nahm meinen Platz ein und blickte in die Runde. Jedes Volk von Mittelerde war vertreten. Allen voran - Menschen aus Gondor. Boromir – ich hörte bereits von ihm, er war ein guter Krieger und Heerführer. Doch ich traute Menschen nicht so recht. Sie waren schwach, leicht zu verführen. Treu? Sich selbst waren sie am treusten, immer ihren Vorteil bedacht. Menschen waren gierig, von Macht besessen. Ich würde nicht sagen, dass wir Elben fehlerfrei waren. Doch diese Meinung war bei uns Elben über die Menschen gefestigt und so war das Risiko sehr gering, dass Elben sich in Menschen verliebten. Schlimmer als die Menschen waren die Zwerge und von denen gab es genug hier.
Misstrauisch beäugte ich sie und bekam den gleichen Blick erwidert. Wahrscheinlich war meine Abneigung Zwergen gegenüber noch größer auf Grund des Ereignisses mit Tauriel und Kili, die letztendlich wegen ihrer Liebe zueinander den Tod fanden. Doch es gab auch Zwerge vor denen ich Achtung hatte. Thorin Eichenschild war so einer, der würdevoll in der Schlacht um seine Heimat den Tod fand. Mein Schwert war das Erbe von eben diesen Zwerg. Obwohl es von meinem Volk geschmiedet wurde, so hatte es eine merkwürdige und lange Reise hinter sich.
Die Hobbits nahmen ihre Plätze ein. Ich fand sie immer wieder merkwürdig, so wie auch schon Bilbo damals. Sie hatten riesige Füße und waren eher von kleiner Statue. Das was ich von den vieren bisher hörte aus Argorn's Erzählung, war außergewöhnlich. Sie schienen viel Mut für ihre Größe zu haben und wiederum recht starrköpfig zu sein. Ich würde sagen, das, was wir Elben zu viel hatten, hatten Hobbits zu wenig und andersrum. Vielleicht würde ich sie auch besser kennenlernen.
Frodo, der verwundete Ringträger offenbarte, weswegen wir alle hier waren.
Der eine Ringe - Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul, ash nazg thrakatulûk agh burzum-ishi krimpatul.
Elrond erklärte was es mit diesem Ring auf sich hatte und wie schwer es war, ihn zu vernichten. Der törichte Zwerg namens Gimli versuchte mit seiner Axt den Ring zu spalten. Natürlich vergebens!
Viel beunruhigender fand ich Boromirs Rede und gierigen Blick. Gandalfs finstere Worte der schwarzen Sprache las daraufhin das vor, was auf dem Ring stand. Ein Schauer ging mir durch den Körper – ein Gefühl, dass ich verachtete. Ich würde immer, bis an meinem Lebensende kämpfen, dass die Dunkelheit keine Macht über mich, oder das Land in dem ich lebte, brachte.
Noch immer verstand dieser sture Mensch nicht, dass der Ring keine Lösung für die Probleme seines Landes waren. Aragorn fand nun deutliche Worte, die bei Boromir auf taube Ohren stießen. Er schenkte seinen Worten keine Beachtung, weil er nicht wusste, mit wem er es zu tun hatte. Ich erhob mich und klärte diesen respektlosen Menschen wutentbrannt auf. Ich sah die Wirkung meiner Worte. In seinem Gesicht stand nun entsetzten, dass es tatsächlich einen König für Gondor gab, wenn auch dieser noch nicht gekrönt wurde. Aragorn scheute sich davor, seinem Schicksal entgegen zu treten. Er stand auch auf und bat mich um Zurückhaltung in der elbischen Sprache. „Genug, setzt dich Legolas." es war ihm unangenehm, dennoch die Wahrheit.
Elrond sprach aus, worum es letztendlich ging. Der Ring musste im Schicksalsberg – seiner Geburtsstätte – vernichtet werden.
Ein Streit brach aus, wer es tun sollte. Wer den Ring vernichten sollte.
Nun sah man, wie sehr die Völker sich einander misstrauten. Niemand wollte, dass der Ring an ein anderes Volk ging. Der Zwerg legte sich mit mir an. Natürlich - seit Jahrhunderten waren unsere Völker im Streit ohne Ende in Sicht. Er brachte mich zur Weißglut und so führten wir ebenso wie die anderen miteinander eine hitzige Diskussion.
Frodos recht sanfte Stimme ließ uns alle verstummen, als er zum wiederholten male sagte:
„Ich nehme den Ring! Ich bringe den Ring nach Mordor – obwohl ich den Weg nicht weiß."
Mitleidig sah ich ihn an. Das ist er also, der Mut von dem man sprach. Gandalf erklärte sich bereit, ihn zu begleiten, den Weg zu weisen. Aragorn kniete sich vor dem Hobbit und bot seine Dienste an. „Du hast mein Schwert." waren seine Schlussworte.
Nun das ist also die Gelegenheit, einen entscheidenden Beitrag zu leisten. Ich musste nicht lange darüber nachdenken, ehe ich mich mit den Worten: „Und du hast meinen Bogen." anschloss.
Gimli der Zwerg trat mit seiner Axt bei. Boromir schloss sich mit seinem Schild an. Drei weitere Hobbits traten ebenfalls der Gemeinschaft bei und so bildeten wir mit neun Gefährten die Gemeinschaft des Ringes.
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