Entscheidungen
Mir stockte der Atem. Es herrschte eine Stille um uns herum, dass es kaum zu ertragen war. Unsicher sah mich Lenya an. Ich konnte nichts sagen, da die Herrin Galadriel weiter sprach. „Ihr beide hegt gleichermaßen keinen oder zumindest keinen so großen Kinderwunsch. Das ist die Beste Voraussetzung für die Umwandlung, doch muss euch bewusst sein, dass niemand die Unfruchtbarkeit ungeschehen machen kann! Sie wird bestehen, genauso wie Lenya's Unsterblichkeit." Meine Kehle war trocken und so kostete es mich viel Mühe meine Frage zu formulieren. „Wie ist das möglich?" Auch meine Verlobte schaute interessiert zur Herrin. „Jede Frau trägt Leben in sich in Form von den Eizellen. Es sind viele Tausende oder sogar viele Millionen. Diese werden für das unsterbliche Leben eingetauscht. Das geschieht indem ihr den Beischlaf unter bestimmten Bedingungen und Tränken an einem bestimmten Ort zum ersten Mal praktiziert. Lenya's Körper wird dann in eine Art Dauerschlaf übergehen, bis die Umwandlung von sterblich zu unsterblich abgeschlossen ist! Niemand weiß wie lange das dauert. Es kann ein Tag sein, es können 100 Jahre sein. Es kam vor, dass eine sterbliche nach fast 100 Jahren wieder erwachte in völliger Finsternis und alle die sie liebte waren Tod – auch der unsterbliche Mann. Er lag begraben neben ihr. Ihr solltet also Abschied von allen nehmen, die Euch etwas bedeuten Lenya, denn an ihnen nagt der Zahn der Zeit weiter!"
Meine Schöne wurde immer blasser. „Geht nun. Schlaft und beratschlagt darüber. Ihr solltet eure Entscheidung wohl bedacht fällen. Nicht vielen wurde diese Ehre, die Unsterblichkeit zu erlangen, ermöglicht. In meinem Leben habe ich das nur drei mal vollziehen dürfen. Ich erwarte Eure Entscheidung morgen, denn in wenigen Wochen wäre der geeignete Zeitpunkt dafür oder ihr wartet weitere 10 Jahre, dann stehen die Sterne wieder gut dafür ..." Ihre Stimme wurde immer leiser, bis sie nahezu gehaucht war. Wie aus einer Trance sah ich mich benebelt um. Es saß nur noch Lenya bei mir, niemand anderes war noch da. Stumm schauten wir uns eine Weile in die Augen. Erst jetzt wurde mir bewusst, was für eine schwere Entscheidung sie zu treffen hatte.
Ich bemerkte, dass Wasser in ihren wunderschönen blauen Augen aufstieg.
Sie hatte sich entschieden und ihr Herz schmerzte, das konnte ich nicht nur sehen, sondern fühlen. Sie hatte sich für mich entschieden und hatte Angst davor. Mein Herz freute sich über ihre Entscheidung, doch umso wichtiger war es, ihr Sicherheit zu geben. „Ich werde über dich und deine Familie wachen!" versprach ich ihr mit fester Stimme. Sie sackte an meiner Brust zusammen mit einen gebrochenen Damm von Tränen. Ich gab ihr Halt und Trost. Eben weil ich ganz genau verstand, was in ihr vorging, versuchte ich nicht ihren Tränenfluss zu stoppen. Ich konnte nur für sie da sein, wie ich es immer tun werde.
Ohne das wir einen Dialog geführt hatten, schlief sie vor Erschöpfung ein. Gemächlich brachte ich sie ins Bett und schmiegte mich an sie.
Der nächste Morgen kam und begann mit einem zuversichtlichen Lächeln von Lenya. „Guten Morgen Meldo. Ich würde den Tag heute gerne mit meinen Geschwistern verbringen. Aus zuverlässiger Quelle weiß ich auch, dass dein Vater dich sehr vermisst hat und über etwas Zeit mit dir sich freuen würde." Sie brachte mich zum Lachen und gab mir ein Gefühl von Leichtigkeit wieder. „In Ordnung Melin, aber heute Abend gehörst du mir!" sagte ich scherzhaft. Ich wollte sie noch nicht gehen lassen, legte einen Arm um ihre Körpermitte und zog sie an mich heran. Die Sonne blendete sie und ihre blauen Augen reflektierten so wunderschön. Gebannt davon starrte ich sie an und merkte gar nicht wie nah ihre Lippen an meinen waren. Es war ein wundervoller Moment, der von einem Klopfen an der Tür gestört wurde. Meine Verlobte zog ihre Decke bei Seite und ging zur Tür. Ihre Schwester begrüßte sie freudig. „Ich wollte dich abholen, ehe du den halben Tag mit deinem Prinzen im Bett verbringst und für uns kaum noch Zeit übrig bleibt." Kurzerhand zog Eowyn Lenya mit sich, die sich noch einmal zu mir umdrehte und einen entschuldigenden Blick zuwarf. Wo wollte ihre Schwester mit ihr im Nachtgewand hin? Kopfschüttelnd stieg ich aus dem Bett und befreite mich von meinen Schlafsachen. Nackt lief ich durch das Zimmer zum Kleiderschrank. Mein Blick fiel auf meine Ausrüstung. Vorbei waren die Zeiten des großen Krieges und hoffentlich würde ich eine Zeit lang kein Schwert führen müssen. Über die Jahrhunderte hatte ich die Hoffnung auf eine Welt ohne Kriege und Schlachten schon lange aufgegeben. Die Unsterblichkeit ließ ein schwermütig werden. Hoffentlich verliert Lenya nach einigen Jahrhunderten, wenn keiner von ihrer Sippe mehr lebt, nicht den Lebensmut. Gestern wurde ihr bewusst, was die Unsterblichkeit für einen Preis hätte. Doch ich werde da sein und sie auffangen. Ich werde immer da sein...
Jemand klopfte an der Tür, da wurde mir bewusst, dass ich immer noch nichts an hatte. Schnell griff ich nach Hemd und Hose, zog sie mir an und öffnete die Tür. „Ada?" ich war verwundert, dass er es war. Er lächelte so gut wie nie, doch eben jetzt tat er es. „Ich habe gehört, du wärst heute frei? Zufällig habe ich auch Zeit und dich schon lange nicht mehr gesehen. Komm es gibt Frühstück." Galant drehte er sich um und ging vor. Ich folgte ihm, auch wenn ich keinen sonderlichen Hunger hatte. Ich setzte mich gegenüber von meinen Vater. Mein Blick richtete sich auf Eowy, die mit Lenya gerade in die Halle kam. Beide Frauen hatten die gleiche typische Kleidung für Rohan an und ihre Haare gleich geflochten. Diesen Einfall hatte sicherlich nicht Lenya gehabt. Ihr war das ein wenig unangenehm, das sah ich ihr an. Zu gern würde ich sie aus dieser Situation befreien, doch zum einen war es der Tag der Geschwister und zum anderen amüsant anzuschauen. Würde sie ihnen heute den Beschluss, unsterblich zu werden und welche Folgen das hatte, mitteilen? Sie wird es mir heute Abend sicherlich sagen. Auch den Herrschern würden wir heute unseren Beschluss mitteilen. Ich war gespannt, wie dann weiter verfahren wird. Einige Gefolgsleute setzten sich zu uns. Ich war erstaunt manche meiner Freunde hier zu sehen und unterhielt mich angeregt mit ihnen. Alle – auch mein Vater wollten die Geschichte hören, wie ich mich in einem Menschen verliebt hatte. Ich erzählte es sachlich, denn nach wie vor trug ich mein Herz nicht auf der Zunge. Lediglich Lenya schaffte es, alles um mich herum zu vergessen und meine Liebe zu ihr vor einem halben Heer zu verkünden oder gar einen Antrag zu machen.
Mein guter Freund Nirag beugte sich etwas zu mir und fragte mich leise: „Hast du das schon von Tauriel gehört?" Beim Klang ihres Namen stockte mir der Atem. „Nirag, genug! Ich will kein Wort mehr von dir hören!" ertönte Thranduils erboste Stimme. „Ada, was ist mit ihr?" wollte ich wissen. Er atmete schwer aus „Begleite mich auf einen Spaziergang mein Sohn." bat er mich dann mit leiser Stimme. Mit einem kurzen Blick zur fröhlich lachenden Lenya erhob ich mich.
Eine Weile schlenderten wir schweigend durch die Gärten, bis meine Geduld ausgeschöpft war. „Ada, ich will jetzt wissen, was du mir zu sagen hast!" Es musste etwas schlimmes sein, denn es fiel ihm nicht leicht, die richtigen Worte zu finden.
„Deine Verlobte – Lenya, ist wirklich eine entzückende Frau. Ich freue mich, dass sie unsterblich und somit eine von uns wird. Ich hätte es nur schwer ertragen können, wenn du in wenigen Jahren am gebrochenen Herzen gestorben wärst Legolas!" Auf seine Worte erwiderte ich nur ein Lächeln, um ihn nicht zu unterbrechen. „Tauriel liegt im Sterben Legolas.
Der Lebenshauch verlässt sie, weil der Schmerz sie tötet. Ich habe versucht ihr zu helfen und einige Jahre ging es gut, doch dann holte sie der Kummer um Kili's Tot wieder ein." Diese Nachricht schockierte mich. Alles in mir krampfte sich zusammen. „Du könntest sie als einziger retten Legolas. Komm mit mir nach der Krönungszeremonie nach Hause und versuche es. Ich weiß, ich verlange viel von dir, doch sie ist mir wichtig und irgendwann einmal war sie dir auch wichtig!" Ich schluckte meinen Kloß hinunter, während ich mit meinen Gefühlen kämpfte. Es war kein Gefühl der Liebe, was in mir aufkam ... viel mehr von Wut, Enttäuschung und Hilflosigkeit. „Ich kann sie nicht retten Ada!" Entsetzt sah er mich an. Ich erklärte mich. „Sie liebte mich noch nie und ich habe auch keinen Funken Liebe mehr für sie übrig!" Der König legte eine Hand auf meine Schulter. „Nicht nur Liebe allein kann einen vor dem Tode bewahren! Ihr wart Freunde! Ihr seit nahezu zusammen aufgewachsen – das ist auch eine Art der Verbundenheit! Ich verlange von dir mein Sohn, dass du es versuchst!" Anstatt 'verlangen' hätte er auch 'befehlen'sagen können, denn nichts anderes war es – ein Befehl, dem ich mich nicht widersetzen konnte. Zum einen hatte er recht und zum anderen war er nun mal mein König. Wie sollte ich das Lenya erklären, ohne dass sie denkt, dass ich noch was für die Elbin empfinde? Die Lösung lag mir auf der Zunge. „Ada – wo soll die Zeremonie von Lenya und mir stattfinden?" fragte ich prompt. „Nun diese wird in unserem Königreich stattfinden. Du willst Lenya gleich mitnehmen?" Eifrig nickte ich. „Meinst du nicht, sie will ihre verbliebene Menschlichkeit unter ihres gleichen verbringen?" Das könnte natürlich auch sein. „Möglich aber ich werde es ihr anbieten, mich gleich zum Düsterwald zu begleiten, so räume ich jeden Zweifel aus." erklärte ich. Mein Vater verstand schnell. „Sie hat also doch die typischen menschlichen Eigenschaften an sich?!" witzelte er. „Weil wir Elben auch nicht eifersüchtig sind..." konterte ich schnippisch. Ada lachte herzlich darüber und unsere Unterhaltungen wurden vergnüglicher.
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