1 Jahr später ...
Dunkelheit umfing mich, wer weiß wie lange. Ich schlief friedlich und traumlos, bis ich eines morgens von allein erwachte. Meine Lieder waren schwerer als sonst. Kaum hatte ich sie auf, glaubte ich immer noch zu träumen. Ada, Galadriel, Elrond, Lyrann, Arrian, Ridlah und Niroht standen in unserem Gemach und starrten mich erwartungsvoll an. Schnell wand ich meinen Blick zu meiner Geliebten. Sie schlief tief und fest. Ihr Atem ging regelmäßig, es schien ihr gut zu gehen. Ich streichelte ihr Gesicht und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, ehe ich mich den Anwesenden widmete. „Gut ... ich bin wach, gesund und munter, bei klarem Verstand aber .... was wird das hier..." und deutete auf die ganzen Anwesenden. Mein Vater trat ruhig an das Bett und setzte sich auf die Kante. „Jetzt ist alles in Ordnung mein Sohn. Du hast sehr lange geschlafen. Außergewöhnlich lange..." Was sollte das bedeuten? Ich sah ihn mit gerunzelter Stirn fragend an. Galadriel ergriff das Wort. „Mein Prinz, es scheint als hättet ihr länger geschlafen als vermutet. Wahrscheinlich habt ihr Lenya etwas von ihrer Bürde abgenommen, was mich vermuten lässt, dass sie nicht mehr allzu lange im Schlaf liegen wird." Ungläubig sah ich zu meiner Verlobten rüber. „Wie lange habe ich geschlafen?" fragte ich im scharfen Ton. Beruhigend legt mein Vater eine Hand auf meine Schulter. „1 Jahr."
Erschrocken riss ich meine Augen auf. Ich hatte mit einigen Tagen, maximal mit 2 Wochen gerechnet aber ein Jahr war nahezu schockierend. Ich versuchte aus dem Bett zu steigen, fühlte mich aber viel zu schwach dazu. „Ridlah, Niroht helft mir bitte und alle anderen bitte ich, das Gemach zu verlassen und im Thronsaal auf mich zu warten. Es gibt sicher einiges, was ich verpasst habe." Einsichtig und schweigend verließen die übrigen Anwesenden unser Gemach. Die beiden Krieger reichten jeweils ihre Hand. Ich ergriff jeweils eine und ließ mich hochziehen. Die Gesichter der beiden sprach Bände. Vermutlich sah ich so aus, wie ich mich fühlte. Meine Beine konnten mein verbliebenes Gewicht kaum tragen. Ich keuchte vor Anstrengung. Ridlah sah mich mitleidig an. „Mein Herr ..." ich hob die Hand. „Für dich ... Legolas." erfreut nickte er. „lasst mich euch zur Quelle tragen." forderte er. „Nein!" sagte ich sofort bestimmend. „So viel Ehre habe ich noch im Leib und lasse ..." weiter kam ich nicht. Niroht hob mich kurzerhand hoch. Protestierend zappelte ich rum, um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Ridlah sah verwundert zum schwarzhaarigen Elb. „Ich kenne ihn schon länger. Mir wird er es am ehesten verzeihen ... und außerdem kann er mich in diesem Zustand nicht töten." scherzte er noch. Mit großen Schritten und unter ständigem Protest, trug er mich zur heißen Quelle. Er ließ mich hineingleiten mit meinen Sachen. Ich genoss die Wärme und zog mein vollgesogenes Hemd aus und warf es ans Ufer. Eigentlich wollte ich Niroht treffe, doch nicht mal dafür reichte meine Kraft. Ich betrachtete mich genauer. Meine Arme waren so dünn, dass ich damit nicht mal einen Bogen oder Schwert halten könnte. Meine Muskeln am Oberkörper und Bauch waren nahezu nicht mehr existenziell. Meine Beine wirkten wie Streichhölzer. Ich musste schleunigst etwas gegen diesen Zustand unternehmen, ehe Melin aufwachen und mich so sehen würde. Voller Tatendrang winkte ich Ridlah und Niroht zu mir. „Wehe ihr verliert ein Wort darüber." Fauchte ich, als sie mich aus dem Wasser zogen. Ridlah hielt mir schnell ein Handtuch hin, welches ich um meine Hüfte wickelte, ehe ich in mein Gemach zurückgetragen wurde. Meine beiden Freunde halfen mir beim Anziehen, während ich weiter mit dem Zustand meines Körpers haderte. Mein Blick fiel immer wieder zu meiner schönen Verlobten. War ihr Körper auch so ausgemergelt? „Lasst mich bitte für einen Moment alleine." bat ich meine beiden Helfer. Verständnisvoll zogen sie sich zurück. Nur langsam voran kommend ging ich zu meiner Liebsten. Bedächtig zog ich ihre Decke zurück. Man hatte sie angezogen und ihr Haar geflochten. Wie vermutet war auch sie sehr dünn und eingefallen. Bedauernd strich ich über ihr Gesicht. „Ich wünsche mir nichts mehr, als das du bald zu mir zurückkehrst schöne Frau!" sagte ich mit gebrechlicher Stimme zu ihr. Ich beugte mich zu ihr und küsste ihre trockenen, spröden Lippen. Ich wartete einen Moment ab, in der Hoffnung, dass sie sich regen würde. Ich verharrte voller Erwartung so lange, bis mich Niroht holen kam. „Komm. Sie braucht ihren Schlaf und du etwas zu essen. Lyrann wird über sie wachen, während du bei deinem Vater bist! Wir haben euch niemals alleine gelassen! Immer hat einer von uns über Euch gewacht." erklärte er mir ruhig. So viel Fürsorge verschlug mir die Sprache. Ich bemühte mich um ein freundliches Lächeln, nicht wissend, ob es mir gelang. „Soll ich dich ein Stück tragen? Der Weg ist recht weit ... ich würde dich kurz vorher absetzen..." bot er mir freundlich gesinnt an. Widerwillig sah ich ein, dass sein Vorschlag vernünftig war. Mürrisch nickte ich nur. Ridlah ging vorweg und befehligte jeden, der uns über den Weg laufen könnte, in eine andere Richtung zu gehen. Ich war dankbar, dass die beiden so viel Rücksicht auf meine Würde nahmen.
Niroht setzte mich behutsam wieder ab. Schnell zupfte Ridlah meine Kleidung zurecht und überreichte mir einen Stab, an dem ich mich stützen konnte. Sie standen an der geschlossenen Tür zum Thronsaal und warteten auf mein Kommando. Ich atmete tief durch, richete mein Oberkörper auf und nickte ihnen zu. Schwungvoll öffneten sich die Tore. Erwartungsvoll richteten sich alle Blicke auf mich. Langsam, immer bedacht, meine aufrechte Haltung bei zu behalten, Schritt ich zum freien Platz am Kopf des reich gedeckten Tisches. Meine Hand zitterte, als ich nach dem Kelch mit Wasser langte. Elrond begann zu sprechen, während ich meine beiden Freunde beobachtete, wie sie sich offensichtlich jeweils zu ihrer Lebensgefährtin setzten. In dem einen Jahr schien sich eine Menge getan zu haben. „Legolas, es ist schön, dass du wieder wach bist. Wir würden gerne erfahren, wie es sich ereignete und der Schlaf sich ankündigte... bitte berichte uns." Wie sollte ich das beschreiben? Ich werde selbstverständlich nichts von Lenya und meinen Beischlaf berichten. „Nun ... als der Akt vollzogen war, dauerte es nicht lange, bis Lenyas Augen zufielen und in den Schlaf versank. Nur einen Moment spürte ich ein Kribbeln in meinem gesamten Körper und wie mich die Dunkelheit umfing. An mehr erinnere ich mich nicht. Es kam mir vor, als hätte ich einfach etwas länger geschlafen, aber nicht, als ob ich ein jahr geschlafe hätte!" Alle lauschten meinen Worten und der Schriftführer schrieb eifrig meine Worte auf. Vielen Frage folgten, die ich nur bedingt beantworten konnte. Dafür kam die Gefühle und Erinnerung des Beischlafs immer mehr in Erinnerung. Galadriel veranlasste, dass ein Heiler mich untersuchen sollte, ehe sie abreisen würde. Herr Elrond und auch die Herrin bestanden darauf Nachricht zu erhalten, sobald Lenya ihr Bewusstsein wiedererlangte. Es herrschte gerade aufbruchstimmung als mir auffiel, dass Gandalf nicht da war. „Wir verabschieden unsere Gäste, dann erkläre ich dir alles weitere mein Sohn." beantwortete Ada meine Frage indirekt.
Die drei hohen Elben zogen sich zurück um noch letzte Worte zu wechseln. In der Zeit aß ich etwas. „Also Arrian, Lyrann .... was habe ich verpasst?" fragte ich mit vollem Mund und deutete auf die jeweiligen Partner. Verlegen kicherten sie und begannen mir zu erklären, wie wer mit wem zusammen gekommen war. Ich freute mich für alle 4, was ich ihnen auch ehrlich so sagte. Sie erzählten mir über die wichtigsten Geschehnisse der letzten Monate und von dem Warg Sinan, der immer noch hier lebte. „Der König erlaubte mir, ihn zu behalten." erzählte Ridlah stolz. Er mochte dieses Vieh so sehr, dass ich mich für ihn freute. Verlegen legte Lyrann ihre Hand, an dem ein Ehering funkelte auf dem Bauch. „Da gibt es noch was.... Wir sind guter Hoffnung." sagte sie so leise, als würde sie sich für diese erfreuliche Nachricht schämen. „Lyrann, das sind wundervolle Nachrichten und grund zur Freude! Freut ihr euch nicht?" Sie senkte ihren Blick. „Doch natürlich, es war unser sehnlichster Wunsch ... aber ich wollte es dir nicht sagen, da doch Lenya dir keinen Erben schenken kann...." Ich griff über den Tisch nach ihrer Hand. „Lyrann, wir kennen uns schon so lange. Habe ich je den Wunsch nach Kindern geäußert? Lenya und ich haben uns bewusst für dieses Leben entschieden! Ich freue mich für dich – für Euch! Meinen allerherzlichsten Glückwunsch zur Schwangerschaft ... und Hochzeit – wann auch immer die war." fügte ich grinsend hinzu. Nun war es Niroht der verlegen auf den Boden sah. „Ich wollte es dir nicht verschweigen ... Wir haben auf dich gewartet, da du mein Trauzeuge werden solltest, doch nach der Neuigkeit, dass sie schwanger sei, konnte ich nicht länger warten mit der Trauung. Verzeih mein Freund!" Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf. „Es bedeutet mir sehr viel, dass du mir die Ehre erweisen wolltest! Ich verstehe dich und deine Entscheidung!" beide sahen erleichtert aus. „Nun Ridlah, Arrian... wann ist es bei euch so weit?" fragte ich lachend. Abwechselnd berichteten sie mir, dass sie verlobt waren und noch kein Kind in Anmarsch war. Sie führten ein glückliches Leben miteinander und hatten Pläne. Ich wünschte ihnen von Herzen nur das Beste.
Eine Frage drängte sich mir auf. „Wisst ihr, wer uns angekleidet hat?" fragte ich fast schon besorgt. Dieses mal legte Arrian mir beruhigend eine Hand auf meinen Arm. „Lyrann und ich haben Lenya gereinigt und angezogen. Es war etwas Blut auf dem Laken aber wir haben alles frisch bezogen und euch ein wenig umhergewälzt. Ridlah und Niroht haben sich um dich gekümmert Legolas. Sag, war es für dich wie du es dir vorgestellt hattest? Ihr beide hatten so einen zufriedenen Gesichtsausdruck..." Ich fiel ihr lachend ins Wort. „Meine Liebe ich werde keine Details ausplaudern aber ich antworte dir indem ich dir gestehe, dass es schöner war, als ich es mir erträumt hatte." Alle 4 lächelten und schauten sich wissend an.
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