Tödliche Küsse
In dem Moment, als sie sich wieder manifestierten, lähmte Hermines Entführer sie mit einem PETRIFICUS TOTALUS und legte sie emotionslos und ohne großes Aufhebens auf einem flachen Steinblock, wie ein Fischhändler, der die Spezialität des Tages auslegte. Er verschwand sofort wieder, nachdem er sie gefesselt und geknebelt hatte.
Sie war eindeutig nur Mittel zum Zweck.
Hermine wusste genau, wer er war und wohin er sie gebracht hatte. Sie wusste auch, dass alles, was geschah, sich in gewisser Weise um Severus drehte. Wenn sie nur wüsste in welcher Form.
Sie musste einen Weg finden, um das, was Lucius vorhatte, aufzuhalten, ohne sich selbst oder das Baby dabei zu verletzen. Aber sie konnte seine Pläne nicht durchkreuzen, wenn sie nicht wusste, was genau er vorhatte. Die einzige Möglichkeit dahinter zu kommen war, erst einmal abzuwarten und zuzusehen was passieren würde. Sie musste aufpassen, unüberlegtes Handeln konnte in eine Sackgasse führen.
Hermine sah sich um. Ganz offensichtlich befand sie sich in einem Kerker, dunkel und karg. Warum hatte sich bisher niemand dafür entschieden, abscheuliche Verbrechen in luftigen, gut beleuchteten Räumen mit Chintz-Sofas zu begehen? Warum war niemand jemals so mutig gewesen und hatte die Wände in seinem Kerker bunt gestrichen oder Blumentapeten verwendet?
Sie wurde eindeutig hysterisch. Sie musste sich beruhigen. Sie musste an das Baby denken. Nein, sie konnte nicht an das Baby denken. Wenn sie an das Baby dachte, konnte sie nicht klar denken.Sie suchte den Raum erneut mit ihren Augen ab. Er war fast leer. Hermine konnte einen sehr großen Kessel sehen, ein einziges Buch, das allerdings zu weit entfernt war, als dass man dessen Inhalt hätte erkennen können, und die Steinplatte, auf die Lucius sie gebunden hatte. Die Absicht hinter der Aktion war offensichtlich.
Sie war eindeutig der Köder; logischerweise würde er sie so lange nicht töten, bis Severus da war. Das hieß, wenn Lucius Malfoy logisch handeln würde. Hermine wusste, dass selbst der genialste Wahnsinnige immer noch verrückt war.
Lass Severus bald eintreffen. Lass Severus bald eintreffen, flehte sie, aber sie wusste nicht an wen sich ihr flehen richtete. Alle Götter die sie kannte, waren niemand anderes, als irgendjemandes toter Großvater, der sich eine alte Tunika übergeworfen hatte. Severus, sie würde zu Severus beten, dass er nicht auf das herein fallen sollte, was Lucius geplant hatte und sie würde zu sich selbst beten, um sich selbst zu retten.
Sie wusste nicht, wie lange sie warteten musste.
MMMMMMMMMMMMMMMMM
Hermine erwachte, als die Stimme ihres Mannes den Namen ihres Peinigers rief.
„Lucius, mein alter Freund, ich bin gekommen, um dir zu geben, nach was du suchst." Seine tiefen sonoren Worte hallten durch den Raum.
„Dann wirst du mir helfen?" fragte der Blonde und seine Augen leuchteten . „Nein, ich bin gekommen um dich zu vernichten!", antwortete Severus ruhig.
„Komm jetzt, Cousin. Du willst mich wegen diesem kleinen Schlammblut töten?" Lucius lächelte ein bezauberndes Lächeln. „Du machst wohl Witze."
„Nein", entgegnete Snape . „Mir ist es ziemlich ernst damit."
„Denk darüber nach, Severus; Du und ich, wir werden wieder Freunde, wieder Kameraden sein. Ich weiß, warum deine Loyalität dem dunklen Lord gegenüber verebbte. Warum einem Meister folgen, von dem du weißt, dass du ihn eines Tages übertreffen wirst? Treffe heute die richtige Wahl und du musst auf diese Zukunft nicht noch einen Tag warten ", versuchte Lucius ihn zu überzeugen.
„Nein, Lucius", sagte Severus und klang müde.
„Severus, wenn du das Mädchen und ihr Kind heute nicht tötest, dann machst du einen Fehler. Kannst du es nicht fühlen? Die Kraft, die du durch ihr Opfer gewinnen kannst, wenn ihr unschuldiges Blut auf diesen alten Stein fließt?", fragte Lucius verzückt.
„Du hast einen Fehler begangen, Lucius, nicht ich", bemerkte Severus kühl. „Du hast mich dazu gezwungen", schnappte Lucius.
„Ich erinnere mich nicht daran, dich zu irgend etwas gezwungen zu haben; alles, woran ich mich erinnere, ist, unerträgliche Schmerzen gehabt und dabei unkontrolliert gewürgt zu haben", sagte Severus scharf.
„Mein einziger Sohn war ein Schwächling und ein Verräter; Du hast ihn gegen mich aufgebracht", zischte Lucius.
„Dein Sohn war ein guter Junge. Ich habe ihm mehr gegeben als du, also versuchte er, mich zu seiner Vaterfigur zu machen. Er wäre mir überall hin gefolgt, egal wo meine Loyalität lag", entgegnete Severus und seine Augen fingen dabei an, ein wenig zu glänzen. „Ich kann also nicht für deine Unzulänglichkeit verantwortlich gemacht werden., Lucius!"
„Auch Narzissa hat deine Macht immer bewundert. Wusstest du das?" , Malfoy runzelte die Stirn.
„Ich habe dich ebenfalls, von allen Leuten die ich kenne, bewundert. Obwohl ich selber großartig und auch gefürchtet bin. Ich habe mir deren Macht genommen und ich werde auch mir auch deine nehmen, so oder so. Entweder kommst du freiwillig zu mir, Severus, oder ich werde dich töten und deine Macht auf diese Weise in Besitz nehmen.", drohte Lucius. „Sieh in dein Gesicht, Severus. Selbst du fürchtest mich."
„Ja ich fürchte dich, Lucius, aber nicht weil du mächtig bist, sondern weil du ein Narr bist", sagte Severus trocken.
„Ein Narr?", fragte der Blonde; „Weil ich meine wertlose Frau und meinen Sohn für größeren Ruhm geopfern habe?"
„Ein Dummkopf, der soviel von Liebe vesteht, wie eine Ameise von Arithmantik. Ein Dummkopf, der eine Frau heiratete, die er nicht respektierte und ein Kind zeugte, das er nicht liebte", donnerte Snape.
„Und du respektierst dieses Ding, ja?" fragte Lucius zynisch und zeigte abweisend auf Hermine.
„Ich liebe sie", erwiderte Severus mit dem Hauch von einem Lächeln auf seinen Lippen.
In diesem Moment verwandelte sich Lucius 'angenehmes Patriziergesichte in eine Maske aus Hass und er lachte. „Das ist nicht gut, Severus. Zwar verdammt witzig, aber nicht besonders gut."
„Es ist taber rotzdem wahr", sagte Severus mit einem fast Dumbledoreähnlichem Funkeln in seinen Augen. „Außerdem, wo steht geschrieben, dass Liebe geschmackvoll ist?"
„Oh Severus, komm schon", konterte Lucius langsam. „Ist es das, worauf du dich reduziert hast? Du, der dunkle Todesengel. Du warst der großartigste und grausamste von uns allen; wir alle haben den Tod geküsst, aber du hast ihn gefickt, Cousin, und jetzt versuchst du mir wirklich glaubhaft zumachen, dass du mit Haut und Haaren diesem Schlammblut verfallen bist? „
„Sei's drum, Lucius, ob du mir nun glaubst oder nicht, ich werde sie auf keinen Fall töten und du auch nicht", zischte Severus.
„Ich werde langsam müde von den ganzen Wiederholungen", antworte Malfoy lapidar.
Severus zuckte gelangweilt mit den Schultern und zog seinen Zauberstab.
Lucius spiegelte seine Bewegungen perfekt wieder. Hermine hatte Severus Magie noch nie so ungezwungen beobachtet. Es war elektrisierend und animalisch und der Geruch von Ozon schwängerte die Luft, als die beiden Zauberer sich gegenseitig zu umkreisen begannen.
„Du bist wunderschön, Severus", sagte Lucius. Severus knurrte nur höhnisch und bewegte sich weiter.
„Wenn du wenigstens den Anstand gehabt hättest, als Hexe geboren zu werden, dann hätte ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um mich mit dir zu vereinigen. Stelle dir den Sohn vor, den du mir hättest gebären können.", schwärmte Lucius, fast wie in Trance. „Aber nein, nicht einmal diesen Gefallen konntest du mir tun."
Severus ließ seine Achtsamkeit nicht fallen und setzte seine Haltung gegenüber dem blonden Zauberer fort. „Worum geht es dir wirklich, Lucius?" Seine schwarzen Augen waren unleserlich.
„Du verschwendest dein Talent und deine Zeit an diese schmudlige kleine Fotze und dises Ungeziefer in ihrem Bauch", spuckte Lucius. „Aber ich biete dir etwas edleres an."
„Die Chance, mein Vater zu werden?", fragte der schwarzhaarige Zauberer verächtlich. Die beiden richteten ihre Zauberstäbe langsam auf die Brust des jeweils anderen.
„Die Chance, mein Partner, mein Mann zu werden", antwortete Lucius, sein Atem ging mitlerweile schnell und flach. „Natürlich wäre der Bund für die Ewigkeit nicht mehr möglich, da wir beide schon an diesem Ritual teilgenommen haben, aber ich habe einen Weg gefunden, um ihn eventuell doch eingehen zu können. Alles, was du dafür tun musst, ist das Schlammblut zu töten."
Severus Augen verengten sich. „Lucius, ich habe schon immer gewusst, dass du korrupt bist, aber mir war bisher nicht bewußt, dass du auch verrückt bist."
„Natürlich werden wir keine Nachkommen produzieren können, aber wir werden Macht durch diese Vereinigung produzieren, die den dunklen Lord wie einen Schulhof-Tyrannen aussehen lässt." Lucius lächelte. „Ich habe mir den Trank selbst zusammengebraut. Obwohl ich deine Hilfe hätte gebrauchen können."
Severus neigte seinen Kopf bei dieser Aussage und hielt seinen Zauberstab auf Lucius Herz gerichtet.
„Alles, was jetzt noch fehlt, ist eine einzige Zutat; das Blut Ihres Parasiten." Er nickte in Hermines Richtung. „Ich hätte es selbst hinzufügen können, aber es wäre viel bedeutender für mich, wenn du den Trank vollenden würdest."
„Nein, Lucius." Severus schüttelte subtil den Kopf und ließ seinen Gegners nicht aus den Augen. „Du besitzt nicht das, was ich mir wünsche."
„Wir könnten einen Weg finden, Severus. Vielleicht würdest du deine Meinung, mit der Zeit, ändern. Das Wichtigste bei dieser Sache ist die Magie, die Vereinigung der Macht", erklärte Lucius vorsichtig. „Macht, Severus, ist die erotischste Gut auf dieser oder in jeder anderen Welt."
„Du verstehst mich nicht", sagte der schwarzäugige Zauberer leise. „Es ist nicht dein Geschlecht, das ich ablehne, Lucius. Es bist du. Dein ganzes Wesen. Ich will dich nicht."
Lucius Malfoy seufzte. „Ehrlich gesagt ich hatte Angst vor diesem Moment, Severus. Angst davor das es dazu kommen würde, dass ich dich überzeugen muss." Er sah Severus aufmerksam an.
„Es kursieren Gerüchte, dass du gegen den Crucio immun gemacht wurdest, aber ich denke, die wiederholte Konfrontation mit diesem Fluch hat dich empfindlicher gemacht, als die meisten von uns. Sollen wir meine Hypothese prüfen? Ich glaube, anschließend wirst du mich doch lieben."
Einen Sekundenbruchteil später hörte man „CRUCIO!" Der Fluch verließ Malfoys Mund und Severus machte eine geschmeidige Bewegung zur Seite.
Er drehte sich zu Hermine, die er seit seinem Betreten des Kerkers nicht ein einziges Mal angesehen hatte, und mit einem blitzschnellen Zauber löste er ihre Fesseln.
Blitzschnell, ehe ihn das Licht aus Lucius Zauberstab erreichen konnte, beförderte er seinen Zauberstab in ihre Hand.
Hermine hatte keine Ahnung, dass es physisch möglich war, sich so schnell zu bewegen. Als sie sich erhob, brach Severus zu einem zuckenden, zitternden Haufen zusammen.
Hermine, die sich sieben Jahre lang in der magischen Welt als Kind zweier Muggelzahnärzte aus London hatte behaupten müssen und die für die meisten nur ein langweiliger Bücherwurm war, hob den Zauberstab von Severus Snape mit ihrer linken Hand hoch.
Zitternd auf ihren Beinen stehend, in ihr weißes Nachthemd gehüllt, das Haar wirr vom Kopf abstehend, ihr Bauch von der Schwangeschaft schwer nach vorne gewölbt, die Augen , die sich tief schwarz gefärbt hatten, glaubte sie zum ersten Mal ohne Zweifel an ihre eigene Magie und verfluchte Lucius Malfoy.
Die Sprache, die sie dabei benutzte, war uralt. Ein einziges Wort, das klang, wie wenn ein Blitz auf weiter Flur einschlug. Aber die Bedeutung dieses Wortes war nicht geheimnisvoll. Die Bedeutung dieses Wortes war Liebe. Und dieses Wort schickte Lucius Malfoy ins Jenseits.
Sobald Severus wieder sprechen konnte, bezeichnete er das Ganze als banal und abgedroschen, bevor er mit einem Hustenanfall erneut zusammenbrach.
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