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Marius Black und James Severus Snape



Der Zaubereiminister sah auf seine Taschenuhr, als er durch die Türen des Auroren-Büros stürmte.

Er war bereits eine Dreiviertelstunde zu spät zur Verabredung mit seiner Frau, aber es bestand wenig Hoffnung, dass sie zum gehen bereit war, wenn er sie in ihrem Büro bei der Tageszeitung abholen würde.

Sie war durchaus eine Frau mit vielen Tugenden, aber Pünktlichkeit gehörte mit Sicherheit nicht dazu.

In den Monaten seit dem Tod seines Bruders hatte Severus festgestellt, dass ihm mittlerweile selbst ihre nervigen Angewohnheiten noch wertvoller erschienen.

„Miss Snape, Ihre Mutter wartet bereits seit.....",knurrte er mürrisch.

„Auror Snape, wenn ich bitten darf!", entgegnete Eleanore und drehte eine Zigarette zwischen ihren Fingern, als wäre es ein Zauberstab.

Severus würde diesen Kommentar nicht mit einem einzigen Wort würdigen. „Wie ich bereits sagte, deine Mutter und ich möchten nicht jede Mahlzeit mit einem Paar sich-selbsterfindenden Heranwachsenden verbringen. Würde es dir etwas ausmachen, dich und Potter heute Abend einmal bei unserem Familienessen nicht blicken zu lassen?"

„Wir empfehlen uns mit den besten Wünschen", murmelte Potter vom anderen Ende des Schreibtisches, mit seiner Nase fast einen Papierstapel berührend.

„Das wird dich allerdings etwas kosten, Dad!", erwiderte Eleanore berechnend.

„Hab ich dir jemals gesagt, was für ein undankbares und geldgieriges Gör du bist?", zischte ihr Vater während er versuchte, ein paar Galeonen aus seiner Tasche zu fischen.

„Unzählige Male. Aber dieses Mal.... will ich kein Geld von dir. Ich möchte, dass du mich Florina nennst!", forderte Eleanore und lächelte gelassen.

Der Zaubereiminister runzelte die Stirn und zog einen kleinen Sack aus einer seiner zahlreichen Taschen. „Ich glaube fünfzig Galeonen tuen es stattdessen auch!", entgegnete er und fügte sanft hinzu. „Eleanore!"

Eleanore kicherte. „Sicher Papa."

Severus richtete sich zu seiner vollen Größe auf und ging zur Tür hinaus, um nun endlich seine Frau abzuholen.

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Harry Potter saß in der Küche von Eleanores Wohnung und führte ein Gespräch mit ihrem Hinterkopf.

„Was sagst du zu einem wirklich gemütlichen Abendessen?", fragte der Kopf aus glänzend schwarzen Haaren.

Seine Antwort bestand aus einem mehrdeutigen Grunzen.

Nicht dass sie auf seine Antwort wert gelegt hätte. Denn auf dem Herd rührten bereits magische Löffel in vier verschiedenen Kochtöpfen.

Harry sah auf und sah ein schabendes Messer, das mit schwindelerregender Geschicklichkeit Äpfel schälte.

„Mit gemütlich meine ich selbstverständlich Oma-Weasley- gemütlich, nicht Snape-gemütlich mit gedämpftem oder rohem Gemüse und Wildfleisch und Unmengen von Pilzen. Wie klingt Cottage Pudding für dich?", fragte Eleanore und hielt kaum inne, um Luft zu holen.

„Mmmm", antwortete Harry und sah nicht von den zahlreichen Backformen auf, die auf Eleanores Küchentisch ausgebreitet waren.

„Find ich auch", antwortete sie. „Ich schwör dir ich könnte einen ganzen Kesselkuchen essen, so ausgehungert bin ich!"

Harry nickte nur und kratzte weiter mit seinen Federkielen auf je einem Pergament herum. Es war eine Fähigkeit, die er sich in den letzten Jahren angewöhnt hatte, um den lästigen Papierkram nebenher zu erledigen. Er widmete jedem Blatt ein Auge und eine Hand und konnte so seine Büroarbeit in der Hälfte der zeit abbauen.

Es duftete herrlich. Für einen traurigen Moment ließ er seiner Fantasie freien lauf und stellte sich vor, die Hexe am Herd wäre mehr als einfach nur seine Team-Partnerin.

Das dies sein Leben wäre, seine warme Küche, ihr gemeinsames Bett, das im Schlafzimmer nebenan stand.

Ein schwindelerregendes Gefühl übermannte ihn plötzlich. Anscheinend war er ja doch hungriger als er dachte.

„Gut, dass du nicht allzuoft selber kochst, ansonsten wäre ich bald so unförmig, wie Neville.", sagte Harry, während er zwei ausgefüllte Formulare, gegen zwei deprimierende leere austauschte. „Es macht den Anschein, als würdest du für eine ganze Horde Hauselfen auftischen."

Harry entging, wie sich Eleanores Rücken bei seinen Worten straffte.

„Maud ist schwanger. Sie soll kugelrund werden", erwiderte sie steif.

„Im Moment sieht es allerdings so aus, als wäre Neville schwanger und nicht sie!", fuhr Harry fort und ignorierte Eleanore völlig, als sie bedrohlich näher kam.

Seine Partnerin schwieg.

„Dein Bruder hat nicht ein Gramm angesetzt", sagte er und weigerte sie anzusehen, obwohl er spüren konnte, wie sie immer näher kam, „dabei erwarten sie gerade ihren dritten Satz Zwillinge."

Mittlerweile war sie so nah, dass sie nicht mehr ignoriert werden konnte. Er konnte die schwarzen Spitzen ihrer furchtbaren Stiefel sehen, als er seinen Blick auf den Boden heftete, um der Tiefe ihrer schwarzen Augen auszuweichen.

Jetzt konnte nur noch eine Sache helfen, die er immer erwähnte, wenn seine Partnerin gefährlich nah dran zu sein schien, ihm romantische Avancen zu machen.; ihren Vater.

Severus Snape war das ultimative Antiaphrodisiakum der Welt.

„Ich glaube, dein Vater hat jedesmal abgenommen, als deine Mutter schwanger war. Es sah eine Weile so aus, als würde sie nichts anderes tun außer Babys zu bekommen.", sagte Harry nervös und blickte Eleanore ins Gesicht. Das wars, das war der Trick. Er brauchte sie nur daran zu erinner, dass er im Alter ihrer Mutter war, ein Freund ihrer Mutter; Ihr Onkel Harry war also kein potenzialer Kandidat...., für...., was auch immer sie im Sinn hatte, wenn sie diesen Blick bekam.

„Oh nein, Harry Potter", zischte sie und hielt noch immer einen Holzlöffel in ihrer Hand. „Dieses Mal nicht!"

Nachdem sie dies gesagt hatte, beugte sie sich vor und küsste ihn. Mitten auf den Mund. Ihr kleine Zunge fuhr ihm dabei sanft über die Lippen. Ihr Atem war herrlich süß, nur ihre Lippen waren spröde. Harry wollte sie von sich schieben, aber irgendwie packte er stattdessen ihre Kochschürze.

„Ich kann nicht...", flüsterte er und entzog sich ihren Lippen.

„Doch du kannst", konterte Eleanore und schloss erneut die Lücke zwischen ihnen.

„Dein Vater bringt mich um", stöhnte er verzweifelt.

„Mein Vater ist ein paranoider, überhebliches Arschgesicht", zischte sie und gab ihm einen weiteren fordernden Kuss. „Scheiß auf meinen Vater, wenn es nach ihm ginge, dann würde ich noch immer auf einem Trainingsbesen umherfliegen!"

Harry zuckte bei ihrer Wortwahl zusammen. Doch das spielte im Moment keine Rolle, er hatte noch viel mehr zum zusammenzucken, denn seine langjährige Partnerin hatte ihm soeben die Kleider vom Leib gezaubert.

Eleanore grinste ihr typisches Grinsen, als sein kleiner Freund in ihre Richtung zuckte. Dieser Verräter.

„Schau, Elli, es tut mir leid, aber...ich kann nicht... wir sollten dies....es ist nicht richtig", wehrte er sich halbherzig, während er krampfhaft versuchte, mit beiden Händen seinen Schritt zu bedecken.

Harry war sich nicht ganz sicher, ob beide Hände dazu notwenig waren, aber sein männlicher Stolz ließ ihn auf jeden Fall beide Hände benutzen.

Immer noch grinsend, zauberte sich Eleanore ihre eigenen Kleider vom Leib, ließ aber neckisch ihre Schürze dort, wo sie sich befand.

Harry hatte sich noch nie zuvor in seinem Leben so erbärmlich gefühlt, wie in diesem Augenblick. Aber sie war die schönste Hexe, die er je gesehen hatte.

Mit einem ihrer langen, anmutigen Arme holte sie aus und schlug ihm auf den Hintern.

„Das wollte ich schon immer einmal tun", sagte sie mit einem Lächeln.

„Eleanore", jammerte er.

„Hör auf mit mir zu argumentieren, Harry Potter, vor allem wenn ich weiß, dass du nicht ein Wort so meinst, wie du es sagst", schnurrte sie und drängte ihn gegen die Wand.

„Nnnnnnein, das weißt du nicht. Ich habe schließlich Okklumentik, aus erster Hand von deinem Vater, erlernt."

„Ich brauche keine Legilimens, um zu wissen, was du willst. Ich kann es auf deiner Zunge schmecken", neckte Eleanore verführerisch. Um ihren Standpunkt zu unterstreichen, widmete sie sich wieder seinem Mund.

„Nein, es ist falsch", presste er hervor und schob sie mit beiden Händen von sich.

„Sieh mal, Potter, ich bin keine vierzehn mehr. Ich bin mittlerweile achtundzwanzig Jahre alt und auf keinen Fall werde ich eine dreißigjährige Jungfrau werden. Ich werde das nicht zulassen, verstanden!" Und packte ihn am Nacken. „Ich weiß, dass du mich willst. Ich weiß es. Es ist nur meine Vater, der wie immer alles ruiniert."

„Ich kann deinen Vater nicht auf diese Weise hintergehen!", keuchte Harry mit schwerem Atem.

„Wieso solltest du ihn hintergehen? Oder willst du lieber dich verraten...und mich? Es geht nur so oder so, Harry Potter. Ich will dich, Harry. Ich liebe dich. Ich weiß, dass du das selbe fühlst wie ich. Sei kein Idiot, in dem du dich dagegen wehrst, du hattest genügend Zeit darüber nach zu denken. Wenn du mich jetzt nicht nimmst Harry, ich schwöre dir, dann geh ich jetzt auf die Straße und lege den ersten Zauberer flach, der mir über den Weg läuft.", knurrte Eleanore mit vor Hitze gerötetem Gesicht.

„Urghh....ich...ich...", stammelte er, als sein Gehirn bei dem Gedanken an Eleanore in den Armen eines dahergelaufenen Kerls zu stocken begann.

„Willst du mich?", fragte sie und betonte dabei jede einzelne Silbe.

„Ja", zischte er angewidert von sich selbst.

„Das ist alles was ich hören wollte, Harry", flüsterte sie kaum hörbar und beugte ihren Kopf leicht, um ihn zu küssen. Selbst barfuß, war sie noch ein paar Zentimeter größer wie er.

Eleanore wusste, wie das ging. Sie hatte alles darüber gelesen. Schüler bildeten sich schließlich weiter. Die Haut rötete sich. Das Hirn empfing und sendete Nachrichten an und von den erogenen Zonen. Das Blut floss in bestimmte Teile des Körpers. Es wurde Adrenalin freigesetzt. Magie knisterte in der Luft, wie statische Elektrizität.

Worauf sie nicht vorbereitet war, war ein Harry ohne Brille, die Weichheit seiner Wange gegen ihre zu spüren. Sein Gesicht an ihrem, seine Wange gegen ihre und Lippen die sich gegenseitig erforschten.

Seine schmächtige Brust, die sich an ihre kleinen festen Brüste presste. Seine Finger umschlossen ihre Finger, ihre beiden Zauberstäbe lagen vergessen nebeneinander auf dem Küchentisch.

Sie hatte sich immer vorgestellt, dass sie sich küssen würden. Doch das hier war so viel mehr.

Er sah sie an, so als wäre sie die Spitze eines Berggipfels, denn er endlich erreicht hatte. Eleanore hatte niemals gedacht, dass sie sich so groß fühlen konnte, als sie in der Mitte ihres Küchenbodens lag. Seine Finger fühlten sich kühl an, als sie zwischen ihre Beine wanderten und unbekannte Muster auf ihre Klitoris malten.

Wieder. Und wieder. Und wieder.

Es fühlte sich an, als wäre sie ans Ende der Welt gekommen. Das Ende ihres Kampfes. Der Knoten der auf ihre Seele gedrückt hatte, löste sich und zerfiel in abertausende Staubkörner.

Aus der Nähe konnte sie die blassen Sommersprossen auf Harrys Wangen sehen. Es dauerte einen Moment, bis ihr Hirn begriff, dass er ihr so nahe war, weil er jetzt auf ihr lag, die letzte Hürde ihrer Jungfernschaft überwindend und das letzte Mädchen was noch zuhaben war, sein Eigen machte.

Es war nicht mehr schwer. Ein kurzer Schmerz und sie hatte sich den Reihen der erwachsenen Hexen angeschlossen. Es war eine Erleichterung im wahrsten Sinne des Wortes.

Eleanore wusste nicht, warum ihr Gesicht feucht war. Ihre Schultern bebten gegen ihren Willen, und weitere Tränen liefen über ihre Wangen.

Sanft nahm Harry ihr Gesicht in seine Hand und seine Hüften hielten kurz inne.

„Ich liebe dich, Eleanore", flüsterte er und sah ihr aufmerksam in die Augen.

Sie nickte, konnte aber nichts anderes als weiter zu weinen. Sie fühlte sich absolut idiotisch; Dies war keine einfache und klare Angelegenheit. Liebe war eine verwirrende, schmerzhafte Angelegenheit. Liebe hatte nichts mit dem Gefühl zu tun, das man empfand, wenn man nicht in einen angesagten Club aufgenommen wurde.

Sie hatte Harry jahrelang geliebt und Harry hatte sie jahrelang geliebt. Aber sie hatte sich auch geirrt, es würde nicht einfacher werden, diese Liebe auszuleben.

Sie lebten in einer achtlosen Welt. Egal was ihr Vater ihr immer erzählte, sie war nur ein Mensch, der ebenso verwirrt war wie alle anderen. Sie war nicht allein, sie war noch nie alleine gewesen in ihrem Leben; es war ihr nur noch nie bewußt geworden, bis zu diesem Zeitpunkt.

Sie war eine Närrin, aber sie liebte Harry Potter. Sie liebte ihn, obwohl er klein war, so launisch wie ihr Vater und ein kleiner Tölpel. Aber sie liebte ihn.

Er war ihre Welt. Ihr Partner. Ihr Lieblingsmensch auf diesem Planeten.

Eine ungewohnte Wärme begann tief in ihrer Brust zu wachsen. Sie öffnete ihre Augen und sah Funken aus seinen Haarspitzen sprühen.

„Ich liebe dich auch", erwiderte sie, als er ihr tief in die Augen blickte.

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Der nächste Tag im Büro der Auroren war nicht Außergewöhnlich. Das Leben hatte sich nicht besonders verändert. Alles was passiert war, war das die Welt in der Eleanore lebte etwas klarer wurde. So als ob ihr persönliches Sichtfenster gründlich geputzt worden war.

Am Samstag, nach der besagten Nacht, hatten sie ihr übliches Familienessen, sie und Harry, Septimus und Xi Wang, Traian und Andy und ihre wachsende Brut, die beiden Vorsitzenden Mutter und Vater, sowie ein Brief von Quintus.

Wie etwa alle sechs Wochen bat Harry ihren Vater, sich scheiden lassen zu dürfen.

„Also", begann Harry und blickte von seinem Teller zu ihrem Vater und dann kurz zu ihr, bevor er seine Augen wieder auf seinen Teller richtete. „Darf ich mich nun endlich scheiden lassen, Snape?"

„Nein", entgegnete ihr Vater, ohne seine Aufmerksamkeit von der kleinen Agra zu nehmen, die mit einer besonders langen grünen Bohne auf ihrem Teller herumrührte, so als wäre dieser ein Kessel.

„Warum nicht?", fragte Harry steif.

„Sie wird irgendwann zu Sinnen kommen", erwiderte Eleanores Vater und tat so, als würde er dem Kessel-Teller seiner Enkelin eine Zutat hinzufügen.

„Wir leben seit so vielen Jahren getrennt, wie wir verheiratet sind", argumentierte Harry und blickte hilfesuchend zu Hermine am anderen Ende des Tisches, mit einem leichten Flehen in der Stimme.

„Sie wird früher oder später den ständigen Wechsel der Männer satt haben. Gina wird eines Tages zu dir zurückkehren, dass schwöre ich dir, Harry.", mischte sich nun auch Madame Snape ein und Harry konnte deutlich das Mitgefühl in ihren Augen sehen.

Harry wandte sein Gesicht wieder seinem Teller zu und murmelte unverständlich vor sich hin.

Unter anderen Umständen hätte Eleanore das Ganze urkomisch gefunden.

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In dieser Nacht schlüpfte Eleanore heimlich in Harrys Zimmer, anstatt nach Hause in ihre eigene Wohnung zu gehen. Es war warm und bequem und es fühlte sich einfach richtig an. Am nächsten Morgen flog sie mit der aufgehenden Sonne im Rücken nach Hause.

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Vier Jahre später hatte noch immer keine wesentliche Veränderung stattgefunden. Was zwischen den beiden Auroren vor sich ging, blieb den meisten Beteiligten verborgen. Wer hätte gedacht, dass zwei Gryffindors so lange stillschweigen bewahren konnten.

Hermine lächelte, als sie die große Schleiereule erkannte, die durch das Fenster ihres Büro bei der Tageszeitung flog.

QUINTUS.

Vor ein paar Jahren, war der junge Quintus von den Kobolden aus Gringotts gefeuert worden, nachdem er ein Vampirnest ausgerottet und dabei eine beträchtliche Summe Geld verloren hatte.

Anstatt daraufhin beschämt nach Hause zurückzukehren, schickte der Junge ein paar Tage später, aus einem Dorf in der Nähe von Madras, das von einem Indischen-Vampir heimgesucht wurde, einen langen Brief an seine Mutter. Und nun mit achtundzwanzig Jahren war Quintus Snape ein angesehener Vampirjäger und er vergaß trotz allem nie seiner Mutter zu schreiben.

Er hatte keinen festen Wohnsitz und besaß nichts, was nicht in einen einzelnen Koffer passte aber hatte eine Anlaufstelle in England, zu der er stets jeden oder jeden zweiten Monat zurückkehrte.

Eleanore und Harry mochten ihn einen verweichlichten Mistkerl nennen, aber er würde immer Hermines kleines Baby bleiben.

Madame Snape fühlte sich ein bisschen überlegen, als Quintus leicht tollpatschige Eule in einem Kreis auf ihrem Schreibtisch herum watschelte und dabei ein ziemlich sperriges Päckchen hinter sich herzog. Was für ein süßer Junger er doch war, dass er seiner Mutter aus heiterem Himmel ein Geschenk sendete.

Einen Moment später war sie perplex, denn nach dem sie das Päckchen geöffnet hatte, musste sie feststellen, dass es über und über mit Spielzeug gefüllt war. Mit gerunzelter Stirn legte sie den braunen fleckigen Deckel wieder auf die Schachtel. Das Paket war an das Bordell in Hogsmeade adressiert.

Es war ein Rätsel. Es lag nicht in Hermines Natur, einem offenen Rätsel nicht nach zugehen.

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Zum zweiten Mal in ihrem Leben betrat Hermine die Venusfalle.

„Guten Morgen", grüßte Hermine in ihrer freundlichsten Tonlage, während sie die braune Schachtel fest mit ihren Armen umschloss. „Ich habe fälschlicher Weise ein Paket erhalten, das für eine ihrer Mitarbeiterinnen bestimmt ist!"

Die stark gealterte Hexe hinter dem Tresen schnaubte. „Sieht es so aus, als hätten wir offen?" Sie trug einen Morgenmantel und Pantoffeln.

„Entschuldigen Sie bitte vielmals, ich möchte Sie auch wirklich nicht lange stören. Aber ich würde zu gerne wissen, warum mein Sohn Spielzeug in ein Bordell schickt!", konterte Hermine und versuchte dabei besonders mitfühlend zu klingen.

„Warum fragen Sie ihn das nich selber?", gab die andere gelangweilt zurück.

„Das ist ja das Problem, er befindet sich gerade in einem Krankenhaus in Vilnius. Er jagte eine Gruppe Strigoiis durch ganz Osteuropa. Er war ihnen zu einem alten Haus an der Grenze zu Lettland gefolgt. Es war eine gewöhnliche Jagd, doch leider wäre er fast zu Tode gequetscht worden, als eine marode Treppe über ihm zusammenbrach. Ich hätte wirklich gerne die Gelegenheit, mit"- Hermine hob die Schachtel um einen besseren Blick auf das Adressenschild zu werfen - „Beryl Black zu sprechen. Bitte!"

„Da haben Sie aber Glück, M'ame, ich bin Beryl Black!", sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr. Hermine drehte sich überraschend um und vor ihr stand eine halb bekleidete junge Frau mit einem Kleinkind auf der Hüfte. „Was ist mit dem 'Zinken'? Ist er verletzt? Geht es ihm gut?"

„Sind Sie Beryl?", stammelte Hermine und betrachtete die junge Hexe, in dem dünnen Nachthemd und dem zerknitterten Morgenmantel genauer.

„Seit dem Tag an dem ich geboren wurde."

„Darf ich Sie Fragen, in welcher Art von Beziehung Sie zu meinem Sohn stehen?"

„Schauen Sie, Madame, Ihr Sohn ist ein erwachsener Mann", begann die ältere Frau wurde aber durch Beryls Lachen unterbrochen.

Madame Snape sah sich um. Sie war in einem Bordell. Quintus war fast dreißig Jahre alt und war unverheiratet. Wie konnte er eine Beziehung zu einer Prostituierten haben? Sie brachte ein gequältes Lächeln zustande.

„Entschuldigen Sie bitte. Ich hätte mich vorstellen sollen. Mein name ist Hermine Snape. Ich glaube, das Paket war für Sie bestimmt." Sie versuchte der jungen Frau das Paket zu überreichen, doch deren Arme waren völlig damit beschäftigt das zappelnde Kind zu halten. „Sie sind nicht zufällig die Köchin?"

Beryl lachte erneut.

„Ist das...?" Hermine deutete auf das schwarzhaarige Kind.

„Weiß nicht, ist mir ehrlich gesagt auch egal", erwiderte Beryl und kratze sich am Kopf. „Ich hab noch eins, etwas älter. Ich kenne den 'Zinken jetzt seit sechzehn Jahren und es interessiert ihn auch nicht. Wir zwei haben ein Abkommen darüber.

Hermine stand da und überlegte, wie sie ihre nächste Frage formulieren sollte. „Lieben Sie meinen Sohn?"

„Das ist aber etwas sehr persönlich, finden Sie nicht auch?", entgegnete Beryl etwas abweisend. Hermine zuckte zurück.

„Ich werde dafür sorgen, dass er Sie heiratet. Er ist nicht so erzogen worden, um nicht zu tun was sich gehört. Abkommen können ausgeweitet werden."

„Wozu das?" Fragte Beryl mit einem Ton, der verdächtig nach Empörung klang. „Ich habe einen Beruf, ich komme alleine klar! Wieso sollte ich meine Leben verändern? Soll ich etwa gelangweilt zu Hause sitzen und täglich darum beten, dass sich dieser Dummkopf nicht umbringen lässt?"

„Aber was ist mit den Kindern?", fragte Hermine entsetzt.

„Was soll mit ihnen sein?", schrie Beryl zurück. „Es steht nirgends geschrieben, dass eine Hure keine gute Mutter sein kann."

„Aber was ist mit ihrer Abstammung, mit ihrem Erbanspruch?"

„Ich habe hier genügend reiche Jungs aus gutem Hause gesehen, um zu wissen was das bringt. Das ganze Geld auf dieser Welt ist nutzlos, wenn du niemals selbst einen Knut mit deinem eigenen Schweiß verdient hast."

„Aber es muss doch etwas geben, was ich tun kann.", drängte Hermine.

„Sie wollen wirklich etwas für mich und meine Kinder tun? Dann sorgen Sie dafür, dass sie nach Hogwarts kommen!", erwiderte Beryl und es klan wie eine Herausforderung.

„Aber jedes Kind mit magischen Fähigkeiten erhält einen Brief aus Hog..." „Nicht wenn sie in einem Bordell geboren wurden, dann tun sie es nicht! Es würde sich nicht schicken, wenn dieser Abschaum, die Zukunft der magischen Welt Großbritanniens beschmutzen würde", spottete Beryl und deutete auf das Kind in ihren Armen.

Hermines Augen verengten sich. „Das wird sich ändern. Und zwar noch heute. Würden Sie sich und ihre Kinder bitte anziehen, Beryl?"

„Wozu?", fragte diese, so als hätte sie nicht wirklich erwartet, dass Hermine überhaupt etwas unternehmen würde, geschweige dennso schnell.

„Wir werden jetzt dem Zauberminister einen Besuch abstatten", Lady Snape streckte dem schwarzäugigen Kleinkind ein kleines Püppchen aus der Schachtel entgegen. „Aber du, Spätzchen, kannst ihn Opa nennen!"

„Süße, kannst du Opa sagen?", wiederholte Beryl mit deutlich besserer Laune.

„Opa", brabbelte das Kind und die drei Frauen sahen es entzückt an.

„Madame Snape, ich möchte Ihnen meine Mutter vorstellen, Madame Jeanette. Sie und der Minister sind alte Freunde."

„Madame Snape und ich sind uns schon einmal begegnet, aber das ist schon eine Ewigkeit her", sagte die alt Hexe mit einem anerkennenden Nicken.

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Severus Snape war mittlerweile fünfunddreißig Jahre mit Hermine verheiratet, so dass es naheliegend war, dass er irgendwann aufgehört hatte sich über ihre moralischen Ansichten und Leidenschaften zu wundern.

Als nun Madame Snape mit einer Hure und zwei Kindern im Schlepptau auf ihre übliche Art und Weise, wie ein Wirbelsturm in sein Büro fegte, zog er nicht einmal eine Augenbraue nach oben.

Erst Hauselfen, dann Muggelgeborene und jetzt allem Anschein nach auch noch Huren. Severus nahm an, dass es nur noch eine Frage der Zeit war bis es auch räudige Hunde, ganz nach oben auf ihre to-do- Liste schafften.

Was auch immer gerade den moralischen Aufruhr seiner Frau verursachte, es war mit Sicherheit unterhaltsamer als der Stapel an Berichten und Protokollen, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag.

Langsam hob Severus seinen Kopf und sah seine Frau erwartungsvoll an.

„Ja?", fragte er gelangweilt.

„Severus, hast du gewusst, das Kinder von Prostituierten aus Hogwarts ausgeschlossen werden?", platzte es aus ihr heraus, ihre Wangen waren bereits vor Empörung gerötet.

„Ich war einige Jahre in dieser Institution beschäftigt, wenn du dich erinnerst. Ich bin verwundert, dass du dir dieser Tatsache nicht bewusst warst. Ehrlich gesagt, noch überraschter bin ich darüber, dass du mich darüber informierst und warum es dich so aufregt?" Er sah sie über den Rand seiner Brille hinweg an.

„Erstens: Ich war mir darüber nie bewußt, außerdem ist es mir auch nie in den Sinn gekommen darüber nachzudenken.", sie hatte begonnen die Punkte mit ihren Fingern aufzuzählen. Dummerweise hatte diese Angewohnheit von ihr, etwas Liebenswertes an sich.

„Zweitens: Es ist absolut unfair gegenüber diesen Kindern und der gesamten Zauberwelt. Und drittens: Würdest du gerne wissen, wer diese Kinder gezeugt hat?"

„Ich habe seit unserer Hochzeit kein Bordell mehr betreten", entgegnete er aus reinem Reflex.

Hermine verdrehte genervt die Augen. Sie zog einen leicht ovalen Spiegel aus ihrer Tasche und schwang ihn wie einen Degen hin und her.

„QUINTUS, SEVERUS Snape, zeugte diese Kinder", schimpfte sie. „Und er korrespondiert mit diesem Mädchen, Beryl, seit er vierzehn ist."

„Korrespondiert? Ich habe noch nie gehört, dass man diese Sache so betitelt.", entgegnete Severus trocken.

„Ich meine auch korrespondieren. ER schreibt ihr Briefe. Sie schreibt ihm Briefe", brüllte sie und krallte sich an ihre Ledertasche.

„Seine Schwachsinnige Eule brachte mir heute ihre Post. Ich denke rein technisch gesehen sind diese Kinder keine Bastarde....ähm ...Produkte aus...bezahlten Verbindungen." Hermine schaute verlegen auf die junge Hexe, die, wie Severus bemerkte, ungewöhnlich attraktiv war. Sie hatte eine unheimliche Ähnlichkeit mit Bellatrix Lestrange.

Die Dirne nickte. „Ich nehme nur Geld fürs's blasen. Wir sind ...ähm ..Freunde. Bei der Erwähnung des unbezahlten Verkehrs sah sie unausgesprochen unbehaglich aus.

„Mama meint, dass sie auf ihn steht", sagte der kleine Junge, der bis zu diesem Zeitpunkt geschwiegen hatte. „Blasen, tut Mama im hals weh, darum nimmt sie Geld. Sie macht das nicht für andere nur für den'Zinken'."

Severus musterte den Jungen. Er hatte keine Ähnlichkeiten mit Quintus. Er hatte große warme Augen, die unter kräftigen Augenbrauen lagen. Doch seine buschigen Haare hatten etwas äußerst vertrautes an sich. Severus Blick wanderte zu Hermine, die den Jungen ebenfalls, mit leicht geöffneten Mund, anstarrte.

„Das bedeutet, sie benutzt ihren Mund anstatt ihre ...", fuhr der Junge so sachlich fort, als würde er den Inhalt eines Regals in einer Apotheke auflisten.

„Ich bin sicher, Madame Snape weiß, was das bedeutet", unterbrach Severus den Jungen, bevor dieser eine detaillierte Beschreibung abgeben konnte. „Ich denke, sie ist nur ein wenig überrascht wie vertraut du mit dem Beruf deiner Mutter vertraut bist und ich bin sicher, dass sie nun begreift warum die Kinder von Prostituierten von einer Institution, wie Hogwarts ausgeschlossen sind."

Der Junge reckte trotzig das Kinn nach vorne. „Aber sie hat zu mir gesagt, ich soll sie Oma nennen!"

Severus wandte sich an die Hure, die Mutter, was auch immer treffender war. „Ich bin überzeugt, dass wir keine passende Lösung finden werden, aber ich bin bereit, den Kindern wegen, eine großzügige Summe anzubieten. Sagen wir fünfhunderttausend Galleonen für den Jungen und Zweihundertfünfzigtausend Galeonen für das kleine Mädchen?"

Die junge Hexe, deren Kleider eindeutig ihre Berufung unterstrichen, machte auf dem Absatz kehrt, um zu gehen.

Hermine warf ihrem Mann einen mörderischen Blick zu, bevor sie den Arm der jungen Hexe ergriff. „Vergib meinem Mann, Beryl. Er ist ein Slytherin und ein Politiker, und er hat die Manieren eines inkontinenten Bergtrolls. Wir wollen deine Kinder nicht erkaufen; wir wollen lediglich, dass sie eine angemessene Ausbildung erhalten", beschwichtigte Hermine.

Die junge Frau drehte sich langsam um.

„Du weißt genau, dass ich als Zauberminister keinen Einfluß auf die Schulpolitik Hogwarts habe", wandte sich Severus an Hermine. Er war sich nicht sicher, ob dieses Mädchen ihren eigenen Namen lesen konnte, geschweige denn hell genug war, um zu wissen, dass sein Amt auch gewisse Grenzen hatte.

„Aber als anerkannte Mitglieder des Kuratoriums haben wir ein gewisses Mitspracherecht!", entgegnete Hermine und hob eine Augenbraue.

„Der junge Mr. Zabini und Mrs. Bones werden zwar leicht zu überzeugen sein und könnten umschwenken, aber der alte Sabine und Flint, werden es niemals akzeptieren dass Kinder einer Prostituierten jemals einen Fuß nach Hogwarts setzen, egal welche Angebote wir machen. Mein ursprünglicher Vorschlag wäre nach wie vor am einfachsten umzusetzen. Als mein Mündel würde es gar keine Frage über die Akzeptanz in Hogwarts für den Jungen geben.", erklärte Severus.

„Also gut, wie wäre es, wenn ich siebenhundertfünfzig für den Jungen und eine halbe Million für das Mädchen bieten würde?"

„Severus!", warnte Hermine, sie hatte ein Lächeln auf den Lippen, dass allerdings ihre Augen nicht erreichte. Severus musste entsetzt mit ansehen, wie Hermine nun einen Arm um die Prostituierte legte und sie festhielt. Seine Frau schien festentschlossen zu sein, bis aufs Äußerste zu gehen.

„Ist nicht deine Tante Minerva, die amtierende Schulleiterin von Hogwarts, Severus?", fragte Hermine süßlich und spielte einen Trumpf aus. Minerva hatte eine Schwäche für Unterdrückte.

„Ich nehme an, dass sie die Dinge von einem empfänglicheren Standpunkt aus sehen könnte.", gab er widerwillig zu.

Plötzlich kam im ein etwas kniffliger Gedanke in den Sinn.

„Mein Junge", sprach er den kleinen Wuschelkopf an. „Bist du denn überhaupt schon bereit Hogwarts zu besuchen? Kannst du lesen?"

Der Junge schnaubte verächtlich. „Selbstverständlich, sowohl Englisch als auch Französisch, außerdem lautet mein Name Marius. Marius Black; geboren und aufgewachsen in der Venusfalle."

„Wie ist dein Latein?", fragte Severus spöttisch.

„Ich habe keine Ahnung, aber der „Zinken" meinte, wenn ich dich jemals treffen sollte, dann soll ich dir ausrichten, dass Eisenkraut und Wolfs-Eisenhut dasselbe sind", entgegnete der sogenannte Marius und verschränkte seine kleinen Arme vor der Brust.

Severus konnte sich bildlich vorstellen, wie Thales sich köstlich amüsiert hatte, als er dem Jungen seine Anweisung gegeben hat. Er selber war nicht besonders amüsiert.

„Ach tatsächlich? Der „Zinken", sagtest du? Und wie alt wurdest du bei deinem letzten Geburtstag?", fragte Severus und sah Marius Black über seine unerheblich große Nase herab an.

„Neun, im letzten August", kam die knappe Antwort.

„Du arbeitest an deinem Latein und deine Großmutter und ich kümmern uns darum, dass du in Hogwarts aufgenommen wirst, in Ordnung?", knurrte Severus und war ein wenig überrascht über die Worte, die über seine Lippen kamen.

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Septimus Snape streckte seinen Nacken und rollte seine Schulter, ohne dabei den Kontakt zwischen Pinsel und Leinwand zu unterbrechen.

Er wollte sein Werk umbedingt fertigstellen, während die Kinder noch relativ ruhig waren. Für seine Ausstellung im September benötigte er noch ein Bild, und diese Szene war einfach perfekt dafür.

Alba und Arga saßen auf dem Sofa und lasen, ihre Haut Haut war eine Mischung aus Milch und Honig und ihre roten Haare fielen in weichen Wellen über ihre Schultern. Er hegte den schleichenden Verdacht, dass die zwei sobald sie das Erwachsenen Alter erreichten, ein äußerst unattraktives Äußeres entwickeln würden, aber augenblicklich hatten sie ein interessantes, wenn auch einfaches Erscheinungsbild.

Sie hatten diese Nase. Diese berühmt berüchtigte Snape Nase. Diese lange, gebogene Snape Nase. Ehrlich gesagt sie sahen dem alten Herrn, Severus Snape äußerst ähnlich, nur in den Farben Ron Weasley 's gehalten. Arme Mädchen.

Zwischen ihnen saß der Kontrastpunkt.

Penelope Black. Quintus Mädchen.

Hätte es der Wahrheitsspiegel nich bestätigt, dann hätte er es nicht geglaubt, für ihn wäre das Mädchen genauso wenig mit seinem Bruder verwandt gewesen wie mit Mundungus Fletscher.

Sie war so schön. Edle dunkle Locken umrahmten ihr Gesicht mit den rosigen Wangen. Sie hatte das Gesicht, einer Puppe , wenn sich nicht die lachende Seele eines kleinen Kobolds in ihren Augen widergespiegelt hätte. Ihre Augen hatten ein tiefes Indigoblau, genau wie die ihres älteren Cousins.

Mit der Geduld eines Esels, nahm Seti seinen Spachtel und machte sich daran, den genauen Farbton zu mischen.

Ohne Vorwarnung sprang ein großer schwarz-weißer Ball in Septimus Sichtlinie und federte dreimal auf dem Boden auf und ab, bevor er schließlich auf Argos Schoß landete.

Hinter sich hörte Seti die Stimme seiner Schwägerin. „Wie oft habe ich euch beiden bereits gesagt, dass ihr im Haus nicht Fußballspielen sollt!" Der letzte Teil des Satzes wurde geschrien. Es erinnerte ihn sehr an seine Granny.Weasley.

„Dreitausend und siebenundvierzig mal", murmelte Alba leise. „Ich glaube die tatsächliche Zahl liegt eher bei zweitausend siebenhundertvierzehn!", widersprach Arga und kämpfte, dem Kunstwerk-willen, offensichtlich gegen ein Grinsen an.

Als Antwort begannen sich die fußballspielenden Schuldigen, seine Nichten Hermine und Nymphadora, gegenseitig zu beschuldigen. Und zwar lauthals.

„Sie hat ihn gekickt, ich war gerade mit etwas anderem beschäftigt, als....", begann Nymphadora. „Das stimmt doch gar nicht, es war Nyms Idee!", kreischte Hermine. „Es war ihr Ball, wenn sie ihn abgefangen hätte, wie sie es hätte tun sollen, dann...."

Das krächzende Geräusch eines falschen Geigentons drang durch den großen Raum. Es war ein abgehackter Ton, den Septimus eher mit einer knarzenden Muggel-Maschine verband.

So klang jeder Samstagnachmittag während der Sommerferien in Snape House. Septimus kümmerte sich einen Dreck um die Geräusche, solange diese seine Modele nicht störte.

„Schatz?", hörte Septimus seinen Bruder Traian rufen. „Ich glaube, Mavis braucht eine neue Windel."

„Du glaubst?Worauf bezieht sich deine Theorie?", fragte Andromeda sarkastisch.

„Geruchsbelästigung", antwortete Traian mit gerümpfter Nase.

„Seh ich vielleicht aus wie ein Hauself?", schoss Andy zurück.

„Ich glaube, die Elfen verstecken sich alle", versuchte Traian, seine Frau zu besänftigen.

„Dann musst du es zur Abwechslung einfach selber in die Hand nehmen. Außerdem kannst du dir deinen Blick sparen, Traian Snape. Du bist an der Reihe!" Schnappte Andromeda gereizt und Septimus fragte sich, wie sein Bruder sie ansah.

„Ich will ja niemandem zu nahe treten, aber du weißt schon...", mischte sich plötzlich, seine Mutter, Hermine die Ältere, in das Gespräch ein.

„Ja, ich weiß, Mama, wir waren bereits alle in ihrem Alter auf der Toilette", unterbrach Traian müde.

„Und beherrschten die Arithmantik", murmelte Andromeda in kaum hörbarem Flüsterton.

„Ich frage mich allerdings bis heute, wie ihr das geschafft habt? Mit Zuckerbrot und Peitsche vielleicht?", mischte sich nun auch Septimus ein.

„Mavis tut nichts, was Mavis nicht tun will, und Davis tut nichts, was Mavis nicht tut. Und Mavis will nun mal die Toilette nicht benutzen!"knurrte Traian durch zusammengebissene Zähne.

Septimus hörte plötzlich aus einiger Entfernung, die Stimme seines Vaters. „Das war bemerkenswert, mein Junge", knurrte der alte Mann Quintus Sohn, Marius zu. „Ich glaube nicht, dass ich jemals zuvor ein besseres Übungsstück auf einer Geige gehört habe, zumal ich selbst versucht habe deinem Vater, das Spielen auf diesem Instrument beizubringen! Es ist in der Tat eine große Gnade für den Schöpfer dieses Stückes, dass er bereits verstorben ist, sonst hätte dein Spiel ihn höchstwahrscheinlich in den Selbstmord getrieben!"

„Vielleicht wäre mein musizieren weit aus besser, wenn ich nicht die ganze Zeit, deinen heißen Atem in meinem Nacken spüren würde, weil du mir auf die Pelle rückst!", konterte der Junge und versuchte dabei den gleichen Ton wie sein Großvater zu treffen.

„Severus!", rief Hermine in dem gleichen Trommelfell-durchdringendem Tonfall, wie ihre jüngere Namens-Vetterin. „Marius, benehmt euch!"

Nach Setis persönlicher Meinung, war es die ersten zwanzig Male viel schockierender gewesen, als er gehört hatte, wie Marius und sein alter Herr sich gegenseitig verbal angriffen. Er begann zu glauben, dass ihre Wortgefechte nichts anderes waren, als die Bekundung ihrer großen Zuneigung für einander.

Was auch immer ihre Gründe für dieses Spektakel waren, sein Vater bestand darauf, dass Marius und Penelope jeden Samstag in Snape House verbrachten. Und an jedem dieser Samstage folgte Marius seinem Großvater wie ein treues Hündchen, während sie stritten und fluchten.

„Du kleiner frecher Scheißer", spottete Severus. „Ich blass dir meinen Atem nicht in den Nacken und schon gar nicht rück ich dir oder sonst jemandem auf die Pelle."

„Doch das tust du", bemerkte eine weibliche Stimme sachlich. Das war Andromeda. Jeder der jemals bei dem alten Mann Tränkeunterricht gehabt hatte, konnte ihre Aussage betätigen.

„Hermine, rücke ich auf die Pelle?", fragte er.

„Natürlich nicht, Opi", sagte eine leise unterwürfige Stimme.

„Ich meinte nicht dich, Schätzchen; ich habe deine Großmutter gefragt. Hermine, rücke ich auf die Pelle?"

„Allerdings, wie ein großer dunkler Kolibri, Liebster!"

„Hmmph", knurrte der alte Mann, was wohl die beste Antwort war, die er auf die schnelle finden konnte.

Ein nich ganz perfekter Ton auf der Geige war ohne Vorwarnung zu hören. „Ist dass besser?", fragte Marius.

„Nich wirklich", knurrte Severus. „Gib mal her!"

Septimus wußte, dass sein Vater die Geige in die Hand genommen hatte, da die Töne und runder, voller und harmonischer wurden.

Mit der Präzision und der Geschwindigkeit. Die diesen großen Mann auszeichneten, nahm die Musik fahrt auf; und es stimmte tatsächlich während er spielte, hatte er plötzlich Ähnlichkeit mit einem großen schwarzen Kolibri. Septimus staunte über das Talent seiner Mutter, immer den Nagel auf den Kopf zu treffen.

Die Finger seines Vaters bewegten sich wie Magie über die Seiten, schneller als das Auge sehen konnte. Ohne es zu bemerken, hatte Septimus aufgehört zu malen, um seinen Vater zu beobachten.

Seine Augen wanderten zu Marius. Das Gesicht des Jungen verriet einen Ausdruck unverhohlener Anbetung. Sein goldbraunes Haar, das üblicherweise wie eine Wolke um seinen Kopf schwebte, war mit einem dunklen Band zurück gebunden.

Die riesigen dunklen Augen, die unter den ernst und schön geschwungenen Augenbrauen ruhten, waren identisch mit den von Madame Snape.

Severus Mundwinkel waren auffällig nach oben gezogen. Der alte Griesgram lächelte den Jungen an.

Mit einem „Pling", riss eine Seite und der ältere Zauberer fluchte. „Verdammt!", und einen Atemzug später. „Reparo!"

„Wortwahl!", kam die Stimme Madame Snapes aus einem anderen Raum.

„Auf jeden Fall sollte das Stück so klingen". Sagte Severus mit einem Stirnrunzeln. „Wenn du nur die Hälfte deiner Zeit in das Üben investieren würdest, statt irgendwelche sonderbaren Romane zu lesen, solltest du eines Tages in der Lage sein, deinen eigenen Kindern, das Spielen beizubringen. Wobei ich hinzufügen möchte, dass deine Großmutter und ich es vorziehen würden, wenn diese Kinder legitim wären!"

„Severus! Der Junge ist noch ein Kind!", schrie Madame Snape, wie auf Kommando.

„Gerade deshalb", beharrte Severus, „sollten wir ihn nicht das Gleiche tun lassen, wie sein Vater. Eine großartige, tugendhafte Hexe zu heiraten und mit ihr Kinder zu zeugen, die eines Tages der Familie Ehre machen werden, ist die absolute Pflicht eines jeden Zauberers!"

Der scheinheilige alte Spinner fixierte seine Augen auf seinen zweit ältesten Sohn. Innerlich verfluchte Septimus sich, dass er mit dem Malen aufgehört hatte, um seinen Vater zu beobachten und somit dessen Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.

„Warum hast du eigentlich noch keine Kinder? Du hattest genügen Zeit, um wenigstens eins zu produzieren", sagte Severus mit der üblichen schneidenden Tonlage, die Septimus mit dem Zaubertränkeunterricht verband.

„Wir haben lange darüber nachgedacht und wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass wir keine Kinder haben, weil wir keine Kinder wollen, Dad!", entgegnete Seti. Er entdeckte Wang Tang in einer Ecke, während sie mit der kleinen Proserpina „Verstecken",spielte. Er fühlte sich gerade ziemlich im Stich gelassen. Sollte sie nicht auch von dem alten Spinner getriezt werden? Schließlich war es ihre gemeinsame Entscheidung gewesen. Es wäre schließlich nur fair. Aber natürlich nicht, schließlich war sein Vater im Umgang mit den Mädchen des Hauses, immer schon sanftmütiger.

„Ich habe viel mehr den Eindruck, dass du keine Kinder willst, weil du die Kinder anderer gelegentlich als lästig empfindest!", brummte Severus und überflog das Wohnzimmer kurz. Traian hatte eine Gruppe von Töchter, die weit aus anstrengender waren, als die übrige Zirkustruppe.

„Nein, ich will keine Kinder, weil ich weiß, dass ich egoistisch genug bin, ich genieße es ganz einfach die ungeteilte Aufmerksamkeit meiner Fr....", erwiderte Septimus und begann sich langsam zu ärgern.

Doch sein Vater schnitt ihm sofort das Wort ab. „Ein Zauberer ohne Kinder oder Frau..", er warf einen bedeutungsvollen Blick auf Quintus, der ausnahmsweise einmal zu Hause war - „ist wie ein Schiff ohne Kapitän, das sich ziellos durch das Meer des Lebens bewegt, oder was noch viel schlimmer ist, ein ewiger Pubertierender!"

„Nur weil deine Entscheidungen für dein Leben für dich die Beste war, Dad, heißt das nicht, dass sie für alle die Beste ist", mischte sich nun auch Quintus mit einem schiefen Lächeln ein. „Selbst wenn ich Beryl gebeten hätte, mich zu heiraten, hätte sie abgelehnt. Außerdem könnten wir nicht länger als eine Woche zusammen leben, ohne dass einer von uns beiden zum Mörder werden würde.

„Blödsinn", knurrte der alte Mann. „Die Hexe ist eine Hure. Alles was du tun musst, ist ihr ein lukratives Angebot zu unterbreiten und sie gehört dir!"

„So einfach ist das aber nicht, Dad!", stöhnte Quintus.

„Natürlich ist es das", knurrte sein Vater. „Und du, Septim..."

„Wang Tang und ich sin viel zu beschäftigt, um eigene Kinder zu haben, Dad, ehrlich", erwiderte Setis verzweifelt.

„Vielleicht würdet ihr ja Zeit finden um euch fortzupflanzen, wenn ich euch anbieten würde, euch dafür zu bezahlen!", schnaubte Severus.

„Ich bekomme ein Baby. Ich nehme an, das wird euch ein wenig den Druck nehmen unter dem ihr steht.", schallte plötzlich eine hohe klare Stimme durch den Raum.

Septimus drehte sich um, um zu sehen, wer das gerade gesagt hatte. Er blinzelte verwirrt mit den Augen; nein, das konnte nicht sein.

ELEANORE!?

Seine Schwester Eleanore, der Liebling ihres Vaters, hatte sich endlich einem armen Volltrottel hingegeben.

Das Blut gefror ihm in den Adern. Er fragte sich, wie lange es wohl genau dauern würde, bis der arme Kerl, der seine Schwester geschwängert hatte, tot umfallen würde. Den es war keine Frage, dass sein alter Herr diesen Kerl töten würde, viel mehr stellte sich die Frage, ob und wie seine Mutter bei der Vertuschung mitmachen würde.

Innerhalb von Sekunden wurde es in dem großen Raum Mucksmäuschenstill.

„Wer hat das getan?", donnerte Severus und betonte dabei jede einzelne Silbe.

„Ich war es", meldete sich Onkel Harry mit eiserner Entschlossenheit freiwillig.

„Ich schätze es sehr Potter, dass du Verantwortung übernehmen willst, schließlich habe ich dir ja auch die Verantwortung für Eleanores Wohlbefinden übertragen. Deshalb trägst du auch ein gewißes Mitverschulden. Aber ich weiß auch, dass es unmöglich ist, ständig wachsam zu sein und aufzupassen, vor allem dann nicht, wenn eine Hexe so fahrlässig und dumm handelt. Sag mir einfach den Namen des Mistkerls und ich verspreche dir, dass du bei der Zerstückelung der Leiche dabei sein darfst!", zischte der große Zauber gnädig. Sein weißgesträhntes Haar fiel im aus dem Gesicht und zeigte nichts als kalten Zorn.

„Nein, ich war es. Ich bin der Vater von Eleanores Baby. Ich war es, ich hab sie geschwängert!", knurrte Harry und presste seinen Kiefer zusammen.

Für einen Moment herrschte Stille; Entweder das, oder Septimus hatte einen Schock, beides war durchaus möglich.

Unabhängig davon war das nächste, an dass er sich erinnern konnte, dass seine Mutter schrie: „Bringt die Kinder jetzt hier raus!"

In der angrenzenden Bibliothek hatte Hermine einen schönen Nachmittag genossen, bis sie die Stimme ihrer Tochter gehört hatte und ihre Worte ihre volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten.

Eleanore war schwanger und Harry war ein absoluter Idiot; es würde ihr eine Menge abverlangen um ihren Mann davon abzuhalten, in naher Zukunft etwas sehr dummes zu tun.

Sie beobachtete die drei.

Severus stand absolut regungslos, mit gezücktem Zauberstab, da. Der Tag den sie seit ihrem elften Lebensjahr fürchtete, war schlussendlich gekommen. Severus und Harry würden miteinander abrechnen.

Zwei der mächtigsten Zauberer Englands standen kurz vor einem Duell. Hermine sah, wie Harry mit seinem berühmten Phönixfeder-Zauberstab gegenüberstand, sein Gesichtsausdruck dabei grimmig und unnahbar. Dieser Mann war es, den ihre Tochter wollte? Dieser Mann, dessen Haar langsam schütter wurde und dessen Körpermitte sich leicht wölbte? Diesen Zauberer, dem ein Auge fehlte und dessen Hände so feingliedrig waren, wie die eines Mädchens?

Hermine war nicht wirklich glücklich, dass sich ihr langjähriger Verdacht nun tatsächlich bestätigte, aber im Alter von zweiunddreißig Jahren war ihre Tochter mehr als alt genug, um zu wissen, was sie wollte.

Es gab schlimmere Zauber auf dieser Welt als Harry Potter.

„POTTER, du? Du kleines Stück Scheiße!", donnerte Severus. „Ich hätte es besser wissen müssen, als dem Sohn von James Potter zu vertrauen!"

„Hör doch auf, Snape", knurrte Harry mit einem warnenden Ton in der Stimme. Hier geht es gerade nicht um dich, sondern um Eleanore und mich."

„Glaubst du wirklich, dass ich so dumm bin und nicht weiß, dass du dich nicht schlapp gelacht hast, dass du dem dummen alten Snape endlich eins auswischen kannst.", sagte Severus und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. „Meine Tochter unter meinem Dach zu verführen? Beantworte mir nur eine Frage, Potter. Hat sie dich „Onkel Harry" genannt, als du..."

„Hör auf mit dem Mist, Snape", unterbrach ihn Harry und seine Gesichtszüge spiegelten die von seinem Gegenüber.

„Ich dachte du wärst mein Freund, ich dachte ich könnte dir vertrauen", fuhr Severus fort und seine Miene schien erstarrt zu sein, während er seinen Zauberstab direkt auf Harrys Brust richtete.

„Ich bin dein Freund", erwiderte Harry, sein Zauberstab unbewegt von sich gestreckt.

Hermine tat das Einzige, was sie in dieser Situation tun konnte, etwas was sie bei klarem Verstand niemals getan hätte, sie trat zwischen die beiden.

„Ich bin sicher, wenn wir alle tief durchatmen und uns beruhigen....", sagte sie mit fester und ruhiger Stimme.

„Geh aus dem Weg, Hermine", zischte Severus.

„Severus, ich möchte nicht, dass du etwas tust, was du später bereuen wirst.", versuchte sie zu beschwichtigen.

„Das einzige, was ich bereue, ist, dass ich diesen Verräter in die die Gemeinschaft meiner Familie aufgenommen habe und ihm jahrelang ein zu Hause geboten habe.", konterte der ältere Zauberer.

„Senk deinen Zauberstab, Liebling.", sagte sie langsam. Hermine sah in die schwarzen irrationalen Augen und machte sich insgeheim Sorgen, dass er für vernünftige Argumente nicht mehr ansprechbar war.

Mit unendlicher Sorgfalt zog sie langsam ihren eigenen Zauberstab aus ihrem Ärmel.

Für einen Moment spitzten sich Severus Lippen. „Verzeih mir", flüsterte er, bevor er brüllte „Expelliarmus!" Hermine und ihr Zauberstab flogen Rückwerts in verschiedene Richtungen, dabei stieß sie unsanft mit ihrem Kopf gegen ein Stuhlbein.

„Papa", tadelte ihn Eleanore.

„Incendio!", schrie Snape, worauf Harry mit einem „Protego!", reagierte.

Severus war für sein Alter verblüffend schnell, doch auch in Harry war ein Meister seines Fachs und schaffte es dadurch noch rechtzeitig sich abzuschirmen. Es war jedoch knapp gewesen, sogar sehr knapp. Der Geruch von versengtem Haar lag in der Luft.

Severus hob seinen Zauberstab erneut und ein sehr böser Ausdruck von Schadenfreude breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Hermine musterte die beiden und versuchte zu überlegen, welchen Weg sie nun einschlug.

Sie hatten beide eine mörderische Entschlossenheit in den Augen. Sie gab ihre schwache Hoffnung darauf auf, dass ihr Freund die abgefeuerten Flüche ihres Mannes ignorieren würde, anstatt diese Fluch um Fluch zu beantworten.

Es stimmte zwar, dass Zauber erst mit zunehmendem Alter an Macht gewannen, aber Harry war geübter als Severus. Aber um die Wahrheit zusagen, befürchtete sie eher, dass keiner von beiden, einen Vorteil gegenüber dem anderen hatte. Und dies könnte für beide schwerwiegende Folgen haben.

Hermine fing Eleanores Blick auf und sah, wie sich der Zauberstab ihrer Tochter gleich hob. Ihr eigener Zauberstab glitt lautlos, hinter dem Rücken der beiden Kämpfer, auf sie zu.

„Ich will dich nicht verletzen, Snape", sagte Harry.

„Leider kann ich nicht dasselbe von dir behaupten, Potter!", entgegnete Severus.

„Papa, ich wollte nicht.....", begann Eleanore mit großen Augen und einem Gesichtsausdruck, den Hermine an ihrer Tochter noch nie zuvor gesehen hatte. Es dauerte einen Moment, bis sie feststellte, dass es sich um blanke Angst handelte.

„Ruhe!", brüllte Severus. „Petrificus Totalus!", ohne Vorwarnung hatte er seinen Zauberstab auf Harry gerichtet. Harry fiel, nachdem er einen schrecklichen Fehler begangen hatte, in dem er Eleanore angesehen hatte, wie ein Brett auf den Boden.

Der Ausdruck auf dem Gesicht ihres Mannes erinnerte Hermine schwer an ihren alten Zaubertrankprofessor. Ihr Zauberstab schwebte für einige Sekunden nutzlos, in der Mitte des Zimmers, in der Luft, nachdem Eleanore durch die Geschehnisse abgelenkt wurde, eher er innerhalb von Sekunden leise auf den Boden fiel.

„Hör auf, Vater! Ich werde dir sonst niemals vergeben.....", kreischte Eleanore, doch es war sinnlos, denn Severus war unfähig irgendjemanden außerhalb der Grenzen seines Kopfes wahrzunehmen.

Hermine lehnte sich absolut fassungslos an die Wand. Sie vergaß manchmal völlig, was für ein absolutes Ekel ihr Mann doch sein konnte, vor allem dann, wenn er sich betrogen fühlte, so wie gerade in diesem Moment, dann war es fast unmöglich seine Wut einzudämmen.

Später würde er mit Sicherheit widerwillig zugeben, dass man die ganze Situation besser hätte handeln können, doch dass war im Moment völlig ausgeschlossen. Wütend schoß Severus Flüche auf den Vater seines ungeborenen Enkelkindes.

Dieser Narr. Aus rein praktischer Sicht war seine Art zu Handeln einfach nur fragwürdig, aber aus moralischer Sicht war es unverzeihlich. Was sollte sie jetzt bloß mit ihm machen?

„Nein! Nein! Hör auf!", schrie Eleanore.

Hermine überlegte gerade ihren nächsten Schritt, als Severus zu Harry ging, sich über ihn stellte und zweifellos eine tiefe Freude empfand. Sie betete inständig, dass er sich nur an der Unterlegenheit seines Gegners ergötzte und nicht nach weit aus schlimmerem suchte. Insgeheim suchte sie immer noch nach dem richtigen Moment, um sich ihrem Zauberstab zu schnappen, als Harry sie und anscheinend auch Severus schockierte, indem er die voluminöse Robe ihres Mannes ergriff, ihn damit aus dem Gleichgewicht brachte und ihn zu Boden stürzte.

Es war ein lautes Splittern von Holz zu hören, ehe ein zweites Knacken zu hören war, als die beiden über den Boden rollten. Hermine wagte sich nicht auszumalen, was das zu bedeuten hatte.

Die beiden erwachsenen Männer rollten, wie ein riesen Knäul über den Boden. Hermine sah Stechpalmenspliter, gemischt mit Ebenholz und eine leuchtend rote Feder, die mit einem langen weißen Haar umwickelt war. Einhorn. Hermine war erstaunt, ihr Mann hatte ihr nie gesagt, welchen Kern sein Zauberstab besaß.

Severus armer, vernachlässigter Zauberstab zerbrach in Stücke, gemeinsam mit dem berühmten Zauberstab von Harry Potter. Es war ein bisschen viel auf einmal zu verkraften.

Eleanore schrie eine lange Reihe von Obszönitäten. Hermine allerdings atmete erleichtert auf. Während die beiden Streithähne im Besitz ihrer Zauberstäbe waren, hatte eine reale Gefahr bestanden, dass sie sich gegenseitig umbringen könnten. Jetzt waren sie unbewaffnet, die ganze Situation hatte sich von absolut tödlich zu absolut kindisch gewandelt.

Sie überlegte ob es nicht vielleicht besser wäre, wenn die beiden es jetzt ein für alle Male klären würden. Severus war zweifellos stärker, aber Harry war klein, beweglicher und somit in der besseren Position, Severus Größe gegen ihn einzusetzen. Sie waren zwar mit Sicherheit absolut außer sich vor Wut, aber keiner der beiden hasste den anderen. Es war nicht das gleiche, wie bei dem Vorfall mit Severus Vater; Zumindest hoffte sie, dass es nicht so war.

Sie musste zusehen, wie Harrys geballte Faust einen festen Schlag in Severus Bauch versetzte und dieser zusammenzuckte, ehe er sich mit einem Schlag in Harrys Gesicht revanchierte, der sein magisches Auge durch den Raum schleuderte.

Severus Nase blutete, während Blut aus Harrys geschwollener Unterlippe tropfte.

Hermine hatte nicht übel Lust, die beiden an ihren Ohren zu packen und sie ohne Abendessen auf ihre Zimmer zuschicken. Wenn sie sich wie zwei zehnjährige Jungen verhielten, dann konnte sie sie im Gegenzug verdammt nochmal so behandeln, wie es ihr Verhalten rechtfertigte.

Hermine löste sich von der Wand um zu handeln, als sie eine verärgerte Stimme sagen hörte, „Aquam Defundo" und ein riesiger schwebender Eimer tauchte aus dem nichts auf, leerte seinen Inhalt und durchnässte die beiden Streithälse bis auf die Knochen. Blitzschnell trennten sich die beiden voneinander.

Harry wischte sich mit dem Handrücken das Blut von der Unterlippe und atmete schwer. Severus war natürlich Severus und spuckte das Blut einfach auf den Fußboden.

„Ich hätte es wissen müssen", keuchte Harry bitter. „Ich hätte wissen müssen, dass du mich nie akzeptieren würdest. Egal was ich auch tue, ich bin nie gut genug für dich, Snape."

„Blödsinn", knurrte Severus und schniefte. „Du warst mein Freund, doch du hast mich verraten!"

„Ich weiß, dass du ein Wichser bist, Snape, aber selbst Wichser haben von Zeit zu Zeit ein nettes Wort für ihre Freunde übrig. Aber du hattest all die Jahre, nicht einmal ein „Guten Morgen, Potter, für mich übrig! Nein, alles was ich Tag ein Tag aus von dir zu hören bekomme ist, hängst du noch immer hier herum, Potter?!"

„Ach darum geht es dir also? Du hast meine Tochter verführt und geschwängert, weil du dich darüber ärgerst, dass ich dir keinen schönen Tag wünsche? Hast du eine Ahnung, wie oft ich in den letzten Jahren auf deine Frau eingeredet habe, dass sie zu dir zurückkehren möge? Was bist du für ein vollkommener Trottel? Du suchst nach Fehlern in meinen Worten, aber gleichzeitig akzeptierst du meine Handlungen und Taten als selbstverständlich?", schniefte Severus durch seine blutende Nase.

„Aber er hat mich nicht verführt, Papa. Das versuche ich dir doch die ganze Zeit zusagen. Ich wars, ich habe ihn praktisch dazu gezwungen!", sagte Eleanore und runzelte ihre Stirn auf die gleiche Art, wie es ihr Vater stets tat.

Severus knurrte ungläubig.

„Ich tat es. Ich habe ihn in meiner Küche in die Enge getrieben, während er Formulare ausfüllte und ich ließ seine Kleidung verschwinden.", fuhr Eleanore fort.

Severus hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. „Bitte, erspare mir weitere Details. Die, die ich bereits habe, reichen mir vollkommen. Es genügt, dass du in den .....Umständen bist, die du mir vorhin bereits mitgeteilt hast."

„Du meinst, dass ich schwanger bin?" Eleanore grinste vergnügt.

Harry bemühte sich nicht zu lächeln, aber sein ramponiertes Gesicht wirkte äußerst selbstgefällig.

Severus verzog sein Gesicht zu einer Grimasse und erschauerte gleichzeitig.

Hermine schüttelte den Kopf und war sich unsicher, ob sie angewidert oder eher amüsiert war.

„Ist euch beiden eigentlich klar, dass eure Zauberstäbe kaputt sind?", fragte sie und verschränkte ihre Arme.

„Scheiße!", riefen Severus und Harry gleichzeitig.

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Irgendwann, als Eleanore bereits im achten Monat schwanger war, stimmte der Zaubereiminister einer Scheidung von Harry Potter und Ginevra Weasley-Potter zu.

Aus reiner Starrköpfigkeit entschied sich Eleanore Snape dafür, Harrys Antrag abzulehnen und stattdessen es vorzuziehen, weiterhin mit ihm in wilder Ehe in ihrer Wohnung zusammenzuleben.

Als das Kind auf die Welt kam wurde es im Zauber-Geburtenregister unter dem Namen James, Severus Snape registriert. Es sei darauf hingewiesen, dass der Großvater des Jungen laut und profan gegen die Wahl des zweiten Vornamens durch die Eltern protestiert hatte. Es wird berichtet, dass seine Großmutter laut gekichert und ihrem Mann seine Haschisch Pfeife angeboten habe.

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