Hermines Intrigen
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Laut Kalender war dies die zweitlängste Nacht des Jahres. Später in seinem Leben würde Severus Snape noch merken, dass diese Nacht von großer Bedeutung für ihn war. Er war etwas verstimmt, als er in die Küche schlurfte, um eine Kleinigkeit zu essen. Es war spät, aber hatte nicht vermutet, dass seine Frau länger als eine Stunde brauchte um ins Bett zurück zu kommen. Er war verärgert.
Hermine hatte es nicht nur versäumt, in postkoitaler Benommenheit in seinen Armen in einen tiefen Schlaf abzudriften, nein sie war sogar regelrecht aus ihrem ehelichen Bett geflohen, als könnte sie es gar nicht mehr erwarten eine weitere Nacht in der Gesellschaft seiner Großmutter zu verbringen.
Severus Snape war anscheinend nur für eine Sache gut genug.
Darüber hinaus waren die beiden Frauen, die beide behaupteten, für ihn zu sorgen und sich um ihn zu kümmern, so begeistert von der Gesellschaft und den tiefen Gesprächen der anderen, dass sie seine Anwesenheit gar nicht bemerkten, als er sich entschlossen hatte, sich ihnen anzuschließen.
Sie hatten es auch nicht bemerkt, als er wieder ging. Er war wirklich äußerst begeistert, dass er so hoch von ihnen geschätzt wurde.
Als er sich jetzt durch die Vorratsschränke kämpfte, konnte er noch immer Ausschnitte ihrer Unterhaltung hören.
„Die Frage ist, Hermine, möchtest du wirklich die Welt verändern oder ist es einfach nur dein Wunsch nach persönlichem Ruhm?", schnurrte seine Urgroßmutter.
Nicht schon wieder Politik. Severus Snape war es zu tiefst zuwider ständig über Politik, Kämpfe und Ethik zu reden. Warum konnte seine Frau die Ungerechtigkeiten der Welt nicht einfach vergessen und ihm ein weiteres Kind schenken? Sie konnte manchmal wirklich egoistisch sein.
Es war so untypisch für eine Gryffindor.
Severus schätzte Hermines habgieriges Gehirn wirklich sehr, doch in letzter Zeit schien es eine Art manischen Anfall zu haben. Ein Baby würde mit Sicherheit alles in Ordnung bringen. Eine Schwangerschaft nahm einer Hexe die Schärfe, das hieß, wenn sie durch die Schwangerschaft nicht gerade zu einer kreischenden Hyäne wurde.
Egal, er würde seinen Willen früher oder später durchsetzen. Sie musste doch früher oder später des ewigen und sinnlosen Widerstands müde werden, oder? Selbst Hermine die Schreckliche war nicht unerschöpflich, nicht wahr?
„Um ehrlich zu sein, er ist der ideale Kandidat für unsere Zwecke!", sagte Hermine mit einem Seufzer.
Severus fragte sich völlig desinteressiert, wer für was der ideale Kandidat war, ehrlich gesagt interessierte ihn momentan mehr, was mit dem Braten passiert war, der beim Abendessen unberührt geblieben war.
„Candy", rief er ins dunkle. „Wo ist der Braten?" Das war seltsam. Normalerweise erschien der alte Hauself in dem Moment, in dem er gerufen wurde.
„Candy", rief Severus erneut und seine Verärgerung begann zu steigen. Er war kurz davor ein drittes Mal zu rufen, als ein jüngerer Hauself plötzlich vor ihm erschien.
„Brandy wird dem Herrn dienen, Sir", sagte der Elf und band sich sein Geschirrtuch um.
„Wo ist Candy?", fragte Severus genervt.
„Candy, macht Besorgungen für die Urgroßmutter von der Herrin und dem Herrn, Sir. Brandy und Wendy sollen solange seine Lücke schließen." Brandy zuckte zusammen, als er das sagte.
„Wo ist der Braten?", fragte Severus unbeeindruckt.
Brandy bedeckte seinen Kopf mit den Händen und entgegnete eingeschüchtert. „Herr Seti und Ji...nein, Sheee, nein....nein Herrin Snape Nummer drei...., die kleinste Herrin Snape,....die neue hat ihn genommen." Der Elf sah aus als würde er sich geistig darauf vorbereiten, sich selbst ein Leid zuzufügen. „Brandy hat Kekse für den Herrn, für das Weihnachtsfest."
„Mit Schokolade gefüllt?", fragte Severus finster. Es war zwar kein Braten, aber es würde fürs erste reichen, vermutete er mürrisch.
Eine Sekunde später wurde ein Tablet mit juwelenartigen Kekse in seine Hände gedrückt.
Wo hatte er sein Buch gelassen?
Als er kurz darauf die Bibliothek betrat, waren die zwei Frauen noch immer in ihr Gespräch vertieft. Immer noch das gleiche abgenutzte Thema. Er hatte Hermine selbst oft genug erklärt, dass es unmöglich war, dass ein Schlammblut in ein öffentliches Amt in Großbritannien gewählt wurde. Als er damals mit seiner Frau gesprochen hatte, hatte er natürlich das Wort Muggelgeborene verwendet. Severus Snape war vieles, ein Mann mit vielen Facetten, aber man konnte durchaus sagen, das Dummheit keine davon war.
Das sogenannte „Schlamblutproblem" und damit besonders verbunden Hermines politische Bestrebungen lösten in ihm ein unangenehmes widersprüchliches Gefühl aus. Severus glaubte an die Vorherrschaft der fähigen, intelligenten, talentierten und fleißigen Menschen.
Trotzdem machte ihm die Vorstellung, das selbst einer der hellsten und besten Muggelgeborene an die Macht gelangte, aus dem einfachen Grund, weil sie wie Außerirdische in der Zauberwelt waren, unruhig. Es ging dabei nicht um ihren Blutstatus, sondern um ihre Erziehung. Selbst seine geliebte Frau hatte ihre prägendsten Jahre in der fremden Welt der Muggel verbracht, in der die magische Welt nichts anderes als ein Märchen war. Und diese Tatsache machte Hermine in gewisser Weise zu einer größeren Außenseiterin, als es Xi Wang Tang es jemals sein würde.
Gleichzeitig verabscheute er die Vorstellung, das Hermine an etwas scheiterte, umso mehr, wenn das Versagen nicht ihre eigene Schuld war. Er war sogar der festen Überzeugung, dass Hermine Snape die beste Zauberministerin aller Zeiten wäre.
Severus leckte einen Schokoladenfleck von seinem Daumen. Aber es gab keinen Ausweg aus der Situation, also was brachte es wenn man sich den Kopf darüber zerbrach. Nich dass Severus Snape sich jemals über irgend etwas den Kopf zerbrach.
„Nun, mein Junge?", fragte seine Urgroßmutter und sah ihn erwartungsvoll an.
„Nun, was?", fragte Severus und schluckte.
„Du hast nicht einmal zugehört, stimmt's?" Hermine runzelte die Stirn.
„Ich wusste nicht, dass meine Aufmerksamkeit gefordert war!", erwiderte er und deutete auf sein Buch, obwohl er nicht darin gelesen hatte. Sie hatten ihm natürlich nicht genügend Beachtung geschenkt, um das zu wissen.
Die beiden Hexen warfen sich Blicke zu, die Severus nur schwer deuten konnte.
Die ältere der beiden Hexen erhob sich. Ich werde mich nun zurück ziehen und euch alleine lassen. Ich denke ihr habt einiges zu diskutieren." Sie sah noch einmal zu Hermine, die grimmig nickte.
Severus stand automatisch auf und küsste die Hand seiner Urgroßmutter.
„Schlaf gut", sagte er mit gesenktem Kopf.
„Oh, ich werde nicht schlafen gehen, Kobold. Ich werde zurückkommen, sobald ihr beiden miteinander gesprochen habt!", erwiderte Eleanore und verwuschelte liebevoll Severus Haare, während sein Kopf gebeugt war. Er hasste es, wenn sie dies tat.
In dem Moment, in dem sie aus dem Raum getreten war, ergriff er das Wort. „ich habe dir schon hundertfach gesagt, das es für einen Muggelgeborenen unmöglich ist, eine politische Position in diesem Land zu erlangen!"
„Ja, ich weiß", sagte sie ruhig und ihre Stimme klang resigniert. „Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass du höchstwahrscheinlich Recht hast. Obwohl ich immer noch davon überzeugt bin, dass unter gewissen Umständen eine Muggelgeborene Hexe doch wählbar sein könnte, weiß ich aber auch, dass diese Hexe nicht ich sein werde."
„Aber es ist nicht deine Schuld", sagte er und versuchte sie zu trösten. Nach all den Jahren war das jedoch noch immer nicht einer seiner Stärken. „Das sind doch wirklich mildernde Umstände."
In seinem Kopf klingelten die Alarmglocken. Er sagte wie immer das Falsche. Aber er hatte panische Angst vor dieser >Diskussion<, die er mit Hermine führen sollte. Der Duft von >Unrecht< haftete förmlich an seiner Frau. Es war so, als wollte sie ihre Entscheidung verkünden, in dem sie mit einem ihrer Bediensteten zum Gerichtshof für Menschenrechte nach Straßburg reisen wollte.
Zum Glück, dass all ihre Bedienstete Hauselfen waren.
„Severus, ich gebe zu, dass ich persönlich nicht viele Chancen habe, gewählt zu werden. Du allerdings.....", sie sah ihn erwartungsvoll an.
„Ich andererseits, was?", fragte er verwirrt. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet.
„Deine Urgroßmutter und ich haben miteinander darüber gesprochen und wir glauben, dass du mit der richtigen Art von Kampagne zum Zauberminister gewählt werden könntest", platzte es aus Hermine heraus.
Severus Snape war selten schockiert, aber diese Eröffnung verwirrte und schockierte ihn zutiefst.
„Ich bin schwarzmagisch gezeugt worden, Hermine, ein ehemaliger Todesser", rief er. „Du weißt, dass!"
„Es ist alles eine Frage der Art und Weise, wie es der Öffentlichkeit präsentiert wird", erwiderte sie lapidar.
„Du bist ein Reinblut und darüberhinaus ein hochdekorierter Kriegsheld. Man munkelt übrigens, dass selbst Merlin schwarzmagisch gezeugt wurde."
„Merlin musste auch nie für ein öffentliches Amt kandidieren. Allein die Zeitungen werden...." Plötzlich tauchten all die alten Schlagzeilen des Propheten, aus seiner Kindheit, in seinem Kopf auf. Fotos von Severus Snape im Alter von fünf Jahren, wie er im Prozess gegen seinen Vater in den Gerichtssaal geführt wurde.
„Die Zeitungen werden kein Problem sein, Severus", versicherte Hermine ihm.
„Und warum nicht?", fragte er. Sie klang so zuversichtlich. Wie konnte man sich jemals über so launische Dinge wie eine Zeitung so sicher sein?
„Deine Urgroßmutter hat den Tagespropheten vor zweit Tagen gekauft. Natürlich ist sie nicht wirklich daran interessiert, eine so große Zeitung zu führen.....", begann sie.
„Du wirst es tun", unterbrach er sie und die Räder in seinem Kopf setzten sich in Bewegung. „Du wirst den Tagespropheten mit Eleanore als Aushängeschild und das Zaubereiministerium mit deinem Mann in der Position des Ministers leiten."
„Ich hätte es lieber, wenn wir Partner wären", sagte sie ernst und blickte ihn mit großen Augen prüfend an.
„Nein das tust du nicht. Du kannst selber nicht Ministerin werden, also hast du beschlossen, mich als deine Marionette zu benutzen", sagte er langsam.
„Ich nehme an, dass Glückwünsche nun angebracht wären. Es scheint so, das die vielen Jahre der Ehe mit dem Oberhaupt der Slytherins, nun ihre Wirkung zeigen."
„Severus, wir könnten zusammen soviel erreichen!", versuchte sie ihn zu überzeugen.
„Du meinst, du könntest so viel schaffen", erwiderte er hart.
„Severus, ich bin sicher, dass du erst.....", begann Hermine.
„Nein, Hermine. Vergiss es, ich werde auf keinen Fall die Rolle des Bauern in deinem kleinen Spiel übernehmen.", rief er und fühlte sich äußerst unbehaglich, als er sich aus seinem Sessel erhob.
„Severus, bitte! Hör mir doch zu...", flehte sie.
„Nein, Hermine. Nein", sagte er, ging aus dem Raum und weiter zur Haustür hinaus.
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Es war eine wunderschöne Nacht, der Schnee war knackig und das Knirschen unter dem schweren Profil seiner Stiefel, hatte etwas befriedigendes. Die Luft war frisch und angenehm und Severus schaffte es, Hermine zu ignorieren, die ihm seit Minuten hinterher lief und immer wieder seinen Namen rief.
Er blieb stehen, achtete aber darauf, ihr den Rücken zu zu drehen.
„Ich glaube, wir sind an einem Punkt angelangt, an dem du und ich uns trennen!", sagte er und sprach damit seine größte Angst in die Nacht hinaus.
„Sei nicht lächerlich", rief Hermine.
Severus war sich sicher, dass wenn er nicht bereits seit neunzehn Jahren mit ihr verheiratet gewesen wäre, er niemals den leichten Hauch von Sorge in ihrer Stimme heraus gehört hätte. Also spürte sie es auch. Denn wenn sie sich Sorgen um ihre Ehe machte, dann gab es allen Grund zur Angst.
„Ich bin niemals lächerlich, Weib! Das solltest du mittlerweile wissen. Trotzdem scheint eine Trennung unvermeidlich, nicht wahr. Das war es wohl schon immer. Unsere jeweiligen Wünsche sind einfach zu unterschiedlich für eine Versöhnung. Ich wünsche mir ein weiteres Kind, während du die Welt regieren möchtest!" Severus blickte finster in Richtung Mond.
„Ich bin mit Sicherheit kein schlechter Mensch, nur weil ich noch etwas anderes tun möchte, als meinen Kindern die Nase zu putzen und Windeln zu wechseln!", zischte seine Frau wütend hinter ihm. „Und es bedeutet mit Sicherheit auch nicht, dass ich dich oder unsere Kinder weniger liebe, nur weil ich noch etwas anderes mit meinem Leben anfangen möchte."
„Ich hatte den Eindruck, dass die Kindererziehung dich erfüllt. Ich fand du warst ziemlich erfolgreich in deinem Leben, vier Kinder zu gebären und sie groß zu ziehen!", erwiderte er scharf.
„Ich möchte gerne die Welt außerhalb meines eigenen Hauses verändern, Severus!", sagte Hermine leise.
„Aber das hast du doch bereits durch die Geburt deiner eigenen Kinder getan!", konterte er.
„Ich will etwas für mich tun", knurrte Hermine. „Du bist so ein elender Heuchler, Severus Snape, Träger des Merlinordens erster Klasse!"
„Medaillen begrüßen dich aber am Ende des Tages weder an der Tür, noch sind sie im Alter sehr tröstlich", erwiderte Severus und war bemüht, seine Stimme nicht zu erheben.
„Wenn du ein weiteres Kind willst, Severus, dann wirst du dir verdammt noch mal eine andere Hexe suchen müssen, denn diese Babyfabrik ist ein für alle Mal geschlossen!", schrie Hermine schrill.
Severus wirbelte herum. Zum ersten Mal in ihrer Ehe spürte er den Drang, seine Frau zu schlagen. Wie konnte sie es wagen, so etwas zu sagen?
Doch dann sah er sie.
Sie war ihm in ihrem Nachthemd und nackten Füßen nach draußen in den Schnee gefolgt. Der fliederfarbene Stoff war so dünn, dass sie genauso gut nackt hätte sein können. Ihre Haut hatte sich bereits blau gefärbt. Es war keine Übertreibung. Hermine war mittlerweile blau und zitterte. Seine Mutter musste so ausgesehen haben, bevor sie starb.
Fidelia hatte das getan, um seinem Vater zu entkommen. Warum hatte Hermine es getan? Wollte sie ihn so umstimmen?
Ohne weiter darüber nachzudenken, hob er sie auf seine Arme. Er blieb nicht einen Moment stehen, bis er einen Wärmezauber über seine Frau gesprochen hatte und sie sicher in ihr Bett gelegt hatte.
Es war beinah sein Tod, dass sie nicht ihre Arme um seinen Hals legte. Er zog sie an seine Brust.
„Das war wirklich dumm von dir!", flüsterte er in ihr Haar.
„Ja, das war es"; murmelte sie verlegen.
„Du und dein Temperament", fuhr er tadelnd fort. „Ohne deinen Zauberstab nach draußen zu rennen ."
„Zumindest bin ich darin nicht die einzige", erwiderte sie und sah ihn mit einem schiefen Lächeln an.
„Ich habe absolut keine Ahnung, worauf du anspielst. Ich bin für mein mildes und ruhiges Wesen öffentlich bekannt!" , sagte er sanft und versuchte sie damit ein wenig aufzuheitern.
Es schien zu funktionieren, denn sie kicherte leise.
„Wärst du an einer anderen Form der Erwärmung interessiert?", wagte er sich vor und stützte sich leicht auf.
„Eigentlich wollte ich mir das für Weihnachten aufheben", antwortete sie und lächelte ihn schelmisch an.
Er sah sie erwartungsvoll an.
Hermine griff nach ihrem Zauberstab, der auf dem Nachtkästchen lag und mit einer runden Bewegung, auf dei Minerva stolz gewesen wäre, waren sie beide nackt.
Etwas unsicher stand Hermine auf und stellte sich vor ihn.
„SENSUS AMPLIFICARE COMMUNICARE", rief sie laut, während ein ein goldenes Licht aus ihrem Zauberstab, sie umkreiste.
Ein Zauber, der die Sensation ihrer Gefühle teilen sollte. Daran musste sie heimlich gearbeitet haben. Sollte er nun verärgert oder begeistert sein. Denn alles in allem war er kein Liebhaber von Überraschungen. Doch bereits zehn Sekunden später kümmerte es ihn nicht mehr.
Hermine griff nach ihm und nahm ihm seine Brille ab. Plötzlich spürte er, wie das goldene Licht ihn umfing und ein Prickeln über seinen Rücken lief. Eine fast unerträgliche Hitze ergriff ihn und er spürte ein Summen über seinem Kopf. Er konnte spüren, wie die Atome um ihn herum schwingen. Er konnte die Haut seiner geliebten Hermine fühlen, obwohl er sie nicht berührte. ER konnte fühlen, was sie fühlte. Ihre Empfindungen, waren seine.
Es war nicht vergleichbar mit Legilimentik. Es gab keine Bilder, nur endlos widerhallende Berührungen.
Sie sahen sich tief in die Augen, während er seine Finger über ihr Knie wandern ließ, so sanft, dass sie ihn kaum spüren konnte, doch jede einzelne Zelle in ihrem Körper war aufmerksam. Seine Handfläche wanderte nach oben, über die Stelle wo ihr Bein zur Taille überging, bevor seine Lippen folgten. Sein Zeigefinger strich sanft über ihre Ohrmuschel, doch es waren seine Lippen, die ihr Ohrläppchen streichelten.
Seine Lippen wanderten über ihren Hals, saugten und bliesen schließlich sanft über die feuchte Oberfläche. Hermine zuckte zusammen. Er konnte ihre Erregung riechen, die in Wellen durch den Raum wehten und mit dem Holz des knisternden Feuers um die Vorherrschaft kämpfte. Es bedurfte jede einzelne Faser seines Willens, um nur die Innenseite ihres Schenkels mit seiner Zunge zu liebkosen, ohne sofort zu ihrer kleinen zarten Lustperle überzugehen.
Er richtete sich leicht auf, um erneut aus der Ferne auf die feuchte Haut zu blasen. Langsam drehte er sie auf die Seite, um sich auf die gleiche Weise, der zarten Haut ihres Rückens zu widmen.
Severus spürte, wie sich ihr ganzer Körper wie eine Blume für ihn öffnete und er bemerkte ein seltsames pulsieren in seinem Hoden. Als er federleichte Küsse in ihre Kniekehlen platzierte, begann Hermine zu beben. Sie hatte einen Orgasmus und er konnte es fühlen. Er hatte noch immer das Gefühl, dass sein Kopf in Flammen stand und für ein paar kurze Sekunden wurde ihm schwarz vor Augen.
Ihr Orgasmus fühlte sich für ihn an, wie der Sprichwörtliche Zug, der seine Wirbelsäule hinablief.
Ohne das er es merkte sprudelte ihr Name über seine Lippen. „Hermine?"
Es schien als würde sie nicht wissen, wie sie ihm antworten sollte, also hob sie ihm zur Antwort ihre Hüften entgegen. Er lachte leise und kehlig und senkte seine Lippen auf die kleine feste Perle zwischen ihren Beinen. Es dauerte nicht lange und eine neue Welle der eigentümlichen Wärme durchströmte sie beide.
Sie war so feucht, das sie süße sauggeräusche machte, als er zwei Finger in sie führte. Nach Jahren der Praxis traf er ohne große Mühe die Stelle mit seinen Fingern, diese gesegnete Stelle, die ihren ganzen Körper zusammenziehen und ihn sanft umspannen ließ. Ein leises Knurren ertönte in ihrer Kehle. Sie erreichte immer neue Höhepunkte und umfasste seine Finger. Er spürte jedes Zittern in seinem eigenen Körper an einem Ort, den er nicht genau zuordnen konnte. In seinem Bauch vibrierte es und er fühlte sich sowohl erregt als auch eine leichte Übelkeit.
Severus hob den Kopf. „Darf ich dich küssen?" Sein Gesicht näherte sich ihrem. Er bat nicht darum sie zunehmen oder zu besitzen, sondern darum, dass sie ihn nahm, sie ihn in Besitz nahm. In dem Bruchteil einer Sekunde, der ihm wie eine Ewigkeit vorkam, schien sie sich zu entscheiden und drehte ihn ihn einer sanfte schnellen Geste, die sie instinktiv gekannt haben musste, auf den Rücken.
Sie befanden sich Auge in Auge, Stirn an Stirn. Er atmete ihren Atem ein und spürte, wie silberne Funken aus seien Fingerspitzen schossen. Ihre Lippen saugte an seinen, dieser Kuss hatte nichts mit den liebevollen Küssen zu tun, die sie sonst miteinander teilten. Dieser Kuss war verzehrend, einsaugend, aufnehmend. Er spürte ein Grollen und sah wie ein rosig goldenes Licht über ihm leuchtete. Hermine strahlte etwas gefährliches aus und plötzlich passierte das Seltsame, er konnte eine rote Korona sehen, die sich um ihren Kopf gebildet hatte.
Es war ein schöner aber auch furchteinflößender Anblick, den seine Frau da gerade war. Aber er genoss es. Er genoss sie.
Seine Lippen wanderten zu ihrer Brust. Er öffnete seinen Mund weiter und versuchte soviel wie möglich von ihr einzusaugen. Seine Arme umfingen sie fester und zog sie somit so eng an sich wie es nur ging. Er konnte ihre Kraft schmecken, wie Eisen, wie Feuer mit grünem Gras, die sie sich mit seiner eigenen Kraft vermischte.
Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung drang er in sie ein. Ein Schauer durchlief ihn, als er nach Hause kam. Er war schweißgebadet, als sie über ihm erzitterte und sie mit ihren Fingernägeln über seinen Rücken fuhr. Die Langsamkeit ihrer Bewegung, als sie nun verbunden waren war schmerzhaft und exquisite zugleich. Es war unglaublich schön. Vögeln konnte jeder Idiot und tat das auch oft. Aber sie beide mit ihren außergewöhnlichen Hirnen taten gerade viel mehr als das.
Er war sich jedes Luftteilchens im Raum bewusst. Es schien, als würde jede subtile Bewegung, die er machte, eine weitere Welle heftigen Zitterns über sie bringen. Die Blitze, die jeden Orgasmus begleiteten, wurden blendend, rosa und gold und apfelgrün mit violetten Ringen. Ihre Zähne knirschten und nur das Weiß ihrer Augen war sichtbar. Er konnte nicht glauben, wie gut es sich anfühlte. Die Wellen ihrer Empfindungen packten ihn. Sein Blickfeld begann zu pulsieren. Er würde nicht mehr lange durchhalten können. Er war an sexuelle Kontrolle gewöhnt, aber es wurde immer schwieriger für ihn seinen Höhepunkt zurück zu halten. Es fühlte sich an als wären sie bereits seit Tagen eins. Das Gold leuchtete immer stärker und heller, es dehnte sich wie ein Ballon aus und erreichte ein kritisches Ausmass. Mit aller Kraft, die noch in seinem Körper steckte, hob er sie hoch und von ihm runter. Sie öffnete ihren Mund, so als würde sie protestieren.
Flink kletterte sie auf seinen Schoß zurück und sah ihm tief in die Augen.
„Hermine." Er blinzelte. „Das....." Er beugte sich nach vorne um ihr Ohr zu küssen. „Das ....das ist... Wahnsinn!", er fühlte sich wie ein winziger blinder Maulwurf unter ihrem Strahlen. Sie fuhr fort ihre Beine um ihn zu legen.
Er nahm ihren Kopf in beide Hände. Ihre Brustwarzen waren rot und hart und sie drückte sie fest an ihn. Sie legte die Spitzen ihrer kleinen Finger an seine Lippen.
„Ich war schon immer von deinen Lippen fasziniert, Severus."
„Immer?", fragte er keuchend.
„Nun, fast immer", murmelte sie und versuchte sich mit ihren Oberschenkelmuskeln, an ihm festzuhalten, trotz seiner Bemühungen sie loszuwerden.
„Weib!" Es war ein Versuch sie zu ermahnen, aber sie erwies sich als überhaupt nich eingeschüchtert. Er erschauderte, trotz seines Bestrebens, als sie plötzlich ihre Taktik änderte und ihre Finger über seinen Rücken strichen.
Sie drückte ihre Stirn an seine. Er konnte sehen, wie die dünnen Ringe ihrer Iris die Farbe wechselten. Von schwarz über blau bis zu tief rot. Ihre wilden Locken kräuselten sich um seine Finger, als wären sie lebendig. „Severus, komm zu mir!"
Er konnte den Tee in ihrem Atem riechen. Fühlte es sich auch für sie so an? Konnte sie sehen, wie die Luft knisterte? Sah sie die gleichen Farben?
„Ich.. weiß...nicht...ich ..weiß..nicht, ...ob ..ich bereit..dafür..bin...."
Hermine zog die Stirn kraus. „Was...?"
„...bereit dafür, dass es zu Ende geht."
Sie biss sich auf die Lippe und schnappte nach Luft. „Wir werden es wiederholen. Ich verspreche es. Nichts ist zu Ende."
„Ich liebe dich, Hermine. Verlass mich nicht!"
„Wie oft muss ich es dir noch sagen? Ich werde nirgendwohin gehen. Und jetzt fick mich."
Auf Befehl drückte er sich fest gegen sie, seine Nase drückte sich gegen ihre Wange, seine Unterlippe presste sich an ihren Mund und seine Hände hielten noch immer verzweifelt ihren Kopf.
Hermine bog ihren Rücken und drückte mit aller Kraft nach unten. Severus drang erneut in sie ein und begann sich in ihr zu bewegen. Erst langsam doch dann immer schneller werdend. Seine Bewegungen waren trotz des Tempos grazil. Als er seinen Höhepunkt nicht länger zurück halten konnte, drückte sie fest an sich und wimmerte in ihren Mund.
„Severus", begann sie, sobald sie wieder sprechen konnte. „Ich meinte das, was ich vorhin gesagt habe ernst, dass du und ich Partner wären."
„Ich werde tun, was du von mir verlangst. Also hör auf, mich überzeugen zu wollen, bevor ich meine Meinung noch ändere!", entgegnete er.
Vielleicht konnte er nicht mehr klar denken. Vielleicht war er einfach nur ein schwacher Zauberer, der von den Reizen seiner Frau versklavt wurde.
„Du machst es?" Sie sah auf einmal unglaublich jung und entzückend aus.
War sie wirklich schon siebenunddreißig? Er selber war in dem Alter bereits viel älter aber auch äußerst unreif gewesen.
Als Antwort zuckte er kurz mit den Schultern. „Warum sollte ich diese wundervolle Herausforderung nicht annehmen, die mir die Gelegenheit bietet mehr Zeit mit einer Frau zu verbringen?"
„Natürlich, ich weiß doch wie sehr du Respekt und Anerkennung verachtest." Hermine grinste frech.
„Wenn ich für ein öffentliches Amt kandidieren muss, um die Aufmerksamkeit meiner Frau zu behalten, dann soll es so sein." Severus blickte finster auf sie hinab und erhielt einen Schlag auf seinen Arm, für diese Äußerung.
„Ich liebe dich, das weißt du", flüsterte Hermine und kuschelte sich in seine Armbeuge.
„Ich bin mir der Besonderheiten deiner Gefühle sehr wohl bewusst, mein kleiner Tyrann. Nicht dass ich behaupte, dass ich sie verstehe, aber ich bin mir ihrer Existenz bewusst." Sein Gehirn schien sich noch immer zu erholen.
„Ich weiß, dass du besorgt bist, Severus, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es dir Spaß machen wird.", sagte sie fröhlich.
Severus seufzte.
Dies war eindeutig der letzte beweis dafür, dass Hexen Zaubern überlegen waren. Jahre des Schmerzes und der Disziplin konnten den Gehorsam, der durch eine Stunde Vergnügen hervorgerufen wurde niemals erreichen.
Trotzdem erinnerte ihn eine leise Stimme in seinem Kopf daran, dass es in beide Richtungen gehen konnte.
Wenn sich die Welt gegen ihn wenden würde, würde Hermine ihm sein Grab mit ihren bloßen Händen graben. Doch er würde es ihr zuliebe versuchen.Er könnte auch Erfolg haben.
Das jedoch war ein merkwürdiger Gedanke.
TBC
SENSUS AMPLIFICARE COMMUNICARE = Gefühl Ergänzende Kommunikation
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