Gemeinsamkeiten
In dieser Nacht, als sie gemeinsam in dem kühlen Bett im Haus seiner Vorfahren lagen, zog Severus Hermine, nach dem er seinen Höhepunkt erreicht hatte, fest an seine Brust.
„Ich habe über etwas nachgedacht", sagte sie plötzlich und sah ihn ernst an.
„Während du mich befriedigt hast? Bei Merlin, bin ich froh, dass ich trotzdem so viel von deiner Aufmerksamkeit verdient habe", entgegnete er. „Davor, natürlich", antwortete Hermine und ihr Ton klang leicht verärgert.
„Also, als ich dir Freude bereitet habe?" fragte er mit strenger Stimme.
"Nein bei unserem Vorspiel. Jetzt mal Ernsthaft, Severus. Kann ich dir eine Frage stellen?", fragte sie genervt.
„Wenn ich mich nicht irre, hast du das gerade getan", antwortete Severus düster.
„Severus!", rief Hermine verzweifelt.
„Also gut, frag schon", lenkte er ein, obwohl es ihm Spaß gemacht hätte sie noch ein wenig weiter zu triezen.
„Wenn deine Urgroßmutter hier lebte, warum bist du dann in Hogwarts zur Schule gegangen? Warum bist du nicht hier in Rom zur Schule gegangen, ich bin sicher das es hier eine ebenso gute Schule gibt!", fragte Hermine und sah ihn mit großen Augen an.
Severus stellte überrascht fest, als er zu ihr hinunter sah, dass sie selbst im liegen klein und zerbrechlich wirkte, ehe er entgegnete:
„Sei nicht albern. Die Schule hier ist deutlich prestigeträchtiger als Hogwarts. Überhaupt ist die Scuola d'arte Magica prestigeträchtiger als jede europäische Zauberkunstschule", erklärte Severus mit einem Hauch von Arroganz in der Stimme.
„Aber warum dann ausgerechnet Hogwarts? Du warst ganz allein auf dich gestellt, du hattest deine Mutter verloren, Eleonore hätte dich doch hier bei sich behalten können.", ließ Hermine nicht locker.
„Aus demselben Grund, aus dem mich Albus Dumbledore wiederholt bei dem Posten um die Verteidigung gegen die dunklen Künste überging. Die Magie der Dunkle Künste sind Teil des Lehrplans in der Scuola d'arte Magica. Seiner Meinung nach hätte ich eine natürliche Nähe zur dunklen Magie, eine gewisse dunkle Neigung, vorsichtig formuliert. Dumbledore meinte er könne nicht darauf vertrauen, das ich im Ernstfall in der Lage wäre, dieser Macht zu widerstehen." Severus runzelte die Stirn und spielte mit ihren Fingern. „Dabei wäre ich perfekt für diesen Job."
„Also verstehe ich das richtig, Albus Dumbledore vertraute darauf, dass du in der Lage warst Voldemort standzuhalten, aber er ist der Meinung, dass wenn du 13jährigen beibringst, wie sie Irrwichte abwehren können, dich das direkt zum Schwarzmagier macht?" hakte sie verwirrt nach.
„Korrekt zusammengefasst, mein Schatz." Er runzelte erneut die Stirn.
"Ich glaube, sein bevorzugter Begriff für seine Sorge lautet "ethisch delikat "."
Hermine schnaubte ungläubig.
MMMMMMMMMMMMM
Je länger Hermine ihren Mann kannte, desto weniger schienen ihr seine Macken aufzufallen.
Trotzdem fiel ihr eine einzige immer deutlicher ins Auge. Severus war gierig. Habgierig. Unverbesserlich materialistisch. Er glaubte nicht, dass Entbehrung förderlich für einen festen Charakter war. Für ihn war es einfach nur Entbehrung.
Auf keinen Fall würde sie diese Seite an ihm einfach so akzeptieren und wenn sie ehrlich war, dann fand sie es sogar äußerst abstoßend.
Nachdem Hermine ihm von der sogenannten „Belohnung"erzählt hatte, die ihr angeboten wurde, konnte Severus seine offensichtliche Begeisterung kaum verbergen. Ihr kolossaler Bauch, dem er normalerweise nur misstrauische Blicke, strenge Warnungen und ellenlange Vorträge entgegen brachte, wurde nun wiederholt geküsst.
Im Nachhinein fragte sie sich, ob sie es ihm eigentlich überhaupt hätte sagen sollen. Auf der anderen Seite brachte ihn diese Neuigkeit, jedoch auch in eine außergewöhnlich nachgiebige Stimmung, um ihre Eltern zu besuchen.
Als sie in dem kleinen Ort ankamen, in dem Hermines Eltern lebten führte Severus sich auf, als wären sie auf dem Mars gelandet, dabei waren sie weniger als 100 Kilometer von dem Haus entfernt, in dem Severus Snape geboren wurde.
Er zeigte seine Überwältigung nicht etwa damit, dass er mit offenem Mund gaffte, aber Hermine war auch fest davon überzeugt, dass er nur deshalb nicht mit offenem Mund gaffte, da mit offenem Mund gaffen einfach nicht im Repertoire von Severus Snape lag. Vielleicht würde er nicht einmal unter dem Imperio mit offenem Mund gaffen.
Dafür gab es allerdings genügend Beweise dafür, dass er am liebsten, alles was er sah auseinander nehmen wollte, nur um zusehen wie es funktionierte. Einschließlich den Nachbarn von Hermines Eltern.
Beide Dr. Grangers zeigten sich von ihrer besten Seite. Severus zeigte sich von seiner besten Seite. Selbst für jemanden, der gefühlt, ungefähr so groß wie ein Heißluftballon war, zeigte selbst Hermine sich von ihrer besten Seite. Kurz um, sie brachten sich selbst fast gegenseitig um die Ecke.
Severus machte sogar im Bezug auf seine Kleidung Kompromisse. Jedenfalls in gewisser Weise. Zumindest ein kleiner Versuch.
Drei Tage mit einem Besucher unter einem Dach zu verbringen, der wie ein Vampir aus dem Kino gekleidet war, hätte zu einer unbequemen Erklärungsnot bei den Nachbarn von Hermines Eltern geführt. Besonders da es Juli und somit äußerst warm war. Also ließ sich Severus ohne Murren von Hermine sein Haar zusammen binden. Außerdem Er ließ Hermine sein Haar zurückbinden, er legte seinen wehenden schwarzen Umhang ab, verzichtete auf seinen Gehrock, verwandelte schwarze Wolle in schwarze Seide, nur auf seine Stiefel wollte er partout nicht verzichten.
Dabei sah er nicht einmal viel anders aus. Aber zumindest würde ihn niemand mehr für Christopher Lees Zweitbesetzung halten. Zweitbesetzung? Welch Untertreibung, Severus Snape könnte wahrscheinlich Vlad den Pfähler selbst dem Erdboden gleich machen. Er würde sogar selbst in einem hawaiianischen Hemd einschüchtern, vorausgesetzt, jemand würde ihm eine über den Kopf ziehen und ihm eins anziehen.
Trotzdem war es seltsam, ihn in nur einer einzigen Schicht an Kleidung zu sehen. Es machte einem noch deutlicher, wie groß er in Wirklichkeit war, die Körperliche, die er mit seinen schwarzen Wollkleidung anscheinend bestreiten wollte. Aber es führte Hermine auch vor Augen, wie klein sie selber war und dass sie selber seit ihrem 4. Schuljahr Anscheinend nicht mehr gewachsen war.
Am Ende war es wahrscheinlich unwichtig, wie er auf die Nachbarn wirkte, da der Schrecken der Kerker anscheinend von der Glotze verschluckt worden war.
„Nicht zu nahe ran gehen", warnten alle drei Grangers, als er durch die Tür ins Wohnzimmer trat.
„Zauberer und Elektronik passen nun einmal leider nicht zusammen", erklärte Hermine ihm. „Wenn du näher als vom Sofa aus hin schaust, siehst du nur noch flimmernde Punkte."
„Was ist das überhaupt? Eine Bilderkiste?", fragte er fasziniert und starrte auf das sich bewegende Bild.
„Das ist ein Fernseher. Es hat verschiedene Funktionen. Filme aus dem Muggelkino, Sportereignisse, Nachrichtenberichte ...", versuchte sie ihm zu erklären. „Es funktioniert ungefähr so wie das Zauberer Internet mit Bildern!"
„Und was ist das, das gerade angezeigt wird?" Er zeigte mit seinem Finger in Richtung des Fernsehers.
„Das ist eine Serie aus dem Bereich Fiktion, die auf einer Reihe fester Charaktere beruht. Die Geschichten ändern sich; die Charaktere und das Umfeld bleiben gleich", erklärte Hermine behutsam.
„Und hat diese bestimmte Serie auch einen Namen?", fragte Severus.
„Raumschiff Eneterprise. Sie ist ziemlich als, ich glaube aus den 1960' ern." antwortete sie.Star Trek.
„Sie lief von 1967 bis 1970", mischte sich nun auch Hermines Vater ins Gespräch ein.
„Könnte mir mal jemand die Grundlage dieser Serie erklären?", bat er scharf.
„Eine Gruppe von Forschern erkunden den Weltraum", erklärte Martin Granger mit steifer Freundlichkeit. „Was für einen Raum?" kam es sofort von Severus.
„Diese Forscher reisen in einer Art Schiff zwischen Sternen umher, praktisch von einem Planeten zum anderen", fuhr Hermine fort und realisierte, dass Science Fiction ein schwieriger Begriff für jemanden war, für den die Wissenschaft aus lauter blubbernden Kesseln bestand. Doch Hermine war froh, dass sie zumindest nicht über die aktuelle Weltpolitik diskutierten. Denn Severus 'Wissen über die Muggelwelt nahm nach der Zeit von Wilhelm dem Eroberer stark ab und fiel zu Heinrichs III. Zeit ganz aus.
„Ein fliegendes Schiff?" fragte er ungläubig. "Ich bin schon mit dem Durmstrang Schiff geflogen, da war ich noch Karkarovs Lehrling. Das Innere von diesem Schiff wirkt massiv."
„Nein, Severus, das Schiff dieser Forscher ist eher wie eine Rakete als ein normales Schiff. Weißt du, was eine Rakete ist?" Hermine sah ihren Mann prüfend an.
„Eine Rakete ist ein Projektil, das von Feuerwerkskörpern angetrieben wird. Aber um so eine große Rakete voranzutreiben, benötigt man eine riesen Menge an Salpetersäure. Oh Merlin, was ist bloß mit seinen Ohren los?" unterbrach sich Severus fasziniert.
"Die sollen so sein, er ist ein Alien", bemühte sich Hermine schnell zusagen.
„Der Schulleiter sagte einmal, dass die Muggel auf den Mond gegangen wären. Ist das dann ein Mondmensch?" Er neigte fragend den Kopf.
„Es ist ein ... ein Schauspieler, Severus, ein ganz normaler Muggelschauspieler mit aus einer Gummimasse geformte Ohren", entgegnete sie und versuchte dabei nicht zu lachen.
Hermines Vater beobachtete Severus aus den Augenwinkeln heraus.
Dreißig Minuten später bat Severus von seinem Stuhl an der Tür aus, ob sie nicht in den anderen Programmen nach mehr Star Trek suchen könnten und ohne es zu wissen sorgte Severus dafür, dass sich durch diese einfache Bitte, die Einstellung seines Schwiegervaters ihm gegenüber etwas milderte.
MMMMMMMMM
Hermine war sich nicht sicher, ob es an der bevorstehende Geburt des Babys lag oder an dem Wunder der männlichen Verbundenheit über eine Science Fiction Serie im Fernsehen, aber Severus und ihr Vater wirkten auf einmal wie ein Herz und eine Seele.
Ihr Vater erklärte Severus plötzlich mehr über Quantenphysik, als sie je geahnte hatte, dass er das überhaupt wusste.
Severus auf der anderen Seite war plötzlich der Meinung seines Schwiegervaters, dass Spock gegen einen solchen wahnsinnigen, skrupellosen Kapitän wie James T. Kirk meutern hätte sollen.
MMMMMMMMMMMM
Severus Snape grub sich sorgfältig durch eine seltsame kleine Pappschachtel, die mit Essen gefüllt war, auf der Suche nach einem Stückchen, das er auch tatsächlich konsumieren wollte.
Im Allgemeinen war die Nahrungsaufnahme im Granger Haushalt für seinen Geschmack insgesamt zu vegetarisch. Nicht dass er etwas zu wählerisch war; das er war nicht. Vielmehr würde er jedes Fleisch essen, das vor ihm lag. Brot war auch immer eine gute Wahl. Aber die Eltern schienen, ähnlich wie ihre Tochter, ganz auf grünes, gelbes und rotes Pflanzenmaterial zu bestehen.
Angeblich war das Essen chinesisch. Das Beste daran war allerdings, soweit er das beurteilen konnte, dass es ein tolles Durcheinander von Gemüse in einer scharfen Sauce auf einer Masse Reis war. Zumindest nahm er an, dass es sich um Reis handelte. Er hatte es schon früher gesehen, aber er hatte nie etwas davon in den Mund genommen.
Zu seinem Glück versteckten sich auf dem Haufen einige Pilze. Severus Snape würde lieber einen Pilz essen als das süßeste Ambrosia.
Das Essen war durch eine ziemlich interessante Methode bestellt worden, die eine lange Diskussion der Menükarte aus einer Schublade beinhaltete. Anschließend hatte Martin Granger mit einer schwarzen rechteckigen Box gesprochen und eine halbe Stunde später war ein Muggel mit den Papierboxen an der Tür erschien.
Die Pilze waren überhaupt nicht schlecht.
Was allerdings schlecht war, war die Diskussion zwischen Hermine und ihrer Mutter.
Severus Snape mochte keine Meinungsverschiedenheiten, bei denen er kein aktiver Teilnehmer war. Aber er würde sich hüten sich in diese, die sich gerade vor ihm entfaltete einzumischen.
„Und was hast du nun vor, mit deinem Leben anzufangen?", fragte Betsy, kurz für Elizabeth, Granger ohne Vorwarnung.
"Was meinst du damit, mit meinem Leben anfangen? Ich bekomme ein Baby", antwortete Hermine, so als wäre die gesamte Frage mehr als überflüssig.
„Ich meine danach, Hermine. Welche Art von Karriere ziehst du in Erwägung?", bohrte Betsy, die Schreckliche nach.
„Ich dachte daran, vorerst einmal all meine Energie in die Mutterschaft zu konzentrieren", entgegnete Hermine trotzig.
„Hör mir mal gut zu mein Fräulein, meine Generation hat mit Sicherheit nicht so hart für die Emanzipation gekämpft, damit so schlaue Köpfe wie du, ihr Talent damit vergeuden, Windeln zu wechseln und Nacht für Nacht die gleichen drei Gutenachtgeschichten zu lesen", sagte Betsy mit schriller Stimme.
Severus saß untätig daneben und fragte sich, wer wann und unter welchen Umständen gekämpft hatte, aber er wollte im Moment weder fragen, noch würde er mit einem von ihnen Augenkontakt aufnehmen. Nein, er würde einfach seine Suche nach dem essbaren Inhalt seiner Mahlzeit fortsetzen.
„Ich dachte immer, der Zweck eures Kampfes war es, Frauen wie mir die Wahl zu geben. Außerdem bin ich nicht der Meinung, dass die Erziehung meiner eigenen Kinder eine Verschwendung meiner Fähigkeiten ist", komentierte Hermine leicht erregt.
„Ok ganz ehrlich ich gebe dir sechs Monate Windelnwechseln und dann wirst du dir die Haare aus Langeweile ausreißen", höhnte Betsy.
"Nun, sollte das tatsächlich der Fall sein, dann kann ich meine Meinung immer noch ändern, aber ich sehe absolut keinen Sinn darin, mir die Mühe zu machen, Kinder in die Welt zusetzen, nur um sie dann einem bezahlten Fremden zu überlassen, der sie für mich aufzieht. Ich möchte nicht, dass mein Kind sich fühlt, als wäre es am Ende einer ziemlich langen Liste von Prioritäten", sagte Hermine in der Art, die darauf hindeutete, dass sie bemüht war, ihr Temperament zu zügeln.
Es herrschte einen Moment lang tödliches Schweigen. Es zog sich sogar in mehrere unheimliche Minuten.
Severus interessierte sich nicht für Debatten, an denen er nicht beteiligt war, aber er wusste die Tatsache zu schätzen, dass es sich nicht bei jeder Meinungsverschiedenheit, zwischen Hermine und ihren Eltern, um ihn drehte.
Schließlich brach Martin, das eiserne Schweigen zwischen den beiden Frauen mit einem kompletten Themenwechsel.
„Sag mal, Severus, Hermine erzählte mir, dass deine Großmutter Italienerin ist", sagte Martin und klang leicht nervös.
„Meine Urgroßmutter, um genau zu sein, und sie ist eher eine Römerin als eine Italienerin, das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Die Zauberer aus Rom stammen aus vielen Völkern ab, die aus dem ganzen südlichen Mittelmeerraum kamen, von Griechenland bis Ägypten und jeder Nation dazwischen: Syrien, Palästina, und so weiter und so weiter."
„Aber du bist italienischer Abstammung?" fragte Granger unsicher nach, als er bemerkte, dass beide Frauen ihn mittlerweile anstarrten.
„Nein, Römisch", korrigierte Severus ihn und fuhr damit fort, seinen Papierkarton zu durchwühlen, aber er befürchtete, dass ihm die Pilze ausgegangen waren.
„Severus ist so römisch wie der Rest Englands", sagte Hermine unbeeindruckt. „Er ist so römisch wie Bath, was zwar römische Spuren hat aber desswegen noch lange nicht römisch ist."
„Das war unhöflich", sagte Severus und sah schließlich zu ihr auf.
„Es ist aber die Wahrheit", konterte sie. „Die Wahrheit ist niemals unhöfflich."
„Unsinn", schnaubte er. „Die Wahrheit ist oft das Schlimmste, was man sagen kann. Ich weiß es, es ist eine meiner Spezialitäten."
Seine Bemerkung brachte sie zum Grinsen. Er hatte gewusst, dass sie es tun würde.
MMMMMMMMMMMMMMMMM
„Der Tag heute war ziemlich aufschlussreich", sagte Severus, als er sich auf das Bett setzte, um seine Stiefel auszuziehen.
„Wie meinst du das?", fragte Hermine und zog das merkwürdige jungfräuliche Nachthemd an, das sie unbedingt ins Haus ihrer Eltern hatte mitnehmen wollen.
"Ich wusste immer, dass du bessen davon warst, jemanden zu beeindrucken. Ich hatte allerdings keine Ahnung, dass bei deinem ganzenen Bemühen deine Energie nicht dabei war", sagte er und löste nach und nach die Knöpfe an seinem Hemd.
Hermine runzelte die Stirn. „Severus, soll das eine Rache dafür sein, dass ich gesagt habe, dass du kein Römer bist?"
Doch er fuhr unbeirrt fort. „Ich habe in den letzten zwanzig Jahren viele kluge Schüler in meinem Unterricht, als Zaubertranklehrer gehabt, mein Schatz. Intelligente Schüler neigen dazu, unerträglich faul zu sein, es sei denn, sie haben einen Grund dafür es nicht zu sein. Eine Schülerin, die ihre Texte vor dem ersten Unterrichtstag auswendig gelernt hat und jeden freien Tag in der Bibliothek verbringt. Deren Arm sich im Unterricht permanent in der Luft verbringt, versucht immer, jemanden zu beeindrucken. Bis zum heutigen Tag, habe ich immer gedacht, dass du versuchst deine reinblütigen Mitschüler zu beeindrucken!"
„ Sag mal spinnst du? Wen zur Hölle, sollte ich von denen beeindrucken wollen? Hermine sah geschockt aus. „Wohlmöglich auch noch Vincent Crabbe und Gregory Goyle?"
„Ich denke da eher and die intelligenten und diskriminierenden Reinblüter", stellte er klar.
„Du meinst so jemanden, wie den mürrischen Zaubertränkemeister?", fragte sie.
„Vielleicht", entgegnete er. Ein vielleicht war Severus Snapes Äquivalent zu einer Bestätigung. „War deine Gouvernante euch überlegen?"
„Ich hatte keine Gouvernante! Muggel entscheiden sich in der Regel eher für eine Gruppeneinrichtung zur Kinderbetreuung." Hermine sah ihn müde an.
Es war Severus nie in den Sinn gekommen, sich zu fragen, wie ihr Leben wohl gewesen war, bevor sie nach Hogwarts kam.
„Wie war es eigentlich für dich, als Hexe mit Muggeln zu leben?" fragte er sie plötzlich.
Sie schaute weg. Severus folgte seinem Instinkt und erhob sich, um sie genauer anzusehen. Er ignorierte dabei, dass er nur noch halb bekleidet war und sein Hemd offen stand. Er nahm sanft ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. Er hatte sich noch nie zuvor über ihre Vergangenheit Gedanken gemacht. Das war ihr Territorium. Sie war allerdings auch nie einer direkten Frage ausgewichen. Es war eine ungewöhnlicher Moment für beide Seiten.
Er blickte hart in ihre weichen, warmen Augen. Sie erwiderte seinen Blick mit einem Achselzucken. "Ich würde so ein Leben keinem empfehlen", sagte sie ohne ihre übliche Ausdruckskraft.
"Ich gebe meinen Kindergartenfreunden keine Schuld. Sie waren damals nur Kinder. Die Kindergärtnerinen waren unterbezahlt und warum hätten sie sich auch darum kümmern sollen? Ich war schließlich nichts Besonderes für sie. Meine Mutter hat mich geliebt. Ich habe das gespürt. Aber sie schien nicht zu bemerken, dass ich anders war, denn sonst wäre sie vielleicht nicht so überrascht gewesen, als mein Brief aus Hogwarts kam. „
Severus nickte. Er wusste, dass Kinder, abgesehen davon, dass die meisten von ihnen abscheulich dumm waren, mit dem fiesen Talent ausgestattet waren, ihre Mitschüler in dem Moment in Stücke zu reißen, in dem sie einen Unterschied zu sich selbst bemerkten. Wie allerdings Muggel-Eltern, die rudimentäre, unkontrollierte Magie eines Kindes nicht bemerken konnten, war jedoch für ihn unnachvollziehbar.
„Sie dachte, alle meine" Unfälle "wären Aufmerksamkeitsschreie, weil sie meine perfekten Noten nicht genug beachtete. Manchmal schien es, als ob ich für sie nur eine weitere Aufgabe war, die sie zu erfüllen hatte. Universität? Abgehakt. Ehemann? Abgehakt. Karriere? Abgehakt. Kind? Abgehakt. Es war so, als ob ich ein Hund gewesen wäre, den sie spontan gekauft hatte, und sich darüber ärgerte, dass sie mit ihm Gassi gehen und ihn füttern musste ", sagte sie weit aus giftiger als er es gewohnt war.
Er nickte erneut und wusste nicht, was er sagen sollte. Was Dr. Betsy Granger anbelangte, so fühlte er sich äußerst unbehaglich. Hermine hatte soeben, den väterlichen Instinkt ihres Mannes präzise definiert. Er hoffte, dass sie nicht damit begann, sein Verlangen nach einem Erben genauer zu untersuchen, da seine Gefühle in dieser Angelegenheit spektakulär nüchtern waren.
„Jetzt bin ich unfair", sagte sie und klang plötzlich erschöpft. „Ich liebe meine Mutter. Meine Mutter liebt mich. Ich weiß das. Ich möchte nur im Gegensatz zu ihr, am Leben meines Kindes beteiligt sein. Ich möchte mein Kind kennen. Ich möchte nicht, dass sich mein Kind als Aufgabe fühlt." Hermine schlang ihre Arme um ihren riesigen Bauch.
Severus nickte. Er wusste nicht, was er sonst hätte tun sollen. Er hätte etwas anderes verdient. Er hätte eigentlich etwas Schreckliches verdient. Er hätte etwas verdient, das er nicht wollte. Er hätte es verdient, alleine und gelangweilt zu sein. Er hätte es verdient, sexuell frustriert zu sein. Aber auf keinen Fall hatte er Hermine verdient und er hatte sicherlich keinen Erben verdient.
Nicht, dass es eine Chance gegeben hätte, all dem zu entkommen.
Je länger er davon veschont blieb, geliebt zu werden, desto besser.
„Ich sollte gegenüber den Menschen in meinem Leben nicht so hart sein", sagte Hermine mit einem weiteren Seufzen.
Severus behielt seine Meinung darüber für sich.
„Bitte sag mir die Wahrheit, Hermine", fragte er ernst. „Bin ich ... bin ich ... bist du erfüllt? Bin ich ... mache ich dich glücklich?"
Er klang wie ein Idiot. Was für eine dumme Frage. Sie fand ihn in Ordnung - das war genug. Das war reichlich. Er sollte die Klappe halten, bevor er sich in eine peinliche Situation begeben konnte. Bei der nächst besten Möglichkeit würde er sich die Zunge aus dem Mund reissen.
„Severus, ich kann von ganzem Herzen sagen, niemand hat mir bisher jemals so viel Aufmerksamkeit geschenkt wie du." Sie lächelte ihn an.
Es hätte ihn zufrieden stellen sollen, Erfolg zu haben, wo andere andere anscheinend versagt hatten, aber aus unerklärlichen Gründen wurde er von einer Trauer gepackt. Er schluckte schwer.
Die folgende Aktion war zeigte es ziemlich offensichtlich. „Ein Kuss dann? Darf ich einen haben?", fragte er. Sie nickte.
Er drückte seinen Mund sanft an ihren.
Und Severus bemerkte, dass das Essen auf ihren Lippen viel besser schmeckte, als aus dem Papierkarton.
MMMMMMMMMMMM
Sie erwachte in dieser Nacht von dem merkwürdigen Gefühl, dass sie nicht allein in ihrem Bett lag. Sie setzte sich erschrocken auf.
Völliger Blödsinn... es war natürlich Severus. Da schlief Ihr Mann einmal neben ihr und sie erschreckte sich fast zu Tode.
Zumindest hatte sie ihn nicht geweckt, als sie aus dem Bett gesprungen war. Hermine sah zu ihm hinüber.
Seine langen schwarzen Wimpern flatterten, während er schlief.
Sein Gesicht war so entspannt, dass er wie ein Fremder auf sie wirkte.
POP!
Sie zuckte erneut unwillkürlich und hatte das Glück, ihn dabei nicht geweckt zu haben.
Das Geräusch kam vom Fenster.
POP!
Jemand warf Steine ans Fenster. Wie kindisch.
Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie schwören, dass es Ron und Harry waren.
Aber das konnte unmöglich sein; Harry war mit Ginny im Fuchsbau und Ron war mit Tonks in ihrer Briefmarkengroßen Wohnung.
Es sei denn, etwas war schief gelaufen.
Wenn etwas nicht stimmte, war sie die erste Person, die sie suchten, unabhängig davon, ob sie überhaupt etwas tun konnte, um ihnen zu helfen.
Hermines Herz sank irgendwo in die Nähe ihrer Kniebeuge, als sie sich dem Fenster näherte und Rons besorgtes Gesicht im Garten ihrer Eltern sah.
Ohne Zeit damit zu vergeuden, um ihren Bademantel oder ihre Hausschuhe zu finden, lief sie die Treppe hinunter, ohne sich darüber zu wundern, warum ihre Hektik Severus nicht geweckt hatte.
Ron hüpfte aufgeregt auf und ab, als sie ihn durch die Tür ihrer Eltern hindurch sah. Es war noch nicht einmal Morgen, und sie merkte erst, als sie zu ihm gerannt war, dass er nicht im Garten selbst, sondern in der engen Gasse direkt neben dem Grundstück stand.
„Mine", keuchte er, „Nymphadora braucht dringend deine Hilfe. Irgendetwas ist passiert", sagte er atemlos.
Die Wahl seiner Worte schien seltsam. Seine Augen waren zu weit geöffnet und er hatte Tonks gerade "Nymphadora" genannt.
Hermine musste zugeben, dass etwas wirklich nicht stimmte. War er etwa betrunken?
„Was ist los, Ron? Was ist passiert?", fragte sie vorsichtig. Warum trug er im Juli Handschuhe? Handschuhe? Zwei Handschuhe? Ron hatte seit dem letzten Kampf keine zwei Hände mehr gehabt.
„Severus ist in einem Schlaffluch belegt und du bist gerade aus seinem Schutzzauber getreten", sagte eine Person, die, wie Hermine zu spät erkannte, nicht Ron war.
Doch bevor sie sich bewegen konnte, drückte er ihr eine Hand vor den Mund und apparierte.
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