Ein weiteres dunkles Geheimnis aus Severus Leben
Es war irgendwann weit nach Mitternacht, ein paar Tage später, als sie plötzlich erwachte. Severus's Seite des Bettes war leer, doch dies war nichts ungewöhnliches, das Bett war mehr ihr Bett als seins, bei den wenigen Stunden die er darin verbrachte. Im Augenblick allerdings, war seine Seite noch warm.
Hermine schloss ihre Augen und bemühte sich wieder einzuschlafen. Es funktioniert nicht. Sie versuchte es erneut, in dem sie sich, ihr Kissen aufs Gesicht legte. Es war zwecklos.
Mit einem Seufzen, kletterte sie aus dem Bett, vielleicht würde ein Buch helfen.
Mittlerweile fühlte sie sich selbstbewusst genug, um Splitterfasernackt im kühlen Schlafzimmer zu stehen. Sie war irgendwann dazu übergegangen nackt zu schlafen, nach dem Professor Snape, oh Merlin, sie sollte wirklich aufhören damit, Severus, nach dem Severus unhöfliche Kommentare über sämtliche Nachtwäsche gemacht hatte. Entweder war es zu jungfräulich oder zu altbacken.
„Ist das ein Versuch von dir, verführerisch zu sein, meine Liebe?"
Dieser Mistkerl, insgeheim vermutete Hermine allerdings, dass es nur ein Versuch seinerseits war, sie dazu zubringen nackt zu schlafen. Überhaupt wäre es besser, wenn sie lernen würde, ihn zu ignorieren.
Langsam wanderte sie die Bücherregale im Schlafzimmer entlang, doch es war nichts Besonderes dabei, was sie zum lesen ansprechen würde. Vielleicht würde sie etwas im Wohnzimmer finden. Doch als sie die Schwelle erreichte, hörte sie eine tiefe Stimme, seine Stimme, aus dem Raum. Severus trug noch sein Graues Nachthemd und sprach leise mit jemandem über das Flohnetztwerk.
Hermine spähte vorsichtig um die Ecke. „Danke für die Glückwünsche, das ist sehr.....aufmerksam von dir, Lucius.", sagte Severus mit Sarkasmus in der Stimme. „Aber ich glaube, ich würde jetzt wirklich gerne zu meiner Kriegsbeute zurückkehren."
Er nickte dem Kopf in den Flammen zum Abschied knapp zu und kam dann auf sie zu gelaufen.
Doch hinter seinem Rücken rief eine Stimme. „Ach und vergiss bitte nicht, meine besten Wünsche an deine Kindsbraut weiterzugeben."
Hermine hatte die Wut in seinem Blick erwartet, als er das Zimmer betrat. Sie hatte auch die Flüche erwartet, die ihr Mann von sich gab, sobald er Luft geholt hatte, und trotzdem ließ der Ausbruch sie zusammenzucken.
„Ich bin so ein Idiot!", schrie er, kaum dass die Welle der Kraftausdrücke verebbt war. Sie sah ihn nur verwirrt an. „Eigentlich hätte ich wegen all meinen brillanten Intrigen in Gryffindor einsortiert werden sollen,", fluchte er. „Und du hör auf mich, wie ein verdammter Karpfen anzustarren, zieh dir lieber etwas an, Frau! Was bin ich nur für ein gottverdammter Idiot! Ich bin so listig, wie ein Erstklässler aus Hufflepuff. Wo bin ich da bloß hineingeraten? Was habe ich nur getan?"
„Severus, was ist los mit dir?, fragte sie, als sie zu ihrer kleinen Kommode ging. „Ich bin mir sicher..."
„Worüber bist du dir sicher, Hermine? Aber was auch immer es sein mag, ich bin mir genauso sicher, dass du falsch liegst! Du solltest wissen, dass ich gerade herausgefunden habe, dass Lucius sowohl Dumbledore als auch mich zum Narren gehalten hat. Wir sind zwei verdammte Vollidioten", stieß er hervor. „Es scheint so, als hätte mein lieber Cousin von Anfang an gewollt, dass ich dich heirate und das schlimmste daran ist, dass ich nicht weiß, was er im Schilde führt."
Severus zitterte am ganzen Körper und Hermine suchte innerlich fieberhaft nach einer Lösung. Sie hüllte sich in ihre Robe und kaute dabei nervös auf ihrer Unterlippe herum. Sie fühlte sich in ihrer Ehe wohl und sie hegte auch für Severus viel mehr Gefühle, als sie zu erst erwartet hatte. Wäre es da nicht vielleicht doch viel besser, wenn sie das Ganze jetzt beenden würden, als sich mit Lucius Plänen zu beschäftigen, wie auch immer diese aussahen?
„Severus, da gäbe es noch den Disferreatio. Wenn du willst dann können wir noch immer die Ehe beenden. Es wäre eine Möglichkeit, wenn du es für das Beste halten würdest." sie konnte ihn nicht ansehen, als sie ihm ihren Vorschlag unterbreitete.
Kaum hatte sie ihren Satz beendet, da packte er sie augenblicklich schmerzhaft am Oberarm, fast so als wäre sie wieder eine Studentin, die sich heimlich zur Sperrstunde aus dem Gemeinschaftsraum herausschlich.
„Offensichtlich weißt du nichts über den Disferreatio, denn wenn du es tätest, dann würdest du ihn nicht als Option vorschlagen." Er sah aus als wäre er kurz davor sie zuschlagen, doch der kurze Augenblick der Angst wurde schnell durch eine Welle der Empörung ersetzt.
„Ich bin stärker als du denkst, Severus!", die Art wie sie es sagte klang praktisch, wie eine Herausforderung.
„Das bezweifele ich sehr", er sah auf sie herab. „Der Disferreatio, meine Liebe bedeutet... ich meine beim Conferreatio sind unser beider Magien verschmolzen, sie können nicht einfach so wieder getrennt werden. Die Verbindung und dadurch auch unsere Magie müssen zerstört werden, um die Verbindung zu trennen. Während du vielleicht dazu bereit sein wirst, als Muggel weiter zu leben, kann ich dir versichern, dass ich es auf keinen Fall sein werde."
„Oh natürlich nicht, du könntest daran ja sterben. Hab ich Recht?", entgegnete sie entsetzt.
„Wahscheinlich hast du Recht, allerdings würde ich den Tod, dem Leben eines Squibs vorziehen.
Solltest du einen Trennung wünschen, so werde ich sie dir gewähren, so fern mir versichert wird, dass du in Sicherheit bist, aber unter gar keinen Umständen wird es eine Scheidung geben!", sagte er und seine Gesichtsfarbe war wieder normal, allerdings atmete er schwer.
„Ich bin davon ausgegangen, dass du vielleicht erleichtert bist, wenn ich gehe", sagte sie und spürte, wie sich etwas in ihrem Inneren verkrampfte.
„Nicht wirklich", sagte er leise.
„Wir sollten gehen und mit dem Schulleiter sprechen", kam es von Hermine, als sie die Erleichterung spürte, die sie durchströmte und sie die Knöpfe an ihrer Robe richtete.
„Vielleicht hat er eine Idee zur Lösung des Problems."
„Ich glaube, du vergisst, dass das Ganze seine eigene brillante Idee war", höhnte Severus.
„Weißt du, wenn man genauer darüber nachdenkt, ändert sich im Grunde gar nichts", sagte Hermine ruhig.
„Was meinst du?", fragte er und die Ader auf seiner Stirn trat hervor, ein deutliches Zeichen dafür das es deutlich in ihm brodelte, doch er hielt sich zurück.
„Wenn Lucius Malfoy es beabsichtigt hat, mich in dein....", sie fühlte sich nicht besonders wohl dabei, sich auf Severus Bett zu beziehen, so kurz nachdem sie mit ihm geschlafen hatte. „Ich meine in eine Ehe mit dir anstatt mit ihm zu treiben, denkst du da nicht auch, dass es dann nicht viel weniger wahrscheinlich ist, dass er jemanden verletzt, der sich ihm in den Weg stellt?"
„Lucius neigt immer dazu, rücksichtslos zu sein, völlig ungeachtet welche Ziele er hat.", gab Severus zu.
„Man sagt Wissen ist die halbe Miete, zumindest wissen wir jetzt etwas über seine Pläne....", begann Hermine, doch Severus unterbrach sie zischend, „Wir wissen gar nichts!" und ging im Schlafzimmer auf und ab.
„Aber was können wir dann tun? Selbst wenn wir alles ungeschehen machen könnten, wäre es nicht vielleicht das Beste, wenn wir ihn glauben lassen würden, dass sein Plan erfolgreich war?" Hermine hatte begonnen laut nachzudenken.
Severus runzelte seine Stirn. „Aber sein Plan ist doch erfolgreich. Wir könnten kaum mehr verheiratet sein, als wir es jetzt bereits sind."
Beide atmeten nach Snapes letzten Worten tief ein. Hermine war verwundert über die Tatsachen, die Severus Eingeständnis beinhalten könnte, er selber wirkte ein bisschen betroffen. Hatte sie etwa doch seine Gefühle verletzt, als sie vorgeschlagen hatte, sich von ihm scheiden zu lassen?
Die Vorstellung sie wäre in der Lage, einen Severus Snape zu verletzen, war albern. Anscheinend fühlte er doch mehr für sie, als er zugeben mochte. Im Moment war sie auch nicht sicher, ob sie etwas erwidern sollte oder nicht.
„Würdest du gerne wieder ins Bett gehen? Du hast noch eine Stunde Zeit, bevor du dich mit Mr. Filch triffst?", fragte sie sanft und legte ihre Hand auf seinen Arm.
Er sah sie skeptisch an, schüttelte aber ihre Hand nicht ab.
„Das heißt wenn du so kurz hintereinander in der Lage dazu bist", fügte sie zaghaft hinzu.
„Was soll das heißen, ich bin ein Zauberer ich bin immer in der Lage!", knurrte er und runzelte leicht die Stirn.
„Ich für meinen Teil würde mich auch nur sehr ungern trennen, wenn es dir Recht ist!", sagte Hermine und bemühte sich dabei nicht allzu besorgt zu klingen. „Es gibt da ein paar Dinge, die ich vermissen würde."
„Noch mehr Dinge außer meiner privaten Bibliothek?", fragte Severus während er sich sein Nachthemd auszog.
Ehrlich gesagt selbst wenn sie den Sex mit ihm nicht so sehr genießen würde wie sie es tat, wäre er es alleine schon wert, nur dafür um ihn von diesem alten schäbigen Lumpen zu befreien.
Später in dieser Nacht war Sevrus weniger als eine Minute zu spät, um mit seinen üblichen Runden durch die dunklen Hallen von Hogwarts zu beginnen.
Wie war er nur an so eine Hexe wie Granger geraten?
Während die meisten Schüler sich in einer Art grauen Zone befanden, dabei immer wieder die feinen Linien zwischen Gryffindormut und Slytherinschlauheit oder Hufflepuffidealismus und Ravenclawfleiß übertaten, hatte er das Oberhaupt von Slytherin eine Gryffindor durch und durch geheiratet, ganz ohne Täuschungen oder irgendwelchen anderen Machenschaften von ihrer Seite her.
Was für einen kolossalen Witz das Schicksal doch mit ihm spielte.
Doch im Grunde war sie einfach zulesen, denn wenn Madame Snape erfreut schien, dann war sie erfreut. Wenn sie genervt schien, dann gab es keinen Zweifel daran, dass sie auch wirklich genervt war. Und als sie ihn heute nach Sex fragte, dann war es, weil sie aus irgendeinem Grund wirklich Sex mit ihm haben wollte.
Als er vorhin sein Schlafzimmer verlassen hatte, da hatte er einen kleine Spur seines Samens auf ihrer zarten Unterlippe entdeckt. Warum hatte sie darauf bestanden ihn oral zu befriedigen? Er würde sie mit Sicherheit niemals dazu zwingen, so etwas zu tun. Sie musste es also getan haben, weil sie es tun wollte. Was für ein seltsamer Gedanke. Wie schafften es Frauen das Zeug zu schlucken, ohne dabei zu würgen?
Er bezahlte sie nicht dafür, er zwang sie nicht dazu, er verabreichte ihr nicht irgendwelche Drogen und sie stand auch nicht unter dem Druck des dunklen Lords, der von ihr erwartet, das sie als treue Anhängerin an einer Orgie teilnahm.
Nein dieses kleine, zarte, unschuldige Ding mit ihrem lächerlich perfekten Körper, der aus irgend einem Hochglanzmagazin hätte stammen können, hatte es ganz einfach tun wollen.
Ihr mangelndes Schamgefühl und ihre absolute Unfähigkeit ein Selbstbewusstsein zu entwickeln, waren für Severus pervers. Für ihn hatte es den Anschein, dass jedes Mal wenn er sie ansah, sie etwas zu genießen schien¡ das könnte das Gefühl der Bettwäsche sein oder der Blick in die tanzenden Flammen des Feuers im Kamin, während sie dabei war ihre chaotischen Locken bürstete und sie in einem bequemen Sessel saß. Sie schien alles zu genießen. Der größte Beweis dafür war letztendlich, dass sie es allem Anschein nach schaffte, den Sex mit ihrem alten, griesgrämigen Zaubertranklehrer zu genießen.
Er war sich nicht sicher, ob er jemals zuvor irgend jemandem gefallen hatte. Zumindest nicht um seiner selbst willen.
„Du befriedigst mich, also möchte ich auch dich befriedigen ", hatte sie arglos zu ihm gesagt. Doch er hatte darauf nichts entgegnet.
Er wusste nicht was er hätte sagen sollen. Sein ganzes Leben lang hatte sein Penis nie wirklich zu ihm gehört, es war einfach immer wie ein Werkzeug für ihn gewesen, welches man benutzen könnte oder auch nicht. Selbst seine Besuche bei den Huren waren rein mechanische Erfahrungen gewesen, die nur dazu gedient hatten um den Druck auf seine Lenden zu entlasten und ihm das luxuriöse Gefühl zu vermitteln, dass eine willige Frau unter ihm lag, die nicht in Tränen ausbrach, nicht merklich vor ihm zurückwich oder betäubt war.
Was also konnte Hermine tun, um ihm zu befriedigen? Ehrlich gesagt, er wusste es nicht. Letztendlich hatte er sich einfach ihrem Willen hingegeben. Und ihr Wille, in dieser Nacht, hatte beinhaltet, dass sie ihn anlächelte während die Spitze seines Penis ihre Lippen streifte. Noch etwas später beinhaltete ihr Wille, dass ihr Mund ihn fest umschloss während er ihren Namen keuchte. Und viel später beinhaltete ihr Wille, dass sie ihn weiterhin anlächelte, als der kleine verräterische Tropfen an ihrer Unterlippe klebte, während er sich anzog.
Irgendetwas krampfte in seiner Brust, weil er wusste, dass hinter ihrer Handlung kein Trick steckte. Es schmerzte ihn, obwohl er nicht erklären könnte warum. Lautlos Schlich er weiter durch die dunklen Hallen.
Als er schließlich in seine Räume zurückkehrte, endlich müde genug um schlafen zu können, stellte er entsetzt fest, dass Hermine wach war.
„Ich habe nachgedacht", begrüßte sie ihn während sie sich aufsetzte, dabei rutschte die Bettdecke herunter und ermöglichte Severus somit einen ablenkenden Anblick auf ihre nackten Brüste.
„Und soll ich jetzt die Medien informieren?", sagte er abfällig, als er sich in einen Sessel fallen ließ um seine Stiefel auszuziehen.
Doch Hermine ließ sich durch seinen bissigen Kommentar nicht aus der Ruhe bringen. „ Ich habe über Lucius nachgedacht!", fuhr sie fort.
„Ist das der Grund warum du um diese Zeit wach bist? Verursacht dieser Gedanke vielleicht irgendwelche Alpträume?", fragte er in gespielter Besorgnis, wobei er offensichtlich mehr Wert darauf legte, endlich seine Stiefel zu entfernen als an einer Unterhaltung mit ihr.
Sie verdrehte nur genervt die Augen. „Warum wollte Lucius, dass du mich heiratest? Was für einen Beweggrund könnte er haben?", wollte sie wissen und ihre Stimme klang ernst.
„Offensichtlich glaubt er zu Recht, dass es sehr unklug wäre mich direkt anzugreifen, also versucht er es über dich." erwiderte er, während er seine Hose öffnete.
„Es scheint ziemlich schwierig zu sein.", sagte sie unsicher.
„Es ist sogar ziemlich schwierig", antwortete Severus, während er sein weißes Hemd auszog und nur noch mit Unterhemd und Unterhose bekleidet vor Hermine stand. „Außerdem ist diese Taktik genau Lucius Malfoys Vorstellung von Sport."
„Aber warum ist er hinter dir her und zum Beispiel nicht hinter Harry oder Dumbledore? Oder hinter irgendeiner anderen Person aus dem Orden?" Hermine verzog das Gesicht, als wäre sie mit einem Problem im Unterricht konfrontiert worden und nicht ihre eigene Sicherheit auf dem Spiel stand.
„Du willst weitere Gründe, abgesehen von dem, dass ich ihn jahrelang betrogen habe? Oder ihm jahrelang eine Freundschaft vorgespielt habe?", fragte er und zog sich sein graues Nachthemd über. Seine junge Frau betrachtete ihn und sein Nachthemd mit unverhohlener Verachtung.
„Ihr kennt euch schon ziemlich lange, oder?", fragte sie offen.
„Länger als du auf der Welt bist, meine Liebe", antwortete Severus und war plötzlich unsicher, ob er überhaupt noch schlafen konnte.
„Seit eurer gemeinsamen Schulzeit?" Hermine hob die Bettdecke und lud ihn so wortlos ein, sich neben sie ins Bett zu legen.
Severus nickte knapp und zwang sich dazu sich neben sie zu legen.
„Standet ihr euch nahe? Ich meine so wie Harry und Ron?", fragte sie weiter.
Er jedoch drehte ihr den Rücken zu und knurrte. „ich würde es sehr begrüßen, wenn du jetzt den Mund halten und mich schlafen lassen würdest, bevor ich gezwungen bin in ein paar Stunden den kleinen Idioten wieder zu begegnen. Ohne Zweifel wirst du so oder so ausgeruht sein."
„Es tut mir leid aber ich spüre deutlich, dass mir ein wichtiges Stück an Information fehlt", behaarte sie. „Was für eine Art von Freundschaft hattest du mit Lucius?"
„Jedenfalls nicht die Art, die ich mit dir besprechen möchte. Nich jetzt und auch nicht in der Zukunft", entgegnete er schroff und hoffte, dass sie endlich Ruhe geben würde.
„Und jetzt schlaf endlich, bei Merlin!", donnerte er.
Den nächsten Tag verbrachte Hermine, wie eine Besessene damit über Lucius Malfoy nach zu denken. Sicherlich kannte Severus sie mittlerweile so gut, um zu wissen, dass wenn er ein Thema unterdrückte, dieses nur noch interessanter für sie wurde. Vielleicht war er zu temperamentvoll um zu erkennen, dass er ihre Neugierde geweckt hatte. Er neigte dazu sehr schnell emotional zu reagieren, doch das warf ihn ihr nur die Frage auf. Warum reagierte er auf dieses Thema so gereizt?
Sie suchte alle alten Schulaufzeichnungen heraus, die sie finden konnte. Doch es gab nicht viel außer ein paar alten Fotos und die üblichen Informationen über die einzelnen Schüler. Sie hatte zum Beispiel nicht gewusst, dass Lucius älter war als Severus. Drei Jahre. Er hatte seinen Abschluss am Ende von Severus viertem Schuljahr gemacht. Abgesehen davon, waren die restlichen Informationen, mehr als nutzlos.
Also sprach sie ihn erneut, doch diesmal drehte es sich abrupt um und ging einfach weg.
Als er zurückkam, sah sie ihm direkt in die Augen und sagt. „Ich verstehe nicht, warum du dich so benimmst Severus. Es kann doch unmöglich sein, dass die Sache mit Lucius schlimmer ist, als die ganzen Dinge die du mir bereits erzählt hast."
Er verließ ihre Räume sofort. Erneut!
Sein Widerstand wurde langsam nervig. Als Severus das nächste Mal durch die Tür trat, war sie vorbereitet.
„Wovor hast du Angst, Severus?", fragte sie in der Sekunde, in der sie sein Gesicht sah.
„Wer sagt, dass ich vor irgend etwas Angst habe? Woher willst du wissen, dass ich nur einfach nicht gewillt bin, mein ganzes Inneres Wesen nach außen zukehren, damit du es akribisch genau analysieren kannst? Ganz ehrlich Hermine, du weißt schon genügend über mich." Er runzelte die Stirn und lehnte sich an den Türrahmen.
Hermine studierte einen Moment sein Gesicht. Wusste sie wirklich genügend über ihn? Wohl eher nicht, denn sie hatte ständig das unangenehme Gefühl, sie watet an der Oberfläche von Severus Snapes Seele aus lauter Angst, dass wenn sie sich weiter vorwagte, der dunkle Teil seiner selbst, sie wie ein Sog nach unten ziehen würde.
„Ich verspreche dir, egal was es ist ich werde nicht schlecht von dir denken.", versprach sie leise.
„Das ist ein ziemlich gewagtes Versprechen, findest du nicht? Denn mir fallen spontan eine ganze Anzahl an Handlungen ein, die ich getätigt habe, die dich zweifellos dazu bringen würden, meine Anwesenheit für alle Zeiten als unerträglich zu empfinden.", entgegnete Severus mit seinem typisch höhnischem Lächeln, das er auch im Klassenzimmer verwendete.
„Schlimmer als das, was ich eh schon weiß? Schlimmer als die Geschichte von Julie Wight?", fragte sie unsicher.
Für einen kurzen Moment verzog er sein Gesicht in gequältem Erstaunen. Hätte er sich nicht denken können, dass sie sich bemühen würde, den Namen der Schülerin herauszufinden, die er getötet und vergewaltigt hatte? Hatte er wirklich gedacht, dass sie ihn nicht früher oder später mit dem Namen seines Opfers konfrontieren würde? Das Mädchen war nicht irgend ein namenloser Schüler gewesen, sie hatte eine eigene Persönlichkeit gehabt und sie hatte es verdient, dass man sie beim Namen nennt. Aber sie würde sein kleines Spiel nich mitspielen und ständig die Dinge beschönigen, die ihm unangenehm waren.
Severus Kiefer spannten und entspannten sich mehrmals und er knirschte mit den Zähnen. Ihr Blick wanderte von seinem Gesicht zu seinen Armen, die er vor der Brust verschränkt hatte. Sie konnte sehen, wie er sie langsam, ganz langsam nach unten führte bis sie seitlich herabhingen und sich seine Hände zu Fäusten ballten. Sein Gesicht war eine reine Maske der Qual.
Hermine dachte für einen Moment, er würde als nächstes etwas schreckliches tun. Doch stattdessen begann er zu sprechen.
„Versuche dir vorzustellen, du wärst ein Schüler im zweiten Schuljahr. Deine Mutter hat sich das Leben genommen und dein Vater sitzt im Gefängnis. Der Rest deiner Familie hat sich schon vor langer Zeit abgewandt, mit Ausnahme deiner Urgroßmutter, die aber leider in Italien lebt und deinem älteren Bruder, der jedoch ein Squib ist." Er machte eine Pause, in der er ganz in den Raum trat und die Tür hinter sich schloss.
„Stell dir vor die Schüler aus Hufflepuff fürchten dich, die Ravenclaws fürchten und hassen dich, die Gryffindors behandelnd dich als ihren persönlich auserwählten Erzfeind, die Tatsache dass du ihnen niemals etwas getan hast völlig außer Acht lassend, und die Mitschüler aus deinem eigenen Haus schämen sich für dich, aus Angst das die schlimmsten Gerüchte über ihr geliebtes Haus der Wahrheit entsprechen könnten. Stell dir das alles für einen Moment vor, mein Schatz!" Snape lehnte sich an die Wand.
„Das klingt furchtbar", war alles, was erwidern konnte, sogar in ihren eigenen Ohren klang es erbärmlich.
„Das war es auch. Und nun stell dir vor, eines Tages kommt einer deiner Mitschüler auf dich zu, ein älterer Mitschüler, der all das ist, was du nicht bist. Er ist gutaussehend, gebildet, einflussreich und vor allem sehr beliebt unter den restlichen Mitschülern. Stell dir vor dieser Schüler bietet dir auf einmal nicht nur seine eigene Freundschaft sondern auch eine Mitgliedschaft im elitären Kreis deines eigenen Hauses an. Was würdest du als Gegenleistung für ihn tun?", fragte er Hermine und sah sie mit halb zusammen gekniffenen Augen forschend an.
„Alles um das er mich bitten würde", antwortete die junge Frau vor ihm ehrlich. Sie wusste nur zu genau, wie sich es anfühlte, keine Freunde zuhaben. Das war schon schlimm genug, ohne dabei von der ganzen Schule gemieden und gehasst zu werden. Es war die Art von Behandlung, die ein Kind kaputt machen konnte.
„Würdest du soweit gehen und seinen Schwanz lutschen?", knurrte er durch zusammengebissene Zähne. „Ich tat es nämlich!"
Hermine zuckte nur mit den Schultern. Das eben gesagte überraschte sie, aber sie war nicht entsetzt. Lucius war in ihren Augen ein Monster, der in der Lage gewesen war seine Ehefrau und seinen Sohn, ohne mit der Wimper zu zucken getötet hatte. Folglich war Monster genug, um einen jüngeren, furchtbar einsamen Mitschüler zu demütigenden sexuellen Handlungen zu manipulieren, den dieser gar nicht wollte. Irgendwie verwandelte dieses Wissen, ihre allgemeine Abscheu für den Zauberer in Hass. Einen persönlichen Hass, den sie normaler Weise immer zu unterdrücken versuchte.
„Meine Mitschüler sich untereinander, dass als ich zur Schule kam, mehr dunkle Magie beherrschte, als so mancher Siebtklässler. Doch das war völliger Blödsinn. Die einzige dunkle Magie, die ich kannte, war die, die ich lernte als ich vor Lucius kniete. Ich war mächtig, das stimmte, aber bevor ich Lucius kennen lernte, war es eine Unschärfe Magie, eher unkontrolliert und roh." Severus fletschte die Zähne und er bebte. „Aber bei der Verteidigung gegen die dunklen Künste trat ich hervor, diese Magie verstand ich, sowie eine Träne die das tiefe Salzmeer erreichte."
Hermine musterte ihn und war sprachlos, sie praktisch unfähig etwas zu erwidern, denn egal was sie gesagt hätte, es hätte pathetisch geklungen.
„Ich habe ihn mich auch ficken lassen", fuhr er wütend fort, „bis zu seinem Abschluss. So war ich mir sicher unter seinem Schutz zu stehen, so konnte ich ein Teil seiner Gruppe sein. Ich glaube die anderen vermuteten so etwas in diese Richtung, doch sie behandelten mich anständig. Lucius war schon immer begeistert von dunkler Magie und meine Herkunft schien ihn zu faszinieren. Dazu kommt noch die Tatsache, dass Narzissa bis zu ihrer Hochzeit ihre Jungfräulichkeit bewahren wollte. Es schien so, als dachte er damals wenn er mich als seinen persönlichen Lustknaben hielt, dann wäre das etwas spezielles..." Severus verstummte, doch er zitterte am ganzen Körper.
„Er ist besessen von dir", platzte es aus Hermine heraus, ohne darüber nachzudenken, was Severus von ihrer Theorie halten würde.
Doch ihr Mann schnaubte nur.
„Du bist mächtig, brillant und du hast ihn betrogen. Mehr noch du verachtest ihn."fuhr sie unbeirrt fort, völlig von ihren sich überschlagenden Gedanken gefangen genommen. „Was passierte nach der Schule? Offensichtlich ist euer Kontakt nicht abgebrochen!"
„Die Basis unserer Freundschaft veränderte sich", begann er mit einem schelmischen Grinsen. „Lucius unternahm ein oder zwei Versuche,....um dort weiterzumachen, wo wir aufgehört haben, aber ich....ich habe ihm deutlich gemacht, dass ich nicht weiter daran interessiert bin."
„Und weiter?", hackte sie ungeduldig nach.
„Er heiratete, er hatte Narcissa, die meinen Platz nun einnahm, aber wir hatten nach wie vor eine gewisse...Bindung. Ich ließ ihn weiter in dem Glauben, dass er und ich aus dem gleichen Holz geschnitzt waren. Ich im Gegenzug genoss es, durch die Türen zu schreiten, die mir seine Freundschaft öffneten. Ich glaube er war mehr von mir angetan, als ich von ihm. Lucius war es schließlich auch, der mich zum dunklen Lord brachte. Ich muss zugeben für eine kurze Zeit war die Macht, die er versprach auch sehr ansprechend.", erklärte er knapp.
Hermine sah zu ihm auf. „Warum warst du so besorgt, mir diese Geschichte zu erzählen?"
Severus studierte intensiv eine Falte ihres Kleides. „Ein Mann möchte nicht, dass die Frau, die er geheiratet hat, weiß dass er all diese Dinge mit sich hat machen lassen."
Unverständnis war das richtige Wort für das Gefühl, dass Hermine in diesem Moment verspürte. Das Ganze war nicht halb so schlimm, wie die anderen Geschichten, die er ihr erzählt hatte. Und trotzdem benahm er sich wie ein Teenager. Ganz ehrlich so ein Verhalten würde sie von Seamus erwarten. Trotzdem schien es, dass das Leben von Severus Snape bis jetzt ein einziger Haufen Kummer gewesen war. Noch eine einzige Horrorgeschichte mehr und sie würde drastisch eingreifen. Es war total unmöglich, dass ein einzelner Zauberer so viel Unglück haben konnte. Vielleicht war Unglück nicht das richtige Wort. Severus schien ein Talent zu haben, falsche Entscheidungen zu treffen, soweit sie das jedenfalls beurteilen konnte. Es hätte jemand für ihn da sein müssen, der ihn hätte schützen können. Jemand der seine Interessen vertreten hätte und ihn am Kragen gepackt hätte und .....
Nun gut es sah nicht so aus, als hätte sie etwas bessere zu tun für den Rest ihres Lebens. „Glaube mir wenn ich dir sage, es braucht schon mehr als das, damit ich deine Männlichkeit anzweifle.", entgegnete Hermine trocken.
Snape richtete seinen Blick auf sie und sie stellte verwundert fest, wie dunkel seine Augen wirkten, als sie durch seine schwarzen Strähnen spähten. „Wie stehst du denn dann zu meiner Männlichkeit?", fragte er und in seiner Stimme schwang ein gefährlicher Unterton mit.
„Vollkommen unantastbar", sagte sie und sah ihm direkt in die Augen. „ und glaube mir ich muss es wissen." Was für eine lächerliche Frage. Hermine bezweifelte, dass sie jemals jemand anderes so streng angesehen hatte, wie Severus Snape in diesem Moment.
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