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Die Bäume

N'ug Xi Wang Tang musste in ihrem letzten Leben eine wirklich schreckliche Person gewesen sein. Das war die einzige logische Erklärung für das Ganze. Und jetzt musste sie dafür bezahlen.

Nur deshalb saß sie jetzt auf einem Londoner Bahnhof, von ihrer Familie und der zivilisierten Welt verstoßen. Und nun tat sie alles erdenkliche, um ihrer neuen Familie nicht zu missfallen, auch wenn diese aus einer Horde Ghule zu bestehen schien.

Sie hätte definitiv ein besseres Kind sein sollen, als sie die Chance dazu gehabt hatte.
Sie hätte weglaufen sollen, als sie die Möglichkeit dazu gehabt hatte. Und es hatte viele gegeben. Der Zug hatte, auf seinem Weg von Kunming nach London Kings Cross, genau sechsmal angehalten. Sie hätte also überall in Agra, Budapest oder Paris aussteigen können und somit ihrem Schicksal entkommen können.

Das Problem von ihr war, N'ug Xi Wang Tang wusste, dass sie absichtlich gehorsam war. Sie gehorchte widerwillig, aber sie gehorchte ausnahmslos. Verrückterweise verursachte sie immer nur tadellosen Ärger, es war ein Talent von ihr. Als Tochter geboren zu werden, als eher ein Sohn mit ihrem perfekten wissenschaftlichem Charakter in die Pläne ihrer Großmutter gepasst hätte, war der Beginn ihres natürlichen Eigensinns gewesen. Warum sollte man sich die Mühe machen, eine Hexe behütet großzuziehen, wenn sie ihre geförderten Talente in eine andere Familie mitnahm, sobald sie im heiratsfähigen Alter war. Und dann hatte sie, noch die unsagbare Frechheit besessen und sich von einem Werwolf beißen lassen. Und als wäre dies alles noch nicht genug gewesen, hätte sie den Angriff auch noch überleben müssen, was zur Folge hatte, das es die monatliche Vorbereitung des Wolfbanntrankes erforderte. Natürlich hatte ihr Versuch, sich in ihre eigene Behandlung einzubringen und somit die Last von den Schultern ihrer Großmutter zu nehmen, ihr angeborenes Talent für Zaubertränke offenbart, was wiederum viel Zeit, Mühe und Unkosten in die Förderung ihrer Begabung kostete.

Wäre sie ein Mann oder nicht davon betroffen darauf zu achten, dass sie sich nicht bei jedem Vollmond verwandelte, wäre ihre Leistung selbst eine Zaubertrankmeisterin zu werden, für die Familie N'ug von großem Wert gewesen. Aber so wie die Dinge lagen, war sie für ihre Familie praktisch wertlos. Und nun war es ihre Gelegenheit, so fragwürdig sie auch sein mochte, einmal etwas richtig zu machen.
Es war genau das, was sie verdient hatte, sie war ins Ausland verschickt worden.

Das bedeutete allerdings nicht, dass sie auch glücklich zu sein hatte.

Es war nicht weniger als sie verdient hatte, so an Ausländer verschickt zu werden.
Sie waren nicht nur Ghule, sondern auch viel zu spät dran.

Riesige, unpünktliche Ghule mit pastösen Gesichtern. Fünf an der Zahl. Der einzige Mann, der deutlich älter war als die anderen und dessen schwarzes Haar von einigen grauen Strähnen durchzogen war, sprach sie an. „Madame N'ug Xi Wang Tang, nehm ich an?"

Seine Stimme hatte etwas hypnotisches und Xi stellte fest, dass sie sich ihre Brille am Ärmel abwischte, um ihn nicht anzustarren.

„Ich muss Sie vielmals darum bitten, uns unsere unverzeihliche Verspätung zu entschuldigen, aber Ihr Bräutigam konnte sich nicht entscheiden, welchen Umhang er anziehen sollte. Sie werden mit Sicherheit selber noch Gestellen können, wie unheimlich Eitel er ist!", fuhr die leise Stimme fort.

„Er ist praktisch ein Mädchen.", warf eine andere Stimme knapp ein.

„Als das einzige Mädchen in dieser Familie, ärgere ich mich ein wenig über diese Bemerkung!", kommentierte eine weiter Stimme.

Xi Wang Tang weigerte sich, einen von ihnen anzusehen, egal wie passend es auch sein mochte, dass ein Werwolf mit einem Ghul verheiratet wurde. Auch wenn es ein gelehrter Ghul war. Selbst wenn es ein Ghul war, der, wie ihr ihre Großmutter mehrfach versichert hatte, eines Tages sehr wohlhabend sein würde.

Er würde ihr Ehemann sein und sie würde noch reichlich an Gelegenheiten erhalten, ihn anzusehen. Sie war ein Monster und eine ungehorsame Tochter und deshalb hatte sie es verdient, nach England geschickt worden zu sein.

Aber das wusste sie alles schon. Sie nickte höflich und fuhr damit fort, ihre Brille zu putzen. Sie versuchte ihr Bestes, um sich nicht vor dem großen ausländischen Zauberer, der vor ihr stand, zu fürchten.

„Ihre überschwängliche Emotionalität bringt uns in Verlegenheit, Mädchen. Bitte versuchen Sie doch, Ihre Begeisterung etwas einzudämmen, damit wir von ihr nicht überwältigt werden.", fuhr der große Zauberer fort und seine Stimme jagten ihr eisige Schauer über den Rücken.

„Was erwartest du, Daddy? Du hast uns ja noch nicht einmal vorgestellt.",sagte eine weibliche Stimme tadelnd. Eine anmutige weibliche Hand schob sich vor Xi Wang Tangs Gesicht. „N'ug Xi Wang Tang, ich bin Eleanore Florina Snape, du und ich wir werden ab jetzt Verbündete sein. Du wirst meinen nichtsnutzigen Bruder heiraten und ich versichere dir bereits jetzt schon präventiv, dass ich bei jeder Meinungsverschiedenheit, die du haben wirst auf deiner Seite stehen werde."

Xi Wang Tang war sich nicht sicher, ob jemals zuvor jemand in diesem Ton mit ihr gesprochen hatte. Er war höflich und lebhaft und zugleich aber auch unhöflich und ungehalten. Es gefiel ihr. Und bei näherer Betrachtung stellte sie fest, dass das Mädchen nicht im geringsten gruselig wirkte, im Gegenteil. Ihr Haar war......

Nun es war so, N'ug Xi Wang Tang war nicht weit herumgekommen. Sie hatte noch nie zuvor in ihrem Leben einen Ausländer aus nächster Nähe gesehen, bevor sie ihre Heimat verlassen hatte, geschweige denn, einen mit solchen Haaren.
Vorsichtig ergriff sie die Hand des Mädchens, sie war wirklich sehr groß und feingliedrig. Mit ihrem Haar, das in alle Richtungen von ihrem Kopf abstand, hatte sie Ähnlichkeiten mit einer Weißbirke mit schwarzen Blättern.

„Es ist eine Ehre für mich, ein Teil Ihrer hochgeschätzten Familie zu werden", erwiderte Xi Wang Tang. „Ich schätze Ihr Angebot eines Bündnisses wirklich sehr, aber ich hoffe mit etwas Glück wird es nicht von Nöten sein."

Sie konnte hinter dem Baummädchen einige Kommentare hören.

„Sind wir wirklich hochgeschätzt oder sind wir einfach nur berüchtigt?", fragte eine andere Stimme.

„Worin liegt der Unterschied?", fragte eine andere Stimme, die aber genau wie die erste klang.

„Na im Geld", antwortete eine weiter Stimme, die sie aber nicht von den anderen beiden unterscheiden konnte.

„Unser Reichtum, ist im Moment wichtiger als jemals zuvor."

Wang Tang wusste nicht mehr, wie viele Sprecher es nun wirklich gab.

„Bedeutet das nun, dass wir theoretisch geschätzt werden, aber eigentlich berüchtigt sind?", fragte jemand.

„Ich glaube, das ist die schmerzlich treffende Wahrheit.", antwortete jemand anderes.

„Anscheinend machen wir alles richtig, wir fühlen uns reich, also sind wir ein bisschen berüchtigt."

„Shhhh, ihr undankbaren Kreaturen", beendete Eleanore der Baum, die Diskussion. „Darf ich dich Wang Tang nennen? Wang Tang, das ist mein Vater, Severus Snape. Lass dich bloß nicht von ihm einschüchtern. Er besitzt nur zwei Verhaltensformen, überheblich und unhöflich. Händeschütteln, Daddy!"

„Soll ich Dir vielleicht auch noch die Hausschuhe holen, mein Liebling?", fragte der ältere Zauberer leicht säuerlich.

„Halt die Klappe und gib ihr die Hand", knurrte Eleanore.

„Hör auf, Mama zu spielen, liebste Schwester", sagte einer der Jungen Zauberer.

„Mum hat mir ausdrückliche Anweisungen gegeben. So soll ich zum Beispiel darauf achten, dass ihr euch alle wie gut erzogene Zauberer benehmt und nicht wie ein Rudel wilder Wölfe. Und sie hat außerdem gesagt, dass ich besonders auf Daddy achten soll, da er der Schlimmste von euch allen ist.", kommentierte das große Mädchen mit einem Schulterzucken.

„Madame N'ug" sagte der Vater, während er ihre Hand in seine nahm und sich leicht verbeugte. In ihrem Bauch kribbelte es verräterisch. Seine Hand war warm, allerdings kam in ihr ein kaltes Unbehagen auf, als er sie berührte.

„Das,Wang Tang, ist mein jüngster Bruder, Quintus Snape.", begann das Baummädchen und ein junger Zauberer tauchte plötzlich neben ihr auf. Er hatte bemerkenswert Ähnlichkeiten mit seinem Vater, außer dass, wo bei dem älteren Zauberer alles von Würde und Zurückhaltung sprach, bei dem Jungen alles schlaksig und komisch wirkte. Freudig streckte er ihr eine rotbraune Kugel entgegen.

„Quintus, hast du etwa dieses verdammte Eichhörnchen mitgebracht?"


„Ich ... äh ... äh ..., ja habe ich, ich habe ihn doch gerade erst gezähmt, ich wollte ihn nicht zu Hause lassen und ...", stammelte der Junge, als die anderen ihm Blicke zu warfen, die von belustigt bis bestürzt reichten.

„Es ist besser, wenn du jetzt kein weiteres Wort mehr sagst, du machst es nur noch schlimmer", sagte Eleanore und verdrehte die Augen. „Das sind meine älteren Brüder, Traian und Septimus."

Wang Tang blickte zu den beiden jungen Zauberern vor ihr auf. Sie waren weißhäutig wie die anderen; Sie hatten dieselbe störend große Nase in der Mitte ihres Gesichts und die großen runden Augen einer Maus. Aber im Rest ihres Äußeren unterschieden sie sich. Der eine hatte schärfere maskulinere, fast gemeißelte Gesichtszüge mit einer Haube aus verworrenem schwarzen Haar. Der andere sah aus, wie der männliche Zwilling des Baummädchens, er trug sein Haar zu einem Zopf gebunden, der ihm über seinen Rücken fiel.

Sie gingen gemeinsam auf sie zu und starrten von oben auf sie herab.

„Traian Snape. Ich hoffe, du verstehst, dass es nichts Persönliches ist, wenn ich dir sage, dass ich dich nicht heiraten werde", sagte der kurzhaarige Zauberer, der aussah, als wäre er aus Stein gemeißelt.

Ihr Magen zog sich erneut zusammen. Sie wurde wieder nach Hause geschickt. Abgelehnt. Das war noch schlimmer als überhaupt ins Exil zu gehen.

„Es ist nicht so, dass ich die Idee, für alle Ewigkeit mit einem Werwolf verbunden zu sein, nicht mag", fuhr er mit einem Lächeln fort.

Der andere Junge schlug ihm heftig auf den Arm. Es sah ziemlich schmerzhaft aus.

„Aber ich habe  bereits eine Verlobte", fügte er hinzu.

„Eine Tatsache, die er bis gestern nicht mit seiner Familie teilen wollte!", sagte eine samtige Stimme aus dem hinteren Teil der Menschenansammlung. Durch das Gefühl das sie in ihrem Nacken spürte, wusste sie, dass es der Vater war.

„Ich werde dich stattdessen heiraten. Ich bin Septimus Snape und freue mich sehr, dich persönlich kennen zu lernen. Ich habe bereits einen kurzen Blick auf deine Abschlussnoten und deine Geburtsurkunde werfen können und mir gefällt was ich sehe." sprudelte es aus dem hübscheren der beiden heraus.

„Du kannst mir glauben, jeder meiner Brüder ist so gut wie der andere. Oder um ehrlich zu sein, genauso schlecht! Traian ist todlangweilig. Quintus hat die Intelligenz eines Kleinkindes und Septimus ist .....übermäßig zart besaitet.", erklärte Eleanore.

Xi Wang Tang schüttelte den Kopf.

„Bedeutet das, dass es dich nicht interessiert was meine Schwester da so eben von sich gegeben hat, oder heißt das, dass du mich nicht heiraten willst?", fragte der, der sich Septimus nannte. „Denn es ist so, ich sehe nicht nur besser aus, als diese Hohlbirne da, sondern ich habe auch die besseren Noten als er. Zumindest was Wahrsagen und Astrologie anbelangt.", er machte eine Bewegung mit seinem Daumen in Richtung seines Bruders, der genau neben ihm stand. „Er kann mir auf keinen Fall das Wasser reichen, wenn es um Arithmantik geht."

Dies war komischer Weise ein größeres Umwerben, als Xi Wang Tang erwartet hatte.
Da wo sie herkam, gehörten  Werwölfe nicht gerade zu den begehrtesten Ehepartnern. Sie wäre wirklich mehr als überrascht, wenn dies in England anders wäre.

Dies schien wirklich eine sehr seltsame Familie zu sein. Glaubten sie ernsthaft, ihre Großmutter hätte ihr die Wahl gelassen, stattdessen den Bruder zu heiraten?

Sie betrachtete den Jungen vor ihr genauer. Er war sehr hübsch, eigentlich zu hübsch. Er sah nicht aus wie jemand, der normaler-
weise in der  wahren Welt existierte. Solch ein Gesicht fand man in der Regel auf dem Cover eines Magazins für die moderne Hexe und mit Sicherheit nicht in der Fachliteratur.
Wie konnte sie ihn da heiraten? Sie würde jeden Morgen aufwachen, mit dem Gefühl ihn bei irgendeiner Lotterie gewonnen zu haben.

Nun gut sie würde sich mit Sicherheit irgendwie dazu zwingen können.

Xi Wang Tang konnte nicht anders, sie machte dieses Katzenartige Geräusch, dass sie immer machte, wenn sie etwas überfordert war.

Sie nickte kurz.

Seti, ihr zukünftiger Ehemann, grinste breit. „Du wirst mich also heiraten?"

„Ja, das werde ich", entgegnete sie und nickte erneut.

„Ich verspreche dir, Xi Wang Tang, dass du es nicht bereuen wirst. Wir Snapes mögen ein bisschen widerspenstig sein, aber wir geben brillante Ehemänner ab.", rief Septimus mit leuchtenden Augen. „Darf ich dich Xi nennen? Ich mag wie es klingt."

Wang Tang nickte völlig überrumpelt. Wenn man mit diesen Menschen sprach, war es so als würde man versuchen in die blendende Sonne zu fliegen, aber seltsamer Weise war es angenehmer, als sie erwartet hatte.

„Sehr ergreifend, wirklich. Können wir jetzt gehen? Die Trauung ist für morgen geplant und ich würde gerne noch vor den Gästen zu Hause sein.", kam es von dem älteren, erschreckenden Zauberer.

„Sehr witzig, Dad.",erwiderte Eleanore. „Mit dem Besen sind es nur fünfundvierzig Minuten, Wang Tang. Wir werden in Snape House sein, bevor du es merkst!"

———————

Sie gingen nebeneinander her und lauschten dem Knirschen des Schnees unter ihren Stiefeln. Keiner sagte ein Wort. Aber es wäre viel schlimmer gewesen, wenn sie drinnen gesessen hätten und gezwungen gewesen wären einander anzusehen.

„Bist du sicher, dass dieses Gespräch absolut notwendig ist?", fragte sein Vater mit seinem üblichen brillanten Humor.

„Das ist eigentlich mein Text, Dad.", knurrte Septimus.

„Ich sehe, dass du wieder einmal mit deinen üblichen Erwartungen zu mir gekommen bist!", entgegnete Severus Snape, ganz in der Rolle des üblichen mürrischen Bastards.

„Ich werde morgen heiraten, Dad. Entweder ich führe diese Unterhaltung jetzt mit Dir oder ich bin gezwungen mich mit Quintus über diese Dinge zu unterhalten.", sagte Septimus verärgert. Es gab mit Sicherheit noch etwas Ernidrigerendes, als sich von seinem vierzehnjährigen Bruder, den ein oder anderen Rat für die bevorstehende Hochzeitsnacht zu holen. Aber Seti wollte das unter gar keinen Umständen.

„Möchtest du gerne wissen, welche der beiden Optionen ich bevorzuge?", fragte sein Vater anstelle einer Antwort.

Sein Vater war mit purer Absicht nicht hilfreich.

„Sieh mal, Dad, es wäre alles eigentlich ganz einfach. Du bräuchtest mich nur zu fragen, ob ich für meine Hochzeitsnacht angemessen vorbereitet bin. Darauf antworte ich Dir dankend, dass ich alles über Sex und Frauen weiß. Deine Aufgabe ist es anschließend mir anzubieten, dass ich, sollte ich noch Fragen diesbezüglich haben, mich jederzeit an dich wenden kann.", sagte Septimus. Ehrlich ein Mann im Alter seines Vaters, sollte wirklich wissen, wie diese Dinge ablaufen sollten.

„Es sieht ganz so aus, als ob du in der Lage wärst, dieses Gespräch ganz ohne mein Beisein und meiner Hilfe zu führen! Ich denke ich sollte wieder hineingehen und dich hier draußen in der Kälte umherlaufen lassen, damit du das mit dir selber ausdiskutieren kannst!", erwiderte der alte Mistkerl gebieterisch.

„Papa, bitte!", stöhnte Seti genervt.

„Was denn? Hast du nun deine Informationen, oder nicht?", fragte sein Vater schließlich.

„Nun ja eine große Menge an Theorie aber praktisch keine Erfahrung", entgegnete Septimus und klang leicht verärgert.

„Ach wirklich, ist das so?", erwiderte Severus und klang nicht wirklich überzeugt.

„Ja, Dad. Ich bin der gute Sohn. Ich weiß niemand glaubt mir das, aber bei Merlin, es ist die verdammte Wahrheit." Septimus Stimme klang fast jämmerlich. Nur das er natürlich nicht jammerte, das wäre unter seiner Würde.

„Das sagst du immer!",knurrte der Zaubertrankmeister.

„Ich war nie Ungehorsam. Niemals.", beharrte Septimus.

„Was willst du nun von mir? Soll ich mit Dir in ein Bordell gehen?", rief Severus, der mit dem Gespräch ganz offensichtlich völlig überfordert war.
Septimus konnte deutlich, ohne dabei seinen Vater anzusehen, erkennen, dass dieser seine Stirn in tiefe Falten gelegt hatte.

„Bei Merlin, nein!", Seti wies den Vorschlag entsetzt ab.

„Das beruhigt mich sehr. Ich bin sicher, deine Mutter würde mir sonst das Fell über die Ohren ziehen.", erwiderte Severus trocken.

„Warst du jemals in einem Bordell ?", fragte der Sohn vorsichtig.

Severus blieb abrupt stehen. Der Schnee reflektierte das helle Mondlicht und beleuchtete sein Gesicht und den darauf liegenden Ausdruck. Es war ein Ausdruck zwischen halb amüsiert und äußerst genervt. Septimus hatte diesen Ausdruck noch nie zuvor bei seinem Vater gesehen.

„Ich war einundvierzig Jahre alt, als ich deine Mutter geheiratet habe, mein Sohn. Völlig ungeachtet dessen, was deine Geschwister und du glauben mögt, Dumbledore hatte mich mit Sicherheit nicht bis zu dem Tag im Kerker eingesperrt, an dem Hermine Granger volljährig wurde.", schnappte er.

„Ehrlich gesagt, du bist ein scheinheiliger Mistkerl, Dad!", platzte es aus Septimus heraus.

„Ich formuliere es lieber so, ich nutze meine gesammelte Erfahrung dazu, um sie an die Jugend von heute weiterzugeben.", erwiderte Severus und klang dabei ganz wie Professor Snape. Wer konnte ihm das auch verübeln? Schließlich war er vierzehn Jahre lang der Lehrer seines Sohnes gewesen; er konnte einfach nicht anders, als ihn immer noch hin und wieder als einen seiner Schüler zu sehen.

„Hast du damals die Hexen verrückt gemacht? Warst du so etwas wie ein unbarmherziger Don Juan?", fragte der Sohn neugierig. Für Septimus war es eine unglaublich ansprechende Vorstellung, dass sein Vater, ein dunkler und mysteriöser Verführer von Frauen gewesen sein könnte.

„Pfft.", machte sein Vater und sah dabei völlig angewidert aus. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht eine einzige Frau auf dieser Erde verführt." Seine Stimme tropfte voll Verachtung.

Seti war verwirrt. „Aber..was...."

„Was habe ich während des Krieges gemacht, Seti?", fragte ihn sein Vater langsam.
„Du warst ein Spion, ein Doppelagent in den Reihen der Todesser", antwortete der Junge und sprach damit das Offensichtliche aus.Jeder wußte von dem gefährlichen Job, den Severus Snape ausgeübt hatte, um somit Dumbledore die erforderlichen Informationen zu beschaffen.

„Ich war ein Todesser, Seti!",fügte sein Vater leise hinzu.

„Aber du hast doch für Dumbledore gearbeitet....", argumentierte Septimus.

„Ich war ein Todesser. Meine wahre Loyalität mildert in keiner Weise, die Taten und die Verbrechen, die ich begangen habe.", fuhr Severus unbeirrt fort.

„Du würdest gezwungen.....", Seti brachte es nicht fertig, den Satz zu beenden.

„Ich habe getan, was nötig war, um einen Verdacht zu vermeiden. Ich habe gemordet und zusammen mit den anderen vergewaltigt.", erklärte Severus.

Septimus hatte das Gefühl, er müsse sich übergeben. Sein ganzes Leben lang hatte er sich über die Vorstellungen anderer Leute lustig gemacht, die dachten, sein Vater wäre beängstigend. Severus Snape war für ihn immer ein sanfter, sentimentaler, wenn auch steifer Zauberer gewesen, der zwar hart sprach, aber es niemals zulassen würde, dass einem seiner Kinder auch nur ein Haar gekrümmt würde.

Nur war er das anscheinend nicht.

Septimus hatte gerade das Gefühl, als würde er seinen Vater zum ersten Mal in seinem Leben wirklich sehen. Seine Kleidung und sein schwarzes Haar verschmolzen perfekt mit der Nacht. Nur seine Hände und sein Gesicht waren sichtbar. Wie eine Maske. Dunkle Brauen, schwarze Augen mit schweren Lidern und gewohnheitsmäßig heruntergezogenen Mundwinkeln.

Beide Männer hielten den Atem an.

Sein Vater war erschreckend. Septimus fühlte sich, als hätte er bis jetzt am Rande eines Vulkans gelebt und dabei das Glück gehabt zu haben, unversehrt zu bleiben.

Er kämpfte gegen den törichten Drang an, um um Gnade zu betteln. Dies war noch immer der selbe Mann, der seine Frau in privater Zweisamkeit „Mummy", nannte.

Septimus tat sich schwer diese beiden Persönlichkeiten seines Vaters miteinander zu vereinbaren.

Das blasse ausdruckslose Gesicht vor ihm schloss die Augen. „Ich bin mir sicher, dass du mich nach diesem Gespräch verachten oder sogar hassen wirst. Das ist dein gutes Recht." Die Stimme seines Vaters klang erstickt, als stünde er am Rande von Tränen, was unmöglich war. Severus Snape besaß wahrscheinlich nicht einmal Tränenkanäle.

„Wie könnte ich dich jemals verachten oder hassen?", fragte Seti benommen.

„Das ist einfach. Soviel ich weiß, kommt das in gewisser Regelmäßigkeit bei meinen Mitmenschen vor."#

Septimus spürte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Wie konnte sein Vater auf der einen Seite ein sanfter Schwachkopf, den er bereits sein ganzes Leben lang kannte und auf der anderen Seite ein eiskalter Mörder sein? Was war er nun, Held oder Unhold? Mensch oder Monster. Was war die richtige Antwort darauf?

Die Verhaltensweisen seines Vaters waren vielschichtig, sein Repertoire reichte von ungewöhnlicher Tapferkeit bis zu unbeschreiblichem Entsetzen. Von allem das Beste oder das Schlimmste, dazwischen gab es nichts, außer eventuell absolute Langeweile, wenn er gerade in Stimmung dafür war.

Trotz allem war sein Vater menschlich. Severus Snape hatte zwar viele schreckliche Dinge im Dienst für das Gute getan, er hatte aber auch Nachts seine Kinder in den Schlaf gesungen.

Septimus war niemand, der handelte bevor er dachte, aber wenn es darauf ankam, dann arbeitete sein Hirn ziemlich schnell.

Kurzentschlossen legte er die Arme um seinen Vater.

„Ich liebe dich, Dad, egal was passiert ist.", sagte er und ließ nicht los, obwohl es beiden offensichtlich unangenehm war. Er atmete das angenehme Aroma ein, das ihn an tausende Abende, gefüllt mit Gutenachtgeschichten in den Kerkern von Hogwarts erinnerte.

„So rührend dein Verhalten auch ist, ich würde es ziemlich begrüßen, wenn ich meine Lungenkapazität wieder uneingeschränkt nutzen könnte.", knurrte der Severus Snape, mit dem Septimus am vertrautesten war.

Seti ließ ihn mit einem Lächeln los.

„Ich hatte eigentlich auf ein paar hilfreiche Hinweise gehofft, wie ich mich nicht in Verlegenheit bringe", grinste Seti, „und nicht auf alte Geschichtsstunden."

"Pfft", schnaubte sein Vater erneut und strich seinen schwarzen Gehrock glatt. Es war eines dieser Dinge, die Seti endlos amüsierten, schwarze Roben über schwarzem Gehrock über schwarzer Weste. Als ob die vielen Schichten ihn noch dunkler machen könnten.

„Ich dachte du könntest mir ein paar Insider - Informationen über den Umgang mit einer Jungfrau geben.", knurrte Septimus beiläufig.

Sein Vater, der Reife und wahnsinnig vorhersehbare Mann, zuckte fast unmerklich zusammen. Trotzdem war es ganz offensichtlich ein Zucken.

„Sag jetzt nicht, dass Mum die Sorte von ...", sagte Seti, ziemlich erschöpft, da er seinen Vater eigentlich für unfehlbar hielt.

„Ich wäre außerordentlich vorsichtig mit  meinen nächsten Worten, wenn ich du wäre", warnte sein Vater mit der leichten Andeutungen des gruseligen Bastards der er der Legende nach war.

„Sag mir, was ich tun soll. Ich werde mich bis auf die Knochen blamieren, wenn ich nicht weiß, was ich tun soll ...." Septimus verzog sein Gesicht und lachte verlegen auf.

Anscheinend war sein Vater nicht amüsiert, oder wenn er es war, wollte er es nicht mit ihm teilen.

„Geh langsam voran. Egal wie langsam du denkst, dass du vorangehst, es ist mit Sicherheit immer noch viel zu schnell. Lass dir alle Zeit der Welt. Ich habe einen Zauberspruch, den werde ich Dir aufschreiben. Er wird dir ein gewisses Maß an Kontrolle verleihen.", sagte der Severus und räusperte sich.

„Kontrolle?" Dachte sein Vater etwa, er würde etwas verrücktes tun? Über was für eine Kontrolle sprach er da überhaupt?

„Also der Zauberspruch sorgt dafür, dass es nicht vorbei ist bevor es angefangen hat.", sagte sein Vater knapp. „Können wir jetzt wieder hineingehen, bevor wir beide hier draußen noch erfrieren? Ich hätte jetzt gerne einen Drink. Du kannst dich mir dabei sehr gerne anschließen."

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Ihre eigene Hochzeit war damals eine spontane und völlig übereilte Angelegenheit gewesen. Die beste zusammengeflickte, zusammengekürzte und modernisirteste Version eines Conferratios, die gleichzeitig legal und verbindlich sowie magisch wirksam war.

Und trotzdem war die Zeremonie nicht eine Minute vom vorgegebenen Zeitplan abgewichen.

Damals schien ihr alles so endlos und unglaublich Komplex zu sein. Albus Dumbledore war ein verdammt guter Hochzeitsplaner gewesen zusein, denn er hatte es geschafft eine solche Veranstaltung in weniger als sechs Stunden zu organisieren.

Aber unter den gegebenen Umständen fühlte Hermine sich verpflichtet, ihrem Sohn eine vollständige Form des Conferratios zu ermöglichen. Es war für alle Beteiligten die einfachste Lösung.

Hermine war noch nie eine von diesen Frauen gewesen, die es faszinierend und aufregend fanden, die Details einer Hochzeit zu planen. Wie hatte es Severus nur wieder geschafft, ihr die Hauptlast der Planung und Vorbereitungen zu übertragen? Oh, ja natürlich. Er hatte seinen Teil bereits dazu beigetragen, in dem er die Braut gefunden hatte. Was für ein Mistkerl.

Die Planung dieser Hochzeit war das anstrengendste Unterfangen ihres bisherigen Lebens gewesen.

Am nervenaufreibendsten war die eigentliche Durchführung der Zeremonie. Sie würde ihren anderen Kindern Geld bieten, damit sie fliehen würden. Auf gar keinen Fall würde sie das Ganze ein weiteres Mal freiwillig durchmachen.

Als Snapes hatten all ihre Kinder eine Schwäche für Bestechung. Ihr Vorhaben könnte also klappen.

Den einzigen Lichtblick, den Hermine im Moment finden konnte war, dass sie nun das Schauspiel der Trauung beobachten konnte, ohne das ihr Gehirn vor Schock und Schrecken vernebelt war.

Hermine stellte fest, dass sie selber große Teile ihrer eigenen Hochzeit ganz offensichtlich verpasst hatte.

Xi Wang Tang hingegen war ein Bild von Ausgeglichenheit und Aufmerksamkeit. Hermine war davon überzeugt, dass sie während ihrer eigenen Zeremonie ein offensichtliches Wrack gewesen war. Ihre neue Schwiegertochter hatte in ihren Augen einen Orden für ihre Ruhe und Gelassenheit verdient.

Septimus war als Bräutigam wunderschön. Seti war immer schön, aber heute schien er einen neuen Höhepunkt an körperlicher Schönheit zu erreichen.

Hermine unterdrückte ein Schnauben. Er musste ja strahlen, schließlich hatte er alleine zwei Stunden damit verbracht, seine Haare zu richten.

Sie hatte nicht damit gerechnet in Tränen auszubrechen, als eine Cousine von Wang Tang aus London die selben Worte rief, die bereits Arthur Weasley vor all den Jahren für sie selbst gerufen hatte.

"Foedus lecti."(1.)

Und damit wurde das Mädchen aus dem Raum geführt.

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Hermine bemühte sich aufrichtig, die beiden Zauberstäbe, die auf dem winzigen Bett lagen, nicht zu beobachten. Doch so wie es aussah, hatten weder ihr Ehemann noch eins ihrer anderen Kinder irgendwelche Bedenken.

Es war qualvoll, sie zurück zu zu halten damit sie nicht ebenfalls auf den Punkt starrten, auf den die Augen aller fixiert waren. Severus spähte unverfroren über ihren Kopf hinweg. Es lag ein sehr merkwürdiger Ausdruck des Unglaubens auf seinem Gesicht.

Was könnte wohl so einen Ausdruck hervorrufen?

Aus lauter Neugierde drehte sie vorsichtig den Kopf.

Die beiden Zauberstäbe lagen da, wie sie es erwarten hatte. Es dauerte einen Moment, bis Hermine bemerkte, dass sich Setis Mahagoni und Einhornhaarstab über dem anderen bewegte, so langsam, dass es kaum auffiel. Was zum Teufel tat er da?

Nach einigen qualvollen Minuten rutschte der längere, dünnere Zauberstab (war es Rosenholz?) unter Seti's hervor und nahm die überlegenere Position ein.

Die Bewegung der Zauberstäbe wurde daraufhin deutlich schneller.

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1) Bettbündnis

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