Das Recht eines Vaters
Madame Snape saß an ihrem Schreibtisch und durchblätterte einen Stapel Leitartikel für den Tagespropheten. Das Befriedigendste für sie war, die Zeilen vor dem Druck zu korrigieren. Auf diese Weise konnte sie manch dumme Idee bereits im Keim ersticken und dazu war es noch eine angenehme Ablenkung.
Gerade heute brauchte sie eine Ablenkung.
Eigentlich hatte sie sich vorgenommen auszuschlafen, aber leider war sie ungewöhnlich früh aufgewacht. Severus hatte sie mit der Art von langsamen, nachhaltigen und gefühlvollem Sex beglückt, der sich perfekt für die dunklen Stunden des Morgens eignete.
Der Körper ihres Mannes brauchte nach so vielen Stunden auf den Beinen regelmäßig seine Pausen.
Hermine bemerkte, dass sich das Alter langsam bei ihm bemerkbar machte. Sein Kiefer wurde weicher ebenso die einst so steinharten Muskeln seines Körpers. Seine Libido schien allerdings nicht darunter zu leiden; Tatsächlich schien es eher so, dass er das intime Beisammensein mit ihr jetzt mehr genoss, als noch vor zehn Jahren. Wenn sie genauer darüber nachdachte, dann schien es so, dass er im Alter allgemeinen mehr genießen konnte.
Am liebsten würde sie den ganzen Tag weiter über ihr Sexleben nachdenken, als sich mit dem eigentlichen Thema des Tages zu beschäftigen.
Die Wahl.
Hermine starrte auf ihre Papiere, die mittlerweile mit roter Tinte verwüstet waren. Sie sahen aus wie der Ort eines Massakers.
Vielleicht konnte sie etwas Recherche betreiben. Sie tauchte ihre Schreibfeder in das Fässchen mit der blauen Tinte, doch als sie sie wieder hob, spürte sie, wie all ihre Intuitionen verschwunden waren. Sie sollte am Besten wieder zurück ins Bett gehen.
Nein, das wäre völlig sinnlos. Sie würde eh nicht schlafen können.
Bei Merlin, wenn sie heute einen Tag vor der endgültigen Entscheidung schon so ein nervliches Wrack war, wie würde es ihr dann erst morgen gehen? Sie hätte doch lieber Severus auf seinen morgendlichen Spaziergang begleiten sollen; Das Problem war nur, sie hasste es mit ihm zu gehen, seine Beine waren eindeutig zu lang für sie.
Hermine erwartete ihn nicht vor dem Vormittagstee zurück. Auch wenn sie es sich nicht zur Gewohnheit gemacht hatte, ihn zu begleiten, kannte sie seinen Weg auswendig. Sie vermutete, dass es die gleiche Route war, die Argus benutzt hatte, als Severus noch ein schlafloses Baby gewesen war. Denn ihr Mann war nichts anderes als ein Gewohnheitstier.
Zweifellos lief er gerade durch den dritten Garten. Darauf folgt der Rundgang um den Seerosenteich und dann ein serpentinartiger Weg durch die verbliebenen drei Gärten.
Sie wünschte, es wäre ein nicht so ruhiger Tag. Die Ruhe vor dem Sturm, der Tag vor der Wahrheit. Heute gab es keine Redeverpflichtungen oder sonstige PR-Veranstaltungen. Sie hatte darauf geachtet, dass Severus zum Schluß nicht mehr um Stimmen betteln musste.
Seine angeborene Würde, war etwas gewesen auf das die Öffentlichkeit reagiert hatte.
Trotzdem wünschte sie sich, sie hätten etwas anderes zu tun, als einander anzustarren und abzuwarten wie Dinge sich entwickelten.
Hermine seufzte laut und drehte ihre Feder zwischen den Fingern herum. Dabei tröpfelte versehentlich etwas Tinte auf ihren Ringfinger.
Sie hatten so viel Energie in dieses Projekt gesteckt. Morgen Abend würden sie wissen, ob alles umsonst war oder ob ein Riesen Berg an nahezu unmöglicher Arbeit vor ihnen lag. Ehrlich gesagt wusste sie im Moment nicht, wo vor sie sich mehr fürchtete.
Hermine Snape, Gräfin, Muggelgeborene Tochter von zwei soliden Zahnärzten der Mittelschicht, Mutter von vier Kindern, Ehefrau des wohl kompliziertesten Zauberers, dem sie jemals begegnet war, unterdrückte einen weiteren Seufzer, nur um von ein paar ihr vertrauten Händen auf ihrer Schulter überrascht zu werden.
„Severus", sagte sie genervt, „du hast mich erschreckt. Ich dachte du machst deinen morgendlichen Spaziergang."
„Du solltest deine Haare öfters so tragen", sagte er und fuhr durch ihre ungezügelten Locken. „Du solltest wirklich überlegen damit aufzuhören deine schönen Locken hochzustecken."
Hermine schnaubte. „Und das aus dem Mund des Professors, der Gryffindor unzählige Punkte abgezogen hat weil er Haare von mir im Kessel gefunden hat!"
Severus sagte nichts, fuhr aber damit fort, mit seinen Händen durch ihr Haar zu fahren, so als hätte er es noch nie zuvor berührt. War er nicht in einer seltsamen Stimmungslage? Sie hatte den schleichenden Verdacht, dass er Haschisch geraucht hatte. Dies war für ihn untypisch; Normalerweise sparte er es sich auf, bis das Trauma vorbei war und er runterfahren wollte, aber auf der anderen Seite hatte sie ihn auch noch nie zuvor in so einer Situation gesehen.
Sie beschloss, ihre Vermutung zu testen. Entweder würde er sie zurückweisen und damit einen ablenkenden Streit auslösen, oder aber er würde sie verwöhnen und das würde ebenfalls ablenken.
„Sing für mich, Severus", sagte sie und gab sich seiner Berührung hin.
„Was möchtest du hören, mein Liebling?"
Sie zuckte mit den Schultern, er musste bis zum Rand mit Drogen vollgepumpt sein.
Er räusperte sich dramatisch und begann zu singen, seine Hände waren dabei noch immer mit ihren Haaren beschäftigt, aber nun begannen sie auch über ihre Wangen und ihren Hals zu streicheln.
Etwas an seinen Berührungen war seltsam, aber sie schob es auf das Haschisch.
Seine Stimme klang leise und lieblich.
„In den Bergen wohnte einst ein lieblicher Jüngling, den kannte ich gut; Montagmorgens ging er auf die Wiese zum mähen; er mähte das halbe Feld, als ihm eine hinterlistige Schlange in die Ferse biss."
Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel; Das musikalische Repertoire ihres Mann war so mürrisch und archaisch wie alles andere an ihm. Wenn sie es nicht besser wüßte, hätte Hermine nie gedacht, dass Severus Snapes Teenagerzeit gleichzeitig in die Erfindung des Punkrocks gefallen war.
Aber während der junge Sirius Black die neusten Singles auf seinem Plattenspieler gespielt hatte, war Severus gezwungen gewesen auf einem seiner Musikinstrumente zu üben.
„Er nahm seine Sense und schlug mit einem Schlag die lästige Schlange nieder."
Wer außer ihrem Mann kannte Lieder, in denen Sensen erwähnt wurden? Sie war mit so etwas nicht vertraut. Sie hatte immer gedacht, dass sie all seine Lieder gehört hatte, als die Kinder noch klein gewesen waren.
Hermine fragte sich innerlich, wieviele Zeilen dieser bestimmte Held brauchen würde, um zu sterben. Zumindest war in diesem Lied niemand untreu. In mindestens der Hälfte von Severus Liedern verließ eine Frau ihren Ehemann und die Kinder für einen anderen Mann mit hübschem Gesicht. Es war ein immer wiederkehrendes Thema von ihm.
Er schien förmlich eine Genugtuung zu empfinden, wenn der gehörnte Lord gelegentlich blutige Rache an dem Landstreicher, dem Wildhüter oder Jäger nahm, der ihm die Zuneigung seiner Frau entfremdet hatte.
Ihr Körper begann sich unter seinen Berührungen zu entspannen und seine Stimme lullte sie immer weiter ein.
„Mollys rubinrote Lippen, nippten das Gift..." Severus hielt plötzlich inne.
Seine Finger glitten forsch über die Vorderseite ihres Kleides und seine Hände umfassten ihre Brüste. Ihr Herz klopfte plötzlich in ihrem Hals. Wieviel Haschisch hatte er geraucht? Er hatte sie überhaupt nicht vorgewarnt, geschweige den um Erlaubnis gebeten.
„Also wirklich, Severus, Haschisch vor dem Frühstück zu konsumieren, ist nun wirklich nicht die feine Art", tadelte sie gespielt ärgerlich.
„Meine einzige Berauschung ist deine Schönheit, mein süßes Mädchen" und fuhr mit seinen Lippen über ihren Nacken. Es ließ sie erschaudern und das nicht nur aufgrund von Erregung.
Irgend etwas fühlte sich falsch an. Severus nannte sie niemals 'süßes Mädchen'; er nannte sie kleine Eule oder Spitzmaus. 'süßes Mädchen'klang eher wie....Liberio.
Ihr Körper spannte sich plötzlich an.
„Hermine, meine Hermine", flüsterte er singend in ihr Ohr. Sie versuchte sich von ihm zu lösen und drehte ihren Kopf, um den Mann zu sehen, der sie gerade liebkoste. Er sah auf jeden Fall aus wie Severus, aber irgend was stimmte mit seinem Gesichtsausdruck nicht.
„Severus?", flüsterte sie.
Er legte ihr einen Finger auf die Lippen und blinzelte mit seinen langen schwarzen Wimpern. Das war überhaupt nicht Severus.
„Ein Täuschungszauber?", hauchte sie entsetzt.
„Vielsafttrank. Du wärst erstaunt, was mein Sohn in seinem Labor alles aufbewahrt.", entgegnete er.
„Aber die Schutzzauber.....", begann sie.
„Es ist ein Haus, was seinen wahren Herren erkennt.", grinste er diabolisch.
„Was willst du von mir?", fragte sie und versuchte ihn soweit abzulenken, damit sie sich in Reichweite ihres Zauberstabes bewegen konnte.
Liberio in der Gestalt von Severus zischte einen Fesselungszauber und aus dem nichts schossen Seile aus dem Zauberstab in seiner Hand. In Sekunden Schnelle waren ihre Hände und Füße gefesselt. Ein schnelles „Silencio" und dann zog er sie zu sich.
„Alles was ich will", begann er und griff mit seinen Fingern nach ihrem Kiefer, „ist, dass du mir das gibst, was du ihm gibst. Als Herr dieses Hauses ist es mein Recht!"
Hermine entzog sich ihm so gut es in ihrem gefesselten Zustand ging. Er war eindeutig verrückt, aber das Haus war voller Menschen; Es musste eine Möglichkeit geben, jemanden zu alarmieren.
„Ich weiß, dass dieses Gesicht ein wenig abstoßend wirkt, aber denke nicht, mein Herz, dass du meine Gefühle mit deiner Abneigung verletzt.", murmelte er und zog sie enger an sich heran.
In diesem Moment stellte sie fest, dass der Zauberstab in seiner Hand verdächtig nach dem von Lady Eleanore aussah.
Sie tat ihr Bestes, um gegen ihn zu kämpfen, aber neben Severus Körperform hatte er natürlich auch seine Stärke. Er warf sie ohne erkennbare Anstrengung auf die verdammte Couch.
„Du wirst gleich etwas ganz Besonderes erleben, Hermine. Wir werden die Seile nur heute beim ersten Mal benutzen", sagte Liberio und holte den Brieföffner von Hermines Schreibtisch.
„Das nächste Mal wirst du freiwillig zu mir kommen und darum betteln, dass ich dich nehme. Natürlich können wir es auch wieder mit den Fesseln machen, wenn du das möchtest, alleine der Nostalgie wegen." Er war verrückt. All sein höfliches Getue und seine angenehmen Manieren waren ein Spiel. Hermine fühlte sich elend und dumm.
„Ich dachte mir, dass wir bei den nächsten Malen das Mädchen dazu nehmen, das sorgt bestimmt für etwas Abwechslung.", sagte er und schnitt langsam ihr Kleid auf. „Du hast ja keine Ahnung, wie lange es her ist seit ich Mutter und Tochter zusammen hatte."
Die aufsteigende Wut brachte Hermine in Rage und eine Welle von Flüchen schoss lautlos von ihren Lippen.
„Hast du etwas gesagt, Herzchen?", fragte er und sah kurz zu ihr auf, ehe er sich auf ihre Beine setzte. Er tat sein Bestes, um sie nackt auszuziehen, ohne die Fesseln zu lösen.
„Inzest", formten ihre Lippen lautlos.
„Oh, meine liebe Hermine, das Mädchen bedeutet doch nichts. Ihre Mutter ist schließlich ein dreckiges Schlammblut, da wird sie wohl kaum als legitimer Nachkomme angesehen werden." Mit einem breiten Lächeln, das man bei Severus niemals sehen würde, drang er mit einem seiner langen Finger in sie. Es dauerte etwas, da ihre Beine gefesselt waren.
„Du hast doch wohl nicht geglaubt, dass ich nicht hinter dein Geheimnis kommen würde, nur weil du nun eine Weasley bist?", fragte er, während er sie erforschte. Das Schlimmste war, wie er immer wieder, wie beiläufig an ihrer Klitoris rieb.
Sie wäre lieber verletzt als so von ihm behandelt zu werden. „Ich bin nicht so dumm, wie ihr glaubt. Die Wahrheit ist eine ziemlich weit verbreitete Information. Du bist ein Schlammblut, nicht einmal ganz mit der Schule fertig, als mein Sohn dich zum ersten Mal bestiegen hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass Severus dem Umgang mit einer erwachsenen Hexe nicht gewachsen war. Ich wette, dass du mit achtzehn ein dreckiges kleines Juwel warst."
Hermine versuchte sich aus seinem Griff zu drehen, aber Liberio schien es nur als positive Zustimmung zu verstehen. „So ist's gut, mein Mädchen."
„FICK DICH!", entgegnete Hermine lautlos.
Liberio zog abrupt seinen Finger zurück. Mit einem seltsamen Ausdruck der Konzentration, der normalerweise bedeutete, dass Severus tief in Gedanken versunken war, steckte Liberio sich seinen glitzernden Finger in den Mund.
„Ich sehe, mein Sohn hat dich auf mich vorbereitet. Sehr rücksichtsvoll von ihm , meinst du nich auch? Aber ich genieße doch lieber von Zeit zu Zeit ein Butterbrötchen."
Liberio wich leicht zurück und betrachtete sie etwas genauer. Sein Gesicht verzog sich zu etwas, was wohl Ekel am nächsten gekommen wäre, wenn das Gesicht sein eigenes gewesen wäre. „Du bist wirklich dicker, als ich erwartet hätte. Und diese Dehnungsstreife, Hermine; meinst du wirklich mit so etwas kann man das Interesse eines Zauberers halten? Sie verkaufen Cremes, um diese los zu werden, weißt du."
Severus liebte ihre Dehnungsstreifen. Es war einfach surreal und ekelhaft, dieser Verrückte benutzte das Gesicht ihres Mannes. Den Körper ihres Mannes. Wenn sie es schaffte sich lang genug gegen ihn zu wehren, könnte sie sicherlich einen Weg finden um ihm zu entkommen, oder jemand würde sie finden.
Sicherlich würde Lady Eleanore, bereits ihren Zauberstab vermissen.
„Du bist wirklich eine glückliche, glückliche Hexe.", strahlte Liberio entzückt. „Du weißt er nur einfach noch nicht." Er gab ihr fröhlich einen Klaps auf den Oberschenkel.
„Du bist bereit für den Fick deines Lebens, mein Herzchen. Nicht jedes Schlammblut, bekommt die Gelegenheit, von seinem Herren gefickt zu werden. Ich wette, du hattest noch nie einen richtigen Fick, kleines Schlammblut. Severus ist so wie seine Mutter.
„Sie war so ein kalter Backfisch, wirklich kalt.", schnaubte Liberio über seinen eigenen Witz und fuhr mit seinem Finger über ihr Bein.
Hermine hatte das Gefühl, als müsste sie sich übergeben. Sie schloss die Augen und versuchte, einen Plan auszuarbeiten. Ihre Gedanken drehten sich; alles an was sie denken konnte war, dass ihr schlecht wurde. Das nächste was ihr in den Sinn kam war, dass sie an ihrer eigenen Galle ersticken würde. Sie drehte ihren Kopf und spie die bitter Flüssigkeit auf die Couch.
„Eigentlich wollte ich dich küssen, bevor du das getan hast. Nun, es ist dein Verlust.", kommentierte Liberio anzüglich.
Hermine schnitt eine Grimasse.
„Nun gut, zurück zur Sache", murmelte Liberio und hob ihre Beine soweit zurück, bis ihre Nase ihre Knie berührte.
Hermine hatte keine andere Wahl, als sich gegen ihn zu wehren. Mit Severus Kraft, hielt Liberio ohne große Mühe still genug, um in sie einzudringen. Trotzdem kämpfte sie mit jeder Faser und jedem Muskel ihres Körpers gegen ihn an.
„Das nenn ich Kampfgeist, Mädchen. Ich wußte doch, dass du es genießen würdest", sagte Liberio und drückte sich gegen sie. Sie drehte sich heftig hin und her und versuchte, sich so von ihm wegzudrehen oder ihn abzuwerfen. Beides wäre akzeptabel. Alles, was sie auf dieser Welt wollte, war, von ihm wegzukommen. Tränen brannten in ihren Augen.
„Schluck deinen Stolz, Liebes. Es ist kein Gift", keuchte er und stieß erneut in sie hinein. „Das gefällt dir, nicht wahr?"
Sie schüttelte den Kopf.
Er schlug sie hart. „Doch du magst es", wiederholte er mit zusammengebissenen Zähnen.
Sie schüttelte erneut den Kopf, Dann kam ihr in den Sinn, dass er wahrscheinlich ihren Kampf genoss, darum entschloss sie sich still liegen zu bleiben.
Er hämmerte härter in sie, als sie aufhörte sich zu bewegen, jeder Stoß war schmerzhafter, als der vorherige.
Liberias Augen verengten sich. „Du machst mich nicht sehr glücklich."
„Gut", sagte sie lautlos und zog ihre Fersen nach vorne, um ihm fest gegen den Kopf zu treten.
Es schien ihn für einen Moment zu betäuben. Hermines tat ihr Bestes, um sich von ihm wegzudrehen.
Er packte sie in dem Moment, in dem sie spürte, wie sein Penis aus ihr herausrutschte.
„Das wird dir noch leid tun, Schlammblut", zischte er wütend. Mit einem scharfen Stoß drang er erneut in sie ein, aber was auch immer in ihr steckte, es bestand nicht aus Fleisch. Sie schrie lautlos.
„Incendio", artikulierte er vorsichtig und ein brennender Schmerz durchschoss sie, der jede weitere Gegenwehr ausschloss.
Es war ihr egal, dass er erneut auf ihr lag und sie erneut missbrauchte; Alles was sie spürte war Schmerz.
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Severus war gerade am hinteren Ufer des Seerosenteichs angelangt, als plötzlich der junge Hauself Mote zitternd vor ihm auftauchte.
„Es war der blöde Kaffee. Mote hat Schlimmes gesehen. Etwas großes Schlimmes. Dummer Mote. Mote hat Lady Alte-Eleanore Kaffee gebracht. Kein blöder Tee für die Granny von Herrn, nur Kaffee, aber der Herr legte das Kissen auf Granny Eleanores Gesicht. Getötet, Granny Eleanore für einen Zauberstab, getötet. Der Herr hat es getan. Mote wollte das alles nicht sehen. Aber Mote hat es gesehen.", schrie der kleine Elf, ohne eine Atempause einzulegen.
Das schreien der kleinen Kreatur wurde zu einem lauten wimmern und es dauerte eine fassungslose Minute bis Severus die logische Frage über die Lippen kam. „Wo ist mein Vater? Schnell!"
„Mm...Madame Hermine", wimmerte Mote. „Mm..mmm..Madame Hermine,...Herr Severus...muss den Alten Herren...dazu bringen aufzuhören..."
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Liberio schien nicht zu hören, wie Severus die Schutzzauber durchbrach, aber Hermine kam wieder zu Bewusstsein, als sie die grünen Blitze durch den Türrahmen sah und das Brüllen aus der Kehle ihres Mannes hörte.
Für einen kurzen Moment, der ihr wie eine Ewigkeit vorkam, stand Severus bewegungslos im Rahmen der wiedergeöffneten Tür.
Es war ein Albtraum. Severus stand seinem Doppelgänger gegenüber, seinem Vater. Obwohl sie völlig identisch waren, hatte Hermine kein Problem, den Unterschied zwischen ihnen zu erkennen.
Liberio erzitterte vor Angst.
„Tu es nicht, mein Sohn. Was auch immer du vorhast, tu es nicht.", bettelte er, während er sich aus ihr zurück zog und sich zusammen kauerte.
„Ich weiß, was ein Vater ist, Liberio, aber du bist über das Ziel hinaus geschossen.", donnerte Severus und trat auf ihn zu.
Hermines Schmerzen hatten nicht nachgelassen, aber sie konnte trotz der Qualen wieder einen Gedanken fassen.
„Bitte, nicht", wimmerte Liberio, immer noch in der Gestalt seines Sohnes. Er fiel flehend auf die Knie und klammerte sich an Severus Robe.
Es war erbärmlich.
Severus nahm die Hände seines Vaters in seine, als er zu sprechen begann. „Hast. Du. Sie. Um. Mittleid. Betteln. Lassen?"
Trotz ihrer Benommenheit, begann Hermine zu erschaudern, als Severus bei jedem Wort, das er sprach, einen Finger seines Vaters brach.
Liberios schrilles Schluchzen hallte durch den Raum.
„Das dreckige Schlammblut hat mich verführt", jammerte Liberio und drückte seine verdrehten Finger an seine Brust.
„Sie ist gefesselt", erwiderte Severus und drückte seinen Doppelgänger auf den Boden.
„Sie hat mich angebettelt, sie zu fesseln", quietschte Liberio, als er zitternd auf dem Boden lag. „Du weißt doch, wie Schlammblüter sind."
„Sie ist die edelste und feinste Hexe auf dieser Erde. Du bist es nicht wert, die Luft in ihrer Gegenwart zu atmen, geschweige deine dreckigen Finger an sie zu legen.", entgegnete Severus leise.
Hermine wünschte sich nichts sehnlicher, als erneut das Bewusstsein zu verlieren, aber nicht bevor sie Severus ermahnte, nicht so grob zu sein. Ihr Sichtfeld schaukelte wie auf einem Boot. Sie würde noch wahnsinnig.
Warum war sie überhaupt noch wach? Hatte sich Severus während der letzten Schlacht ebenso gefühlt?
Aber sie war überhaupt nicht auf das widerliche Knirschen vorbereitet, als Severus auf das Gesicht seines Vaters trat. Sein eigenes Gesicht. Seine elegante weiße Hand, hatte sich in Liberios Hinterkopf festgekrallt und schlug diesen immer wieder auf den Boden.
Severus machte nur eine Pause, weil er außer Atem war. Sein Vater war bereits seit einiger Zeit tot.
Erst jetzt schien er zu verstehen, was er getan hatte. Er blinzelte ein paar Mal und fuhr sich mit seinen klebrig roten Händen durch die Haare.
„Würdest du mich bitte losbinden?", fragte Hermine und zuckte zusammen, es kam kein Ton über ihre Lippen.
„Du hast Recht, ich sollte wohl die Behörden verständigen", sagte er benommen und schien sie völlig misszuverstehen. „Oh, oh natürlich, finite incantatem."
Er starrte auf den Zauberstab, den er aus seinem Ärmel gezogen hatte, so als wüsste er nicht genau, was er da eigentlich in der Hand hielt. Seine Augen wanderten von Blutspritzer zu Blutspritzer.
Er ging murmelnd aus dem Raum, als sie sich wie ein Fötus zusammenrollte. „Ich könnte mir vorstellen, dass du einen Heiler brauchst!"
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Hermine erwachte in einem Einzelzimmer im St. Mungo mit Albus Dumbledore an ihrer Seite.
„Meine liebe Lady Snape", begann er und sah traurig auf sie hinab. „Ich weiß nicht, wie ich dir sagen soll wie leid mir das alles tut!"
„Geht es Severus gut?", fragte sie erschrocken.
„Er ist...., er befindet sich im Moment in Haft, aber ich bin mir sicher, dass es kein dauerhafter Zustand sein wird.", sagte der alte Zauberer.
„Er ist in Askaban? Du musst ihn da rausholen", sagte sie und packte Dumbledore am Ärmel.
„Ich habe keinen Zweifel daran, dass Severus am Ende der Woche freigelassen wird", beschwichtigte Dumbledore. „Ich habe eigentlich von deinem Verlust gesprochen."
„Wie bitte? Was meinst du?", Hermine sah ihn verständnislos an.
„Die Heiler waren leider dazu gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um dein Leben zu retten. Sie mussten deine Gebärmutter entfernen."
Hermine verzog das Gesicht. Alles um sie herum drehte sich oder schmerzte. „Ich habe sie eh nicht mehr benötigt."
„Aber hättest du es nicht lieber vorgezogen, selber darüber zu bestimmen?", fragte Dumbledore verblüfft.
„Nein, es ist wirklich völlig in Ordnung für mich. Severus....", begann Hermine, doch der alte Zauberer unterbrach sie. „Du hast schon so viel aufgegeben in deinem Leben....."
„Was redest du da?" Hermine zuckte zusammen.
„Hast du dich nie gefragt, ob es wirklich die einzige Option war, die ich habe anbieten können, als ich dich damals ermutigt habe, meinen Zaubertrankmeister zu heiraten?"
Sie schüttelte abweisend den Kopf, jetzt war definitiv nicht die Zeit für dieses Gespräch.
„Du kanntest Severus damals nicht, aber er war nicht..., er war nicht er selbst nach Kriegsende. Es schien ihm völlig unwichtig, ob er am Leben war oder ob er starb. Ich habe immer gedacht Voldemorts Niederlage würde ihn befreien; stattdessen war er völlig orientierungslos, fast gebrochen." Er richtete sich auf und tätschelte traurig Hermines Hand.
„Ich dachte, wenn er dich beschütze würde, dann könnte er auch sich selber retten. Du warst so jung, Hermine; bitte vergib mir."
„Es gibt nichts zu vergeben, Albus.", sagte sie und ergriff seine Hand.
„Ich habe ein Kind dazu überredet, eine unmögliche Aufgabe zu übernehmen, weil ich es nicht wusste, wie ich es hätte besser machen können.", fuhr er traurig fort.
„Es war nicht unmöglich. Severus ist ein guter Mann...er ist...er ist nicht perfekt, aber er ist ein guter Mann.", erwiderte sie unsicher. „Und er... er ist nicht mehr derselbe."
„Du hast zwanzig Jahre versucht, Severus zu zivilisieren und trotzdem ist er immer noch in der Lage, einen Mann mit bloßen Händen zu erschlagen", beharrte Albus.
„Das ist mit egal", begehrte sie und Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Madame Snape", sagte Dumbledore und richtete ihr Decke. „Ich kann nun mal nicht anders, ich habe nun einmal das Gefühl, das es egoistisch von mir war. Dein Mann bedeutet mir sehr viel, so viel, dass ich das Leben dafür geopfert habe, dass du vielleicht hättest haben können, nur damit Severus einen Lichtblick in seinem haben konnte."
Hermine fühlte sich unwohl. Sie wollte nicht darüber sprechen was mit Severus los war; Sie wollte stattdessen, dass er an ihrem Bett saß.
Du hättest alles tun können, was dein Herz begehrte, doch stattdessen habe ich dir eine Last auferlegt, die ich selber nicht tragen konnte", sagte Dumbledore und sah auf einmal unglaublich alt aus.
Angegriffen, verletzt und vergewaltigt worden zu sein, ließ Hermine plötzlich über ihre Geduld hinaus gehen. Bei Merlin, Albus, meinst du nicht, dass zwanzig Jahre ein bisschen spät für Reue sind? Und um ganz ehrlich zu sein, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen mit jemand anderen verheiratet zu sein, als mit Severus Snape!"
„Du meinst wohl eher, du möchtest nicht darüber nachdenken, was stattdessen hätte sein können", entgegnete er und seine Stimme hatte einen leicht ätzenden Unterton.
„Warum sollte ich auch? Kein Leben ist perfekt. Es gibt niemals eine perfekte Wahl, aber Severus war eine gute. Wir hatten sehr viel Glück zusammen.", sagte sie.
„Und er hat zugesehen, wie du darum gekämpft hast!"
„Wage es nicht, ihn dafür zu verurteilen!", schrie Hermine, bevor der Schmerz sie dazu zwang ihre Stimme zu senken. „Willst du von mir hören, dass ich es bereue damals Severus gewählt zu haben, weil er nicht einfach war? Ich wollte nie etwas, was einfach war. Nur schwere Dinge sind es auf lange Sicht wert, dass man darum gekämpft hat!"
„Hermine", begann Dumbledore entschuldigend.
„Bei allem Respekt, halt den Mund, Albus!", unterbrach ihn Hermine mit einem Seufzer.
Eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf ermahnte sie, dass sie sich hätte schämen sollen, dass sie so mit dem Schulleiter gesprochen hatte. Das Problem dabei war nur, dass sie sich nicht dafür schämte.
„Ich denke, das habe ich verdient. Aber du wirst hoffentlich einem alten Zauberer vergeben, der sich dem Ende seines Lebens nähert und nach fast zweihundert Jahren auf dieser Welt mit sich hadert, oder? Ich mache mir einfach Sorgen, dass ich, was Severus betrifft zu viele Fehler gemacht habe.
Hermine legte ihre Hand auf die des alten Mannes und nickte. Sie verstand ihn. Es war nicht so, dass sie nicht selber jede Entscheidung, die sie getroffen hatte, während sie ihre eigenen Kinder großzog, nicht hinterfragt hatte und Severus war ja bereits so verkorkst und verletzt zum Schulleiter gekommen.
„Ich bitte dich nur um Folgendes: Wenn Severus aus dem Gefängnis entlassen wird, was er mit Sicherheit wird, versprich mir, dass du deine eigenen Träume und Ziele verfolgen wirst. Keine weiteren anonymen Werke für das Allgemeinwohl für Severus guten Ruf. Ich könnte es nicht ertragen, dass du dein ganzes Leben damit verbringst, Severus aufblühendes Image zu polieren. Das schafft er schon ganz alleine!", bat Albus mit einem Grinsen im Gesicht, dass sie noch nie zu vor bei ihm gesehen hatte.
„Ich bin wohl kaum eine frische Schulabsolventin", entgegnete Hermine mit einem Seufzer, den sie so nicht beabsichtigt hatte.
„Du bist noch so jung, meine Liebe; noch keine vierzig, wenn ich mich recht erinnere. Die Welt steht dir noch immer offen!" Dumbledore lächelte auf sie herab. „Du kannst tun, was du willst."
„Ich liebe Severus."
„Das bedeutet aber nicht, dass du den Rest deines Lebens in seinem Schatten verbringen musst.", konterte Dumbledore mit einem Hauch von Strenge in der Stimme.
„Ich stehe in niemandes Schatten.", erwiderte sie fast automatisch.
„Tut mir leid, aber ich muss dir da Wiedersprechen. Vor Severus war es Harry. Du hast dich immer über die Menschen in deinem Umfeld definiert. Ein verletzter Junge. Ein verletzter Mann", Dumbledore dürre Hand ergriff ihre.
„Das ist nich wahr", widersprach sie.
„Du weißt, dass es so ist. Du bist eine der klügsten Hexen deiner Generation; das warst du schon immer, nur du schienst dir der Tatsache nie bewußt zu sein. Sogar Severus sah deine Fähigkeiten und er neigt eher dazu, etwas kurzsichtig zu sein."
Hermine tat ihr Bestes, um nicht in Tränen auszubrechen.
„Hermine", sagte Albus sanft. „Ich habe dich verärgert. Das war nicht meine Absicht. Alle was ich von dir will ist das Versprechen, dass du nicht wegen deines Mannes Ministerin wirst. Mach dir einen eigenen Namen, gib dich nicht damit zufrieden, dass er auf deine Kosten eine Legende wird.
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Die Situation, in der sich Severus Snape am Vorabend der Wahl befand, hatte durchaus etwas humorvolles an sich. Wenn es jemand anderem passiert wäre, hätte er es verdammt lustig gefunden. Selbst die Personen, die Severus sehr mochten, gaben zu, dass ihm im allgemeinen die Fähigkeit fehlte, über sich selbst zu lachen.
Es spielte dabei auch gar keine Rolle, dass Askaban nicht gerade dafür bekannt war, die Stimmung seiner Insassen zu verbessern.
Er saß in seiner Zelle und fragte sich, in welcher Nähe sich seine Zelle zu der Zelle befand, in der vor ihm sein Vater gesessen hatte. Er dachte darüber nach, dass es wohl zu makaber wäre, wenn er in der gleichen Steinhöhle sitzen würde, in der Liberio die letzten fünfundfünfzig Jahre seines Lebens verbracht hatte. Es wäre nicht wirklich sinnvoll gewesen, diese für ihn frei zu halten, nicht wahr? Sie hatten mit Sicherheit keine Karte an die Tür angebracht wie in einem Restaurant, auf der stand, RESERVIERT FÜR S. SNAPE, nicht wahr?
Er wurde verrückt. Er klang wie Hermine. Hermine. Nein, er würde jetzt nicht an Hermine denken.
Er saß in Askaban. Und trotzdem, glaubte er nach wie vor an den Grundsatz der Gesellschaft; Er hatte immer gewusst, dass er eines Tages hier landen würde. Seit er fünf Jahre alt war, hatte er gewusst, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem er zum Schutz der Allgemeinheit weggesperrt werden würde.
Es war bis zu einem gewissen Grad erholsam, seine eigene schlimmste Befürchtung zu erleben. Vielleicht bedeutete Frieden, das Fehlen von Hoffnung.
Die letzten zwanzig Jahre waren ein Fauxpas des Universums gewesen. Ein zufälliger Knoten im Netz des kosmischen Seins. Es trotzte jeder Vernunft, dass ausgerechnet er eine wunderschöne Frau und Kinder hatte, auf die ein jeder stolz sein konnte. In einer Zelle in Askaban zu sitzen ergab in gewisser Weise einen Sinn, einen Sinn, wie es nur wenige Dinge in seinem Leben je getan hatten.
Nur der Tod wäre nachhallender gewesen. Unglücklicherweise hatte Severus Snape panische Angst vor dem Tod. Er hatte nur geringfügig weniger Angst davor, auch nur eine weitere Sekunde an dem Ort zu verbringen, an dem er sich augenblicklich befand.
Sein momentaner Zustand kam einer Hysterie sehr nahe. So nah, dass er still am äußersten Rand seiner rauen Pritsche saß, dabei versuchte so herrisch wie möglich auszusehen und versuchte sich selbst einzureden, dass er die Ruhe in Person war.
Hermine. Potter hatte ihm geschworen, dass er sich um sie kümmern würde.
Er würde an Hermine denken. Sie lag jetzt mit Sicherheit in einem Bett in St. Mungo. Sie war verletzt, aber nach wie vor wunderschön. Er würde seine Augen schließen und an sie denken, an sie und wie wunderschön sie war. Sie hatte mittlerweile mit Sicherheit einen violetten Abdruck seiner Hand auf ihrer zarten Wange. Zwei blau gefärbte Augen.
Weinte sie um ihn? Sie weinte so selten. Und er, er hatte nicht einmal daran gedacht sie zu trösten, sie in seine Arme zunehmen und ihr zu sagen, dass alles wieder gut werden würde. Nein, alles woran er hatte denken können, als er seinen Vater auf seiner Frau hatte liegen sehen, war mörderische Wut gewesen.
Severus fragte sich, wie lange sie gebraucht hatte, um zu erkennen, dass es nicht er gewesen war. Er wünschte sich, die Wachen würden das verdammte Radio ausschalten. Er würde es im Moment sogar fast vorziehen, wenn an Stelle der Wachen, die Dementieren auf ihn aufpassen würden.
Aber nur Fast.
Ohne nennenswerte Verletzung, hatte er doch Schmerzen, seine Nervenleiden waren so wund, dass selbst seine Haarwurzeln zu schmerzen schienen. Seine alte Cruciatus-Verletzung flammte wieder auf. Stress hatte tendenziell diesen Effekt. Der heutige Tag war mehr als nur stressig gewesen. Wäre er jetzt zu Hause, dann würde er sich in einen bequemen Sessel setzen und Hermine würde ihn pflegen. Er musste sie niemals fragen; Sie wußte einfach auf ihre Hermine-Typische-Art und Weise, wann er verletzt war. Sie würde ein Feuer im Kamin entfachen und ihm Tee und Schokolade bringen. Anschließend würde sie vielleicht eine Zeit lang seine Hand halten, ohne dass ihm dabei unbehaglich wurde. Sie würde ihn amüsieren, in dem sie ihm ihre Sicht der Dinge aus ihrer täglichen Lektüre, erklärte.
Hermine war wirklich unersättlich. Egal ob sie gesund oder krank war, unabhängig von ihren Verpflichtungen und den Kindern, sie verschlang jeden Tag, seit er seine Frau kannte, mindestens ein Buch. Es gab auf der ganzen Welt keine andere Hexe wie seine.
Sie lag in St. Mungo. Selbst wenn er nicht im Gefängnis säße, es bestand nur geringe Hoffnung, dass sie auf ihn wartete.
Hermine. Er konnte sich einfach nicht dazu aufraffen, darüber nachzudenken, was ihr alles angetan worden war; In seiner grausamen und brutalen Jugend hatte er sich damals des gleichen Verbrechens schuldig gemacht. Er hatte damals nicht genügend Gedanken darüber gemacht was er da wirklich tat. Es war eine Methode gewesen, um Terror auszuüben, das war alles. Viel Effektiver als Mord. Sogar Muggelarmeen kannten diese Vorgehensweise und nutzten diese ebenfalls.
Hermine. Severus dachte dadrüber nach, dass der einzige Unterschied gewesen war, dass Liberio anstelle der Maske eines Todessers, das vertrauenswürdige Gesicht ihres Mannes aufgesetzt hatte.
Wie unheimlich makaber war die Tatsache, dass der Schrecken den er selbst einst ausgelöst hatte, eines Tages das Liebste was er besaß heimsuchen würde. Hermines einziger Fehler war, dass sie genügend Herz besaß, um ein Tier wie ihn lieben zu können.
Sein größter Fehler in dieser Beziehung war gewesen, dass er dumm genug gewesen war, zu glauben, er sei erlöst und befreit worden. Es gab keine Erlösung für jemanden, der solch Fehler und Taten begangen hatte, wie er.
Severus wußte ohne Zweifel, dass Hermine ihm auch jetzt noch vergeben würde. Er konnte nicht anders; Er ließ seinen Kopf hängen und atmete schwer und ließ den stetigen Strom an Selbstvorwürfen laufen. Das Blut klebte zum Teil noch immer an seinen Händen, das zeigte, wie halbherzig der Reinigungszauber des Wärters gewesen war.
Das Blut seines Vaters. Sein Vater, der Schöpfer der dunklen Kreatur, die er, Severus Snape war. Er hörte Schritte den Steinkorridor entlang kommen, Es waren die Art von Schritte an denen man erkennen konnte, wie sehr sich die Person bemühte nicht in einen Laufschritt zu geraten. Die Schritte stoppten direkt vor seiner Zelle.
Severus rieb sich verwundert die Augen. Vor dem Eisengitter seiner Zelle stand seine beiden ältesten Söhne.
„Ihr solltet bei eurer Mutter sein", wisperte Severus.
„Es war aber Mama, die uns hierher geschickt hat", sagte Septimus und streckte eine Hand durch die Eisenstäbe.
Severus schnaubte belustigt. „Ich hätte es wissen müssen. Wie geht es ihr?" Er kam näher an die Gitterstäbe heran und erlaubte Seit, seine blutige Hand zwischen seine mit Farbe befleckten zu nehmen.
Die beiden jungen Männer tauschten unbehagliche Blicke miteinander, aber Train begann zu sprechen, wobei er eindeutig versuchte eine Distanz einzuhalten, die von einem angehenden Heiler erwartet wurde. „Es gab einige Komplikationen...; Er hat eine Zauberstab eingeführt..."
„Wozu? Was hat er getan?", fragte Severus und versuchte das Ausmaß ihrer Verletzungen einzuschätzen.
„Um...in sie einzudringen. Das, er hat Löcher in ihre Gebärmutter gebrannt und die Heiler konnten das Feuer nicht löschen. Sie mussten letztendlich ihre Gebärmutter entfernen, sonst wäre sie gestorben." Traians Stimme war angespannt.
„Und ihr habt sie allein gelassen?", schrie Severus empört. Septimus Finger waren fest mit seinen verbunden und wollten ihn nicht los lassen.
„Sie hat uns gesagt, wir sollen zu dir gehen", entgegnete Train. „Und der Schulleiter stimmte mit ihr überein."
„Der Schulleiter?", fragte Severus überrascht.
Septimus nickte. „Es sind alle bei ihr, Dad. Onkel Harry und Tante Gin unterhalten sich sogar miteinander. Die für Mum zuständige Medi-Hexe sagte, dass sie sich fast vollständig erholen wird."
„Der Schulleiter wird vor die Presse treten", sagte Train.
Severus konnte nicht anders, als sich von den Gittern abzuwenden und seine Hände aus Setis zu befreien. „Er sollte nicht für mich sprechen."
Septimus Lippe verzog sich. „Nun, wenn du ihn abhalten willst, dann musst du in den nächsten drei Minuten einen Gefängnisausbruch bewerkstelligen."
„Wie aufs Stichwort rief der Radiomoderator plötzlich: Ein beispielloser nationaler Aufruf von Albus Dumbledore persönlich, gleich bei uns nach der kurzen Werbung unserer Sponsoren."
„Liebe Zuhörer, hier ist für euch Albus Dumbledore...."
Severus wünschte sich plötzlich, er wäre tot. Er wünschte sich, der Boden würde sich öffnen und ihn verschlucken, er hatte solche Angst vor dem, was Dumbledore gleich sagen würde.
Er setzte sich zurück auf seine Pritsche und starrte an die Zellenwand, er konnte und wollte Train und Septimus im Moment nicht in die Gesichter sehen.
„Zauberer und Hexen des Vereinigten Königreichs, ich wende mich an diesem Tag aller Tage an Sie, um mit Ihnen über viele Dinge zu sprechen. Ich möchte über Verbrechen und Bestrafung sprechen. Von Schande und Zorn, aber was mir am wichtigsten ist, ich möchte mit Ihnen über einen Zauberer Namens Severus Snape sprechen." Dumbledores Stimme klang dünn und zerbrechlich.
Severus Knie zuckten kurz, was fast, aber doch nicht ganz unbemerkt blieb.
„Ich bin sicher, dass Sie alle bereits über die jüngsten Ereignisse informiert sind. Sie wissen dass der Zauberer, der eigentlich unser nächster Minister sein sollte, jetzt wegen Mordes inhaftiert ist. Sie wissen zweifellos auch, dass der Zauberer den er getötet hat, sein eigener Vater ist."
Severus hörte gespannt zu. Es war seltsam, seine eigene Lebensgeschichte aus dem Mund von Albus Dumbledore zuhören. Noch seltsamer war es, die scharfe Verachtung in der Stimme des Schulleiters zuhören, als dieser über Cornelius Fudge sprach.
Severus hätte niemals gedacht, dass es so schwer sein würde, zu hören, wie jemand mit soviel Lob über einen selbst sprach. Kaum hatte er ein Thema des Schulleiters verdaut, sprach dieser schon wieder von einem ganz anderen. Am Ende war er völlig perplex.
„Meine letzte Botschaft lautet. Machen Sie nicht den Fehler und sehen ein Monster in einem Helden, der ihn vernichtet hat. Wenn Sie diesem Zauberer umbedingt einem Vater geben müssen, dann benenn Sie mich, ich selbst wäre sehr stolz darauf, Severus Snape meinen Sohn nennen zu dürfen, der mir mir lieb und teuer ans Herz gewachsen ist. Ich werde mir nicht anmaßen, den Zauberern und Hexen Großbritanniens zusagen, wem sie ihre Stimmen geben sollten. Ich tue nur mein Bestes, um sie über die Tatsachen und Fakten zu informieren. Abschließend möchte ich mich entschuldigen, falls diese Rede in Askaban übertragen wird. Ich hasse es mein Wort gebrochen zu haben. Ich weiß, ich habe dir geschworen Severus, dass ich mich bei dieser Wahl nicht einmischen würde und in deinem Namen sprechen, aber selbst du wirst nun zugeben, dass die gegenwärtigen Umstände ein bisschen außergewöhnlich sind und ein Vater das Recht hat, einen Sohn zu beschützen, den er so sehr liebt, wie ich dich liebe."
Severus Snape, kaltblütiger Mörder und allgemein bekannter kaltherziger Bastard, konnte sich nicht mehr beherrschen. Er ließ seinen Kopf hängen und weinte.
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