dear lovely best friend...
Wie lang ist es her, dass wir das letzte Mal miteinander geredet haben? Oder uns das letzte Mal gesehen haben? Oder gar geschrieben? Zu lange her, dass ich es schon wieder vergessen habe...
Damals in unserer Kindheit haben wir jeden einzelnen Tag miteinander geredet. Haben uns jeden einzelnen Tag gesehen. Und auch jeden einzelnen Tag miteinander geschrieben, obwohl wir wussten, dass wir uns morgen wieder sehen würden. Obwohl wir wussten, dass ein Abschied noch nicht in Sicht war. So unzertrennlich wie wir waren.
Aber wie es im Leben nun einmal so läuft, haben sich auch unsere Wege nach eineinhalb Jahren getrennt. Jeder ging seinen eigenen Interessen nach und wir hielten uns dabei nicht auf. Wir liessen uns gegenseitig das tun, was wir wollten, obwohl wir wussten, dass es das Ende unserer Freundschaft bedeuten könnte. So kam es auch dazu, dass wir uns seltener sahen und dementsprechend verloren wir auch immer langsamer den Kontakt zueinander. Nur ab und zu schlüpfte jemand aus der Dunkelheit und wagte den Schritt, dem anderen eine Nachricht zu schreiben. Es war eine kurze Nachricht, dennoch eine, die mich kurz aus dem Schatten holte und meine Freude in mir aufflackern liess. Die Freude, dass ich dich bald wieder in die Arme nehmen konnte.
Doch lange hielt dieses Hin und Herschreiben leider auch nicht an. So kommt es mir vor, als ob wir nun uns nur an unseren Geburtstagen gegenseitig beglückwünschen. Denn nebst all diesen tollen Erinnerungen, die ich mit dir erleben durfte, bleibt mir nichts mehr anderes von dir übrig. Ich habe das Gefühl, dass unsere Freundschaft langsam aber sicher in Vergessenheit gerät. Immer weiter in die Tiefe der Vergangenheit und jede einzelne Sekunde, die ich mit dir verbracht habe, verwest darin. Als hätten sie nie existiert. Aber ich will diese Zeiten nicht vergessen. Nicht unsere Freundschaft. Nicht dich...
Du trägst keine Schuld, dass ich anfange zu vergessen. Nein, ganz im Gegenteil. Du wolltest dafür sorgen, dass wir gemeinsam neue Erinnerungen sammeln. Dass wir gemeinsam an Orte reisen und dort uns fühlen, als wären wir wieder in unserer Kindheit. Weg von den Sorgen des Lebens, weg von den nervigen Menschen und all den Ärger. Als gäbe es all die Probleme dieser Welt nicht. Als gebe es nur uns zwei. Nur uns und unsere Freundschaft.
Es ist allein meine Schuld, dass ich jetzt vergesse. Nie habe ich mir die Zeit genommen, dich wieder zu sehen, mit dir wieder zu reden. Stattdessen war ich geblendet von all den Prüfungen, von all den Aufgaben in der Schule. Es war allein meine Schuld, dass ich mir selber nie eine Pause gegeben habe. Und das tut mir leid... Es tut mir leid, dass ich so engstirnig war und dich praktisch im Stich gelassen habe. Dass ich an nichts anderes ausser Schule gedacht habe. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.
Aber kommen wir doch mal zu dir! Auch du wirst schon 16 Jahre alt und hast im August einen neuen Lebensabschnitt begonnen. Und? Wie gefällt es dir dort bis jetzt? Ich habe gehört, du wohnst auch schon dort. Ist es anstrengend? Oder machbar? Oder vielleicht auch unterfordernd? Wer weiss? Ich hoffe auf jeden Fall, dass du dich dort bestens eingefunden hast. Dass du mit der Schule super zurecht kommst. Und auch dass du neue Freunde gefunden hast! Du warst immer die extrovierte Person von uns beiden, deshalb sollte das dir doch nicht so schwer gefallen sein. Du weisst, wie man mit Leuten ein Gespräch führt, kannst auch mit Kindern bestens umgehen. Und wer könnte das besser wissen als ich?
Auf jeden Fall hoffe ich, dass diese Freunde nicht so wie ich ihre Freizeit mit Lernen verschwenden. Dass sie dich nicht im Stich lassen, so wie ich es getan habe. Dass sie dich besser behandeln, als ich es konnte. Denn du hast tolle Freunde verdient. Du hast es verdient geliebt zu werden. Verdient, mit ihnen tolle Dinge zu erleben. Dinge, die du mit mir nicht tun konntest, weil ich schlicht und einfach keine Zeit hatte. Alles, was ich zu dem noch sagen kann, ist...
...es tut mir leid.
Für diejenigen, die vielleicht denken, was das für ein komisches Kapitel ist: Das ist ein Brief, den ich meiner besten Freundin zu ihrem Geburtstag geschrieben habe. Ich war an diesem Tag etwas emotional, wie man das an diesem Text wahrscheinlich merken kann xD Auf jeden Fall wollte ich nicht eine langweilige „Happy-Birthday-Nachricht" schreiben. Mit diesem Brief wollte ich ihr einfach zeigen, dass ich sie nie vergessen werde, egal wie lange wir uns nicht sehen können. Auch nicht die Erinnerungen. In dem Moment habe ich sie einfach gebraucht, wollte sie wieder in die Arme nehmen und mich wieder wichtig fühlen. Und ich wollte sie auch wissen lassen, dass sie einfach alles für mich war.
Auf jeden Fall ist ein Treffen mit ihr momentan nicht möglich. Denn sie muss in Quarantäne. Als ich das erfahren habe, tat sie mir unfassbar leid. Und ausserdem konnte sie ihren Geburtstag auch nicht normal feiern.
Oke ich glaube ich sollte an dieser Stelle aufhören zu schreiben, sonst wird dieses Kapitel dann noch zu lange xD Ich hoffe wenigstens, dass ihr alle gesund seid und nicht in Quarantäne müsst :3 Und bleibt auch weiterhin gesund! xD
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