.Kapitel 26.
Ich blinzelte, es war dunkel.
Verwirrt zog ich die Stirn in Falten, als er gegangen war, war es nicht so dunkel gewesen.
Langsam setzte ich mich auf, zischend stieß ich die Luft aus. Verdammt tat das weh. Langsam gewöhnten sich meine Augen an das dunkel und ich konnte meine Hände erkennen die sich deutlich von der Bettdecke abhoben. Die Handflächen waren verbunden. Alles tat mir weh, aber mich hatte es nicht so stark getroffen, wie ging es den anderen? Und wo war er? Er hatte doch gesagt er blieb bei mir.
Vielleicht war er auch nur gegangen um sich was zu essen zu holen oder so.
Wie spät war es überhaupt? War es schon nachts? War es schon wieder Morgen?
Was hatte ich verpasst? Hatten sie Mario? Hatte Mario uns?
Ich wollte ihn rufen, aber aus meiner trockenen Kehle kam kein einziger Laut. Frustriert schlug ich Mut der rechten Hand auf das Bett, falsch, ganz falsch. Der Schmerz war heftig. Echt heftig.
Aber ich durfte auf keinen Fall schwach werden, ich durfte mir nicht anmerken lassen das ich schmerzen hatte. Perry hatte immer gesagt, man dürfte sich nicht anmerken lassen das man schmerzen hatte. Denn sonst würden die, die zu einem aufschauen merken dass der Kampf so gut wie verloren war.
Er sagte immer das man stark sein müsste, nach dem man gewonnen hatte dürfte man immer noch zusammen brechen,weinen und um die toten trauern. Aber im Kampf ging es in erster Linie darum Blut mit Blut zu rächen und sein Vorhaben zu ende zu bringen. Wenn ich so darüber nachdachte, das kam einem Wahlkampf von meinem Stiefvater schon ziemlich nahe, nur ohne Blut.
Bei dem Gedanken an meinen Vater, äh Stiefvater, musste ich automatisch an meine von der Bombe zerfetzten Stiefmutter denken. Als ich klein war, da hatte sie sich immer um mich gekümmert. Die Tränen liefen wieder über meine Wangen und ein ersticktes Schluchzen kam aus meiner Kehle. Ich durfte nicht weinen, ich musste mich zusammen reißen, so wie Perry es tun würde. Aber ich konnte nicht aufhören zu weinen, ich musste an alle denken. An Lexi, Janosch, meinen Stiefvater, an die Leute die ebenfalls durch meine Kugeln oder durch meine Leute umgekommen waren.
Wie lange kann ich noch so leben? Wie lange kann ich die Schuld noch ausblenden.
Meine Schuld.
Wie lange kann ich noch so leben? In dem Wissen das sie umkommen werden, irgendwann. Nur wann? Ich kann nicht darauf vorbereitet sein, das ist unmöglich.
Jeden Verdammten Tag könnte ich einen von ihnen verlieren. Jeden Tag, jede Sekunde. Das ist mein neues Leben. Aber ich habe es mir selbst ausgesucht, und ich kann, und ich muss, damit leben. In diesem Leben bin ich wenigstens freier. So kann ich Perry lieben, meine Freunde um mich herum haben, meine echte Familie.
Ich schlug die Decke zurück und setzte mich gerade auf. Mit den Fingern tastete ich auf dem Nachtschränkchen nach irgendwas, und tatsächlich fanden meine Hände eine kleine Tabletten Reihe. Schmerztabletten waren das ganz bestimmt.
Ich fingerte eine der Tabletten aus der Hülle und steckte sie mir in den Mund. Dan blieb ich sitzen und starrte in leere, bis ich langsam merkte das die Schmerzen erträglicher wurden.
Dann stand ich auf und tastete mich ganz langsam zur Tür vor. Als ich die Klinke runter drückte, sprang die Tür sofort auf. Im Flur war das Licht an, ich blinzelte bis ich mich an das helle Licht gewöhnt hatte.
Langsam tappste ich den Flur weiter und suchte die Treppe nach unten. Ich fand sie relativ schnell und ging dann langsam in das Zimmer in dem ich meine Eltern kennen Gelernt hatte.
Meine Mutter saß auf einem Sofa und blättere in einer Zeitschrift. Als ich das Zimmer betrat schaute sie sofort auf und legte die Zeitschrift weg.
,,Kiki, was machst du denn hier? Du solltest dich doch ausruhen.", sagte sie bestimmt. Ich seufzte und setzte mich neben sie ,,Ich kann nicht mehr schlafen, außerdem weiß ich nicht wo Perry ist. Dabei hat er gesagt er bleibt bei mir und holt sich nur kurz was zu essen.", murmelte ich. Sie lächelte mich an und drückte mich vorsichtig an sich ,,Perry unterhält sich mit deinem Vater über die weitere Vorgehensweise, die anderen helfen im Keller den verletzten. Wir konnten sogar noch einen der Bloody Angels lebend im Gebüsch finden. Er befindet sich auf dem Weg zur Besserung und wird bald vernehmbar sein.", sagte sie und nahm die Zeitschrift wieder in die Hand. Es war eine Brautzeitschrift, irritiert sah ich sie an. Sie lachte und erklärte mir ,,Ich lese sowas gerne weil es mich an meine Hochzeit erinnert. Schau mal das Kleid ist doch echt schön oder?", sie lächelte und schlug eine Seite auf, dort war ein großes Kleid abgebildet, ein richtiges Prinzessinnen Kleid, oben eng und unten an der Taille weit ausfallend.
Es war schneeweiß und einfach traumhaft ,,Wow", hauchte ich. Meine Mutter strahlte mich an ,,Du solltest Perry heiraten und genau das Kleid anziehen", schwärmte sie. Ich schluckte ,, Ich werde wenn dann Janoschs Kleid tragen, außerdem ist es doch noch viel zu früh, außerdem weiß ich gar nicht ob er überhaupt will."
Plötzlich tauchte Perry auf ,,Ob ich was will?", fragte er.
Blitzschnell legte meine Mutter die Zeitschrift auf den Tisch und wir wimmelten schnell ab. Perry sah die Zeitschrift auf dem Tisch liegen und zog eine Augenbraue hoch.
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