III
Jemand rüttelt an mir. „Das Mittagessen ist fertig, komm du kannst doch nicht den ganzen Tag schlafen", weckt Papa mich und stupst mich nochmal an. „Ich habe Eierkuchen gemacht", flüstert er an mein Ohr.
„Eierkuchen juhu", jubel ich und springe aus dem Bett doch meine Beine schlafen noch und ich lande mit meinem Hintern wieder auf meiner Decke. „Langsam sonst fällst du mir noch um ich hab genug für uns beide gebraten", beschwichtigt Papa mich und nimmt meine Hand. „Gibt es auch dein selbstgemachtes Apfelmus aus Omas Äpfeln?", vermute ich.
„Na klar und Zimt und Zucker steht auch schon für dich bereit", bestätigt er. Ein Berg an kleinen Eierkuchen thront in der Mitte des Tisches. Das Apfelmus steht noch auf dem Herd. Vorsichtig gießt Papa es in eine Schüssel. Einmal ist eine dabei kaputtgegangen. Papa hat sich sehr geärgert. Seitdem benutzt er für Apfelmus nur noch eine Metallschüssel. Zusammen mampfen wir die Eierkuchen. „Der Schneewald ist bald fertig. Magst du wieder deine Meinung dazu geben?", fragt Papa mich zwischen zwei Bissen. „Oh ja", freute ich mich. Gemeinsam wuschen wir uns die Hände und bestaunten dann Papas neues Bild. Er reichte mir das Foto und ich verglich es mit dem Werk von Papa. Mama hat mir mal erklärt, dass Papa Kunstwerke malt. „Du hast gesagt das die Bäume glitzern, aber das tun sie gar nicht", merke ich an und schaue mir das Foto genauer an. „Das sieht man leider auf Bildern nicht. Die Eisblumen auf Mamas Auto glitzern ja auch nicht auf den Fotos die wir zusammen gemacht haben", erinnert er mich. „Das stimmt, aber es ist wirklich schade", murmel ich und vergleiche das Bild mit dem Foto, wie bei meinen Fehlersuchbildern. „Du hast das Tier im Baum vergessen", merke ich an und zeige ihm das dunkelrote Tier im Baum. „Tatsächlich das ist ein Eichhörnchen", stimmt er mir zu und fängt an, die Farbe anzumischen. Gespannt schaue ich zu, wie er das Rotbraune an die richtige Stelle bringt. Es ist spannend, wie aus seinen Farben Bilder werden. „So jetzt ist es fertig" bestimmt Papa und ich freue mich für ihn. Er sieht immer glücklich aus und lächelt, wenn er malt, Mama tut oft so, als würde sie ihre Arbeit nicht mögen. Sie muss arbeiten und Papa darf den ganzen Tag Bilder malen. Ich möchte auch Bilder malen wie Papa und nicht so eine Arbeit machen wir Mama, wo man so ordentliche Sachen tragen muss. Lieber so bunte Sachen wie Papa. Er hat überall Flecken von seiner Farbe.
Abends kommen Mama und Areka nach Hause. Mamas Haarknoten ist total unordentlich und sie kann ihre Augen kaum aufhalte. Papa begrüßt Mama und stellt frische Eierkuchen auf den Tisch. „Hallo Mama hi Areka wie wars heute. Hast du deinen Chef gefragt ob blau auch eine ordentliche Farbe ist? Areka wie ist die große Arbeit gelaufen?", frage ich die beiden und hole meinen Saft aus dem Kühlschrank. „Ja die Arbeit lief ganz gut hoffe ich", nuschelt sie und setzt sich neben Mama. „Du hast heute eine Arbeit geschrieben? Wieso weiß ich davon nichts, hast du gelernt?",
„Ja habe ich und ich hab dir von der Sozialkunde Arbeit erzähl. Die über die Demokratie erinnerst du dich?", motzt Areka über Mamas Vergesslichkeit die sie öfter hat. Sie hat auch schon Sachen beim Einkaufen vergessen. Ich hab sie an Papas Geburtstag erinnert sie hat sich ganz doll bei mir bedankt. Mama reibt sich über die Stirn und nickt. Sie braucht jetzt eine Umarmung. Ich kletter auf ihren Schoß und umarme sie. „Ich vergesse auch oft Sachen das ist nicht schlimm", versuche ich sie aufzumuntern. „Wir schreiben dir auch Zettel ans Merkbrett", biete ich ihr an und schenke ihr ein Lächeln. Mama lächelt auch, aber ihre Augen sehen immer noch traurig aus. „Ja Alea das ist eine gute Idee", stimmt sie zu und hebt mich runter. „Wollen wir gleich einen neuen Anbringen?", schlägt sie vor und zusammen laufen wir in den Flur, wo das Merkbrett hängt. „Also nächsten Freitag schreibt Areka eine Arbeit in Mathe dafür trift sie sich abends mit Sascha", erkläre ich und Mama schreibt es auf. „Ich hab auch bald Geburtstag aber das hat Areka schon in den Kalender geschrieben", grübel ich laut und halte Mama meine 5 Finger hoch. „5 Jahre du bist schon so groß, nächstes Jahr kommst du schon in die Schule. Areka geht auf die nächstgrößere Schule", murmelt sie vor sich hin und schreibt einen weiteren Zettel. „Oma kommt in den Ferien", fällt mir ein. „Stimmt ich hab meine Mama lange nicht mehr gesehen", antwortet sie mir und schreibt: „Oma kommt zu Weihnachten", auf einen roten Zettel. Papa kommt aus der Küche und gibt Mama einen Kuss auf die Stirn. Er nimmt einen der Zettel und malt ein Herz darauf und hält es Mama hin. Er legt einen Arm um sie und bringt sie hoch ins Schlafzimmer. Wenig später kommt er ohne sie wieder. „Ist Mama krank?", befürchte ich und schaue Papa genau an. „Komm wir bringen Mama ihre Eierkuchen hoch. Sie hat viel gearbeitet, weil sie bald eine lange Pause machen muss. Deswegen ist sie auch so vergesslich", beruhigt er mich. „Wieso macht sie den eine lange Pause?", frage ich Papa und zieh ihn Richtung Küche. „Das ist eine Überraschung", erklärt er und bestreicht einen Eierkuchen dick mit Apfelmuss. Papa rollt ihn ganz eng ein. Ich streue Zimt drauf, so hat Mama den am liebsten. „Mama isst bestimmt 2", merkt Areka an und macht ihr auch noch einen fertig. „Alea kann ich ihr den Teller hoch bringen? Kannst du ihr mit Papa noch einen Tee machen?", bittet meine große Schwester und ich nicke. Sie nimmt Mamas Besteck und den Teller. Die beiden sehen sich an, als würden sie still mit einander reden. Papa kocht mit mir Tee und bringt ihn Mama hoch. Ich mache mich über mein Tomatenbrot her, was Papa wohl gemacht hat, als er mit den Eierkuchen fertig war. Ich esse zum Abendbrot gerne Tomatenbrot. Areka kommt mit einem breiten Grinsen in die Küche und auch Papa lächelt. „Mama ruht sich jetzt aus", meinten die beiden und setzen sich zu mir. Die beiden sagen nichts mehr dazu und ich möchte nicht nachfragen.
Nach dem Zähneputzen, gehe ich alleine ins Bett.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro