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II

In der darauffolgenden Woche konnte ich anfangs nur schwer verdauen, was dort passiert war. Ein Junge oder junger Erwachsener, vermutlich sogar jünger als ich - einfach verschwunden! Zum Ende der Woche hin hatte ich die Sache wieder leicht verdrängt und wollte, wie ich es jeden Samstag tat, den Markt der Stadt besuchen.

Der Markt fand jeden Samstag auf dem großen, aber gleichzeitig auch winkligen Marktplatz statt. Um ihn herum standen riesige, altmodische Fachwerkhäuser. An einer Seite war ein breitgezogenes, rotes Haus, welches nicht ganz so weit in die Höhe schoss wie die meisten Fachwerkhäuser. Jeder, der schon einmal in der Innenstadt war, wusste, dass dies das Rathaus war. Die daneben abgehenden schmalen Gassen führten einen zum zweiten Teil des Marktplatzes, auf dem ebenfalls einige Marktstände aufgebaut waren.

Nachdem ich einige Sachen besorgt hatte, entschied ich mich, meinen Einkauf kurz auf einer der Bänke, die am Rand des Platzes in Massen angebracht waren, abzustellen. Direkt hinter dieser Bank stand ein sehr dunkel gekleideter junger Mann, der gerade telefonierte und eine Maske, die mich an eine aus der Zeit des Coronavirus erinnerte, trug.

Unbeabsichtigt und nur in dem Willen, meine soeben gekauften Holzfiguren von den Äpfeln abzutrennen, konnte ich dem Telefonat kurz lauschen.

„Ja. Wo habt ihr ihn denn versteckt?" Er zog sich seine Kapuze über, sodass ich ihn, abgesehen von den Augen fast gar nicht mehr erkennen konnte, selbst wenn ich ihn gekannt hätte.

Was? Wen versteckt? Kurz überschlugen sich meine Gedanken, dann wurde ich hellhörig.

„Stell dich doch nicht so blöd an! Dylwin natürlich!", hörte ich die Gestalt genervt ausrufen.

Was soll denn ein Dylwin sein? Irgendein technisches Gerät? Eine neue Erfindung? Regungslos und verwirrt stand ich da. Ich grübelte, wollte beinahe zu meinem Handy greifen. Dylwin, dachte ich, könnte ein Synonym sein oder eine Abkürzung. Oder etwas ganz anderes. In meinem Kopf flogen die Gedanken kurz durch die Gegend. Mir wurde nicht klar, wie ich alles, was in dem Moment in meinen Gedanken schwirrte, sortieren konnte.

Oder, kann das ein Name sein?, dachte ich in dem Moment, immer noch auf der Fährte, es handelte sich um eine Erfindung oder ein Produkt. Aber als die Ereignisse der Vorwoche mir aufblitzen, kurz in meinem Kopf blieben und sofort wieder verschwanden, mir aber die Gelegenheit gaben, über sie nachzudenken, hatte ich keine Zweifel mehr: Dyl ist Dylan und Win ist Winton! Deswegen war er verschwunden! Das macht alles Sinn!

Kurz durchfuhr mich eine Welle des Enthusiasmus, während der mutmaßliche Entführer am Telefon lauschte, ohne mein Dasein zu bemerken. Ich hatte das Rätsel um Dylan mehr oder weniger gelöst!

Wenige Sekunden später realisierte ich jedoch, dass es in dem Moment um eine entführte Person ging, die womöglich in Lebensgefahr schwebte. Der freudige Enthusiasmus verwandelte sich schlagartig in einen Schauer des Kummers und des Schocks. Wie kann man nur so junge Menschen entführen?, dachte ich mit gesenkter Miene.

„Gut. Gib mir zwanzig Minuten, dann bin ich da", hörte ich den Mann jetzt mit leicht erhöhter Stimme sagen.

Was würden sie mit Dylan tun? Muss ich was tun? Wäre das zu gefährlich? Solche Fragen schossen mir in der Sekunde durch den Kopf. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie Dylan aussah. Ich hatte ihn nie zuvor gesehen. Dennoch traf mich in der Situation das Pflichtbewusstsein

Doch ich beschloss, einzuschreiten. Logisch. Niemand konnte zulassen, dass einem vermutlich nicht einmal zwanzig Jahre alten Menschen etwas zustoßen sollte. Sollte ich vorher noch die Einkäufe weg bringen? Ich grübelte kurz. Schlecht werden konnten sie nicht, zumindest nicht, wenn ich nur kurz weg gewesen sein würde. Die Bank befand sich in einem guten Schatten nördlich der Fachwerkhäuser. Da sie in einer Engstelle aufgestellt war, war sie zu keiner Zeit des Tages der Sonne ausgesetzt. Diebe konnten den Taschen allerdings auflauern.

Das Losgehen der mysteriösen Gestalt beendete meine Gedanken. Ohne meinen Einkäufen eine weitere Beachtung zu schenken, probierte ich unauffällig hinterherzugehen. Er lief schnurstracks zur Gasse, die sich rechts des Rathauses befand. Damit ich nicht sofort bemerkt wurde, nahm ich die Gasse links des Rathauses. Beinahe stieß ich dort mit einer Passantin zusammen, die mir fluchende Worte hinterherrief. Ich schenkte ihr jedoch keine Beachtung, nachdem ich sie passiert hatte, denn allein durch den Umweg hatte ich bestimmt eine halbe Minute eingebüßt. Falls ich den Entführer, von dem ich gar nicht wusste, ob er überhaupt ein Entführer war, nicht aus den Augen verlieren wollte, war eine halbe Minute Rückstand schon fast zu viel.


730 Wörter


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