I.
19:04 Uhr - Amber
Die Worte um mich herum vermischten sich zu einem dröhnenden Klang. »Mein Vater war für viele von euch ein Vorbild, eine Leitfigur. Jemand, zu dem ihr aufschauen konntet.«
Kopfschmerzen breiteten sich hinter meinen Augen aus.
»Amber?« Jemand rief meinen Namen, aber ich war nicht in der Stimmung für belanglose Gespräche.
Dieser Abend war ganz anders verlaufen, als ich es mir vorgestellt hatte. In meiner Fantasie hatten wir getanzt und gelacht. Im Augenblick gelebt. Aber ich hatte mich verkalkuliert, und jetzt war alles aus dem Ruder gelaufen.
Mit schnellen Schritten eilte ich durch die stickige Halle in Richtung Ausgang. Vor der Tür empfing mich der Regen. Ich rannte zu meinem geparkten Auto und ließ mich auf den Fahrersitz fallen.
Vor vielen Jahren hatte ich eine Entscheidung getroffen. Heute stand ich wieder an einem Scheideweg.
Die alles entscheidende Frage war, sollte ich handeln oder abwarten?
Meine Hand zitterte, als ich den Schlüssel im Schloss drehte und der Motor erwachte. Ich streckte die Finger aus, um mich zu beruhigen, aber es half nicht. Eigentlich konnte ich nur verlieren, so oder so. Natürlich gab es die Möglichkeit, nach Hause zu fahren und mich in meiner dunklen Wohnung zu verstecken.
Allerdings war Passivität noch nie mein Ding gewesen.
Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Einmal, zweimal. Aber mein Herz klopfte immer noch unruhig gegen meine Rippen.
Keine Ahnung, wie lange ich da saß, das Lenkrad fest umklammert. Erst als ein schlanker Mann auf die Straße trat, löste ich mich aus meiner Starre. Ich schnaubte. Wie immer war Scott mir gefolgt. Eine Straßenlaterne spendete genug Licht, damit ich seinen verwirrten Gesichtsausdruck erkennen konnte. Mit einer Hand griff er in die Jackentasche und zog sein Handy heraus.
Neben mir auf dem Beifahrersitz begann mein eigenes Telefon zu vibrieren.
Feuchtigkeit bildete sich auf meinen Handflächen und ich wischte sie an meinem Rock ab. Den Blick auf mein Ziel gerichtet, umklammerte ich das Lenkrad, schaltete die Scheinwerfer ein und trat aufs Gaspedal. Mit einem Ruck schoss mein Auto vor auf Scott zu, der gerade einen Fuß auf die Fahrbahn setzte. Ich folgte meiner Intuition. Zum Anfang vom Ende.
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