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I

Regenbogen in Schwarz-Weiß


Dunkelheit.

Licht.

Erneut völlige Finsternis.

Jäh durchbrochen durch zwei grelle Lichtstreifen, die hinter der Scheibe entlangziehen, als der Waggon aus einem weiteren U-Bahn-Schacht rauscht. Die vielen fettigen Fingerabdrücke auf dem Glas lassen die Sicht auf den Bahnsteig vor mir verschwimmen. Vielleicht ist es auch der restliche Alkohol in meinem Blut, der die Menschenmassen hinter dem Fenster wie ein einziges Durcheinander wirken lässt. Zu viele hektische Bewegungen verschwimmen zu einem endlosen Chaos, das mich wie eine Woge überrollt.

Noch sieben Stationen.

Mein Kopf dröhnt jetzt schon von den vielen Reizen, die gleichzeitig auf mich niederprasseln. Wie spitze Steine bohren sie sich unter meine Haut und verwandeln meinen trägen Körper in ein Meer aus Schmerz. Es ist so unangenehm, dass ich meine Schläfen fester gegen die kühle Scheibe presse.

„Nimmst du mich hoch?", mischt sich eine helle Stimme unter die Hintergrundgeräusche. Sie sorgt dafür, dass ich kraftlos aufrichte, wohlwissend, dass mein Magen rebellieren wird. Sofort beiße ich die Zähne zusammen und schlucke die bittere Magensäure wieder hinunter.

Ich sollte eindeutig nicht so viel trinken. Immerhin muss ich Konstantin heute noch vor zehn ins Bett bringen, am besten mit einem vollwertigen Abendessen im Bauch. Zwei Aufgaben, von denen ich schon jetzt weiß, dass ich sie nicht erfüllen kann.

„Bitte, Lenny, ich will nicht die ganze Fahrt stehen!" Quengelnd hüpft er vor mir auf und ab, den treuherzigen Hundeblick aufgesetzt, mit dem er sich in letzter Zeit alles erbettelt. Meistens hat er damit Erfolg, allerdings nur, weil ich es leid bin, um ihm zu widersprechen. Und, weil ich versuche, aus seiner Situation das Bestmögliche herauszuholen.

„Nein." Diesmal werde ich nicht nachgeben, ganz egal, wie sehr er mich nerven wird. Denn die Jugendfürsorgebeauftragte sieht es nicht gerne, wenn ich keine Konsequenz im Thema Erziehung zeige. Wenn ich mich selbst fallen lasse, ohne auf die Menschen in meinem Umfeld zu achten.

Als ob ich irgendjemandem wichtig wäre. Für ihn bin ich ein Versager. Für meine Mutter nur ein namenloser Junge, der ihr hin und wieder die Flasche aus der Hand reißt. Einzig und allein meinem kleinen Bruder bedeute ich etwas, auch wenn seine hellbraunen Augen mich jetzt wutentbrannt anfunkeln.

„Du bist so ein Blödmann, Leander!", brüllt er im selben Moment los, was mir ein leises Stöhnen entlockt. Nicht nur, weil mich der Alkohol im Blut verdammt lärmempfindlich macht, sondern auch wegen den anderen Fahrgästen. Die U-Bahn in Richtung Cottbusser Platz ist selbst um diese Uhrzeit noch brechend voll, weshalb sich mindestens ein Dutzend Augenpaare zu uns umwenden und Konstantin mit dem typischen Blick bedenken, den man einem Sechsjährigen mit lockigen, blonden Haaren eben zuwirft. Ich hingegen bekomme die Vorwürfe deutlich zu spüren, doch ich finde weder die Kraft noch die richtigen Worte, um mich zu rechtfertigen. Was soll man auch sagen, wenn man mit knapp 21 Jahren das alleinige Sorgerecht für seinen Halbbruder anvertraut bekommt, weil es die eigenen Eltern nicht auf die Reihe kriegen, sich um ihre Kinder zu kümmern?

Verdammte Scheiße?

Am liebsten hätte ich ihnen das ins Gesicht gebrüllt. Damals, an dem Tag, als plötzlich die Polizei vor der Tür stand, mit der Tante vom Jugendamt im Schlepptau.

Doch ich habe es nicht getan, aus Angst, sie würden mich auch mitnehmen.

Denn jeder hat eine verborgene Seite, die tief in den Genen verankert ist.

Es braucht nur Zeit, bis sie hervorbricht.

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